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Ernährung Reptilien

Einleitung

Die optimale Ernährung gehört zu einer artgerechten Haltung genauso wie die richtigen Temperaturen, die passende Luftfeuchtigkeit und die richtige Strukturierung des ausreichend großen Terrariums. Doch während Halter von Hund und Katze nicht lange nachdenken müssen, was sie ihrem Liebling füttern, stellt sich die Lage für Reptilienfans anders dar. Die EINE richtige Ernährung gibt es nicht. Die Unterschiede zwischen den Arten sind in puncto Ernährung teilweise immens. Wie immer in der Terraristik steht auch beim Thema Futter und Füttern das Lesen am Anfang aller Bemühungen. Denn nur wer richtig und umfassend informiert ist, kann allen Ansprüchen seiner Tiere gerecht werden. Für einen ersten Einstieg in das Thema haben wir hier alle Fakten rund um die Ernährung von Reptilien zusammengefasst. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Fragen, die sich allgemein für alle Arten beantworten lassen. Daneben werfen wir einen Blick auf die Ernährung von Pflanzenfressern, Fleischfressern, Insektenfressern und Allesfressern.

Die Zusammenstellung soll einen bequemen Überblick über das Thema im Ganzen geben. Sie dient der Vermittlung von Grundwissen zu Ernährung, Futtermitteln, Trinken, Fütterung und Problemen, die dabei auftreten können. Auf diesem Wissen aufbauend muss dann der spezifische Ernährungsplan einer bestimmten Art mithilfe weiterer Quellen erstellt werden. Unterstützung dabei findest Du zum Beispiel in den Tierporträts auf den Seiten des Tropic Shops.

Inhaltsverzeichnis

I. Ernährung und Gesundheit: Nahrungsbedingte Erkrankungen

Isst Du gerne jeden Tag dasselbe? Ganz sicher nicht. Und gesund wäre das auch nicht. Denn eine ausgewogene Ernährung ensteht erst durch einen abwechslungsreichen Speiseplan. Natürlich darf sich dieser nur aus Futtermitteln zusammensetzen, die für die jeweilige Art geeignet sind. Welches Futter Pflanzenfresser, Fleischfresser, Insektenfresser und Allesfresser benötigen, erfährst Du in Kapitel II zur artgerechten Ernährung. Dass es sich lohnt, sich wirklich in das Thema einzuarbeiten, wollen wir Dir in diesem Kapitel ans Herz legen. Denn fütterst Du das Falsche oder in einem ungünstigen Verhältnis, kann das für Deine Tiere böse enden.

Der Stoffwechsel von Reptilien

Der Stoffwechsel von Reptilien arbeitet langsamer als der von Säugetieren. Dabei aber äußerst effektiv. Damit sind die Tiere optimal an die Bedinungen im natürlichen Habitat angepasst. Denn die meisten Reptilien sind Jäger, und nicht jede Jagd endet erfolgreich. Außerdem ist das Nahrungsangebot oft knapp, man denke an das Umfeld, in dem sich Wüstenbewohner wie die Bartagame behaupten müssen. Tage ohne Nahrung sind da keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass der Körper von Reptilien darauf ausgelegt ist, das wegzustecken.

Hinzu kommt, dass Reptilien wechselwarm sind. Das heißt, sie nutzen die Umgebungstemperatur für bestimmte Prozesse im Körper. Dazu gehört auch die Verdauung. Anders Vögel und Säugetiere. Die müssen ihre Körpertemperatur selbst stabil halten. Wer weniger Energie erzeugen muss, muss auch weniger aufnehmen. Und zwar bis zu 30 mal weniger. Viele Halter überschätzen den Bedarf und füttern zu viel. Oder zu oft. Oder aber zu energiereich.

Viele Reptilien zeigen etwa eine Vorliebe für Futter mit einem relativ hohen Gehalt an Zucker und Eiweiß (Pflanzenfresser) oder Fett (Fleischfresser). Das heißt allerdings nicht, dass die den Speiseplan bestimmen sollten. Denn die Natur hatte mit solchen Präferenzen anderes im Sinne. Im natürlichen Habitat ist solche Beute selten. Bietet sich die Gelegenheit, darf die nicht ausgelassen werden. Denn auch diese Stoffe benötigt der Organismus. Aber eben nur in Maßen. Auch im Terrarium gilt deshalb: Süßes Obst für Schildkröten und fette Wachsmotten für Echsen sind nur eine Leckerei.

Ein anderes großes Problem (nicht nur) mit Blick auf eine zu hohe Energiezufuhr bei Reptilien ist das Auslassen der Winter- oder Sommerruhe. Statt einer wochen- oder monatelangen Pause für Stoffwechsel und Verdauung wird der Körper mit zusätzlichen Mahlzeiten belastet. Wozu die lange Pause gut ist und wie sie durchgeführt wird, erfährst Du in unserem Beitrag zur Winterruhe bei Reptilien. Vorsicht auch bei zu hohen Haltungstemperaturen: Die kurbeln den Stoffwechsel an. Dann fressen die Tiere mehr, als sie sollten, und nehmen zu viel Energie auf.

Eine zu energiereiche Ernährung führt auf Dauer zu Problemen.

Übermäßiges Wachstum

Zu viel Energie setzen Jungtiere erst einmal in Wachstum um. Sie legen dann nicht nur schnell an Größe zu. Auch ihr Bedarf an Vitaminen und Mineralien steigt erheblich. Leider wird das oft nicht beachtet. Die Folge sind Mangelkrankheiten wie Rachitis.

Übergewicht

Übergewicht ist ein Problem, das vor allem adulte Tiere trifft. Bei zu hoher Energiezufuhr verfetten sie schnell. Das stellt eine hohe Belastung für Leber, Bauchspeicheldrüse und Nieren dar. Es folgen Gicht, Diabetes und Erkrankungen der Leber. Auch eine Schwäche des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen der Gelenke, Unfruchtbarkeit und Legenot werden mit Übergewicht in Verbindung gebracht.

