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Reptilien vergesellschaften: Das musst du wissen

Den Dschungel direkt in die Wohnung holen, das wäre toll. So richtig mit dichter Vegetation, Wasserlauf und natürlich vielen Tieren. Einmal ein Querschnitt durch die gesamte Fauna bitte. Im Zoo klappt es doch auch. Bringst du das gleiche Platzangebot, dieselbe Investition in die Technik und das gleiche Wissen mit wie die vielen Leute, die im Zoo dafür sorgen, dass ein begehbarer Urwald entsteht, kannst du das natürlich auch in deinen eigenen vier Wänden umsetzen. Nur machst du dann wahrscheinlich sonst nicht mehr viel. Die Wahrheit ist nun einmal: Die meisten Reptilien bleiben lieber für sich.

Reptilien sind Einzelgänger

Stimmt ja gar nicht, sagst du jetzt. Sogar das kleine Zoofachgeschäft um die Ecke hat ein Amazonasbecken. Das ist auch nicht größer als mein leeres Terrarium und beherbergt mindestens vier Arten. Wenn du genau hinsiehst, wirst du möglicherweise sogar feststellen, dass die gar nicht alle aus dem Amazonas kommen, sondern von überall auf der Welt. Aus Sicht des Geschäfts macht das Sinn. Schließlich ist der Platz begrenzt und die Tiere sind im besten Fall nur zu Besuch, bevor sie schnell in ihr endgültiges Heim umziehen. Dort brauchen sie dann aber deutlich mehr als die ungefähr richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wärme.

Ansprüche ans Klima entscheidend

Reptilien sind wechselwarm. Das heißt, sie können ihre Körpertemperatur nur über die Umgebungstemperatur regulieren. Damit wichtige Vorgänge wie die Verdauung zum Beispiel ablaufen können, müssen sie sich auf "Betriebstemperatur" bringen können. Wird es zu warm, brauchen sie eine kühlere Ecke zum "Runterfahren". Auch an die Luftfeuchtigkeit im Herkunftsgebiet sind die Körper der Tiere angepasst. Fällt sie zu hoch oder zu niedrig aus, kommt es zu Problemen, zum Beispiel bei der Häutung. Das Klima ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Gesundheit von Reptilien im Terrarium geht. Deswegen muss es möglichst genau nachgebildet werden. Nicht umsonst schlägt man zum Beispiel die Beleuchtungsdauer und ihre Veränderung übers Jahr hinweg nach. Jede Art hat andere Ansprüche an Wärme und Licht und Luftfeuchtigkeit. Deshalb kann es gar nicht funktionieren, Tiere aus unterschiedlichen Klimazonen zusammenzuhalten.

 

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Gleiches Biotop kein Freifahrtschein

Gleiche Temperatur und gleiches Lichtbedürfnis heißen dabei noch lange nicht, dass du zwei Tiere auch gemeinsam halten kannst. Eine nordamerikanische Kornnatter und eine europäische Landschildkröte können vielleicht unter gleichen Bedingungen überleben. Trotzdem stellen sie an die Einrichtung unterschiedliche Ansprüche. Zugegeben, die lassen sich auch im selben Terrarium umsetzen. Zumindest wird sich die Schildkröte nicht an ein paar Kletterästen für die Natter stören. Trotzdem ist es keine gute Idee, zwei Tiere zu vergesellschaften, die sich in der Natur nie begegnen würden. Jedes Biotop ist eine kleine Welt für sich, einschließlich der darin lebenden Keime. Wird hier einmal durchgemischt, kann das zu schweren Erkrankungen führen.

Gleich und gleich gesellt sich gern?

Wer mehr als ein Reptil in seinem Terrarium halten will, sollte sich an den Gedanken gewöhnen, ein Paar oder eine kleine Gruppe derselben Art zu halten. Zumindest stimmen dann alle Ansprüche an Klima und Einrichtung in jedem Detail überein. Und auch Keime und Krankheiten sind für alle Tiere dieselben. Und trotzdem: Ganz so problemos ist das Leben in der WG immer noch nicht. Warum? Weil fast alle Reptilien eben Einzelgänger sind. Wenn du Bergeidechsen und Blindschleichen dicht gedrängt im selben Winterversteck findest, liegt das nicht daran, dass sie sich so lieb haben. Vielmehr wollen alle von dem einen guten Versteck profitieren. Das gilt auch für deine Wasserschildkröten, die sich alle dicht an dem einen Sonnenplatz drängen. Stellst du weitere Sonnenplätze zur Verfügung, rücken die Tiere plötzlich auseinander.

Natürlich gibt es auch gute Gründe für die Vergesellschaftung. Nicht aus Tiersicht, aber für den Halter. In der Terraristik dreht sich alles ums Beobachten. Ein Tier alleine jagt, sonnt sich, zieht sich ins Versteck zurück. Treffen mehrere Tiere aufeinander, kann man Verhaltensweisen wie den Kampf ums Revier und die Rangordnung und natürlich Balz und Paarung beobachten. Gerade in diesen Situationen zeigen sich die interessantesten weil auffälligsten Verhaltensweisen. Sie zeigen sich deshalb, weil es hier für die Tiere um alles oder nichts geht. Entweder du bist als erster am Futter, oder du gehst unter Umständen leer aus. Entweder du hast einen Platz an der Sonne, oder verkümmerst an Unterkühlung. Entweder du findest einen Partner zur Fortpflanzung, oder hinterlässt keine Nachkommen. Für die Tiere - selbst die, die am Ende als Sieger hervorgehen - sind diese Situationen "auf Messers Schneide" purer Stress. Stress ist auch für Tiere nicht gesundheitsförderlich. Umso schlimmer, wenn sie ihm im beengten Raum des Terrariums nicht ausweichen können.

