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Reptilienzucht: Alles rund ums Ei

Reptilienzucht: Alles rund ums Ei

Für eine artgerechte Haltung müssen viele Reptilien, gerade Echsen, in der Gruppe gehalten werden. Öfter als nicht verhalten sich die Männchen aber sehr territorial, so dass nur reine Weibchengruppen oder eine Haremshaltung in Frage kommen. Die Haltung in gemischtgeschlechtlichen Gruppen hat sowohl für die Tiere als auch die Halter Vorteile. Den Tieren ermöglicht die Haltung von einem Männchen mit ein oder mehreren Weibchen, ihren natürlichen Fortpflanzungstrieb auszuleben. Der Halter hingegen hat Gelegenheit, die spannende Zeit rund um Paarung und Eiablage zu beobachten. Doch sind die Eier erst mal da, stellt sich die Frage: Was tun damit?

Züchten oder nicht züchten

Wer nicht züchten möchte, ist schnell fertig. Die Gelege werden aus dem Terrarium entnommen und entsorgt. Das empfiehlt sich gerade für Neulinge in der Terraristik. Aber auch andere Gründe können gegen das Züchten sprechen. Etwa wenn man nicht über ausreichend Platz, Zeit oder Geld verfügt, um die Jungen artgemäß zu versorgen. Wer die Tiere nicht alle ein ganzes Reptilienleben lang pflegen möchte, muss darüber hinaus über ausreichend viele und ausreichend qualifizierte Abnehmer verfügen. Nichts desto trotz spricht auch vieles für die Zucht. Kaum eine Phase im Leben von Reptilien ist so spannend wie Inkubation und Schlupf der Jungtiere. Richtige Profis können sich sogar an das selektive Züchten bestimmter Morphs wagen oder bei manchen Arten mit der Geschlechtsbestimmung durch Temperatur experimentieren.

Ablage

Egal ob Zucht oder nicht. Werden Männchen und Weibchen gemeinsam gehalten, kommt es früher oder später zur Paarung und Eiablage. Wie für die Einrichtung des Terrariums im Allgemeinen gilt auch hier: Es muss ein artgerechter Platz für die Eiablage zur Verfügung stehen. Die meisten Reptilien legen ihre Eier entweder wie die Ringelnatter in verrottendem Substrat (in freier Natur etwa gerne in Komposthaufen) ab, oder wie der Leopardgecko in selbst gegrabenen Erdlöchern. Baumbewohner wie der Grosse Madagaskar Taggecko kleben ihre Eier auch gerne an Blätter.
Wie oft und wie viele Eier abgelegt werden, hängt von der Art ab. Während Geckos 3-6-mal im Jahr ein Gelege aus 2 Eier produzieren, legt der Königspython etwa einmal im Jahr zwischen 3 und 15 Eier.
Größe und Gewicht der Eier variiert dabei in Abhängigkeit von der Körpergröße der adulten Tiere von ca. 4,4 mm und 0,029 Gramm beim Kugelfingergecko bis hin zu knapp 13 cm und 320 Gramm beim Tigerpython.
Für die Eiablage im Terrarium empfiehlt es sich, den Tieren passende Eiablageboxen zur Verfügung zu stellen. Im Grunde reicht eine entsprechend große Tupperwaredose mit Einstiegsloch in Größe des Tieres. Da man beim Terrarium ja aber v. a. auch etwas fürs Auge haben möchte, greift man vielleicht lieber auf entsprechende Höhlen aus dem Fachhandel zurück. Diese gibt es in unterschiedlicher Größe und verschiedenem Aussehen. Gut geeignet sind solche mit Magnetdeckel, so dass man leicht an das Innere kommt. Etwa um es je nach Tier mit Substrat wie Moos, einem Sand-Erde- oder Sand-Vermiculit-Gemisch zu füllen bzw. um dieses zu besprühen und feucht zu halten. Eine solche Box fungiert die meiste Zeit über als Versteck und Wetbox, also als Ort mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, die etwa bei der Häutung hilft, und sollte deshalb in keinem Terrarium fehlen. Sie gibt den Tieren aber auch einen geschützten und geeigneten Platz für die Eiablage. Zudem macht sie für den Halter die Entnahme der Eier einfacher. Klebt ein Tier seine Eier z. B. irgendwo im Terrarium an, steht man nämlich vor einem Problem. Während an Blättern oder Bambusstäben festgeklebte Eier samt Untergrund in den Inkubator überführt werden können, läuft man bei Eiern, die an der Terrarienwand haften, Gefahr, diese beim Ablösen zu beschädigen.

