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Symptom Lähmung bei Reptilien

Wenn Reptilien Zeichen von Lähmung zeigen, ist das erst einmal alarmierend. Besonders häufig sind die Hinterbeine betroffen, aber auch andere Körperpartien können Probleme bereiten. Die Sorgen der Halter sind berechtigt. In der Regel steckt eine ernste Ursache hinter den Lähmungserscheinungen. Neben Mangelernährung sind oft Verletzungen oder schwere Erkrankungen Schuld.

Daran erkennst Du eine Lähmung bei Reptilien

Bei Echsen ist eine Lähmung häufig an den hinteren Extremitäten zu beobachten. Ein oder beide Hinterbeine werden nachgezogen. Auch der Schwanz kann betroffen sein. Bei Schildkröten ist eine Hinterhandschwäche nicht selten. Die möglichen Ursachen sind vielfältig und überwiegend ein ernstzunehmendes Problem.

Ursachen für eine Lähmung bei Reptilien

Schuld an Lähmungserscheinungen bei Reptilien sind entweder eine Mangelernährung mit den sich daraus ergebenden Krankheiten, Probleme mit dem Darm, die sich durch Raumforderung auf das Rückenmark auswirken, Verletzungen des Bewegungsapparates oder der Nerven sowie eine Vielzahl innerer Erkrankungen.

Metabolic Bone Disease (MBD)/Rachitis

Metabolic Bone Disease ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen des Knochenstoffwechsels, zu denen auch Rachitis gehört. Betroffen sind vor allem Echsen und Schildkröten in Gefangenschaft, insbesondere junge Tiere auf Grund der höheren Knochenstoffwechselrate. Obwohl auch Erkrankungen der Nieren, Nebenschilddrüsenüberfunktion oder Darmentzündungen an der Metabolic Bone Disease Schuld sein können, geht sie meist zurück auf einen Mangel an Kalzium oder Vitamin D3 oder ein ungünstiges Verhältnis von Phosphor zu Kalzium in der Nahrung.

Das Kalzium wird normalerweise in den Knochen gespeichert und sorgt für ein starkes Skelett. Damit es vom Darm in die Knochen aufgenommen werden kann, braucht der Körper Vitamin D3. Mithilfe von UV-Strahlung stellt der Körper von Reptilien dieses wichtige Vitamin selbst her. Zu viel Phosphor wiederum behindert die Kalziumaufnahme. Für die Knochengesundheit ist also eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und ein nicht zu hoher Phosphorgehalt in der Nahrung (das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor im Blut sollte etwa 2 : 1 betragen) notwendig sowie eine ausreichende Versorgung mit UV-Strahlung, damit das Kalzium auch wirklich in den Knochen ankommt.

Fehlt es an Kalzium oder wird die Aufnahme durch Phosphor oder einen Vitamin D3-Mangel behindert, fehlt den Knochen nicht nur das Mineral. Der Körper greift sogar auf die Kalziumspeicher zurück und entzieht den Knochen das wichtige Material. Die Knochen werden immer weicher und verformen sich oder brechen. Mit einer ausgewogenen Ernährung aus hochwertigen Futterinsekten (gut loading nicht vergessen) und Vitaminen und Mineralien sowie einer optimalen Beleuchtung kannst Du den schweren Folgen dieser Mangelkrankheit leicht vorbeugen. Vorsicht: UV-Strahlung nimmt in den Leuchtmitteln als erstes ab. Es kann also sein, dass das Licht auch nach längerer Betriebszeit noch einen guten Eindruck auf Dich macht, aber nicht mehr genügend UV-Strahlung enthält! Es ist deshalb wichtig, mindestens alle sechs Monate oder nach Packungsangabe UV-Leuchtmittel zu erneuern.

Bestehende Verformungen der Knochen lassen sich leider nicht mehr rückgängig machen. Allenfalls kann eine Verschlimmerung des Zustandes durch das Korrigieren der Fehler in der Ernährung vermieden werden. Über die richtige Ernährung und Beleuchtung für die von Dir gehaltene Art informieren unsere Tierporträts.

Verstopfung und Darmverschluss

Schreitet eine Verstopfung so weit fort, dass sie raumfordernd wird, kann sie Druck auf das Rückenmark ausüben. Insbesondere verhärtete Kotstücke stellen ein Problem dar, da sie zu einem partiellen Darmverschluss führen. Gleiches gilt für verschluckte Fremdkörper wie Steinchen oder Borke aus dem Bodengrund.

Eine Quetschung des Rückenmarks kann sich in Lähmungserscheinungen äußern. Wichtig ist die Abklärung durch den Tierarzt, um festzustellen, dass das eigentliche Problem im Darm liegt. Der Veterinär kann auch mit Blick auf die richtige Therapie beraten und wo nötig selbst aktiv werden. Eine Verstopfung hat ihre Ursache oft in zu kalten Haltungsbedingungen. Reptilien sind wechselwarm und brauchen die Möglichkeit, sich durch entsprechende Heizangebote aufzuwärmen. Denn nur unter der richtigen "Betriebstemperatur" laufen wichtige Prozesse wie die Verdauung ab. Ebenfalls häufiger Grund für eine Verstopfung ist ein Mangel an Feuchtigkeit, sei es in Form von Luftfeuchtigkeit oder dem richtigen Angebot an Trinkwasser. Folge eines andauernden Mangels ist Dehydration. Bei der wird nicht nur dem Kot Wasser entzogen, was zur Verhärtung führt. Es drohen auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen bis zum Tod.

Sind Verstopfung oder Darmverschluss die Ursache der Lähmung bei Reptilien, muss natürlich zunächst dafür gesorgt werden, dass der Darm wieder frei wird. Das geschieht, indem die Haltungsfehler behoben werden. Handwarme Bäder in einer Elektrolytlösung regen darüber hinaus die Darmtätigkeit an. Abführmittel und warme Einläufe mit physiologischer Kochsalzlösung können ebenfalls in Eigenregie probiert werden. Tritt allerdings nicht innerhalb von wenigen Tagen eine Besserung ein, steht der Weg zum reptilienkundigen Tierarzt an.

Verletzung des Bewegungsapparates

Zeigt Dein Reptil Anzeichen für eine Lähmung, kann auch eine Verletzung des Bewegungsapparates der Grund sein. Liegt eine Verstauchung, Verrenkung oder Zerrung vor, wird Dein Tier eine Schonhaltung einnehmen, um die schmerzhafte Stelle möglichst wenig zu belasten. Dasselbe gilt für Brüche, die darüber hinaus je nach Lage auch das Rückenmark quetschen können. In dem Fall ist die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit einmal direkt und einmal indirekt durch den Bruch gegeben. Bei Verletzungen solcher Art kann nur der Tierarzt helfen.

Verletzung der Nerven

Zeigt Dein Reptil neben Lähmung auch ungewöhnliche Körperhaltungen oder Koordinationsstörungen wie Taumeln, Schwanken oder Umfallen? Dann kann das Zentrale Nervensystem betroffen sein. Denkbar sind Verletzungen durch Prellung, Quetschung, Sturz oder Operation ebenso wie entzündliche und degenerative Erkrankungen wie etwa Gicht oder Arthrose. Auch raumfordernde Prozesse bei Erkrankung der Nieren, durch nicht abgelegte Eier, Tumore oder Abszesse können auf die Nerven drücken. Krankheiten wie Diabetes und Arteriosklerose sind ebenfalls für degenerative Veränderungen der Nerven verantwortlich.

Erkrankungen

Nicht nur Verletzungen des zentralen Nervensystems können Lähmungen hervorrufen. Auch einige Erkrankungen kommen als Ursache in Frage. Bei Schlangen sind häufig Paramyxoviren, die Einschlußkörperchenkrankheit oder Amöben Schuld, wenn die Nerven angegriffen sind. Bei Schildkröten sollte man als erstes an das Herpes-Virus denken oder an eine Mangelernährung, die auch bei Echsen in Betracht zu ziehen ist. Insbesondere ein Mangel an Vitamin B1 kann die Nerven schädigen. Gicht, Arteriosklerose und Tumore führen zu Degenerationen im Gehirn, die sich in Form von Lähmungen äußern können.

Polyneuropathie heißt übersetzt multiple, also vielfache, Nervenschädigung. Es handelt sich um eine nicht entzündliche Erkrankung mehrerer peripherer Nerven. Die Ursache hierfür kann in Erkrankungen der Nieren und Leber, Gicht oder Diabetes, Infektionen und Sepsis liegen. Vitaminmangel (vor allem Vitamin E und B1) und allgemeine Mangelernährung können ebenfalls Schuld sein.

Vergiftungen

Toxine greifen die Nerven an. Erste Symptome einer Vergiftung sind oft Erbrechen und Durchfall. Neben Lähmungen können auch Zittern, Krämpfe, Zuckungen, eine gestörte Koordination, ein unsicherer Gang, auffällige Bewegungen und Apathie auf eine Vergiftung hinweisen. Wer Futtertiere und Terrarieneinrichtung der Natur entnimmt, geht grundsätzlich immer das Risiko einer Belastung mit Umweltgiften ein. Auch bei der Reinigung des Terrariums lauern versteckte Gefahren. Es ist daher wichtig, auf spezielle Reinigungsmittel zurückzugreifen und nach der Reinigung mit warmem Wasser alle Rückstände zu entfernen. Vorsicht: Auch eine Überdosis an Vitaminen (zum Beispiel Vitamin A) oder falsche beziehungsweise falsch dosierte Medikamente können Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Lähmungen bei Reptilien sind nicht nur eine Einschränkung der Bewegungsfähigkeit. Dahinter stecken in den meisten Fällen ernstzunehmende Ursachen, die eine echte Gefahr für Gesundheit und Leben Deines Tieres darstellen. Zieht Dein Tier eines seiner Hinterbeine nach oder zeigt Lähmungserscheinungen an anderen Körperteilen, solltest Du schnellstmöglich einen reptilienkundigen Tierarzt aufsuchen.