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Symptom: Faltige Haut

Eigentlich ist die Haut von Reptilien fest und trocken. Die Hornschuppen der oberen Hautschicht schützen nicht nur vor Verletzungen. Mindestens genauso wichtig ist, dass sie die Verdunstung minimiert. Die meisten Reptilien leben in heißen, viele in trockenen Habitaten. Falten erwartet man bei dieser panzerartigen Haut der Schuppentiere eher nicht. Und doch: Faltige Haut an ihren Tieren kennen mehr Halter als gut ist. Oder nötig.

Faltige Haut bei Reptilien: Das steckt dahinter

Denn mit den für uns Menschen unausweichlichen Alterserscheinungen haben die Falten im Nacken und an den Körperseiten bzw. die schlaffe Haut um die Augen bei Reptilien nichts zu tun. Schließlich entledigen sie sich im Laufe des Wachstumsprozesses immer wieder der zu klein gewordenen Haut. Darunter erstrahlt eine neue, frische Haut in vollem Glanz von Muster und Farben. Was also bedeutet es, wenn Schlangen und Echsen die Haut schlaff am Körper hängt?

Lebensgefahr Dehydration

Schlaffe Haut im Nacken und an den Körperseiten sowie eingefallene Augen sind ein Zeichen von Dehydration. Und die ist gefährlich. Ohne ausreichende Flüssigkeit kann der Körper Giftstoffe nicht ausscheiden. Die Folge: Toxine sammeln sich im Blut und in den Nieren. Es drohen Nierensteine, Nierenerkrankungen und schließlich Nierenversagen, eine Urinvergiftung (Urämie) oder Gicht. Auch der Kot verdickt sich, Verstopfungen können bis zum Darmverschluss führen. Fehlt viel Flüssigkeit im Blutkreislauf, kann es zu einem sogenannten Hypovolämischen Schock kommen.

Dehydration erkennen

Ein sicheres Anzeichen für Dehydration sind die beschriebenen Falten am Nacken und den Körperseiten sowie die eingefallenen Augen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob die Haut tatsächlich schlaffer ist als sonst, kannst Du einen einfachen Test machen: Wenn Du die Haut zwischen zwei Finger nimmst und etwas nach oben ziehst, sollte sich die entstehende Hautfalte beim Loslassen sofort zurückbilden. Glättet sich die Haut nach dem Test nur langsam, fehlt dem Körper Flüssigkeit. Dasselbe gilt übrigens beim Menschen. Gerade bei Säuglingen kann man so gut kontrollieren, ob sie ausreichend versorgt sind.

Vermutest Du, dass Dein Tier dehydriert ist, solltest Du auch nach folgenden Symptomen Ausschau halten:

  • eingedickter Kot bis hin zur Verstopfung
  • Appetitlosigkeit
  • Bewegungsunlust bis Apathie
  • Tier trinkt sehr viel
  • auffälliger Gewichtsverlust

Ursache identifizieren

Angesichts der schweren Folgen einer Dehydration musst Du diese natürlich umgehend bekämpfen. Offensichtlich ist Flüssigkeitszufuhr dazu das Mittel der Stunde. Allerdings wird auch das langfristig keine Besserung bringen, wenn die Ursache für die zu geringe Flüssigkeitsversorgung nicht behoben wird. Und da kommen mehrere Problemfelder in Frage.

Flüssigkeitsverlust durch Krankheit

Bei manchen Erkrankungen geht dem Körper in hohem Maße Flüssigkeit verloren. Etwa bei Durchfall. Auch eine Gastroenteritis geht mit Durchfall einher, zusätzlich kann es zu Erbrechen kommen. Bei Diabetes zieht der stark zuckerhaltige Harn mehr Flüssigkeit nach als normal, was den Körper ebenfalls dehydriert zurücklässt. Auch ein Parasitenbefall kann Schuld sein, wenn dem Körper Wasser fehlt.

Fehler bei der Überwinterung

Viele Reptilien halten eine Winterruhe. Je nach Art und Herkunftsgebiet bei verschiedenen Temperaturen und unterschiedlich lange. Dabei kann schon mal etwas schief gehen. Nicht umsonst sollen die Tiere während dieser Zeit regelmäßig in Augenschein genommen werden. Natürlich ohne sie zu stören. Alles rund um die Winterruhe und wie man sie einleitet, durchführt und beendet, erfährst Du hier. Lässt sich dabei ein offenkundiger Gewichtsverlust feststellen, muss man von einem starken Flüssigkeitsverlust ausgehen. Unter Umständen ist die Winterruhe in einem solchen Fall sofort zu unterbrechen, damit Maßnahmen zum Ausgleich eingeleitet werden können. Das gilt übrigens auch für Arten, die eine Sommerruhe halten.

