Der Raunackenwaran ist in der Natur relativ selten und gibt in mancher Hinsicht wie zum Beispiel der Ernährung immer noch das ein oder andere Rätsel auf. Auch in der Terraristik ist Varanus rudicollis nicht unbedingt weit verbreitet. Das liegt zum großen Teil vermutlich daran, dass die Echsen mit der dunkelgrauen bis schwarzen Färbung dank ihrer Länge von bis zu 1,60 m ein entsprechend großes Terrarium benötigen.

Raunackenwaran: artgerechte Haltung

Raunackenwarane leben in den Regenwäldern Südthailands, Malaysias, Sumatras, Bangkas, Borneos und möglicherweise auch in Myanmar. Obwohl sie sich überwiegend auf den Bäumen aufhalten, sind sie auch am Boden zu sehen. Die Tiere fühlen sich nicht schnell bedroht, können aber bei Gefahr blitzschnell fliehen. In der Terraristik ist zu beobachten, dass viele Raunackenwarane nach einer Eingewöhnungsphase so zahm werden, dass sie sich bei Freigängen in der Wohnung vom Menschen ziemlich ungestört bewegen. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie dessen Nähe suchen und kuscheln möchten. So schön es ist, seinem Pflegling nahe zu kommen: Raunackenwarane sind große, kräftige Echsen, die ihren langen Schwanz gezielt einsetzen können. Außerdem verfügen sie über starke Kiefer und besonders scharfe Krallen, die sie nicht nur beim Klettern geschickt einsetzen können.

Mindestgröße

Der Schwanz macht bei Raunackenwaranen mehr als die Hälfte der Körpergröße aus. Und die ist mit durchschnittlich 120 bis 160 cm Länge beachtlich. Da die Tiere sich sowohl in den Bäumen als auch am Boden wohlfühlen, muss das Terrarium für Varanus rudicollis entsprechend groß sein. Als Mindestmaß gelten 300 x 200 x 200 cm (TxBxH), doch sowohl die Grundfläche als auch die Höhe dürfen gerne deutlich größer ausfallen. Zu beachten ist, dass Raunackenwarane im natürlichen Habitat stets am Wasser leben und sich gerne und lange darin aufhalten. Ein großes Wasserbecken muss also ebenfalls Platz finden.

Einrichtung

Die Einrichtung für das Terrarium von Raunackenwaranen orientiert sich am natürlichen Habitat. Da im Regenwaldterrarium eine hohe Luftfeuchtigkeit stabil gehalten werden muss, empfiehlt sich ein Bodengrund, der Feuchtigkeit gut speichert, zum Beispiel Terrarienerde mit Rindenmulch. Korkröhren, Äste und die Bepflanzung schaffen Struktur und sorgen für ein Angebot an Klettermöglichkeiten. Dieses wird durch eine strukturierte Rückwand und am besten auch noch durch strukturierte Seitenwände erweitert, die über verschiedene Liegeplätze verfügen sollten. Aufgrund der Größe der Tiere muss darauf geachtet werden, dass alle Einrichtungsgegenstände entsprechend stabil sind und sicher verankert sind.

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Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Entsprechend dem tropischen Klima benötigt der Raunackenwaran konstant warme, aber nicht extreme Temperaturen. Am Tag sollten sich die Werte zwischen 27 und 32 °C bewegen. An den Sonnenplätzen darf und muss es heißer sein, bei bis zu 40 °C können sich die wechselwarmen Echsen bei Bedarf schnell aufwärmen. Auch in der Nacht bleibt es wie in der tropischen Heimat warm, die Temperaturen sollten nicht unter 24 °C fallen. Lassen sich die nötigen Werte nicht allein über die Spotstrahler an den Sonnenplätzen realisieren, kann das große Terrarium zusätzlich durch andere Heizmittel auf die richtige Durschnittstemperatur gebracht werden. Wichtig: Auch das Wasserbecken muss beheizt werden. Insbesondere ist darauf zu achten, dass der Unterschied zwischen Wassertemperatur und umgebender Luft gering bleibt, sonst drohen Erkrankungen.

