Warum sehe ich diese Meldung?

Sie haben Javascript für ihren Browser deaktiviert.
Aktivieren Sie Javascript jetzt, um unsere Seite komplett nutzen zu können.

Haben Sie Fragen? Telefon: 05921 / 7279540 | Mail
Warenkorb 0,00 €
tropic-shop.de

Symptom: Schiefe Kopfhaltung bei Reptilien

Hält Deine Echse ihren Kopf schief, dann häutet sie sich vielleicht gerade und versucht, alte Hautfetzen an einem rauen Gegenstand abzustreifen. Wird die unnatürliche Position bei Echsen, Schlangen und Schildkröten zur Dauerhaltung, weist sie auf ein Problem hin.

Das steckt hinter der schiefen Kopfhaltung

Es gibt eine Vielzahl möglicher Erklärungen für die Schräghaltung des Kopfes bei Reptilien. In Frage kommen:

  • Probleme am Ohr
  • Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems
  • Parasiten
  • Rachitis
  • Unterzuckerung
  • Vergiftung

Bei Schlangen ist auch an den Paramyxo-Virus und die Einschlusskörperchen-Krankheit zu denken. Bei Schildkröten kann ein Herpes-Virus hinter der Schiefhaltung des Kopfes stehen.

Schiefer Hals: Ursache erkennen und bekämpfen

Die Liste der möglichen Probleme, die hinter einem schräg gehaltenen Hals stecken können, zeigt: In der Regel handelt es sich um einen akuten und gefährlichen Zustand. Ein Besuch beim Tierarzt ist unerlässlich, und zwar schnell. Als besorgter Halter will man natürlich trotzdem am liebsten sofort wissen, um was es sich handelt und was noch alles passieren kann. Einen ersten Hinweis auf die zugrundeliegende Erkrankung geben die weiteren Symptome.

Probleme am Ohr

Schmerzt das Ohr und fühlt sich anders an als sonst, kann das dazu führen, dass Dein Tier seinen Kopf neigt. Ursache für die Irritation können Verletzungen sein, aber auch eitrige Entzündungen, die zum Beispiel nach einer solchen Verletzung auftreten. Bei einer Ansammlung von Eiter in einer abgeschlossenen Gewebshöhle spricht man von einem Abszess (lat. ab = weg, cedere = weichen). An einer solchen Entzündung des Innenohres (Otitis media), die vor allem bei Wasserschildkröten häufig ist, sind Bakterien Schuld.

Ursache für die Infektion ist in der Regel eine Erkältung. Denn dann verstopft der Schleim schnell die Nase, die körpereigenen Bakterien finden ein ideales Milieu, um sich zu vermehren und das Ohr krank zu machen. Eine Erkältung wiederum ist meist auf Haltungsfehler zurückzuführen. Das erklärt auch, warum sie bei Wasserschildkröten so häufig auftritt: In deren Aquaterrarium wird oft nicht darauf geachtet, dass die Luft nicht kühler sein darf, als das Wasser, gerade nachts. Bei Tieren, die im Freien gehalten werden, tun Zugluft und Kälteeinbrüche ein Übriges. Bei schlechtem Wetter fehlt zudem die Möglichkeit, ganz zu trocknen. Wenn dann auch noch ein Frühbeet mit Wärmelampe fehlt, sind Erkältungen kaum zu vermeiden. Auch bei Haltung im Terrarium sind zu kühle Temperaturen oft Schuld am Schnupfen und dem folgenden Ohrabszess. Andere Faktoren, die das Immunsystem schwächen, sind eine schlechte Wasserqualität, ein Mangel an Vitamin A oder Dauerstress.

Hält Dein Tier also ständig den Kopf schief, schau Dir zunächst die Ohren an. Bei einer Entzündung des Trommelfells ist eine Schwellung in diesem Bereich oder gar an der ganzen Kopfseite zu sehen. Hinter dem teils stark vorgewölbten Trommelfell kannst Du die weißlich-gelblichen, eitrigen Absonderungen erkennen. Den Verdacht können auch typische Symptome einer Erkältung bestätigen: Ausfluss aus der Nase, tränende, gerötete Augen, Appetitlosigkeit, allgemeines Unwohlsein. Das Tier sucht vermehrt die Wärme des Sonnenplatzes.