II. Artgerechte Ernährung: Was fressen Reptilien

Reptilien brauchen - wie alle Lebewesen - eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Dabei haben verschiedene Arten unterschiedliche Ansprüche an ihr Futter.

Pflanzenfresser

Pflanzenfresser (Herbivore) ernähren sich - Überraschung - rein vegetarisch. Unter den Reptilien gibt es nicht viele Arten, die sich ausschließlich von Pflanzen ernähren:

  • Landschildkröten
  • Grüner Leguan

Anmerkung: Landschildkröten fressen auch schon mal das eine oder andere Insekt. Es wird vermutet, dass sie damit einen (geringen) Bedarf an tierischem Eiweiß decken. Da Landschildkröten im Freigehege gehalten werden, wo es an Krabbeltieren aller Art nicht mangelt, darf man diesen minimalen Teil des Speiseplans ruhig ihnen selbst überlassen. Wichtiger ist, dass Du das Gehege mit den richtigen Futterpflanzen ausstattest und klug zufütterst.

Was das richtige Futter ist, hängt vom natürlichen Habitat ab. Europäische Landschildkröten etwa kommen aus Gebieten mit einem kalkhaltigem Boden. Die Vegetation erscheint uns karg und spärlich. Doch die dort wachsenden Pflanzen liefern genau das, was die Schildkröten brauchen: wenig Proteine, Wasser und Kalorien, dafür viel Rohfasern, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Vor allem Wildkräuter, ihre Samen und ihre Blüten stehen auf dem Speiseplan. Gut geeignet sind zum Beispiel Löwenzahn, Distel, Breit- und Spitzwegerich, Brombeerblätter, Brennessel, Kapuzinerkresse oder Ringelblume. Die Liste der Wiesenkräuter ließe sich beliebig fortsetzen.

Am besten bietest Du einen bunten Mix an. Dann kann die Schildkröte selbst entscheiden, was sie besonders gerne mag. Und langweilig wird es auch nicht. Wichtig: Immer die ganze Pflanze geben, denn in allen Teilen stecken wichtige Nährstoffe. Am besten, Du pflanzt sie gleich ins Freigehege. Schildkröten versorgen sich gerne selbst. Außerdem verändert sich das Nahrungsangebot dann wie im natürlichen Habitat mit den Jahreszeiten von frisch und saftig zu welk und trocken. Beides hat seine Berechtigung. Wenn Du zufüttern musst, sind faserreiche Salate wie Rucola, Endivie oder aber Wirsing eine gute Wahl.

Keine gute Idee sind im Umkehrschluß alle Futtermittel, die viel Eiweiß liefern (zum Beispiel Fleisch oder Milchprodukte: Gefahr von Gicht), viel Wasser enthalten (wie junge Pflanzen: Störung der Darmflora und Durchfall) oder kalorienreich (Getreide) sind. Manches Gemüse enthält für die Schildkröten unverträgliche Stoffe (Tomaten und Salatgurke zum Beispiel oder giftige Pflanzen wie Maiglöckchen). Und auch wenn Schildkröten wie verrückt auf saftige, zuckersüße Wassermelone sind: Obst finden sie in ihrer natürlichen Umgebung nur selten. Es sollte allenfalls als Leckerei gegeben werden. Ansonsten stört der Fruchtzucker den Kalzium-Stoffwechsel und belastet Darm, Bauchspeicheldrüse und Leber.

Der grüne Leguan hingegen kommt aus einem ganz anderen Herkunftsgebiet. Statt karger Vegetation bestimmt die dichte Pflanzenwelt und feuchte Hitze der mittel- und südamerikanischen Tieflandwälder seine Lebenswelt. Und seinen Speiseplan. Aber: Auch der Grüne Leguan frisst in erster Linie Grünzeug. Und zwar Kräuter und grüne Blätter wie Löwenzahn, Klee oder Feldsalat. Ergänzt wird mit Gemüsen wie Karotte, Zucchini oder Paprika. Obst wie Apfel, Birne, Banane und Erdbeere setzen auch hier nur Highlights.

Kalzium und Phosphor

Eine gute Versorgung mit Kalzium ist für die Knochengesundheit unerlässlich. Bei Schildkröten auch für den Panzer. Junge oder trächtige Tiere haben einen erhöhten Bedarf, bei letzteren ist das Kalzium für die Bildung der Eier essentiell. Eine zusätzliche Kalziumquelle ist deshalb für alle Reptilien eine sinnvolle Ergänzung. Zum Beispiel in Form von Sepiaschalen oder als Pulver. Außerdem ist darauf zu achten, dass das angebotene Futter über ein günstiges Verhältnis von Kalzium zu Phosphor verfügt: Die bei der Schildkrötenfütterung so beliebte Tomate zum Beispiel wirkt sich sehr nachteilig auf die Kalziumversorgung der Tiere aus und ist deshalb nicht empfehlenswert. Dasselbe gilt für die meisten Obst- und Gemüsesorten, zum Beispiele Banane, Melone, Paprika oder Kopfsalat.

Fleischfresser

Zu den Karnivoren zählen die große Gruppe der Schlangen, die sich mit wenigen Ausnahmen (Fisch, Schlangen und Echsen fressende Schlangen) von Nagern und kleinen Vögeln ernähren, und die große Gruppe der insektenfressenden Echsen. Wobei einige große Echsen auch kleine Säugetiere nicht verschmähen. Doch selbst hier stellen diese nur einen geringen Teil des Speiseplans.