Zu trockene Haltung

Wohl die häufigste Ursache für Dehydration bei Reptilien ist eine zu trockene Haltung. Dabei lässt sich diese ganz einfach beheben. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man die Werte immer im Blick hat. Ein Hygrometer leistet dabei unschätzbare Dienste. Außerdem gilt es, sich in die Haltungsbedingungen für die jeweilige Art gründlich einzulesen. Ein guter Einstiegspunkt sind die Tierporträts auf unseren Seiten. Hier haben wir alle nötigen Informationen für die beliebtesten Arten kurz zusammengefasst. Ein Blick in die Klimatabellen für das Herkunftsgebiet Deines Tieres erlaubt es, die Entwicklung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Verlaufe eines Tages, aber auch über das Jahr hinweg möglichst natürlich zu gestalten.

Mangelnde Flüssigkeitszufuhr

Reptilien Flüssigkeit zuzuführen ist nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht. Während man Hund oder Katze einfach einen Wassernapf hinstellt und sie ihrem eigenen Durst überlässt, muss man - wie so ziemlich bei jedem Aspekt der Terraristik - im Falle von Reptilien ein bisschen mehr Vorarbeit leisten. Denn nicht alle Tiere trinken gleich (oder überhaupt). So decken viele Schlangen und Landschildkröten ihren Flüssigkeitsbedarf zum Teil über ihre Haut oder über die Harnblase. Während diese dafür eine Badestelle oder eine Wetbox brauchen, lecken viele Geckos lieber die Tropfen, die nach dem Sprühen an Blättern, Scheiben und Einrichtung herunterlaufen. Andere Echsen kommen am besten mit einer Tropftränke zurecht oder trinken fließendes Wasser zum Beispiel aus dem Wasserfall oder Brunnen. Viele Chamäleons sind besonders eigen und müssen gar mit der Pipette von Hand versorgt werden. Wer hier Wissenslücken hat, macht vermeidbare Fehler, die das Tier das Leben kosten können.

Dehydration bekämpfen

Flüssigkeitszufuhr, und zwar artgerecht, ist natürlich bei akuter Dehydration die erste und vernünftigste Maßnahme. Dazu stehen folgende Mittel zur Verfügung:

  • Wasser artgerecht, in ausreichender Menge und immer frisch anbieten.
  • Trinkfaule Tiere durch Ansprühen oder Stroh im Wasser animieren.
  • Luftfeuchtigkeit durch häufigeres Sprühen mit der Sprühflasche erhöhen. Das lässt sich bequem durch den Einsatz von Verneblern oder Beregnungsanlagen automatisieren.
  • Wo noch nicht geschehen, sollte dem Tier eine Wetbox zur Verfügung gestellt werden. So kann es selbst entscheiden, ob und wie lange es sich der erhöhten Feuchtigkeit aussetzen möchte. Das gilt auch in Trockenterrarien.
  • Tiere, die viel Trockenfutter erhalten, sollten auf Frost- und Lebendfutter umgestellt werden.
  • Bei fortgeschrittener Austrocknung kann man die Tiere mit täglichen Bädern in lauwarmem Wasser (25-30°C) unterstützen. Werden dem Wasser Salz und Zucker hinzugegeben, werden beim Baden auch gleich verlorengegangene Elektrolyte ersetzt.
  • Tieren, die gar nicht trinken wollen, muss mit einer Einwegspritze Flüssigkeit oral zugeführt werden. Dazu nimmt man eine isotonische Flüssigkeit wie Ringerlösung und setzt ihr idealerweise Vitamine und Mineralien zu.

Daneben richtet sich die Therapie aber auch nach der Ursache.

Weisen etwa Durchfall und Erbrechen auf eine Krankheit hin, ist das Tier dem Veterinär vorzustellen und dem Behandlungsplan zu folgen. Ist eine falsche Überwinterung (oder für andere Arten eine zu trockene Sommerruhe) das Problem, muss diese vorzeitig abgebrochen werden. Was die Tiere dann brauchen ist eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und lauwarme Bäder. Auch hier gilt: Ist der Pflegling in einem kritischen Zustand, zum Beispiel apathisch oder sehr abgemagert, ist ein Besuch beim Tierarzt fällig. Bei einer zu trockenen Haltung muss vermehrt gesprüht werden. Auch in Trockenterrarien muss immer eine feuchte Ecke angeboten werden, zum Beispiel in Form einer Wetbox. Das unterstützt auch die erfolgreiche Häutung. Sind Fehler bei der Art und Weise der Flüssigkeitszufuhr unterlaufen, müssen diese behoben und Wasser in der artspezifisch richtigen Form angeboten werden.

Wichtig bei allen diesen Maßnahmen ist eines: Der Erfolg sollte sich in kürzester Zeit einstellen. Ansonsten sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden!