Warum sehe ich diese Meldung?

Sie haben Javascript für ihren Browser deaktiviert.
Aktivieren Sie Javascript jetzt, um unsere Seite komplett nutzen zu können.

Haben Sie Fragen? Telefon: 05921 / 7279540 | Mail
Warenkorb 0,00 €
tropic-shop.de

Symptom: Beulen, Verhärtungen und Schwellungen bei Reptilien

Beulen, Verhärtungen und Schwellungen an Reptilien sind immer ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Dabei ist es egal, ob sie sich auf oder direkt unter der Haut befinden, im Körper ertasten lassen, an Muskeln oder über Knochen zu finden sind. In der Regel ist der Besuch beim reptilienkundigen Tierarzt nötig, um die Ursache zweifelsfrei abzuklären und das Problem zu behandeln. Manchmal ist das mit wenig Aufwand zu erledigen. Abhängig von der Ursache für die Beulen, Verhärtungen oder Schwellungen bei Deinem Reptil kann die Prognose aber auch ungünstig ausfallen.

Äußere Beulen, Verhärtungen und Schwellungen

Findest Du Beulen, Verhärtungen und Schwellungen auf der Haut Deines Tieres oder kannst sie direkt darunter ertasten, handelt es sich um Verletzungen von Haut und Bindegewebe. Diese wiederum können verschiedene Ursachen haben:

  • Verletzung durch Biss, Kratzer, Stoß
  • Parasiten
  • Abszess
  • Krebs

Verletzung durch Biss, Kratzer, Stoß

Manche Tiere sind Einzelgänger, werden aber nicht immer alleine gehalten. Für andere ist die Gruppenhaltung Pflicht. Über die korrekte Form der Haltung informiert die Literatur. Einen ersten Eindruck über die artgerechte Haltung der beliebtesten Arten fürs Terrarium erhältst Du in unseren Tierporträts. Doch selbst bei Tieren, die Gesellschaft mögen, läuft das Zusammenleben nicht immer konfliktfrei ab. Bei Revierkämpfen, in der Paarungszeit, bei der Fütterung oder als Reaktion auf Stress zum Beispiel durch Überbesetzung können Tiere durch Bisse oder Kratzer verletzt werden. Auch Unfälle sind nicht selten: So manche Schlange schwingt sich in Höhen, die nicht gut für sie sind. Andere Tiere reagieren nervös auf Bewegung vorm Terrarium oder suchen einen Weg nach draußen und knallen in der Bewegung nach vorne ungebremst gegen die Scheibe. Ein solches Trauma führt schnell zu Beulen, Verhärtungen und Schwellungen. Gerade Bisse und Kratzer können sich auch entzünden, es droht ein Abszess (siehe unten).

Parasiten

An Beulen, Verhärtungen und Schwellungen auf oder direkt unter der Haut sind oft Parasiten Schuld. Milben sind die Geißel der Terraristik. Auch Zecken werden gelegentlich gefunden, vor allem, wenn den Tieren im Sommer "Auslauf" gestattet wird. Welche Parasiten Deinen Reptilien gefährlich werden können und was Du dagegen tust, erfährst Du in dem Beitrag Gefahr im Terrarium: Parasiten bei Reptilien.

Oft finden sich die Schädlinge an Lippen, Augen oder der Kloake. Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass sich was bewegt. Durch die Bisse kann es zu bakteriellen und viralen Infektionen kommen, die nicht nur die Haut irritieren, sondern sich schlimmsten Falls über den Blutkreislauf im ganzen Körper ausbreiten. Auch Häutungsprobleme gehen oft auf Parasitenbefall zurück. In großer Menge können gerade Zecken sogar zu einer Blutarmut führen, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt werden. Der Tierarzt kann feststellen, um welchen Schädling es sich handelt und wird ihm in der Regel mit Medikamenten zu Leibe rücken und Bissstellen behandeln. Einige Parasiten bilden Zysten direkt unterhalb der Haut, diese müssen chirurgisch entfernt werden. Daneben gehören befallene Tiere natürlich in Quarantäne und das Terrarium und die Umgebung entsprechend saniert, um Ausbreitung und Neubefall zu verhindern.