Damit gibt Dir Dein Tier schon einen ersten Hinweis darauf, was ihm hilft. Sorge für mehr Wärme am Sonnenplatz. Natürlich nicht so, dass die Tiere überhitzen. 3-5 °C sind genug. Unvermeidlich ist aber der Besuch beim Tierarzt. Dieser wird das Trommelfell öffnen und den Eiter entfernen. Eine Behandlung mit Antibiotika (als Salbe) erfolgt so lange, bis kein Eiter mehr gebildet wird.

Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems

Schädigungen am Gehirn und den Gehirnhäuten können sich in unterschiedlicher Form äußern. Auffällige Bewegungen und Körperhaltungen sind eines der häufigsten Symptome. So auch, wenn Reptilien ihren Kopf ständig schief halten. Manchmal treten Störungen der Koordination hinzu: Die Tiere scheinen ihr Gleichgewicht verloren zu haben und taumeln unsicher. Oder sie sind desorientiert und rennen im Kreis. Häufig zu beobachten sind auch Zuckungen oder Zittern sowie Lähmungen oder Krämpfe. Manche Tiere zeigen sich apathisch, andere werden hyperaktiv. Eindrucksvoll ist das Sternguckersyndrom bei Schlangen: Die ungewöhnliche Drehung des gehobenen Kopfes nach hinten ist ein erstes Symptom für IBD (Inclusion Body Disease), einer Viruserkrankung, die unter Haltern von Riesenschlangen gefürchtet ist. Drehst Du Dein Tier auf den Rücken und es dreht sich nicht zurück, wenn Du es loslässt (Umkehrreflex), ist das ebenfalls ein Warnzeichen, das in Richtung Zentrales Nervensystem weist. Ebenso wie unterschiedlich große Pupillen.

Schuld an Beeinträchtigungen des Zentralen Nervensystems sind neben bestimmten Erkrankungen wie dem Paramyxo-Virus, der Einschlusskörperchen-Krankheit oder Herpes Erkrankungen wie Gicht, Arteriosklerose und Krebs oder Verletzungen des Schädels. Häufig liegen auch Vergiftungen mit chemischen Substanzen (Vorsicht auch bei Medikamenten wie Antibiotika und Milben-Sticks) den genannten Symptomen zugrunde. Genauso muss die Haltung überprüft werden: Überhitzung oder Vitaminmangel können ebenfalls das Gehirn schädigen. Bei fischfressenden Arten, die überwiegend mit Frostfutter ernährt werden, kann ein Vitamin B1-Mangel der Grund sein.

Parasiten

Milben sind blutsaugende Hautparasiten, mit denen jeder Reptilienhalter früher oder später zu tun hat. Rote, helle oder dunkle Punkte auf der Haut und unter den Schuppen sollten die Alarmglocken schrillen lassen. Ein Blick in die Wasserschale bestätigt oft den Verdacht. Denn im Wasser werden die Tiere die Parasiten los, weshalb sie oft auffällig lange baden. Die Einstiche jucken und können sich entzünden, in der Folge sieht man, wie die Tiere versuchen, sich an Gegenständen zu scheuern. Bei einer Infektion verlieren sie den Appetit und werden apathisch. Unbehandelte Entzündungen können zu Blutvergiftung und Schock führen!

Deshalb ist es wichtig, bei Milbenbefall schnell zu handeln. Sowohl die Tiere als auch das Terrarium müssen mit entsprechenden Mitteln behandelt werden. Am besten hältst Du Rücksprache mit dem Tierarzt, welche Du ohne Bedenken anwenden kannst. Um Milbenbefall oder eine Ausbreitung zu vermeiden, ist Quarantäne das A und O der Vorsorge. Wann und wie diese durchgeführt wird, erfährst Du hier. An den feucht-warmen Bedingungen, die eine Ausbreitung von Milben begünstigen, lässt sich meist nichts ändern, da auch die meisten Terrarientiere auf diese angewiesen sind. Nach einer gründlichen Sanierung des Terrariums sollte aber nach einem Befall auf peinliche Hygiene und gute Durchlüftung geachtet werden.