Legenot

Eng mit der Verfügbarkeit eines geeigneten Eiablageplatzes verbunden ist das Phänomen der Legenot. Bei der Legenot ist es dem Tier nicht möglich, seine Eier abzulegen. Dies kommt bei Schildkröten, Echsen und Schlangen leider recht häufig vor. Die Ursachen sind vielfältig. Manchmal erschweren Verformungen der Eier oder Tumore und andere körperliche Bedingungen den Transport der Eier aus dem Körper. Ebenso können nicht ausreichende Hydrierung, falsche Ernährung, schlechte klimatische Bedingungen oder Stress die Eiablage erschweren. Oder eben auch das Fehlen geeigneter Eiablageplätze.
Eine Legenot kann an einem vergrößertem Bauch oder erkennbaren Eiern zu erkennen sein. Für die sichere Diagnose und Unterscheidung von der normalen Trächtigkeit ist meist eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenaufnahme beim Tierarzt notwendig. Symptome wie allgemeine Schwäche und Apathie, Fressunlust, Atemnot, Vorfall der Kloake und übelriechender Ausfluss können den Verdacht erhärten. Die Behandlung hängt vom Allgemeinzustand des Tieres ab. Oft reicht es bereits, einen guten Eiablageplatz anzubieten. Unter Umständen kann der Tierarzt das wehenauslösende Hormon Oxytocin geben. Im schlimmsten Fall müssen die Eier chirurgisch entfernt werden, in manchen Fällen zusammen mit Eileitern und Eierstock. Wer mit dem richtigen Ablageplatz vorsorgt, kann sich und seinem Zögling diesen Stress ersparen.

Lebendgeburt, Parthenogenese, unbefruchtete Eier

Übrigens legen nicht alle Reptilien Eier ab. Neben ovipar Tieren gibt es auch ovovivipare Reptilien, bei denen zum Legezeitpunkt fertig entwickelte Jungtiere aus Eihüllen schlüpfen, und vivipare Reptilien, bei denen lebende Junge geboren werden. Die Skink-Spezies Saiphos equalis kann sogar beides: Je nach Umstand legt das gleiche Tier in derselben Reproduktionsphase mal Eier, mal gebiert es vollentwickelte Babys. Bei den eierlegenden Reptilien können die Eier weichschalig sein, so bei den meisten Schlangen, Echsen und manchen Sumpfschildkröten, oder hartschalig. Ebenfalls ein interessantes Phänomen rund um Fortpflanzung und Eiablage bei Reptilien ist die sog. Parthenogenese. Der nach diesem Phänomen benannte Jungferngecko etwa braucht kein Männchen zur Fortpflanzung. Aus den unbefruchteten Eiern schlüpfen Klone der Mutter. Nicht zu verwechseln ist dies mit den unbefruchteten Eiern, die auch nicht parthogenetische Reptilien immer mal legen, ganz häufig im ersten Legezyklus. Diese sog. Wachseier fallen in der Regel bereits in den ersten Tagen zusammen und müssen, sofern sie nicht gefressen werden, aus dem Gelege entfernt werden. Sonst kann es sein, dass sie zu schimmeln beginnen und eine Gefahr für die restlichen Eier darstellen. Welches Ei befruchtet ist und welches nicht, lässt sich leicht durch das sog. Schieren feststellen. Mit einer Taschenlampe wird das Ei (vorzugsweise in einem abgedunkelten Raum) durchleuchtet. Ein befruchtetes Ei ist deutlich erkennbar von Blutgefäßen durchzogen.

