Paddelschwanzmolch, Kurzfußmolch, Lippenmolch, Großer Blaupunkt-Feuerbauchmolch. Pachytriton labiatus hat viele Namen. Die Originalbeschreibung erfolgte (verglichen mit vielen anderen Reptilien und Amphibien) erst spät im Jahr 2009, und zwar zunächst unter dem wissenschaftlichen Namen Paramesotriton ermizhaoi. Es gibt nach heutigem Stand noch mindestens sieben weitere Arten Pachytriton (brevipes, archospotus, inexpectatus, granulosus, feii, moi, xanthospilos). Sogar in der Fachliteratur kommt es immer wieder zu Änderungen von Zuschreibungen bzw. zu Verwirrungen darüber, welches Tier nun zu welcher Art gehört. Das liegt zum einen daran, dass das Interesse an den cinesischen Molchen noch relativ jung ist, zum anderen daran, dass all diese Molcharten dasselbe Habitat bewohnen und sich zum Verwechseln ähnlich sehen.

Die wesentlichen Merkmale lassen sich leicht den Trivialnamen entnehmen: Der breite Schwanz ist seitlich zusammengedrückt und am Ende abgerundet, die Beine kurz, der Kopf groß und abgeflacht mit überhängenden Lippen. Das alles verleiht den Lippenmolchen ein beinahe fischartiges Aussehen. Der Rücken dieser Tiere ist dunkel gefärbt, der Bauch zeigt rote, orange und manchmal weiße Flecken, die sich auch auf die Flanken erstrecken. Männchen können in der Paarungszeit auffällige weiße Flecken am Schwanz ausbilden.

Paddelschwanzmolch: artgerechte Haltung

Paddelschwanzmolche sind mit 18 bis 20 cm Körperlänge nicht ganz klein. Sie finden sich in Süd- und Zentralchina, wo sie Gebirgsbäche mit kühlem, sauerstoffreichem Wasser und rascher Strömung bewohnen. Das Nahrungsangebot in diesen Gewässern ist rar, was dazu führt, dass Lippenmolche Reviere ausbilden, die aggressiv verteidigt werden. Sogar fliehende Gegner werden noch verfolgt und angegriffen, Bissverletzungen können bis zum Verlust von Gliedmaßen (diese können regeneriert werden) oder dem Tod beider Tiere führen. Das gilt für beide Geschlechter. Auch Paare kommen nicht ohne weiteres miteiander aus. Wer mehr als ein Tier halten möchte, muss deshalb ein großzügiges und gut strukturiertes Becken mit vielen Rückzugsmöglichkeiten anbieten.

Mindestgröße

Damit die Haltung der aggressiven Tiere glückt, sollten jedem Molch mindestens 20 bis 40 Liter Wasser zur Verfügung stehen. Als Mindestgröße für das Becken können 100 x 50 x 50 cm (BxTxH) gelten. Obwohl adulte Lippenmolche das Wasser nur selten verlassen, sollte ein Landteil von rund einem Drittel der Grundfläche zur Verfügung stehen. Schwimmende Inseln sind eine gute Alternativen, auch feste Landteile oder Wurzeln sind geeignet. Der Ein- und Ausstieg muss insbesondere für schwache Tiere möglich sein.

Einrichtung

Paddelschwanzmolche fressen, was sie finden können. Das Verhalten lässt sich (wie die Revierbildung) auf das begrenzte Nahrungsangebot im natürlichen Habitat zurückführen, zeigt sich aber auch im Terrarium. Deshalb ist bei der Wahl des Bodengrundes Vorsicht geboten. Der kann nämlich beim Fressen verschluckt werden. Das Substrat muss also entweder so klein sein, dass es problemlos durch den Verdauungstrackt wandert, oder so groß, dass es gar nicht erst ins Maul passt. Feiner Sand oder größere Kiesel sind die besten Alternativen. Es geht aber auch ganz ohne. Die sonstige Einrichtungdes Beckens sollte darauf abzielen, jedem Molch Sichtschutz und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Neben klassischen Höhlen aus der Aquaristik können auch die Bepflanzung und sicher verankerte Steinaufbauten für ausreichend Versteck sorgen.

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Temperatur und Beleuchtung

Entsprechend der Gewässer seiner chinesischen Bergheimat mag es der Kurzfußmolch eher kühl. Am besten bewegt sich die Wassertemperatur zwischen 16 und 20 °C, in der Nacht sollten 16 °C nicht überschritten werden. Eine Beheizung ist bei diesen Werten in der Regel nicht nötig, vielmehr ist darauf zu achten, dass es im Sommer nicht zu warm wird. Die Beleuchtung kann über LED erfolgen.

Reinigung

Die Wasserqualität ist entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden von Pachytriton labiatus. Filter, die eine Strömung erzeugen, sind Schwammfiltern vorzuziehen, da bewegtes Wasser zum natürlichen Lebensraum der Tiere gehört. Das Wasser der Gebirgsflüsse ist außerdem besonders sauerstoffreich, weshalb eine Belüftung des Aquariums vorgenommen werden sollte. Von solchen Maßnahmen abgesehen müssen einmal die Woche 10 bis 20 % des Wassers ausgetauscht werden. Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich den Bodengrund absaugen und die Scheiben reinigen.

Ernährung: Das fressen Paddelschwanzmolche

Lippenmolche fressen alles, was erbeutet werden kann und ins Maul passt. In der Aquaristik/Terraristik bieten sich Rote Mückenlarven, Wasserflöhe, Drosophila, Tubifex, Maden, Nacktschnecken und Raupen an. Sowohl Lebendfutter als auch Frostfutter wird gerne genommen, und weder Pellets noch Frostfutter wie Fisch werden verschmäht. Übrigens gilt das auch für lebende Fische, die - sollen sie das Aquarium zusätzlich beleben - groß genug gewählt werden sollten, um nicht als Beute zu enden. Platys und Panzerwelse zum Beispiel sind als Besatz vorstellbar. Bei allem, was als Futter vorgesehen ist, muss umgekehrt darauf geachtet werden, dass es klein genug ist. Die Molche saugen ihre Beute ein, ist sie zu groß, wird es gefährlich.

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Fortpflanzung und Zucht von Paddelschwanzmolchen

Obwohl bei Paar- und Gruppenhaltung in der Paarungszeit das typische Verhalten wie Verfolgen des Weibchens und Bisse in den Schwanz des Männchens häufig zu beobachten sind, kommt es in der Terraristik eher selten zur Ausbildung eines Geleges. Die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Paarung scheint eine kühle Haltung im Winter zu sein, während der Männchen und Weibchen getrennt werden. Mit Beginn einer wärmeren Perdiode im Februar oder März können sie dann wieder zusammengesetzt werden. Im besten Fall kommt es dann zu einer Paarung und Eiablage. Etwa 40 Eier werden von den Weibchen an die Decke von Höhlen abgelegt und bis zum Schlupf bewacht.

Das Interesse an Pachytriton labiatus und verwandten Arten ist noch relativ jung. Daher gibt es noch viel Raum für Beobachtungen. Das ist für jeden passionierten Terrarianer eine ganz besondere Herausforderung. Neben Leidenschaft bringen künftige Halter am besten auch Erfahrung mit. Denn die Haltung der innerartlich und gegen andere Mitbewohner aggressiven Paddelschwanzmolche braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl. Wer alles richtig macht, wird mit einem schönen und interessanten Pflegling belohnt.