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Höckerschildkröte: Haltung im Aquarium

Von den 14 Arten der Höckerschildkröten sind in der Terrarienhaltung vor allem drei von Bedeutung: die Falsche Landkarten-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica pseudogeographica), die Mississippi-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica kohnii) und die Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis ouachitensis). Die Gattung der Höckerschildkröten (Graptemys) gehört zur Familie der Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae). Dementsprechend stammen sie aus Nordamerika, alle drei genannten Arten bewohnen das Mississippi-Flusssystem und angrenzende Flüsse, die Ouachita-Höckerschildkröte namentlich das Ouachita-Flusssystem. Ihren deutschen Namen hat die Gattung von den Höckern, die in der Mitte des Panzers längs verlaufen. Allerdings sind diese nur bei Jungtieren deutlich ausgeprägt, adulte Tiere haben einen eher flachen Panzer. Unter den Höckerschilkröten gibt es solche mit breitem und solche mit schmalem Kopf. Die breitkopfigen Arten wie die hier behandelten drei sind größer als die schmalkopfigen Arten und leben in Flussabschnitten mit wenig Strömung und starker Bepflanzung.

Höckerschildkröte

Höckerschildkröten-Aquarium: artgerechte Haltung

Im Verbreitungsgebiet der Höckerschildkröten sind die Winter kalt, Frühling, Sommer und Herbst etwas wärmer als in unseren Breiten. Das lässt sich im Aquarium ganz gut nachstellen. Außerdem sind die Tiere agile Schwimmer und schön zu beobachten. Schön ist auch ihr Äußeres. Der Panzer weist eine helle bis dunkelbraune Färbung mit Linien auf, und auch die Haut zeigt ein hübsches Muster aus hellen und dunklen Linien. Eine gelbliche Linie vom Hals bis zum Auge macht die drei genannten Arten unterscheidbar: Bei der falschen Landkarten-Höckerschildkröte macht sie einen Knick am Auge und endet auf dieser Höhe, während sie sich bei der Mississippi-Höckerschildkröte halbkreisförmig um das Auge legt. Die Ouachita-Höckerschildkröte ist gut an einem breiten Fleck über dem Auge und zwei kleineren Flecken über und unter dem Mundwinkel zu erkennen. Außerdem unterscheiden sich die Pupillen der drei Arten: Die Falsche Landkarten-Höckerschildkröte zeigt eine hellbraune Iris mit dunklem Querstrich, die Mississippi-Höckerschildkröte eine einheitlich weiße Iris, bei der Ouachita-Höckerschildkröte kann die Iris weißlich bis bräunlich sein, zeigt aber auch den dunklen Querstrich.

Mindestgröße

Ein Punkt, der bei Höckerschildkröten besondere Beachtung verdient, ist ihre Größe. Obwohl es auch recht klein bleibende Arten wie zum Beispiel die Schwarzknopf-Höckerschildkröte (Graptemys nigrinoda) mit maximal 16 cm Panzerlänge gibt, sind die hier behandelten Arten mit bis zu 30 cm Panzerlänge recht groß. Allerdings ist damit auch die obere Grenze erreicht. Die Durchschnittsgröße liegt bei 20-25 cm, wobei die Männchen mit höchstens 15 cm sehr viel kleiner bleiben. Wer am Platz sparen muss, sollte also lieber ein Männchen halten. Hier reicht dann bereits eine Kantenlänge von 100 cm, für Weibchen sollten es nicht unter 150 cm sein. Die Höhe wird vom ausgeprägten Bewegungsdrang der Tiere bestimmt. Doppelte Panzerlänge ist absolutes Mindestmaß, je höher, desto besser.

Die Größe des Aquariums wird natürlich auch davon beeinflusst, ob man eine einzelne Schildkröte hält oder eine Gruppe. Dabei ist die Gruppenhaltung von Höckerschildkröten nicht ganz problemlos. Da Männchen einen starken Fortpflanzungstrieb besitzen, ist von gemischten Gruppen abzusehen. Besser funktionieren gleichgeschlechtliche Gruppen. Werden nur Weibchen zusammengehalten, sollten es mehr als zwei sein, da sonst das schwächere unterdrückt wird. Eine Gruppe aus Männchen kann in einem großen und gut strukturierten Aquarium funktionieren, muss es aber nicht. Wer den Versuch wagen will, sollte die Tiere gut beobachten und bei Anzeichen von Stress auch die Möglichkeit haben, eine sofortige Trennung vorzunehmen.