Wichtig für alle Fleischfresser ist, dass das gesamte Beutetier verfüttert wird, samt Innereien, Knochen und Haut. Denn der höchste Nährstoffgehalt findet sich in Magen, Darm und Leber. Während ein Filet uns Menschen besonders schmackhaft erscheint, bringt das überwiegende Füttern von Muskelfleisch Dein Tier auf den Weg zu Mangelerkrankungen wie Rachitis. Eine praktische Möglichkeit, dem vorzubeugen, ist übrigens Frostfutter. Durch das Schockgefrieren bleiben alle Nährstoffe im Beutetier optimal erhalten. Damit kommt man beim Nährstoffgehalt sogar auf bessere Werte als bei Lebendfutter! Kein Wunder also, dass man in der Terraristik in der Regel allein bei Schlangen auf die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralien verzichten kann. Für alle Insektenfresser hingegen gehören Nahrungsergänzungsmittel fest zum Speiseplan. Zu denen gehören auch Sepiaschalen und andere Kalziumquellen, die ebenfalls zusätzlich angeboten werden müssen.

Allesfresser

Omnivoren (lat. omnis = alles) fressen wie der Name bereits sagt, alles. Natürlich nicht wirklich ALLES. Der Begriff besagt vielmehr, dass sie sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nehmen. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel die Dornschwanzagame, Tejus und die beliebten Bartagamen. Den größten Teil machen sicher die Wasserschildkröten aus.

Besonderer Beachtung bedarf bei Allesfressern ein Umstand: Die meisten ernähren sich in den ersten Jahren überwiegend von tierischer Nahrung. Je älter sie werden, desto größer wird der Anteil an pflanzlicher Nahrung. Wird dies bei der Fütterung nicht berücksichtigt, führt der hohe Proteinanteil häufig zu Gicht, Nieren- und Leberschäden.

Fazit artgerechte Ernährung

Wer Reptilien artgerecht ernähren will, muss zunächst ihre Bedürfnisse kennen. Für die drei Gruppen der Pflanzen-, Fleisch- und Allesfresser haben wir die wichtigsten Ansprüche an das Futter hier kurz zusammengefasst. Auf den Punkt gebracht: Der Speiseplan sollte nur Futtermittel enthalten, die so auch im natürlichen Habitat zu finden sind. Oder zumindest diesen in der Zusammensetzung nahe kommen.

Für eine ausgewogene Ernährung sollten immer ganze Pflanzen oder ganze Futtertiere angeboten werden, im Gegensatz etwa zu nur den Trieben oder Muskelfleisch. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, ist außerdem auf Abwechslung zu achten. Um sicher zu gehen, dass die Tiere alles erhalten, was sie brauchen, kannst Du auf Nahrungsergänzungen wie Vitamine und Mineralien zurückgreifen. Eine besondere Bedeutung kommt der Kalziumversorgung zu.

Wer es nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Tieren leicht machen will, achtet auf einen guten Start ins Leben. Reptilien entwickeln während der ersten Monate bestimmte Vorlieben. Diese Futterprägung kann nachteilig sein, wenn die Tiere an einen einseitigen Speiseplan gewöhnt werden. Achtet man aber auf eine geeignete und abwechslungsreiche Ernährung von Anfang an, läuft es später fast wie von selbst.

III. Futtermittel

Natürlich ist immer am besten. Zumindest da, wo es ums Tierreich geht. Das gilt auch für die Ernährung. Für Pflanzenfresser haben wir bereits beschrieben, wie das optimale Futter aussieht: Eine Mischung aus Wildkräutern, ergänzt durch faserreiche Blätter (von Salaten) und dem ein oder anderen Leckerli in Form von Obst. Bei Schildkröten geht es besonders naturnah: Die Futterpflanzen lassen sich im Freigehege aussäen, das Angebot ändert sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten.

Für Fleischfresser gestaltet sich die Lage etwas anders. Alle karnivoren Reptilien sind Jäger. Zu einer artgerechten Haltung gehört hier nicht nur eine ausgewogene Ernährung mit den artspezifischen Beutetieren, sondern auch das Ausleben des Jagdtriebs. Das wiederum bedeutet das Füttern von Lebendfutter.

Lebendfutter

Für Insektivoren ist die Lebendfütterung einfach. Das Angebot an Futterinsekten ist groß und über das Futtertier Abo des Tropic-Shops einfach, zuverlässig und maßgeschneidert zu beziehen. So hast Du immer die passende Menge an Futtertieren vorrätig und kannst für die nötige Abwechslung sorgen. Außerdem erhältst Du gesunde Tiere aus schadstofffreier und artgerechter Haltung. Für eine solche musst Du natürlich auch zuhause sorgen. Wie das geht, erklären wir weiter unten im Exkurs zu den Futtertieren. Von besonderer Bedeutung ist das sogenannte gut loading. Meint: die ausgewogene Ernährung von Heimchen und Co bis zur Fütterung. Denn mit leerem Magen tragen die kleinen Krabbler wenig zur Versorgung Deiner Echsen mit wichtigen Nährstoffen bei.

Bei Schlangen wird es mit der Lebendfütterung schon schwieriger. Denn nach Paragraf 1 des Tierschutzgesetzes darf einem Tier ohne vernünftigen Grund kein Schaden, Schmerz oder Leid zugefügt werden. Der vernünftige Grund wäre im Falle von Beutetieren der, dass der Jäger nur lebende Beute akzeptiert. Wie Echsen. Deshalb wird die Fütterung von Echsen mit lebenden Wirbellosen auch nicht weiter diskutiert. Hier kann man das Wohl der Futtertiere allein durch eine artgerechte Haltung bis zur Fütterung berücksichtigen. Schlangen allerdings lassen sich in aller Regel auch an tote Beute gewöhnen. Deshalb ist die Lebendfütterung von Nagern wie Mäusen, Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen eher selten.

Stattdessen gibt es ein reiches Angebot an Frostfutter. Auch dies kann per Futtertier Abo in abwechslungsreicher Auswahl zusammengestellt und bequem im passenden Rhythmus an die Haustür geliefert werden. Aufgetaut wird am besten im lauwarmem Wasserbad. Alternativ kannst Du auch über Nacht schonend im Kühlschrank auftauen. Das kann je nach Größe bis zu 24 Stunden dauern. Kleine Beutetiere wie Babymäuse können auch in einem Glas mit (ganz wichtig!) kaltem! Wasser aufgetaut werden. Damit Reptilien das Futter auch als Beute erkennen, muss es übrigens Körpertemperatur haben. Dazu das vollständig aufgetaute Futtertier in ein Glas mit ca. 35-40 °C warmem Wasser legen. Vorsicht: Kein kochendes Wasser verwenden! Braucht die ein oder andere Schlange den optischen Reiz der Bewegung, um vom Jagdfieber ergriffen zu werden, kannst Du das Beutetier ein wenig an der Futterzange bewegen.

Eine Alternative zum Bezug von Frostfutter ist die eigene Nagerzucht. Dazu benötigt man allerdings eine Genehmigung. Ganz abgesehen davon verschlingt ein solches Unterfangen aber auch eine Menge Geld, Zeit und Arbeit. Zumal auch diese Tiere ein Recht auf artgerechte Haltung haben. Und die stellt bei kleinen Säugetieren ganz andere Ansprüche als bei Wirbellosen. (Und selbst bei denen geht die Zucht schon ins Geld.) Man denke nur an das nötige Platzangebot und die richtige Ausstattung des Geheges. Da hat man ganz automatisch noch ein weiteres Hobby neben der Terraristik. Außerdem kann auch unter Reptilienfans nicht jeder Halter unbeeindruckt zusehen, wie die Schlange eine lebende Maus erbeutet, tötet und verschlingt.

Eine Zwischenlösung wäre in diesem Fall, seine Futtertiere zu züchten und vor der Fütterung zu töten. Aber auch das hat seine Tücken: Wer schon nicht gerne zusieht, tötet vermutlich noch weniger gerne selbst. Außerdem verfügt nicht jeder über die Kenntnisse, ein Tier möglichst kurz und schmerzlos zu töten. In Deutschland darf man das nur mit Sachkenntnis. Ansosnten macht man sich strafbar. Im Zweifelsfall macht die Schlange da ohnehin einen besseren Job, zumal die Jagd ihr von der Natur gegeben ist.

Unterm Strich macht sich aber die eigene Zucht weder für den Halter noch für die Schlange bezahlt. Zumal eine Schlange, die sich an Frostfutter gewöhnt hat, dem Risiko der Verletzung durch das Beutetier entgeht. Außerdem kann sie die Beute besser greifen, als wenn sie auf Gegenwehr stößt. Das senkt das Verletzungsrisiko beim Schlucken. Denn während es selbstverständlich nur natürlich ist, dass Schlangen lebende Beute erjagen, töten und hinunterschlingen, ist es ebenso natürlich, dass die eine oder andere dabei von Krallen, Knochen etc. verletzt wird oder sich die Beute bei ungünstiger Position (oder Größe) verkeilt. Das muss nicht sein.

Konservierte Futtertiere: Frostfutter, Trockenfutter, vakuumverpackte Insekten

Eine Form der Konservierung von Futtertieren ist das Einfrieren. Die Tiere leben meist in Zuchten unter artgerechter Haltung und werden je nachdem bald nach der Geburt oder im adulten Stadium kurz und schmerzfrei per Kohlenstoffdioxid-Gas getötet. Um die Nährstoffe zu erhalten, werden sie dann direkt schockgefroren. Damit bis zum Verkauf für optimale Bedingungen gesorgt ist, ist der Tropic Shop beim Veterinäramt und dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eingetragen. So profitieren Kunden von regelmäßigen Kontrollen der Lagerung und Verpackung und allen anderen Bedingungen, die Einfluss auf die Qualität der Futtermittel haben. Diese kannst Du auch bequem in großen Mengen bestellen, am einfachsten über das Futtertier Abo, und bis zu einem Jahr im Gefrierschrank lagern. Das spart nicht nur Geld, sondern erleichtert auch die Planung. Das Auftauen erfolgt wie bei Deiner Tiefkühlkost. Am besten im lauwarmen Wasserbad, oder aber über Nacht im Kühlschrank. Je nach Größe des Futtertieres kann das bis zu 24 Stunden dauern. Kleine Beutetiere wie Babymäuse kannst Du in einem Glas Wasser auftauen. Vorsicht: Nur kaltes Wasser verwenden, auf keinen Fall warmes oder gar kochendes! Ebenfalls zu bedenken: Schlangen, Echsen und andere Reptilien erkennen das Futter nur dann als Beute, wenn es Körpertemperatur hat. Zum Anwärmen einfach das vollständig aufgetaute! Futtertier in ein Glas mit ca. 35-40 °C warmem Wasser legen. Auf keinen Fall kochendes Wasser verwenden!

Eine andere Form der Konservierung von Futtertieren ist das Gefriertrocknen/Trocknen. Flusskrebse für Wasserschildkröten werden häufig in dieser Form angeboten. Aber auch Mehlwürmer, Seidenraupenpuppen und Grillen gibt es auf diese Weise schonend konserviert. Dabei bleiben nicht nur der Nährwert sondern auch Aroma und Geschmack erhalten. Gerade für Insektenfresser erleichtert diese Form des Futters die Vorratshaltung. Auch wenn Lebendfutter für Echsen die bessere Wahl ist - es schadet nichts, mit Trockenfutter zu ergänzen und immer eine Ration für den Notfall im Haus zu haben. Auch für manche Urlaubsvertretung ist es vielleicht angenehmer, getrocknete Insekten zu füttern als mit lebenden Krabbeltieren zu hantieren.