Neben einem besonders hohen Angebot an Wärme und Licht an den Sonnenplätzen kann die Beleuchtung des Terrariums für Varanus rudicollis über Leuchtstoffröhren erfolgen. Vergiss auch nicht, dass deine tagaktiven Warane auf UV-Licht angewiesen sind, um gesund zu bleiben.

Besonderer Bedeutung kommt in einem Tropenterrarium der Luftfeuchtigkeit zu. Diese muss mit 70 bis 100 % sehr hoch ausfallen und vor allem stabil bleiben. Wer nicht mehrmals am Tag das Terrarium übersprühen will oder kann, erleichtert sich das Leben mit einer Beregnungsanlage.

Reinigung

Auch in einem großen Terrarium muss es hygienisch zugehen. Kot, Futter- und Häutungsreste sind deshalb möglichst zeitnah zu entfernen. Ist der Bodengrund so verschmutzt, dass er auch dadurch nicht mehr wirklich sauber wird, wird er ausgetauscht. Bei dieser Gelegenheit kannst du auch gleich eine Grundreinigung des Terrariums vornehmen und alle Einrichtungsgegenstände entweder abkochen, abbacken oder mit entsprechenden Produkten desinfizieren. Wichtig ist natürlich, nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zu verwenden, um Schäden bei den Tieren vorzubeugen. Besonders wichtig ist Hygiene im Wasserbecken. Ein Filter sorgt dafür, dass das Wasser länger benutzbar bleibt, an einem regelmäßigen Wasserwechsel und der Reinigung des Beckens führt trotzdem kein Weg vorbei. Dabei kommen dir viele Raunackenwarane offenbar ein gutes Stück weit entgegen: Die Tiere sind bekannt dafür, eine "Toilettenecke" zu nutzen. Viele Halter berichten sogar, dass ihre Warane diese in der häuslichen Badewanne einrichten und durch Kratzen an der Scheibe zu erkennen geben, wann sie dorthin wollen!

Ernährung: Das fressen Raunackenwarane

Was Raunackenwarane in der Natur fressen, ist noch nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Beobachtet wurde aber, dass ihr Speiseplan wohl hauptsächlich aus Insekten und Spinnentieren besteht und sie im und am Wasser auf Frösche und Krebse Jagd machen. In der Terraristik sollten entsprechend Futterinsekten wie Heuschrecken und Schaben den Großteil der Ernährung ausmachen, die mit einem Vitamin- und Mineralstoffpräparat bestäubt werden. Krabben, Muscheln und Fisch oder auch einmal ein Ei oder eine Maus sollten zusammen nicht mehr als 50 % des Speiseplans ausmachen. Ein häufiger Fehler ist, in der Ernährung der Raunackenwarane zu sehr auf Nager zu setzen. Das führt langfristig zu Nierenschäden und sollte dementsprechend von Anfang an vermieden werden.

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Fortpflanzung und Zucht von Raunackenwaran

Wie zu vielen anderen Aspekten des Raunackenwarans verdanken wir auch unser Wissen über Fortpflanzung und Zucht dieser Tiere vorrangig der Terraristik. Etwa 35 bis 50 Tage nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen zwischen 4 und 15 Eier in eine mit feuchtem Moos befüllte Box. Die Eier werden in einen Inkubator überführt und bei 29 bis 32 °C 180 bis 200 Tage lang gezeitigt. Die Jungen sind beim Schlupf etwa 24 bis 26 cm lang.

Der Raunackenwaran ist ein besonders lohnender Pflegling fürs Terrarium. Nicht nur kann er bei richtiger Pflege sehr zutraulich werden. Der wenig erforschte Varanus rudicollis bietet dir auch die seltene Möglichkeit, unsere Kenntnisse über die Art zu erweitern. Allerdings sollte die Pflege der großen und kräftigen Tiere erfahrenen Haltern mit viel Platz vorbehalten bleiben.