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Häutung bei Repitilien: Ablauf, Probleme, Lösungen

Wenn Reptilien aus der Haut fahren, hat das nichts mit schlechter Laune zu tun. Schlangen, Echsen und Schildkröten wachsen ein Leben lang. Die oberste Hautschicht (Epidermis) allerdings nicht. Deshalb müssen sich Reptilien in regelmäßigen Abständen ihrer Haut entledigen. Wie häufig das geschieht, hängt von vielen Faktoren ab. Wie schnell die Tiere wachsen, wird u. a. vom Alter und der Futtermenge bestimmt. So häutet sich eine frisch geschlüpfte Schlange oder ein Jungtier bis ca. 3 Jahre etwa alle 4-6 Wochen, ein etwas größeres Tier vielleicht alle 3-4 Monate, sehr große, ältere Tiere nur noch alle 6-8 Monate. Der Vorgang wird von Hormonen gesteuert und läuft immer gleich ab.

Was passiert bei der Häutung?

Die neue Haut bildet sich unter der alten Oberhaut. Zwischen beiden Hautschichten entsteht die sog. Häutungsmilch oder Häutungslymphe, die die Trennung der beiden Hautschichten ermöglicht. Die Häutung verläuft in drei Phasen:

  • Phase 1: Durch die Häutungsmilch wird die Haut leicht matt, die Augen milchig, der Bauch kann rötlich erscheinen.
  • Phase 2: Die Haut verliert ihre deutliche Musterung, scheint matt und Ton in Ton, die Augen werden blau.
  • Phase 3: Ein bis zwei Tage vor der tatsächlichen Häutung werden die Farben wieder kräftig, die Augen wieder klar. Man kann schon mit dem Finger ein wenig Haut lösen.

Schlangen beginnen in dieser letzten Phase, sich an Ästen und Steinen zu reiben. Gelingt es der Schlange, die Haut an Ober- und Unterkiefer zu lösen, versucht sie, die restliche Haut vom Kopf bis zum Schwanz in einem Stück abzurollen. Im Terrarium findet sich dann das sog. Natternhemd. Oft ist die alte Haut nach innen gestülpt und ähnelt einem aufgerollten Strumpf. Durch vorsichtiges Schütteln kann man die Haut in voller Länge entrollen.
Im Gegensatz dazu häuten sich die meisten Eidechsen nicht in einem Stück (eine Ausnahme bilden z. B. Geckos), sondern in Fetzen von Kopf bis Schwanz. Da der Vorgang dadurch länger dauert, scheinen die Echsen ständig in der Häutung zu sein: Ist das letzte Stück Haut am Schwanz abgestreift, beginnt das Ganze bereits am Kopf von neuem.
Schildkröten streifen ähnlich wie Eidechsen die alte Haut in Fetzen ab. Bei Wasser- und Sumpfschildkröten schält sich auch der Panzer, und zwar jede Platte einzeln. Nach der Häutung erstrahlen die Tiere wieder in neuem Glanz, Farben und Muster sind wieder so ausgeprägt wie beim Jungtier.

 

Woran erkennt man, dass die Häutung bevorsteht?

Da Eidechsen sich mehr oder weniger ständig häuten, löst sich im Grunde immer irgendwo am Tier ein wenig Haut. Bei Schlangen liegt die Sache aber anders. Bei Schlangen lassen sich die einzelnen Phasen der Häutung gut an der Trübung von Haut und Augen bzw. an deren Verschwinden erkennen. Gerade Schlangen sind in der Häutungsphase empfindlich und ziehen sich deshalb gerne zurück. Sie fressen nicht mehr und halten oft Kot und Urin bis zur Häutung zurück. Daher finden sich im Natternhemd oft auch Exkremente. Werden Schlangen jetzt gestört, können sie aggressiv reagieren.

Optimale Bedingungen für die Häutung

Damit die Häutung problemlos funktioniert, müssen einige Voraussetzungen stimmen. In Kürze: Die Haltungsbedingungen müssen optimal sein. Dazu gehören insbesondere die richtige Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn ein ansonsten gesundes Tier Probleme mit der Häutung hat, liegt dies in den meisten Fällen an zu niedriger Luftfeuchtigkeit. Für eine artgerechte Haltung sollten die Werte also unbedingt angepasst und mit der üblichen Mess- und Regeltechnik überwacht werden. Da während der Häutungsphase ausreichende Feuchtigkeit so wichtig ist, sollten eine Wetbox und eine Wasserschale in keinem Terrarium fehlen. Daneben ist natürlich auf die richtige Temperatur für die jeweilige Art zu achten und mittels der richtigen Heiztechnik herzustellen. Das wird insbesondere während der Häutung wichtig, wenn Tiere verstärkt die Wetbox aufsuchen. Bei zu niedrigen Temperaturen besteht die Gefahr, dass sie sich erkälten. Außerdem werden natürlich raue Gegenstände wie Äste, Wurzeln, Steine benötigt, damit die alte Haut abgerieben werden kann. Gerade für Schildkröten ist ein heißer Sonnenplatz jetzt wichtiger denn je, denn die Häutung funktioniert nur dann gut, wenn sie richtig durchtrocknen können. Um dem erhöhten Ruhebedürfnis gerecht zu werden, muss auch jedem Tier ein Versteck zur Verfügung stehen.

Häufige Häutungsprobleme

Häutungsprobleme zeigen sich daran, dass die alte Haut nicht vollständig abgestreift werden kann. Stellenweise bleibt sie auf der neuen Haut haften. Bei Schlangen ist fast immer die zu niedrige Luftfeuchtigkeit Schuld. Bei Echsen hingegen kann zu hohe Feuchtigkeit dahinter stecken: Hautfetzen verkleben und können nicht abgestreift werden. Mit der Zeit trocknen diese Hautteile aus und ziehen sich zusammen. Es kommt zur Abschnürung und möglicherweise zum Verlust von Gliedmaßen. Bei schwachen Jungtieren kann es vorkommen, dass die alte Haut auch bei optimalen Bedingungen überhaupt nicht abgestreift wird. Da die Haut sehr dünn ist, ist es sehr schwierig, diesen Tieren zu helfen. Wenn Schlangen sich ständig häuten, ist das in der Regel ein Hinweis auf eine Stoffwechselstörung. Eine falsche Ernährung und insbesondere eine Überversorgung mit Vitamin A können die Auslöser sein.

 

Häutungsprobleme beheben: Reptilien bei der Häutung unterstützen

Gehen die Häutungsprobleme auf eine Erkrankung zurück, ist natürlich der Tierarzt gefragt. In allen anderen Fällen müssen die Haltungsbedingungen optimiert werden. Im besten Fall hilft die Anpassung der Bedingungen Deinem Pflegling, sich doch noch selbst zu häuten. Allzu lange darauf warten solltest Du allerdings nicht. Denn das Milieu unter der alten Haut stellt ideale Bedingungen für Infektionen und gerade Echsen können durch Einschnürungen Gliedmaßen verlieren. Bleiben also Stellen alter Haut auf dem Tier, musst Du ihm helfen, diese abzustreifen. Du musst die alte Haut abziehen.
Wichtig: Immer von vorne nach hinten arbeiten. Du beginnst am Kopf und arbeitest Dich zum Schwanz vor. Bei Schlangen an Ober- und Unterlippenschild beginnen. Noch wichtiger: Bei Schlangen immer in Richtung der Schuppen, nie gegen den Strich abziehen.
Die alte Haut lässt sich in der Regel mit den Fingernägeln etwas anheben und dann abziehen. Klebt sie fest, kannst Du Küchenkrepp in warmes Wasser tauchen und auf die betroffene Stelle legen. Nicht zu lange einwirken lassen, sonst kühlt das Wasser ab und dein Zögling könnte sich erkälten. Eine Schlange kannst Du auch gut mit dem feuchten Papier in eine Plastikbox stecken. In dem Fall immer wieder warmes Wasser nachfüllen. Alternativ können auch warme Bäder gemacht werden, um die Haut besser abziehen zu können.
Problemfall "Brille": Während Echsenaugen über eine Nickhaut verfügen, müssen Schlangen sich auch am Auge häuten. Die sich dort bildende Häutungsmilch führt zu der oben beschriebenen Trübung und Blaufärbung. Gelingt die Häutung dort nicht, wird es knifflig. Die alte Haut liegt dann wie eine Kontaktlinse auf dem Auge. Natürlich darf es insbesondere an dieser empfindlichen Stelle nicht zu Verletzungen kommen. Man kann auch hier versuchen, vorsichtig mit dem Fingernagel unter den Rand dieser "Linse" zu gelangen und sie anzuheben. Mit einer Pinzette kann man noch besser greifen, doch steigt die Verletzungsgefahr durch die scharfen Metallspitzen. Ein Trick für besonders schwierige Fälle: Ein Stück Klebestreifen vorsichtig auf die "Linse" kleben und versuchen, sie mit diesem abzuheben.
Problemfall Echsenzehen: Bei Echsen bleibt besonders gerne zwischen den Zehen die alte Haut hängen. Zieht sie sich beim Austrocknen zusammen, schnürt das die Zehe ab und kann zu Absterben und Verlust führen. Deshalb solltest Du zwischen den Zehen ganz besonders gründlich nachsehen und alte Hautreste entfernen.
Kommst Du selbst nicht weiter, bitte einen erfahrenen Halter um Hilfe oder wende Dich an einen Tierarzt. Falls Du es selbst versuchst, solltest Du Zeit mitbringen. Eine schlecht gehäutete Schlange aus der Haut zu pellen kann seine zwei Stunden dauern!  Übrigens häuten sich nicht nur Schlangen, Eidechsen und Schildkröten. Auch Spinnen und Skorpione streifen ihre alte Haut regelmäßig ab. Und zwar wie Schlangen in einem Stück. Da die neue Haut anfangs noch sehr weich ist, ziehen sich die Tiere in dieser Zeit in ihr Versteck zurück, um etwaigen Gefahren auszuweichen. Diese lauern in dieser empfindlichen Zeit auch von ganz unerwarteter Seite: Schon Heimchen und Co. können den Tieren Verletzungen zufügen und haben während und noch 2 bis 3 Tage nach der Häutung nichts im Terrarium zu suchen.