Eine besonders leicht verdauliche Alternative sind vakuumverpackte Insekten. Diese werden vom Hersteller luftdicht verschlossen und dann schonend im Beutel gekocht. Dabei bleiben nicht nur Nährstoffe, Geschmack und Aroma erhalten. Auch das Exoskelett wird aufgeweicht und die Verbindungen der kollagenen Eiweiße aufgesplittet. Kollagen ist ein körpereigener Faserstoff, der die Bildung von Knochen, Knorpel, Haut und Krallen unterstützt. Damit sind vakuumverpackte Insekten bei gleichem Nährwert wie lebende Wirbellose leichter zu verdauen. Für den Halter ist praktisch, dass sie bis zu anderthalb Jahren gelagert werden können. Nach dem Öffnen werden sie kühl und dunkel aufbewahrt, so dass sie keine Feuchtigkeit ziehen und nicht schimmeln können. Innerhalb von ein bis drei Tagen solltest Du sie dann verfüttern.

Die Sache mit dem Jagdinstinkt

Wie gesagt sind alle fleischfressenden Reptilien Jäger und als solche wollen sie jagen. Die Jagd bringt nicht nur körperliche, sondern auch geistige Auslastung und gehört zu einem möglichst natürlichen Leben. Bei konserviertem Futter fehlt der Bewegungsreiz, der neben dem Geruch die Aufmerksamkeit des Jägers auf die Beute zieht. Dem kann man ein Stück weit abhelfen.

Frostfutter lässt sich an der Futterzange in Bewegung versetzen. Zusammen mit der richtigen Körpertemperatur nach dem Auftauen und dem Geruch kannst Du so die Illusion der Jagd erschaffen.

Pellets und Nassfutter

Pelletfutter kennen wir schon lange vor allem aus der Haltung von Wasserschildkröten. Die sogenannten Turtlesticks sind ein Alleinfuttermittel, das eine auf die Art hin maßgeschneiderte Zusammensetzung an Inhaltsstoffen wie Proteine, Vitamine und Mineralien enthält. Mittlerweile gibt es das “Fertigfutter“ auch für andere Reptilien. Etwa als Futterbrei für Kronengeckos, Pellets für Bartagamen, Pulver zum Anrühren mit Wasser oder als Jelly Food. Obstbreie eignen sich gut als pflanzliche Ergänzung für Tiere wie Bartagamen.

Wer sich bei der Ernährung seiner Reptilien vor allem auf Fertigprodukte aus verschiedenen Nährstoffen verlässt, sollte zweierlei bedenken:

Erstens sind viele dieser Futtermittel in der Zusammensetzung auf den Bedarf von Jungtieren ausgelegt. Und zweitens sollte man mit Blick auf Abwechslung und Ausgewogenheit der Ernährung zumindest regelmäßig zwischen verschiedenen Marken wechseln und den Speiseplan um andere Futtermittel wie konserviertes Futter oder Lebendfutter ergänzen.

Nahrungsmittelergänzungen

Egal, welche Futtermittel welchen Anteil am Speiseplan Deiner Reptilien haben: Futtermittelergänzungen sind immer ein sinnvoller Zusatz. Das Angebot reicht von Komplettpräparaten mit allen wichtigen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Kalzium über einzelne Vitamine (A und C und E, B1 und B3 spielen eine besondere Rolle) bis hin zu Kalzium mit und ohne Vitamin D3 und Elektrolyten. Die Extraportion Vitamine und Mineralien kann durch Bestäuben der Futtertiere verabreicht werden oder gelöst im Trinkwasser. Vorsicht: Das kann zu Veränderungen im Geschmack führen, die nicht alle Tiere akzeptieren.

Besonderer Bedeutung kommt Kalzium und Vitamin D3 zu, die beide für das Skelletsystem und bei Schildkröten den Panzer wichtig sind. Vitamin D3 wird eigentlich vom Körper mithilfe von UV-Strahlung synthetisiert. Da sich das Ausmaß dieser Vorgänge aber der Kontrolle des Halters entzieht, hilft eine zusätzliche Gabe über das Futter, Mangelerscheinungen wie Verformungen und Erweichungen an Knochen und Panzer vorzubeugen.

Vorsicht vor einer Überdosierung: Die kann ebenfalls Schaden anrichten. Gerade das Zusammenspiel von Kalzium, Phosphor und Vitamin D3 ist kompliziert, und über die genauen Mengen, die für ein ideales Gleichgewicht dieses anfälligen Systems nötig sind, ist wenig bekannt. Der sicherste Weg führt über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die zum Beispiel mit einem Komplettpräparat nach Herstellerangaben und Sepiaschalen für freien Zugang zu einer Kalziumquelle ergänzt wird.

Exkurs Futtertiere

Wir haben es bereits kurz erwähnt: Auch Futtertiere fallen unter das Tierschutzgesetz (und ethische Überlegungen allgemeiner Art). Das heißt, auch sie haben ein Recht auf ein artgerechtes Leben frei von Schaden, Schmerz und Leid. Um Nagern wie Mäusen, Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen ein solches zu bieten, musst Du schon einiges an Aufwand betreiben. Denn diese Tiere haben ihre ganz eigenen Ansprüche an Größe und Gestaltung des Geheges ebenso wie an eine ausgewogene Ernährung. Noch dazu hältst Du nicht nur eines oder eine kleine Gruppe von Tieren, wenn Du Deine Reptilien damit füttern willst. Eine Zucht hebt den nötigen Einsatz von Fachwissen, Zeit, Energie und nicht zuletzt Geld nochmal auf ein ganz anderes Niveau. Außerdem bedarf es in Deutschland einer Genehmigung. Nicht umsonst sparen sich das die meisten Halter von Schlangen und greifen lieber auf das praktische Frostfutter zurück.