Ein anderer Parasit, der für viel Ärger sorgt, sind Amöben. Die Einzeller sind für schwere Darminfektionen mit Durchfall, Erbrechen und Dehydration verantwortlich, die bei Echsen und Schlangen schnell und oft zum Tod führen. Schildkröten überstehen die Plage besser, tragen aber bei Befall ein Leben lang zu deren Verbreitung bei. Betroffen sind fast alle Organe. Zeigen sich Hinweise auf den Befall des Zentralen Nervensystems wie bei einer schrägen Kopfhaltung oder anderen Auffälligkeiten in Körperhaltung und Bewegung, kann man meist nichts mehr tun.

Deshalb muss die Behandlung von Amöben möglichst schnell durch entsprechende Medikamente und Antibiotika gegen die begleitenden Infektionen einsetzen. Zusätzliche Wärme, in diesem Fall nicht nur von oben am Sonnenplatz, sondern auch von unten per Heizmatte oder ähnlichem, kann die Genesung unterstützen. Während dieser brauchen die Tiere vermehrt Feuchtigkeit, um die Dehydration zu bekämpfen. Wie das im Einzelnen geht, erfährst Du in diesem Beitrag. Auch hier sind Quarantäne, Sanierung des Terrariums und peinliche Sauberkeit ein Muss. Neben artgerechter Haltung und Ernährung kannst Du einen Befall durch regelmäßige Kotuntersuchungen frühzeitig erkennen.

Rachitis

Rachitis ist eine Störung des Kalziumstoffwechsels, die wiederum zu einer Störung in der Mineralisierung des Skelettsystems führt. Die Folge sind weiche und verformte Knochen. Bei Echsen sind häufig Unterkiefer, Oberschenkel und die Wirbelsäule betroffen. Bei Schildkröten zeigen Panzer, Extremitäten und Unterkiefer Auffälligkeiten.

Eine der häufigsten Ursachen für Verformungen und Missbildungen im Zuge der Rachitis ist ein Mangel an Vitamin D3 beziehungsweise an UV-Strahlung, die für dessen Bildung benötigt wird. Auch Kalzium-Mangel ist gefährlich. Bei Pflanzenfressern ist das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor in der Nahrung entscheidend. Daneben können falsche Haltungsbedingungen wie zu hohe oder zu niedrige Temperaturen und zu geringe Luftfeuchtigkeit, der Verzicht auf Winter- oder Sommerruhe begünstigend wirken. Tiere mit erhöhtem Bedarf wie Jungtiere und trächtige Weibchen sind besonders gefährdet. Liegt es nicht an Mangelerscheinungen, kommen Nierenerkrankungen oder auch bestimmte Medikamente als Ursache in Frage.

Bestehende Verformungen können nicht mehr gebessert werden. Allenfalls kann man ein Fortschreiten der Missbildungen aufhalten und so Komplikationen bei der Nahrungsaufnahme, Bewegungseinschränkungen, Legenot und zahlreiche Folgeerkrankungen an allen Organen verhindern. Dazu müssen Mängel in der Nahrung und Fehler in der Haltung behoben werden. Über die richtigen Haltungsbedingungen der beliebtesten Arten informieren Dich unsere Tierporträts.

Unterzuckerung

Stress und Mangelernährung können zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen. Diese äußert sich je nach Schweregrad in Abgeschlagenheit über Apathie, Bewegungsstörungen wie dem Schiefhalten des Halses oder Zittern sowie erweiterten Pupillen bis hin zum tödlichen Schock. Durch Verabreichen von Glucose lässt sich der Zustand sofort bessern, langfristig ist die Behebung von Mängeln und Fehlern in der Haltung wichtig.

Vergiftung

Vergiftungen führen zunächst oft zu Erbrechen und Durchfall. Auch Leber und Nieren als Entgiftungszentrale des Körpers können schnell Schaden nehmen. Ist das Zentrale Nervensystem betroffen, kommt es zu Auffälligkeiten in Bewegung und Körperhaltung wie Lähmungen, Zittern oder auch dem Schiefhalten des Halses. Ursache sind meist chemische Substanzen etwa zur Schädlingsbekämpfung am Terrarium oder Futter, das nicht aus dem Fachhandel stammt. Auch Medikamente können Vergiftungen auslösen, wenn sie für Tier und Krankheit ungeeignet sind oder falsch dosiert werden.