Abszess

Ein Abszess entsteht, wenn sich Eiter in einer Gewebshöhle verkapselt. Eiter entsteht bei einer Infektion, etwa eines Bisses oder einer Kratzwunde. Auch innere Erkrankungen, Entzündungen oder eine Blutvergiftung kommen als Ursachen in Frage, die sich erst auf diese Weise bemerkbar machen. Anders als bei uns Menschen ist der Eiter von Reptilien nicht flüssig. Es fehlt ihnen das Enzym, das für die Verflüssigung der Abbauprodukte nötig ist. Das Innere des Abszesses ist bei Echsen, Schlangen und Schildkröten mit einer käsigen Substanz gefüllt, die sich nicht ausdrücken lässt. Abszesse müssen daher chirurgisch entfernt werden. Am Tierarzt führt also kein Weg vorbei. Besonders häufig treten Abszesse bei Reptilien am Ohr, Auge, Hemipenis, Duftdrüsen und der Kloake auf. Auch ein Ausstülpen der Kloake, des Darms oder der Hemipenistaschen über die Kloake ist möglich.

Krebs

Mit Neoplasie bezeichnet man die Neubildung von Körpergewebe. Besonders häufig passiert dies bei bösartigen Tumoren. Hier ist die Abklärung durch den Tierarzt gefragt. Je nach Krebs und Lage des Tumors kann die Prognose besser oder ungünstiger ausfallen.

Innere Verhärtungen und Schwellungen

Beulen, Verhärtungen und Schwellungen lassen sich an Reptilien nicht nur äußerlich finden. Sind sie groß genug, kannst Du auch bestehende Veränderungen im Innern ertasten. Die meisten davon gehen auf Probleme mit dem Darm zurück. Ein Sonderfall ist die Legenot. Doch im Prinzip können alle Organe betroffen sein.

Darm

Bei Schlangen ist eine leichte Beule auf Höhe des Magens (ca. in der Körpermitte) nach der Fütterung normal. Ist sie auffallend groß, hätte das Futtertier eine Nummer kleiner sein müssen. Bleibt die Beule zu lange bestehen, kann das verschiedene Ursachen haben:

  • Es ist zu kalt: Reptilien sind wechselwarm. Das heißt, sie steuern ihre Körpertemperatur nicht selbst, sondern nehmen in etwa die Umgebungstemperatur an. Für wichtige Prozesse wie die Verdauung benötigen sie eine bestimmte "Betriebstemperatur". Um die zu erreichen, brauchen sie einen Sonnenplatz, an dem sie sich schnell aufwärmen können. An diesem Platz sorgen im Terrarium je nach gehaltener Art Wärmestrahler oder andere Heizmittel für die richtige Temperatur. Welche dies ist, hängt von der Art ab und kann in unseren Tierporträts schnell nachgeschlagen werden. Da der Organismus nicht immer auf Hochtouren laufen soll, brauchen die Tiere aber auch die Möglichkeit, sich in einen mittleren, nicht direkt beheizten Bereich oder sogar in kühle, dunkle Verstecke zurückzuziehen oder sich im Bodengrund einzugraben. Nur wenn der Temperaturgradient stimmt, bleiben Reptilien gesund. Bei einer zu kalten Haltung etwa kann die Nahrung nicht zeitnah verdaut werden. Sie verbleibt zu lange im Darm und beginnt zu gären.
  • Das Futter ist zu trocken: Ist das Futter sehr trocken oder hat das Tier keinen Zugang zu Wasser, kann das dazu führen, dass die Beute "steckenbleibt" und den Darm nicht schnell genug passiert.
  • Das Tier ist dehydriert: Bei dehydrierten Tieren versucht der Körper, so wenig wie möglich Wasser zu verlieren. Das bedeutet, er hält auch Wasser aus dem Kot zurück. Das wiederum führt zur Verstopfung. Diese kann selbst in Form einer Verhärtung ertastet werden. Sie kann aber auch den Darm zumindest teilweise versperren und die Passage neuer Nahrung verhindern.
  • Der Darm ist teilweise oder ganz blockiert: Bei einem (partiellen) Darmverschluss passiert die Nahrung den Darm langsamer als gewöhnlich oder gar nicht mehr. Die daraus resultierende Verstopfung und die unverdaute Nahrung lassen sich als Verhärtung ertasten.
  • Viren, Bakterien oder Parasiten irritieren die Darmwand: Infektionen oder Parasitenbefall führen zu einer Verdickung der Schleimhäute im Verdauungstrakt. Das wiederum stört die Verdauung und die Darmbewegung. Die Folge sind wieder eine Verstopfung und (partieller) Darmverschluss.
  • Leber und Niere arbeiten nicht richtig: Auch Erkrankungen dieser beiden Entgiftungszentralen des Körpers wirken sich negativ auf die Darmtätigkeit aus.