Inkubation

Hat man ein Gelege gefunden, sollte man die befruchteten Eier schnellstmöglich in einen Inkubator überführen. Für eine erfolgreiche Zeitigung im Terrarium sind die Bedingungen, namentlich Temperatur und v. a. Luftfeuchtigkeit, in der Regel nicht ideal. Außerdem kann den Eiern in manchen Fällen Gefahr von den Mitbewohnern drohen. In der Natur, wo entweder die Sonne oder die Verrottungswärme im Laub- oder Komposthaufen das Ausbrüten übernimmt, gibt es solchen Schutz naütrlich nicht. Manche Echsen fressen die Gelege anderer Tiere oder gar ihre eigenen.
Kleben Eier an einem Blatt oder Ast, sollten sie mit diesen in den Inkubator überführt werden. Kleben die Eier jedoch an der Terrarienwand, kommt man nicht um das Risiko herum, sie vorsichtig abzulösen. Gleiches gilt für zusammenklebende Eier. Man kann versuchen, sie vorsichtig voneinander zu trennen. Befürchtet man, dass eines der Eier dabei einreißt, kann man sie aber auch so in den Inkubator transferieren, wobei unten liegende Eier dann etwas weniger Wärme abbekommen.

Drehen oder nicht Drehen

Innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Ablage der Eier wandert die Keimscheibe, aus der sich der Embryo entwickelt, zur Eidecke und haftet sich dort an. Der Dottersack, aus dem sich der Embryo und in den ersten Tagen auch noch das Jungtier ernährt, sinkt nach unten. Dreht man das Ei, kommt der Dottersack auf dem Embryo zu liegen. Bisher ging man davon aus, dass dieser dabei erdrückt werden kann. Neuere Untersuchungen scheinen zu belegen, dass dies nicht der Fall ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, markiert die Oberseite der Eier mit einem Stift und überführt sie in derselben Lage in den Inkubator.

Inkubatoren

Im wesentlichen gibt es drei Arten von Inkubatoren:

  • 1. Motorbrüter
  • 2. Flächenbrüter
  • 3. Aquarien-Methode

Der Motorbrüter ist vermutlich am einfachsten zu bedienen, weil alle Prozesse automatisiert sind. Er arbeitet mit Umluft, erzeugt Wärme und Kühle und hat für die substratlose Inkubation (s. u.) ein Wasserbecken zur Erzeugung von Luftfeuchtigkeit. Die Brutbox selbst sollte bis auf eventuell winzige Löcher komplett geschlossen sein.
Der Flächenbrüter ist eine Styroporbox mit eingebautem Heizelement und Thermostat. Er lässt sich mit ein wenig Geschick selber bauen. Da die Umluftfunktion fehlt, sollte man einmal die Woche kurz den Deckel anheben. Dabei kann man auch den Zustand der Eier kontrollieren. Als Brutbox wird auch hier ein geschlossenes Behältnis verwendet. Bei der Aquarien-Methode wird der gesamte Boden eines wärmeisolierten Behältnisses mit Wasser gefüllt und per Thermostatheizer erwärmt. Die Eier liegen auf einem Gitterrost ohne Kontakt zum Wasser und sollten nicht ganz geschlossen sein. Kleine Plastikstücke können sie am Wegrollen hindern. Mit dem technischen Aufwand steigt der Komfort. So gibt es Geräte, bei denen eingestellte und tatsächliche Temperatur abgelesen werden können, ein Alarm bei Abweichungen von der eingestellten Temperatur warnt oder die automatisch Kühlen bzw. Heizen, wenn die voreingestellte Temperatur über- bzw. unterschritten wird. Auffangmechanismen für Kondenswasser schützen die Eier vor direktem Kontakt mit Feuchtigkeit, ohne dass man mit schiefgestellten Brutbox-Deckeln experimentiert. Durchsichtige Deckel und Türen, manchmal in Kombination mit einer zuschaltbaren Beleuchtung des Inneren, machen die Kontrolle der Eier einfach. Sinnvoll ist in jedem Fall ein Speicher für die eingestellten Parameter, damit die Temperatur nach einem Stromausfall wieder richtig hergestellt wird. Geräte, die auch kühlen, lassen sich neben dem Brüten auch für die Winterruhe verwenden, sofern ihr Platzangebot der Größe der adulten Tiere angemessen ist. Auf langen Wegen kann der Inkubator auch für einen sicheren Transport bei optimalen klimatischen Bedingungen sorgen.