Bei einer Vergiftung muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, am besten mit dem vermuteten Übeltäter im Gepäck. Bis dahin kannst Du versuchen, den Schaden zu begrenzen. Eine Senkung der Temperatur auf etwa 22 °C verlangsamt die Ausbreitung, vermehrte Flüssigkeitszufuhr wie hier beschrieben verdünnt das Gift und hilft den Nieren. Mit einer Gabe von in Wasser gelöster Aktivkohle (0,5-1g/kg Körpergewicht) solltest Du bereits in der ersten Stunde nach der Vergiftung beginnen. Der Tierarzt wird nach Eintreffen in der Praxis die Ausscheidung der Toxine weiter beschleunigen, zuhause kannst Du die Prozess mit vermehrter Wärme am Sonnenplatz unterstützen.

Paramyxo-Virus

Paramyxo-Viren befallen vor allem Schlangen. Die sich schnell über die Luft verbreitenden Erreger sorgen für Symptome ähnlich einer Erkältung: Schleim in Nasenlöchern, Maul und Rachen, erschwerte und beschleunigte, teils geräuschvolle Atmung und Abgeschlagenheit. Auffällig sind die langgestreckte Körperhaltung, Störungen von Bewegung und Koordination, Krämpfe, ein Zittern und Zurückbiegen des Kopfes, auch seitlich.

Leider weist die Krankheit einen epidemischen Verlauf und hohe Sterblichkeitsraten auf. Gleichzeitig gibt es keine gezielte medikamentöse Behandlung. Allenfalls können begleitende Infektionen mit Bakterien antibiotisch und mit anderen geeigneten Maßnahmen behandelt werden, insbesondere die Mundfäule. Eine Erhöhung der Temperatur am Sonnenplatz und wo möglich auch von unten unterstützt den Kampf gegen die Viren. Ansonsten kann man nur für optimale Lüftung und Hygiene im Quarantänebecken sorgen.

Einschlusskörperchen-Krankheit

Die zuvor bereits erwähnte Inclusion Body Disease (IBD), die mit dem Sternguckersyndrom in Verbindung steht, heißt auf Deutsch Einschlusskörperchen-Krankheit. So benannt nach den sandkornartigen Einschlüssen, die das Arenavirus (lat. arena = Sand) in den Zellen fast aller Organe besonders von Riesenschlangen wie Boa und Python hervorruft. Die Krankheit verläuft lange unbemerkt. Die Symptome ähneln denen der Beeinträchtigungen des Zentralen Nervensystems. Die starke Belastung für das Immunsystem bringt Folgeerkrankungen der Atemwege und des Darms mit sich. Die Krankheit verläuft in der Regel tödlich. Es gibt keine gezielte medikamentöse Behandlung. Neben Erhöhung des Wärmeangebotes von oben und unten kann der Tierarzt begleitende Beschwerden therapieren.

Herpes-Virus

Herpes-Viren führen insbesondere bei Landschildkröten zu schweren, tödlich verlaufenden Infektionen. Gerade nach der Winterruhe oder unter ungünstigen Haltungsbedingungen sind die Tiere anfällig. Neben Durchfall ähneln die Symptome denen einer Erkältung, charakteristisch sind dicke, weißlich-gelbe Beläge auf der Zunge. Sowohl die Erkrankung der Atemwege als auch eine Schädigung des Zentralen Nervensystems kann Störungen in Motorik und Haltung wie das Schieflegen des Kopfes auslösen.

Bei der Behandlung steht die Entfernung von Belägen aus der Mundhöhle und die Heilung der dadurch entstehenden Verletzungen im Vordergrund. Erhöhte Wärme am Sonnenplatz ist von großer Bedeutung. Bakterielle Sekundärinfektionen können mit Antibiotika bekämpft werden.

Vorsicht: Tiere, die eine akute Infektion überleben, können sie ein Leben lang weitergeben.

Halten Reptilien den Kopf schief, ist das in aller Regel nicht am nächsten Morgen weg. Zugrunde liegen meist schwerwiegende Erkrankungen, die häufig tödlich enden und in manchen Fällen nicht einmal therapierbar sind. Deswegen gilt: Bei Schiefhalten des Kopfes möglichst schnell zum Tierarzt!