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Quarantäne bei Reptilien und Amphibien: Wann? Wie lange? Wie?

Das Wort - und das Phänomen - der Quarantäne stammen aus der großen Pestepidemie im 14. Jahrhundert. Um sich vor einer Ausbreitung zu schützen, ließ die Seehandelsmacht Venedig die Mannschaft anlegender Schiffe 40 Tage lang nicht an Land gehen. Vom italienischen Wort für vierzig, quaranta, stammt unser Wort Quarantäne. Tatsächlich funktioniert sie heute noch genau wie damals, auch in der Terraristik. Neu ankommende und/oder kranke Tiere werden für einen gewissen Zeitraum isoliert, um eine Einschleppung und Ausbreitung von Parasiten und Krankheitserregern zu verhindern.

Wann muss ein Tier in Quarantäne und warum?

Es gibt zwei Fälle, in denen eine Quarantäne angezeigt ist:

  • Neuzugang
  • Erkrankung

 

Warum Quarantäne für Neuzugänge?

Du hast ein neues Tier erworben und es erfreut sich bester Gesundheit? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Nicht immer ist eine Krankheit oder ein Parasitenbefall am äußerlichen Erscheinungsbild oder dem Verhalten der Tiere zu erkennen. Deshalb ist es wichtig, deinen neuen Pflegling erst eine längere Zeit alleine zu halten und zu beobachten. Insbesondere Kotproben sollten in dieser Zeit von einem spezialisierten Tierarzt oder Labor untersucht werden. Idealerweise zwei im Abstand von zwei Wochen. Erst wenn der zweite Befund negativ zurück kommt und sich auch sonst keine Auffälligkeiten zeigen, kann Dein neuer Mitbewohner ins eigentliche Terrarium umziehen. Nur so kannst Du nämlich bei einem nicht offensichtlichen Problem verhindern, dass bereits vorhandene Tiere angesteckt werden.
Und was ist, wenn ich gar keine anderen Tiere habe? Natürlich kann der neue Zögling dann auch niemanden anstecken. Allerdings übertragen sich z. B. Würmer und Milben auch auf die Einrichtungsgegenstände und sind dann durch permanente Neuinfektion nur schwer wieder loszuwerden. Und steigt der Infektionsdruck, kann das Tier dann auch schwere Symptome entwickeln. Das einzige, was dann noch hilft, ist das Tier in ein anderes Becken umzusetzen und das Terrarium von Grund auf zu reinigen und zu desinfizieren. Dabei müssen Dinge wie Bodengrund, Pflanzen und alles, was nicht abgekocht oder zuverlässig sterilisiert werden kann, entsorgt werden. Das ist nicht nur sehr viel Arbeit, sondern auch teuer. Also auch fürs erste Tier gilt: Erst Quarantäne, dann Einzug. Allerdings kannst Du in diesem Fall Deinen neuen Pflegling durchaus im eigentlichen Terrarium halten. Nur eben zu Quarantänebedingungen, d. h. mit minimaler Ausstattung und besonderem Blick auf Hygiene.

Warum Quarantäne bei Erkrankung?

Die Frage beantwortet sich fast von selbst. Bei offenkundiger Erkrankung besteht die Gefahr, dass sich Krankheitserreger oder Parasiten auf die anderen Tiere im Terrarium oder je nach Problem sogar durch die Luft oder freilaufende Futtertiere auf andere Terrarien im selben Zimmer ausbreiten. Gleiches gilt bei "alleinlebenden" Tieren für die Terrarieneinrichtung, die - erst einmal mit Eiern, Larven, Parasiten und/oder Erregern verseucht - für eine ständige Neuinfektion des kranken Tieres sorgt. Sobald einer Deiner Pfleglinge oder Dein einziger Pflegling Anzeichen von Krankheit oder Parasitenbefall zeigt, gehört er in ein Quarantänebecken. Am besten reinigst und desinfizierst Du dann auch gleich das eigentliche Terrarium und beobachtest die ehemaligen Mitbewohner. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist je nach Problem leider hoch.
Tipp 1: Bei mehreren Tieren kommt der kranke Pflegling übrigens am besten in ein anderes Zimmer. So stellen Erreger, die sich über die Luft ausbreiten, keine Gefahr für die anderen Tiere dar.
Tipp 2: Bei Milbenbefall oder Verdacht auf solchen (etwa bei einem Neuzugang) solltest Du zudem unbedingt darauf achten, das Quarantänebecken von außen mit einem Insektizid wie dem Dragon Milbenspray zu besprühen und auch die Fläche drum rum. Denn schaffen es die Milben unbeschadet aus dem Terrarium, laufen sie ohne Barriere bis zum nächsten Wirt und vermehren sich auf diesem.
Neben der Verhinderung einer Ausbreitung gibt es noch einen weiteren Grund für die Isolation erkrankter Pfleglinge bei Gruppenhaltung. Mag diese für manche Tiere auch die artgerechteste Form der Haltung sein, bringt das Zusammenleben mehrererPfleglinge doch auch immer Stress für die einzelnen Tiere mit sich. Sei es durch die Konkurrenz um Sonnen- und Schattenplätze, sei es durch die Konkurrenz ums Futter oder sei es durch Paarungsdruck. Ein erkranktes Tier wird aufgrund seiner geschwächten Kräfte in diesem Konkurrenzkampf immer den Kürzeren ziehen, was den Stress noch erhöht. Dabei braucht Dein Zögling gerade bei Krankheit all seine Kräfte, um wieder gesund zu werden. Eine getrennte Haltung macht auch die gezielte Medikation um vieles einfacher.