 

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So klappt es doch noch mit dem Nachbarn

Damit es dennoch mit der Haltung mehrerer Tiere klappt, musst du deshalb immer darauf achten, Stress zu entschärfen, bevor er entsteht. Folgende Überlegungen machen das Zusammenleben für alle Tiere leichter.

Tipps für die erfolgreiche Vergesellschaftung

  • Setze nur Tiere derselben Art zusammen.
  • Sorge für viel Struktur im Terrarium, zum Beispiel durch die Bepflanzung. So können sich Tiere besser aus dem Weg gehen, ohne sich gleich langfristig in einem Versteck zu verkriechen.
  • Achte darauf, dass jedes Tier Zugang zu einem Versteck und bei Bedarf einer Wetbox hat.
  • Achte darauf, dass jedes Tier Zugang zu einem Sonnenplatz hat.
  • Sieh beim Füttern genau hin. Tiere, die ständig unterdrückt werden, gehen irgendwann von selbst nicht mehr ans Futter, selbst wenn noch was übrig ist. Wenn nötig, füttere jedes Tier einzeln mit der Pinzette. Schlangen solltest du vorsichtshalber auch räumlich trennen. Es kommt vor, dass eine Schlange die andere als Beute betrachtet, sobald der Geruch einer toten Maus ins Spiel kommt. Im schlimmsten Fall sterben beide Tiere, wenn sie sich ineinander verkeilen.
  • Achte bei einem Paar darauf, dass der Paarungsdruck für das Weibchen nicht zu viel wird. Belästigt das Männchen das Weibchen ständig, solltest du die Tiere nur zur Paarung zusammensetzen und ansonsten getrennt halten.
  • Kleine Gruppen müssen immer einen Überhang an Weibchen aufweisen. Am besten beschränkst du dich gleich auf eine kleine Haremsgruppe aus einem Männchen mit zwei bis drei Weibchen. Was geht und was nicht, hängt von der Art ab.
  • Du kannst auch Gruppen nur mit Weibchen und ganz ohne Männchen halten. Trotzdem musst du regelmäßig die Dynamik in der Gruppe kontrollieren. Auch hier kann es zu Rangstreitigkeiten kommen. Ein dominantes Weibchen kann eine unterlegene Mitbewohnerin soweit ins Abseits treiben, dass sie ihr artgerechtes Verhalten nicht mehr ausleben kann und weder ausreichend Wärme, Licht noch Futter findet.
  • Schaue in und nach der Paarungszeit ganz besonders genau hin. Kämpfe um Revier und Partner können eine Trennung der Rivalen nötig machen. Trächtige Weibchen brauchen ihre Ruhe und dürfen nicht durch Aggressionen in der Gruppe gestresst werden.
  • Übertreibe es nicht mit der Besatzdichte. Die Anzahl der Tiere muss auch bei einem gut strukturierten Terrarium der Größe des Terrariums angemessen sein.
  • Halte immer Ersatzbecken bereit, um Tiere bei Bedarf umgehend trennen zu können.
  • Ein Quarantänebecken sollte ebenfalls bereitstehen, um kranke Tiere zu separieren.
  • Geckos, Eidechsen, Anolis, Chamäleons und Warane hältst du am besten immer alleine.

Von der Vergesellschaftung im Sinne einer Haltung mehrerer Arten lässt man am besten ganz die Finger. Das kann wie im Zooladen für kurze Zeit gutgehen. Auf lange Sicht machen sich durch den Stress und die nicht ganz optimalen Haltungsbedingungen aber gesundheitliche Probleme bei den Tieren bemerkbar. Selbst dann, wenn sie aus den gleichen Klimazonen stammen. Krankheiten sind bei Haltung von mehr als einem Tier immer ein Problem, doch kommen Tiere aus unterschiedlichen Biotopen, bringt sie die Vergesellschaftung mit unbekannten Erregern in Kontakt, denen sie unter Umständen nicht viel entgegenzusetzen haben. Wer unbedingt mehrere Tiere halten möchte, sollte deshalb auf Tiere derselben Art zurückgreifen. Auch hier scheiden von vornherein manche Arten aus. Wenn es mit der Paar- und Gruppenhaltung klappen soll, musst du vor allem darauf achten, dass alle Tiere gleichermaßen Zugang zu Wärme- und Lichtquellen sowie zu Verstecken und Wetboxen haben. Fütterung und Paarungszeit sind darüber hinaus kritische Momente, in denen du ganz genau hinsehen musst. Kommt es zu Aggressionen oder wird ein Tier offensichtlich unterdrückt, musst du die Tiere trennen können.