Für Besitzer von Echsen sieht die Lage etwas anders aus. Auch die können züchten und stehen dann vor der Herausforderung, eine große Menge an Heimchen und anderen Wirbellosen artgerecht unterzubringen und zu ernähren, während sie gleichzeitig aufpassen müssen, nicht zu wenige, aber auch nicht zu viele Tiere zu produzieren. Hier kaufen die meisten Halter deshalb lieber ein, was sie brauchen. Zumal es bequeme, passgenaue und günstige Lösungen wie unser Futtertier Abo gibt. Allerdings gilt auch hier: Die Tiere, die bei uns ein artgerechtes Leben führen, müssen dies bis zur Fütterung auch bei Dir geboten bekommen. Und bis dahin sollten mindestens ein paar Tage vergehen, damit Du sie über das richtige Futter zu einer gehaltvollen Mahlzeit für Deine Lieblinge machen kannst. Gott sei Dank sind Wirbellose in der Regel ziemlich anspruchslos. Folgende Hilfsmittel erleichtern Dir die Arbeit:

Natürlich kannst Du auch selber ein Behältnis basteln, zum Beispiel aus einer Heimchenbox, und etwa für ausreichende Lüftung über einen gleichzeitig ausbruchsicheren Netzdeckel sorgen. Und eine Mischung aus Haferflocken, Kräutern, Obst und Gemüse sowie Wasser in herkömmlicher Form anbieten. Dann artet die Haltung aber schnell in ein eigenes Hobby aus. Kann man machen, muss man aber nicht. Bleibt noch die Frage, welches die gängigsten Futterinsekten für Echsen sind. Neben dem Heimchen, das so gut wie alle Terrarientiere gerne fressen und das in Größen von wenigen Millimetern bis drei Zentimetern für kleine und große Terrarienbewohner in Frage kommt, werden vor allem folgende Tiere verfüttert:

  • Steppengrille
  • Mittelmeergrille
  • Wüstenheuschrecke
  • Argentinische Waldschabe
  • Rosenkäferlarve
  • Wachsraupe
  • Zophobas

Junge Mittelmeergrillen und subadulte Steppengrillen zirpen noch nicht. Das ist angenehm für alle, die die ständige Geräuschkulisse nervt. Gleiches gilt für die Argentinischen Waldschaben, die außerdem den Vorteil haben, dass sich entlaufene Exemplare nicht vermehren und so zu einer Plage in der Wohnung entwickeln. Wachsmotten und Zophobas sind bei Reptilien sehr beliebt, aufgrund der hohen Energiedichte aber nur als Leckerei zu verwenden. Wüstenheuschrecken hingegen sind mit über 7 cm eine tolle Mahlzeit für große Echsen, deren Jagdtrieb sich angesichts der Färbung der Jungtiere regt.

Alles in allem steht für jedes insektenfressende Terrarientier eine ganze Bandbreite von Futterinsekten der richtigen Größe und unterschiedlichen Nährwerts zur Verfügung. Mit einem Futtertier Abo lässt sich schnell und unkompliziert ein abwechslungsreiches Paket schnüren, das zuverlässig in den richtigen Abständen an die Haustür geliefert wird.

IV. Trinken

Eigentlich sind Reptilien Sparkünstler, wenn es um den Wasserverbrauch geht. Ein beträchtlicher Teil von ihnen stammt immerhin aus äußerst trockenen Gebieten wie der Wüste. Aber auch Tropenbewohner müssen trotz feuchter Umgebung die Feuchtigkeit im Körper halten. Der schuppigen Haut kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Damit sind sie vom Wasser nahezu unabhängig.

Trotzdem müssen natürlich auch Reptilien Wasser aufnehmen. Denn auch sie verlieren über Ausscheidungen einen Teil der Feuchtigkeit im Körper. Und diese wird gebraucht: Für das Blut, die Lymphe oder die Arbeit der Nieren etwa. Sinkt die Flüssigkeit, steigt die Menge an Toxinen und Harnstoff. Es drohen Nierensteine, Nierenerkrankungen und schließlich Nierenversagen, eine Urinvergiftung (Urämie), Gicht, Verstopfung und im schlimmsten Fall ein Hypovolämischer Schock.

Damit das nicht passiert, müssen die Tiere genügend Flüssigkeit aufnehmen. Das geschieht zu einem großen Teil über die Nahrung. Zumindest dann, wenn diese nicht durch Trocknen konserviert oder in Pelletform angeboten wird. Reptilien können Wasser aber auch direkt aufnehmen. Nur tun dies nicht alle Arten gleich. Während Schildkröten, Schlangen und einige Echsen aus einem Napf trinken, bevorzugen andere Echsen wie Chamäleons fließendes oder tropfendes Wasser und wieder andere wie kleine Geckos lecken gerne die Tautropfen von Einrichtung und Scheiben. Bei Phrynosoma leiten die Schuppen Wasser über die Haut ins Maul. Bei vielen Schlangen und Landschildkröten spielt die Blase eine Rolle.

Wie sorgst Du also dafür, dass Deine Tiere ausreichend trinken? Indem Du das Wasser in der für die gehaltene Art richtigen Form anbietest. Dazu brauchst Du entweder eine Sprühflasche oder einen Vernebler, eine Tropftränke oder Wasserfall oder einfach eine Wasserschüssel. Bei Chamäleons musst Du manchmal sogar mit der Pipette nachhelfen. Das nötige Zubehör findest Du natürlich im Tropic Shop. Trinkfaule Tiere kannst Du durch Ansprühen oder Stroh im Wasser animieren. Außerdem trägt eine ordentliche Luftfeuchtigkeit ihren Teil bei. Bei deutlicher Dehydration können lauwarme Bäder mit Elektrolyten oder als letztes Mittel die orale Gabe von Ringerlösung helfen. Mehr Infos rund um Dehydration und das richtige Trinken findest Du in unserem Beitrag zum Symptom „Faltige Haut“, das auf diesen problematischen Zustand hinweist.