Wie lange in Quarantäne?

Die vierzig Tage der Venezianer waren rein willkürlich gewählt, vermutlich unter Bezug auf die Erwähnung einer solchen Zeitspanne in der Heiligen Schrift hier und dort. Einen wissenschaftlichen Hintergrund gab es nicht. Das sieht heute natürlich anders aus. Forschung und Erfahrung legen eine Zeitspanne von 4 bis 12 Wochen nahe. Ein Umzug ins normale Terrarium sollte erst erfolgen, wenn eine tierärztliche Untersuchung bestätigt, dass das Tier nicht (mehr) ansteckend ist. Für einen Neuzugang ohne weitere Probleme heißt das in aller Regel, nach der zweiten negativen Kotprobe. Bei kranken Tieren hängt der exakte Zeitpunkt für das Ende der Quarantäne natürlich vom Krankheitsverlauf ab.

Das Quarantänebecken: Terrarium, Klima, Einrichtung, Hygiene

Damit Du den erhöhten Anforderungen an die Hygiene bei der Quarantäne gerecht werden kannst, sollte das Terrarium nur minimal eingerichtet sein. Das Behältnis selbst wie alle Einrichtung sollten entweder problemlos zu reinigen und sterilisieren sein oder keinen großen Verlust darstellen, wenn man sie entsorgt. Trotzdem müssen natürlich alle Grundbedürfnisse des Bewohners an seine Umwelt erfüllt werden.

Terrarium für die Quarantäne

Wie sollte das Terrarium für die Quarantäne beschaffen sein? Falls Du noch ein unbenutztes Terrarium herumstehen hast, kannst Du Deinen Pflegling während der Quarantäne natürlich dort unterbringen. Andernfalls tut es auch eine ausreichend große Kunststoffbox. Gerade bei der Eingewöhnung eines Neuzugangs oder bei Erkrankung - also den Gründen für eine Quarantäne - suchen die Tiere in der ersten Zeit v. a. Schutz und Ruhe. Bepflanzung und Kletterangebote werden weniger vermisst. Wichtig ist aber, dass natürlich die artspezifischen Ansprüche an das Klima sowie das Bedürfnis nach Schutz (Versteckmöglichkeit), Futter- und Wasserangebot erfüllt werden. Durch die Konzentration aufs Wesentliche kann das Quarantänebecken für die beschränkte Dauer der Isolation deshalb etwas kleiner ausfallen als das normale Terrarium.

Klima im Quarantänebecken

Am wichtigsten für das Wohlbefinden, ja das Funktionieren aller körperlichen Prozesse von wechselwarmen Tieren ist natürlich das Klima. Dazu gehört ein Temperaturgefälle mit Sonnenplatz und Schattenplatz und einer artgerechten Durchschnittstemperatur am Tag und in der Nacht. Ebenso wie die passende Beleuchtung. Gerade ein krankes Tier braucht optimale Bedingungen für die Genesung und verzeiht Abweichungen und Fehler noch weniger als gesunde Bewohner. Auf entsprechende Beheizung und Beleuchtung kann also auch in der Quarantäne nicht verzichtet werden. Das ist natürlich ein Faktor, der nochmal Kosten verursacht. Da bei der Haltung von Terrarientieren aber immer mal wieder eine Quarantäne anfallen wird, ist das eine Anschaffung, die sich auch langfristig lohnt. Und eine Investition in die Gesundheit Deiner Tiere, die Stress und Tierarztkosten spart. Gleiches gilt für die entsprechende Mess- und Regeltechnik zur Überwachung der Werte. Besonders auf die Luftfeuchtigkeit sollte man während der Quarantäne ein Auge haben. Denn da Bepflanzung und natürlicher Bodengrund fehlen (s. u.) wird die optimale Luftfeuchtigkeit weniger lange aufrecht erhalten. Deshalb musst Du während der Quarantäne vermutlich öfter mal mit der Sprühflasche nachhelfen. Das unterstützt auch die Genesung. Eine Schale mit frischem Wasser gehört ebenfalls ins Quarantänebecken. Denn gerade kranke Tiere dürfen nicht dehydrieren.

Einrichtung des Quarantänebeckens

Bei der Einrichtung des Quarantänebeckens gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Denn je weniger an Einrichtung drin ist, desto leichter lässt sich für Hygiene sorgen. Und desto weniger muss am Ende der Isolationsphase gereinigt, sterilisiert oder entsorgt werden. Dennoch gilt es, die Grundbedürfnisse des Tieres artgerecht zu erfüllen. Wir haben bereits gesagt, dass dies neben dem richtigen Klima v. a. das Bedürfnis nach Schutz in Form eines Verstecks ist. Und natürlich das Vorhandensein von Futter und Trinkwasser. Um diese Ansprüche zu erfüllen, reicht ein einfaches Versteck und eine Wasserschale. Je nach Art und Ernährung auch eine Futterschale. Wichtig ist, dass Versteck und Schalen entweder für die einmalige Verwendung konzipiert sind - etwa ein Versteck aus Pappe und Plastikschälchen. Oder (auch im Sinne der Nachhaltigkeit sinnvoll) aus Materialien bestehen, die sich leicht sterilisieren, also etwa abkochen lassen. Eine einfache Höhle aus Plastik und Keramikschüsseln erfüllen ihren Zweck. Statt Bodengrund nimmt man gerade bei kranken Tieren am besten Küchenkrepp oder Zeitungspapier. Der kann jeden Tag einfach ausgewechselt werden. So sorgt man für eine deutliche Verringerung des Infektionsdrucks. Bei Neuzugängen kann man es genauso halten oder auf Streu zurückgreifen, die am Ende der Quarantäne entsorgt wird.

Hygiene während der Quarantäne

Da man die ganze Prozedur mit der Quarantäne ja macht, weil man von einer möglichen Erkrankung oder einem Parasitenbefall ausgeht bzw. tatsächlich ein solcher Fall vorliegt, ist Hygiene jetzt noch wichtiger als sonst im Terrarium. Bei kranken Tieren sollte der Bodengrund aus Zeitungspapier oder Küchenkrepp täglich ausgetauscht werden. Auch bei Neuzugängen, die auf Streu gehalten werden, sollten Kot und Urin möglichst zügig nach dem Absetzen entfernt werden. Die Wasserschale muss jeden Tag mindestens einmal gründlich gereinigt und frisch befüllt werden. Falls vorhanden, gilt dies auch für die Futterschale oder das Wasserbecken. Wie man sieht, verringert die minimalistische Einrichtung nicht nur den Infektionsdruck, sondern auch den täglichen Arbeitsaufwand erheblich.
Am Ende der Quarantäne, wenn Dein Pflegling wieder ins Terrarium zieht, werden Box, Versteck und Schalen mit Hygieneprodukten aus dem Fachhandel gut gereinigt und desinfiziert oder bestenfalls abgekocht. Z. B. im Backofen (Kunststoffboxen natürlich nicht!). Falls Streu verwendet wurde, wird diese entsorgt. So hat man dank der Konzentration auf das absolut Nötige auch keine finanziellen Einbußen.
Wichtig: Bei allen Arbeiten am Quarantänebecken solltest Du Einweghandschuhe tragen. Werkzeuge, die Du bei der Pflege benutzt (etwa eine Futterzange) dürfen nicht in anderen Terrarien benutzt werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Auch hier lohnt sich die Investition in ein Reservestück also. Hände und Geräte sind nach den Arbeiten am Terrarium zu desinfizieren. Um ganz sicher zu gehen, solltest Du Dich bei mehreren Terrarien um das Quarantänebecken immer zuletzt kümmern!