Darmprobleme sind also entweder auf Haltungsfehler, Parasiten oder Erkrankungen zurückzuführen. In jedem Fall führen sie zu einer gestörten Verdauung und Verstopfung bis hin zum Darmverschluss. Helfen tägliche handwarme Bäder in einer Elektrolytlösung oder ein orales Abführmittel nicht, muss der Tierarzt röntgen. Mit Blick auf den Darm und dem Vorbeugen von Erkrankungen kommt der richtigen Ernährung eine besonders wichtige Rolle zu. Parasiten sagt man am besten mit regelmäßigen Kotkontrollen den Kampf an.

Legenot

Legenot trifft vor allem Schildkröten und Echsen. Sie tritt ein, wenn trächtige Tiere zur Zeit der Eiablage keinen geeigneten Ablageplatz finden, unter Mangelernährung, Stress oder physischen Problemen leiden, die die Passage der Eier verhindern. Auch unbefruchtete Eier können zum Problem werden. Die Legenot äußert sich unter anderem in einer angespannten bis aufgeblähten Bauchdecke. Falls Du den Verdacht hast, Dein Tier könnte an Legenot leiden, ist Eile geboten. Helfen ein geeigneter Ablageplatz, tägliche Bäder in einer Lösung aus Wasser und Glukose sowie eine bessere Versorgung mit Wärme, Flüssigkeit und Kalzium nicht, droht ohne Eingreifen des Tierarztes der Tod durch Sepsis, Nierenversagen, Dehydration oder Entkräftung.

Organe

Beulen, Verhärtungen und Schwellungen können sich an allen Organen des Körpers bilden. Sind sie groß genug, lassen sie sich ertasten. In manchen Fällen können ganze Organe anschwellen und so stark vergrößert sein, dass Du sie fühlen kannst. In der Regel sind Erkrankungen die Ursache, die nur vom Tierarzt abgeklärt und behandelt werden können.

Verhärtungen und Schwellungen im Bereich des Bewegungsapparates

Die wohl häufigste Ursache für Verhärtungen und Schwellungen im Bereich des Bewegungsapparates sind Brüche, Stauchungen, Verrenkungen und Zerrungen. Bei anhaltender Mangelernährung kann es auch zu Rachitis kommen, Knochenerweichungen und Knochenverformungen treten dann deutlich zu Tage. Auch die Metabolic Bone Disease (MBD) ist Folge von Mangelernährung, insbesondere fehlt es an Kalzium und Vitamin D3 beziehungsweise zu viel Phosphor stört den Kalziumstoffwechsel. Darüber hinaus können Gendefekte zu Missbildungen am Skelett führen.

Beulen, Verhärtungen und Schwellungen bei Reptilien sind immer ein Anzeichen für ein Problem. Viele dieser Probleme hängen mit der Haltung zusammen und lassen sich relativ leicht beheben. Andere bedürfen einer intensiven tiermedizinischen Betreuung und haben unter Umständen sogar eine ungünstige Prognose. In jedem Fall aber ist der Tierarzt gefragt, solltest Du Beulen, Verhärtungen und Schwellungen an Deinem Tier feststellen, egal ob diese sich auf oder unter der Haut, im Innern oder an Knochen und Muskeln befinden. Nur der Tierarzt kann letztlich die Ursache einwandfrei abklären und die nötige Behandlung vornehmen.