V. Wie oft und wie viel fressen Reptilien

Nachdem Du jetzt weißt, welche Nährstoffe Pflanzen-, Fleisch- und Allesfresser brauchen und welche Futtermittel zur Verfügung stehen, fragst Du Dich jetzt sicher, wie viel und wie oft Du davon füttern musst. Zu Recht. Denn zu viel oder zu häufig, und Deine Tiere leiden schnell an Übergewicht. Zu wenig oder zu selten, und die Tiere hungern und entwickeln Mangelerkrankungen. Welche Fütterungsempfehlungen gelten also für Reptilien?

Pflanzenfresser erhalten täglich Futter, Landschildkröten versorgen sich im Freigehege gerne selbst. Für fleisch- und insektenfressende Echsen, Schlangen und Omnivore gilt allgemein: Je kleiner, desto öfter. Kurz lassen sich Fütterungsmengen und - intervalle wie folgt zusammenfassen:

  • Babys täglich ad libitum (bis sie satt sind)
  • Jungtiere 3-4 mal die Woche
  • adulte Tiere 2-3 mal die Woche
  • adulte Großechsen 1 mal die Woche
  • adulte Kletternattern wie Korn- und Kettennatter alle 7-10 Tage
  • adulte Boas und Pythons alle zwei Wochen

Trächtige Weibchen und Jungtiere haben einen erhöhten Bedarf an Kalzium und anderen Vitaminen, alle anderen Echsen erhalten je nach Art bei jeder Fütterung oder in Abständen nach Packungsangabe Futtermittelergänzungen. Bei Schlangen kann in der Regel auf eine zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralien verzichtet werden.

Vorsicht: Futtergröße immer der des Tieres anpassen. Ein zu großes Tier kann sich in Maul und Speiseröhre verkeilen! Das bedeutet für Jungtiere, dass die Futtertiere mitwachsen müssen. Bei Schlangen sollte die Beule, die nach dem Fressen zu sehen ist, nur angedeutet sein.

VI. Probleme mit der Fütterung

Du hast den perfekten Speiseplan zusammengestellt, und trotzdem klappt es nicht? Probleme rund ums Füttern treffen fast ausschließlich Schlangenhalter. Die Tiere gelten als geradezu zickig, nicht nur, aber besonders beim Essen. Der Königspython etwa kann Anfänger auf eine harte Geduldsprobe stellen. Zu allem Übel ist die halbe Zeit nicht erkennbar, warum das Tier einfach nicht fressen will.

Futterverweigerung

Wenn die Schlange nicht ans Futter geht, kann das verschiedene Gründe haben.

  • 1. Sie ist nicht hungrig.
  • 2. Sie ist gestresst: Bei Gruppenhaltung Einzelfütterung probieren, je nach Gewöhnung im Terrarium oder der Futterbox.
  • 3. Haltungsbedingungen sind nicht optimal (zu warm/zu kalt)
  • 4. Sie ist in der Häutung.
  • 5. Die Eiablage steht bevor.
  • 6. Sie mag es nicht. Schlangen sind wählerisch.
  • 7. Sie kennt es nicht. Schlangen sind nicht experimentierfreudig.
  • 8. Sie hat etwas daran auszusetzen. Möglicherweise stimmt die Temperatur nicht. Oder der Geruch. Oder die Größe. Oder die Farbe.

Selbst wenn Du nach Deinem Urteil das exakt gleiche Tier in derselben Größe und Farbe wie sonst fütterst und auch beim Auftauen alles wie immer gemacht hast: Manchmal soll es einfach nicht sein. Das ist aber nicht schlimm. Schlangen sind Hungerkünstler. Manche Arten können in freier Wildbahn gut und gerne ein Jahr ohne Beute auskommen.

Umgewöhnung

Von der Futterprägung war bereits die Rede. Das gilt für Schlangen ganz besonders. Ein extremes Beispiel wäre ein Tier, das beim Züchter an Lebendfutter gewöhnt wurde. Dann wird es sehr schwierig, die Schlange auf Frostfutter umzustellen. Das braucht einen langen Atem und viel Nerven. Die Prägung kann sich aber auch einfach in einer Vorliebe für eine bestimmte Futtertierart niederschlagen. Dann werden zum Beispiel Mäuse gerne genommen, aber Küken verschmäht. Das ist nicht ganz so dramatisch. Auch wenn man in dem Fall besser klein beigibt und auf die Abwechslung verzichtet.

Krankheit

Gehen Reptilien über längere Zeit nicht ans Futter (gemessen an den für die Art normalen Futterintervallen), solltest Du an eine Krankheit als Ursache für die Appetitlosigkeit denken. Halte nach weiteren Symptomen Ausschau, die Dich auf die richtige Spur bringen können. In unserer Rubrik Symptome und Krankheiten bei Reptilien findest Du eine Auswahl der häufigsten Probleme. Im Zweifelsfall ist ein reptilienkundiger Tierarzt hinzuzuziehen, spätestens dann, wenn das Tier deutlich an Gewicht verliert.

Fisch und Thiamin

Bei Thiamin handelt es sich um das wichtige Vitamin B1. Wichtig, weil es für den Kohlenhydratstoffwechsel, den Magen-Darm-Trakt und das Nervensystem gebraucht wird. Das kann bei fischfressenden Arten zum Problem werden. Denn Fisch enthält Thiaminase, ein Enzym, das Thiamin zerstört. Dabei hat zum Beispiel Karpfen mehr Thiaminase als Forelle. Und tiefgefrorener Fisch mehr als schlachtfrischer Fisch. Und das bei gleichzeitig geringerem Vitamingehalt durch Einfrieren und Lagern. Werden Tiere also hauptsächlich mit gefrorenem Fisch ernährt, sollte Vitamin B1 über ein Nahrungsergänzungsmittel eigens zugeführt werden.