Bruttemperatur

Die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit für das Zeitigen der Eier unterscheidet sich je nach Art. Während die meisten Tiere mit einer Luftfeuchtigkeit von 85-90 % gut fahren, unterscheidet sich die ideale Temperatur erheblich. So brauchen die Eier des Kronengeckos zwischen 20 und 28 Grad, den Eiern des Königspython ist es noch bei 30 Grad zu kalt. Generell gilt: Je kühler, desto länger dauert die Entwicklung. Doch Vorsicht: Nach oben besteht weniger Spielraum. Zu hohe Temperaturen führen schnell zu Verkrüppelung und Tod der Embryonen, die Eier werden sozusagen gekocht. Für den Fall, dass mit der Temperatureinstellung mal etwas schief geht, ist daher auch die Aufzucht in einzelnen Inkubatoren sicherer als die Aufzucht in einem Brutraum. So verliert man nicht gleich alle Gelege, wenn der Thermostat spinnt.
Während alle Reptilieneier eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, um zu gedeihen, vertragen sie direkte Feuchtigkeit eher nicht. Auch hier kommt es auf die Art an. Während die Eier des Königspython sowohl ohne als auch in direktem Kontakt mit feuchtem Substrat (Feuchtbrut/substratlose Brut) gedeihen, bekommt den Eiern der Leopardgeckos eine trockene Liegefläche (Trockenbrut) besser.

Brutboxen

Im Fachhandel sind verschiedene Brutboxen erhältlich. Etwa die sog. S.I.M. Container. Dabei handelt es sich um geschlossene Plastikbehälter mit einem Gitterrost zur Eiablage in der Mitte. Der untere Teil des Behälters wird bis knapp unter das Gitter mit Wasser oder feuchtem Substrat gefüllt. Die Eier liegen auf dem trockenen Gitter, sind also nicht direkt der Feuchtigkeit ausgesetzt. Diese Art der Brutbox eignet sich daher hervorragend für die sog. Trockenbrut/substratfreie Inkubation, die für viele Arten von Reptilien wichtig ist. Ein Sonderfall dieser Brutboxen ist der GEO, kurz für Gecko Egg Organizer. Es handelt sich um ein relativ kleines, rundes Plastikgefäß mit Plastikeinsatz. Dieser verfügt über Löcher zum Durchlassen der vom Boden aufsteigenden Feuchtigkeit. Da Geckos pro Gelege nur zwei Eier legen, verfügt er über 4 x 2 Ablageplätze. So lassen sich 4 Gelege sortiert auf wenig Platz unterbringen. Eine Markierung auf dem Deckel erlaubt die Zuordnung zu den Eltern. Auch der GEO ist für die Trockenbrut gedacht, die Eier haben keinen direkten Kontakt zum feuchten Susbtrat/Wasser.
Gerade als offene oder nur teils geschlossene Behälter sehr beliebt sind Heimchendosen oder auch Gemüseschalen aus Plastik mit den vorgestanzten Luftlöchern. Sie sind immer verfügbar und eignen sich hervorragend für die Feuchtbrut. Bei dieser werden die Eier auf das feuchte Substrat gelegt. Vorsicht: Die Eier nicht eingraben. Sie müssen atmen können, ansonsten sterben sie ab!

Feuchtbrut und Trockenbrut

Bei der Feuchtbrut werden die Eier ins feuchte Substrat gelegt. Bei der Trockenbrut sollen die Eier nicht in direkten Kontakt mit der Feuchtigkeit kommen. Sie liegen trocken auf einem Gitter, während feuchtes Substrat oder auch nur Wasser im unteren Teil des Behälters für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgt. Da Substrat eine größere Oberfläche aufweist als Wasser, wird z. B. mit feuchtem Vermiculit eine noch höhere Luftfeuchtigkeit erreicht.

Offene und geschlossene Inkubation

Bei der offenen Inkubation wird wie der Name schon sagt in einer Brutbox ohne Deckel inkubiert. Das sorgt für eine optimale Belüftung und schützt die Eier vor zu großer Feuchtigkeit etwa durch Kondenswasser. Andererseits trocknet das Substrat schneller aus und nach dem Schlupf besteht Ausbruchgefahr!
Im Gegensatz dazu findet die geschlossene Inkubation in einem geschlossenen Behälter statt. So hält das Substrat die Feuchtigkeit länger, die Luftfeuchtigkeit bleibt konstant und ohne Aufsicht geschlüpfte Tiere können nicht entwischen. Kondenswasser, das sich am Deckel sammelt, könnte jedoch auf die Eier tropfen. Um dies zu verhindern, kann der Deckel z. B. ein klein wenig schief aufgelegt werden. So läuft das Wasser zur Seite ab.

Substrat

Das am häufigsten verwendete Substrat ist mit Sicherheit Vermiculit oder auch Vermiculite. Es ist in verschiedenen Körnungen erhältlich, die in Abhängigkeit von der Größe der Eier zu wählen sind. Die Körnung sorgt für eine Durchlüftung des Substrats. Das Vermiculit an sich ist ein keimfreies, nicht verrottendes Tonmineral, das viel Feuchtigkeit binden kann. Um es für die Brutbox vorzubereiten, wird es im Gewichtsverhältnis 1 : 1 mit Wasser übergossen. Überschüssiges Wasser wird abgeschüttet. Die richtige Feuchtigkeit ist erreicht, wenn das Material bei Druck zwischen den Fingern formstabil bleibt.
Gut geeignet als Brutsubstrat ist auch Japanische Acadamia Lehmerde, wobei für die Inkubation die gebrannte Form der ungebrannten vorzuziehen ist, um einem Verschlammen entgegenzuwirken. Da die Lehmerde häufiger nachgefeuchtet werden muss als Vermiculit, wird sie gerne mit diesem gemischt.
Seltener genutzt werden Torf-Sand-Gemische, Erde, Moos und Torf.
Unabhängig davon, welches Substrat verwendet wird: Der Grund muss Feuchtigkeit gut binden, darf aber nicht verschlammen. Denn dann nehmen die Eier zu viel Feuchtigkeit auf und werden außerdem wegen des anhaftenden Substrats nicht mehr ausreichend belüftet. Ganz abgesehen von der dadurch entstehenden Schimmelgefahr. Um Schimmel vorzubeugen, kann man dem Substrat Aktivkohle zugeben. Da diese aber Feuchtigkeit aufnimmt, muss darauf geachtet werden, dass das Substrat nicht zu schnell austrocknet.

Probleme und Lösungen

Bei der Inkubation spielen in erster Linie die Bedingungen im Inkubator eine Rolle. Neben der Temperatur v. a. die Luftfeuchtigkeit. Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, beim Handling der Eier, insbesondere beim Transfer vom Terrarium in die Brutbox, auf eine ordentliche Hygiene zu achten. Der Inkubator sollte in einem Raum stehen, dessen Umgebungstemperatur etwa 10 Grad unter der eingestellten Temperatur liegt. Die Nähe von Heizungen und direkte Sonneneinstrahlung sind zu meiden. Außerdem sollte ausreichend Platz zwischen den Eiern gelassen werden, denn diese wachsen ja noch. Darüber hinaus muss der Standort des Inkubators so gut es geht vor Erschütterungen geschützt sein - ein Steinboden ist besser als Parkett, eine ruhige Ecke in der Wohnung besser als Flur und Kinderzimmer.
Sind die Eier in der Brutbox, bilden Schimmel, Pilze und Parasiten eine mögliche Gefahr. Es empfiehlt sich daher, regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Gerade Schimmel ist schnell entstanden. Die Eier reagieren empfindlich auf Substrat, das an ihnen klebt oder bei der Feuchtbrut auf eine zu nasse Umgebung. Ein Ei, das von Schimmel befallen ist, muss von den anderen Eiern getrennt werden. Trotzdem kann man es separat ausbrüten. Mit ein bisschen Glück, kommt der Embryo unbeschadet davon und entwickelt sich gesund weiter. Eine weitere Gefahr für die Eier ist die Austrocknung. Werden Gelege nicht schnell genug entdeckt, ist das Substrat zu trocken (Feuchtbrut) oder die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, verlieren die Eier an Feuchtigkeit und fallen ein. In diesem Fall müssen die Bedingungen optimiert werden. Erste Hilfe kann feuchtes Moos bringen, das um die Eier gelegt wird. Dabei unbedingt auf zwei Dinge achten: Zum einen darf das Moos die Eier nicht vollständig bedecken, denn dann werden sie nicht ausreichend belüftet. Zum anderen muss das Moos wieder runter, bevor es zu trocken wird. Denn sonst entzieht es dem Ei wieder Feuchtigkeit. Richtig gemacht aber kann diese Maßnahme dem Ei wieder Feuchtigkeit zuführen. Man erkennt den Erfolg daran, dass das Ei wieder prall aussieht.
Manchmal kommt es auch zum umgekehrten Problem. Hat das Ei zuviel Feuchtigkeit aufgenommen und sieht aus, als würde es platzen, muss die Luftfeuchtigkeit runtergefahren werden.
Ist es beim Ablösen der Eier vom Terrarium oder von anderen Eiern zu einem kleinen Riss gekommen, kann man den mit etwas Zeitungspapier verschließen. Die Druckerschwärze wirkt antiseptisch.

Egg Cutting

Gerade professionelle Schlangenzüchter schneiden gegen Ende der Inkubationszeit flach mit einem Rasiermesser ein Stück von der Eischale ab. Dabei ist darauf zu achten, möglichst keines der größeren Blutgefäße unter der Eihaut zu durchtrennen. Das "Egg Cutting" oder deutsch "Fenstern" ist umstritten. Hauptgrund ist vermutlich die Neugier auf den Zuchterfolg. Befürworter argumentieren, dass das Verfahren darüber hinaus schwächeren Tieren das Schlüpfen erleichtert und davor bewahrt, im Ei zu ertrinken. Gerade für Züchter ist jedes verlorene Tier ein Verlust. Umgekehrt können unerfahrene Terrarianer durch zu Frühes Fenstern (häufig wird um den 50. Tag gefenstert) den Tod des Tieres verschulden oder das Junge mit dem Messer verletzen.

Geschlechtsbestimmung mittels Temperatur

Bei manchen Reptilien lässt sich das Geschlecht der Jungtiere durch die Bruttemperatur beeinflussen. Etwa bei Schildkröten, Krokodilen oder Leopardgeckos. Dabei entstehen bis zu einer bestimmten Temperatur weibliche Tiere, bei höheren Temperaturen männliche - oder umgekehrt, je nachdem, um welches Tier es sich handelt. Bei anderen Tieren gibt es nach oben dann nochmal eine Temperaturgrenze, an der sich das Ganze wieder umkehrt. Welche Temperaturen für welche Tiere gelten, ist jeweils zu recherchieren. Für den Leopardgecko liegt die Grenze zwischen Weibchen und Männchen bei 32 Grad.

Schlupf

Einige Tage vor dem Schlüpfen bilden sich kleine Flüssigkeitsperlen auf der Oberfläche der Schale, die glasig wird und leicht einfällt. In diesem Fall ist das Einfallen kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass das Junge bald schlüpft. Ist es dann soweit, benutzt das Jungtier seinen Eizahn, um einen kleinen Ritz in die Schale zu schneiden. Diesen Vorgang wiederholt es bis zu wenige Tage lang mehrere Male, bis es schließlich den Kopf aus dem Ei streckt. In dieser Haltung verharrt das Tier manchmal einige Stunden, in denen es sich nicht nur von den erduldeten Strapazen erholt. In dieser Ruhephase stellt das Tier zum einen auf Lungenatmung um. Zum anderen nimmt es den Dottersack in die Leibhöhle auf. In den ersten Tagen wird er dem Tier noch als Nahrungsquelle dienen. Es ist daher wichtig, dem Jungen seine Zeit zu lassen und nicht in den Vorgang einzugreifen. Wenn es das Ei verlässt, den Dottersack vollständig aufgenommen hat und sich in der Brutbox bewegt, ist es Zeit für den Umzug ins Aufzuchtterrarium. Wie dieses und die Bedingungen der Aufzucht aussehen, hängt von der jeweiligen Art ab.

Überraschung!

Was für ein Jungtier am Ende aus dem Ei kommt, ist (leider) nicht nur dem Züchter überlassen. Durch selektives Verpaaren kann man bestimmte Eigenschaften begünstigen. So entstanden durch Verpaaren dunkler Leopardgeckos die beliebten Black Nights. Allerdings kann eine Eigenschaft von Reptilien für Überraschungen und Enttäuschungen sorgen: Schildkröten, Eidechsen und Schlangen können Sperma speichern. Und das bis zu zwei Jahre nach Begattung. Das bedeutet in der Praxis, dass ein Gelege nicht immer nur Eier eines Vaters enthält. Manche der Eier können mit Sperma aus der letzten Begattung befruchtet sein, andere wieder mit Sperma aus einer weiter zurückliegenden Paarung.