Die Große Winkelkopfagame trägt ihren deutschen Namen zu recht. Zum einen ist sie mit bis zu 58 cm Länge recht groß. Zum anderen ist der Kopf auffällig eckig, was sich auch im wissenschaftlichen Namen Gonocephalus, in diesem Fall Gonocephalus grandis, niederschlägt. Das markante Aussehen wird unterstrichen von einem Nackenkamm und einem davon deutlich abgesetzten Rückenkamm, die bei männlichen Tieren stärker ausgeprägt sind als bei weiblichen. Der eigentliche Hingucker ist aber auch bei dieser Echse wie bei allen Agamen der Farbwechsel. Weibchen und Jungtiere zeigen am Rücken eine braune bis olivbraune Grundfärbung, die von dunkleren Querbändern durchbrochen werden kann. Die Männchen hingegen sind am Rücken von einem leuchtenden Grün und zeigen blaue Flanken mit gelben Flecken. Bei Erregung verfärben sie sich innerhalb weniger Minuten nahezu schwarz.

Große Winkelkopfagame: artgerechte Haltung

Große Winkelkopfagamen stammen aus den Regenwäldern Südthailands, Malaysias und der Nord-Indonesischen Inseln. Dort sind die Baumbewohner immer nur als Paar anzutreffen. Dementsprechend sollten sie auch im Terrarium paarweise gehalten werden.

Mindestgröße

Für ein Paar Gonocephalus grandis sollte das Terrarium mindestens 180 x 100 x 180 cm groß sein. Wie immer bei baumbewohnenden Arten ist vor allem der Platz in der Höhe wichtig, um Raum zum Klettern zu bieten. Mehr ist gerade für die besonders stressanfällige Große Winkelkopfagame besser. Denn je größer das Terrarium ist, desto besser lässt es sich strukturieren.

Einrichtung

Struktur bedeutet im Falle der Großen Winkelkopfagame vor allem dicke Äste und robuste Pflanzen, die nicht nur zum Klettern, sondern auch als Rückzugsorte genutzt werden. Darüber hinaus solltest Du aber noch weitere Verstecke in Form von Korkröhren, Rinde, Tunneln und Höhlen anbieten, die auf einem Bodengrund aus Walderde und Rindenmulch in die Höhe gebaut werden. Auch ein großer Wasserteil gehört ins Terrarium. Die Agamen leben im natürlichen Habitat in der Nähe von Gewässern. Die guten Schwimmer gehen dort und wenn möglich auch im Terrarium gerne auf die Jagd nach Fischen. Bewegtes Wasser, etwa durch Pumpe oder Filter oder noch besser in Form eines ergänzenden Wasserfalls, ist auch die bevorzugte Trinkquelle. Außerdem ist das Wasser ein beliebter Zufluchtsort bei (vermeintlich) drohender Gefahr. Die scheuen Tiere reagieren äußerst anfällig auf jede Art von Störung. So sehr, dass sogar die für jeden Neuzugang zu empfehlende Quarantäne nicht in einem sterilen Quarantänebecken durchgeführt werden darf, sondern im voll eingerichteten Terrarium mit all seinen Rückzugsmöglichkeiten stattfinden muss. Auch dann brauchen die Tiere mehrere Wochen, um sich richtig einzuleben, und selbst danach solltest Du Dich möglichst wenig in der Nähe des Terrariums zeigen oder gar Änderungen an der Einrichtung vornehmen. Der Stress äußerst sich in Erscheinungen wie Futterverweigerung und kann bis zum Tod führen.

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Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Als Regenwaldbewohner mag es die Große Winkelkopfagame warm, aber nicht zu heiß. Die direkte Wärme am Sonnenplatz, an dem es bis zu 35 °C warm werden darf, suchen die Tiere nicht ganz so oft. Übrigens verharren sie am liebsten in senkrechter Haltung an einem Stamm, was bei der Einrichtung der Sonnenplätze berücksichtigt werden sollte. Häufiger findet man sie in den schattigen Regionen zwischen den Blättern der Pflanzen, wo sich die Temperatur zwischen 22 und 26 Grad bewegen sollte. In der Nacht dürfen die Temperaturen auf ca. 18 Grad Raumtemperatur fallen.

Trotz allem brauchen auch diese tagaktiven Tiere Sonnenplätze, um Wärme und Licht zu tanken. In letzterem darf der wichtige UV-Anteil nicht fehlen. Für die Beleuchtung eines derart großen Terrariums werden in der Regel zwei bis drei Spotstrahler für die Sonnenplätze und Leuchtstoffröhren für eine Grundbeleuchtung gebraucht.

Die Luftfeuchtigkeit sollte am Tag um die 70 % liegen und in der Nacht auf 100 % ansteigen. Am besten erreichst Du das mit einer Beregnungsanlage. Die Bepflanzung und vor allem ein großer Wasserteil mit Wasserfall helfen dabei, die Werte stabil zu halten.

Reinigung

Zu den täglichen Arbeiten am Terrarium der Großen Winkelkopfagame gehört das Entfernen von Kot sowie Futter- und Häutungsresten. Dabei musst Du ungemein vorsichtig vorgehen, um den empfindlichen Tieren möglichst jeden Stress zu ersparen. Aus demselben Grund sollten die Scheiben nicht ohne Not gereinigt werden. Ist eine Reinigung nötig, kannst Du sie mit warmem Wasser oder Wasserdampf durchführen. Einmal im Jahr sollte das gesamte Becken eine Grundreinigung erfahren, bei der das leere Terrarium desinfiziert und alle Einrichtungsgegenstände abgekocht oder abgebacken werden. Auch das Substrat kann jetzt erneuert werden. Beim Einsatz von Reinigungsmitteln bitte nur Produkte aus dem Fachhandel verwenden.

Ernährung: Das fressen Große Winkelkopfagamen

Wie bereits erwähnt machen Große Winkelkopfagamen im natürlichen Habitat Jagd auf Fische in nahegelegenen Gewässern. Lässt sich das im Terrarium nicht nachstellen, kannst Du auch Stinte verfüttern. Ansonsten besteht der Speiseplan aus Insekten, kleinen Echsen und Amphibien oder jungen Nagern. Im Terrarium kannst Du auf die gängigen Futterinsekten zurückgreifen. Heuschrecken, Grillen und Heimchen werden gerne genommen, aber auch Regenwürmer sind beliebt. Gelegentlich darf es eine nestjunge Maus sein.

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Fortpflanzung und Zucht der Großen Winkelkopfagamen

Die Paarungszeit bietet die beste Gelegenheit, den eindrucksvollen Farbwechsel der Tiere zu beobachten. Nach erfolgreicher Paarung darfst Du Dich auf ein Gelege von bis zu 8 Eiern alle zwei bis vier Monate freuen, die die Weibchen im feuchten Substrat vergraben. Damit das gelingt, solltest Du das Substrat mindestens 15 cm hoch einfüllen.

Die Große Winkelkopfagame zählt nicht zu den häufigsten Pfleglingen in deutschen Terrarien. Das ist auch gut so, denn die Tiere sind extrem stressanfällig. Jede Form der Störung macht sie schnell krank und kann sie sogar töten. Bei guter Haltung kann Gonocephalus grandis allerdings um die 15 Jahre alt werden.