Schlangen- und echsenfressende Arten

Einen Sonderfall stellen Arten dar, die Schlangen, Echsen oder Amphibien fressen. Die Königskobra, Ophiophagus hannah zum Beispiel, trägt ihre Vorliebe für Schlangen im Gattungsnamen: ophiophag bedeutet schlangenfressend. Züchter, die regelmäßig zu viel oder auch mal schwachen Nachwuchs haben, sind dann Dein bester Freund. Allerdings ernährt sie sich nicht ausschließlich von ihren mehr oder weniger fernen Verwandten. Vierstreifennattern hingegen fressen ebenfalls nicht nur, aber besonders gerne Eidechsen. Hier kann man sich mit Futtergeckos aus (eigener) Zucht behelfen. Sinnvoll und durchaus möglich ist es aber, diese Tiere möglichst früh an Mäuse zu gewöhnen. Das gelingt bei ganz jungen Tieren, indem Du sie mit Mäuseteilen fütterst. Man kann auch die Haut von Schlangen und Eidechsen nehmen, um deren Geruch auf den Mäusen zu hinterlassen. Mit dem lizard maker wurde hierfür eine eigene Flüssigkeit zur Geruchsüberdeckung entwickelt.

Zusammenfassung

Eine ausgewogene Ernährung ist für Reptilien genauso wichtig wie für alle anderen Lebewesen. Bei der Zusammenstellung des Speiseplans kommt es auf die Bedürfnisse der gehaltenen Art an. Doch egal ob Du faserreiche pflanzliche Nahrung, proteinreiches Futter tierischen Ursprungs oder eine Mischung aus beidem fütterst, ob Nager oder Insekten – Du musst in jedem Fall sicherstellen, dass alle wichtigen Nährstoffe im richtigen Maß zur Verfügung stehen. Und in der richtigen Menge. Dass man seine Tiere nicht hungern lassen darf, versteht sich von selbst. In der Tat meinen es die meisten Halter zu gut mit ihren Pfleglingen. Es wird zu viel und zu oft gefüttert. Und manchmal auch das Falsche. Zucker und Fett haben wenn überhaupt dann nur in sehr geringen Mengen etwas in der Ernährung von Reptilien zu suchen. Sie sind allenfalls eine Leckerei.

Ansonsten kommt es schnell zu Übergewicht. Und das bringt eine ganze Reihe gefährlicher Erkrankungen wie Schäden an Herz, Leber und Nieren, Gicht oder Diabetes mit sich. Was die einzelnen Tiere fressen und wie viel sie wie oft bekommen sollten, erfährst Du für die beliebtesten Arten in unseren Tierporträts. In der Rubrik Ernährung kannst Du Dir die passenden Futtermittel in bester Qualität zusammenstellen. Die erhältst Du auch ganz bequem im Futtertier Abo im gewünschten Intervall pünktlich an die Tür geliefert. So sorgst Du für eine optimale Versorgung durch hochqualitatives Futter, das durch fachgerechte Lagerung und kompetenten Versand keine Nährstoffe einbüßt. Durch die vielen Auswahlmöglichkeiten kannst Du für die nötige Abwechslung sorgen. Die ist wichtig, um eine Versorgung Deiner Lieblinge mit allen wichtigen Nährstoffen zu garantieren. Bei einseitiger Ernährung treten früher oder später Mangelerscheinungen auf. Besonders gefürchtet bei Reptilien ist die Rachitis. Da diese und andere Mangelkrankheiten sich stark negativ auf Lebensqualität und Lebenserwartung Deiner Tiere auswirkt, ist es sinnvoll, mit Futtermittelergänzungen vorzusorgen.

Natürlich ist an Problemen mit der Ernährung nicht immer der Halter Schuld. Es gibt viele Gründe, warum Reptilien nicht richtig fressen. Mit den Tipps, die wir Dir in diesem Überblick gezeigt haben, sollten sich die meisten Tiere aber schnell zum Fressen animieren lassen. Damit die Fütterung auch für Dich sicher und problemlos abläuft, findest Du in unserem Shop Zubehör wie Futterzange und Futterpinzette. Weitere hilfreiche Informationen helfen Dir, die optimalen Haltungsbedingungen zu schaffen und Fehler zu vermeiden. Denn nur, wenn alle Parameter stimmen und die Haltung im Ganzen artgerecht gestaltet ist, können Reptilien optimal gedeihen.

Cheat Sheet

In diesem Anhang wollen wir Dir eine kurze Checkliste an die Hand geben, um den Speiseplan für Deine Reptilien schnell zu überprüfen.

  • Abwechslungsreich, ausgeglichen, artspezifisch
  • Pflanzenfresser: Faserreiche, ballaststoffreiche Kost mit wenig Protein, wenig Wasser und wenig Kalorien; ganze Pflanze; wenig Obst; auf gutes Kalzium-Phosphor-Verhältnis achten
  • Fleischfresser: Ganzes Tier; Nager für Schlangen; Insekten für Echsen und Wasserschildkröten
  • Allesfresser: Wechsel in Nahrungsschwerpunkt beachten - Jungtiere überwiegend fleischfressend, ältere Tiere überwiegend pflanzenfressend
  • Futtermittelergänzungen: Kalzium, Vitamine (A, E, B1, D3, etc.), Mineralien und Spurenelemente
  • Futtermittel: Lebendfutter, Frostfutter, Trockenfutter, vakuumverpacktes Futter, Pellets und Nassfutter
  • Artgerechte Flüssigkeitsaufnahme: Wasserschüssel, Tropftränke, Sprühnebel; Dehydration vermeiden
  • Futtermenge und -intervall: Pflanzenfresser täglich; Babys täglich; subadulte Echsen 3-4 x pro Woche; adulte Echsen 2-3 x pro Woche; adulte Großechsen 1 x pro Woche; Kletternattern alle 7-10 Tage; Pythons und Boas alle 14 Tage
  • Probleme rund ums Füttern: Stress vermeiden, Gewöhnung berücksichtigen, Geduld haben