Einrichtung

Was die Höckerschildkröte beim Platzbedarf beansprucht, macht sie bei der Einrichtung wieder wett. Hier hält sich der nötige Aufwand in Grenzen. Als Bodengrund eignet sich eine Schicht Kies oder Sand. Struktur schaffen ein oder zwei große Wurzeln oder Steine als Versteck, eine Höhle ergänzt die Einrichtung. Auch Unterwasserpflanzen können das Aquarium bereichern. Allerdings sollten sie nicht zu viel vom freien Schwimmraum wegnehmen. Darüber hinaus werden echte Pflanzen gerne gefressen, so dass man nicht lange Freude daran hat. Ein Korkstück, freischwimmend oder zwischen Vor- und Rückwand geklemmt, reicht zumindest den Männchen als Landteil. Auf diese Weise geht kein wertvoller Schwimmplatz verloren. Weibchen brauchen natürlich einen Landteil mit grabfähiger Erde, der über eine Rampe leicht erreichbar ist. Diese sollte so hoch eingebracht werden, dass die Tiere beim Ausheben der Grube fürs Gelege nicht mit dem Panzer auf den Boden stoßen. Sonst hören sie mit dem Graben auf und können die Eier nicht legen. Eine Box von 50 x 50 cm und eine Substrattiefe von 30 cm sollten es mindestens sein. Ein Eiablageplatz ist auch dann nötig, wenn das Weibchen keinen Kontakt zu einem Männchen hat. Denn auch unbefruchtete Eier müssen den Körper verlassen. Eine Legenot endet meist tödlich.

Höckerschildkröte

Temperatur und Beleuchtung

Über dem Landteil sollten durch einen Wärmespot in passendem Abstand 40-45 °C erreicht werden. Höckerschildkröten erwarten wie alle Reptilien die für sie so wichtige Wärme dort, wo Licht ist. Am besten von oben wie bei der Sonne. Von besonderer Bedeutung für Wasserschildkröten ist der UV-Anteil im Licht. UV-A wird von den Tieren gesehen, UV-B wird für die Synthese von Vitamin D3 benötigt, ohne welches es zu Verformungen an Knochen und Panzern kommt. Die beste Lösung im Höckerschildrköten-Aquarium ist eine Halogen-Metalldampflampe mit UV-Anteil. Sie liefert Licht, UV-Strahlung und Wärme in einem.

Um die richtige Wassertemperatur herzustellen, wird ein Heizstab benötigt. Dabei kann man nicht pauschal angeben, was die richtige Wassertemperatur ist. Denn im natürlichen Habitat ändert die sich mit den Jahreszeiten. Dasselbe gilt für die Beleuchtungsdauer. Auch im Aquarium müssen die Tage im Jahresverlauf kürzer und wieder länger werden. Nach der Winterruhe in Dezember, Januar und Februar bei 4-10 °C und ohne Beleuchtung steigen die Werte in kleinen Stufen von ca. drei Grad und drei bis zwei Stunden, bis im Juli mit 27 °C und 14 Stunden Licht der Hochsommer erreicht ist. Danach fällt die Temperatur mit jedem Monat um zwei bis drei Grad, mit einem größeren Sprung auf 15 °C im November. Die Beleuchtungsdauer fällt um ca. drei Stunden pro Monat, ab September halbiert sie sich. Im Dezember gehen die Tiere dann in Winterruhe.

Reinigung

Die Wasserqualität ist entscheidend für die Gesundheit der Höckerschildkröte. Immerhin halten sich die Tiere die meiste Zeit im Wasser auf. Ein leistungsstarker Aquarienfilter, am besten ein Außenfilter, ist also unabdingbar.

Der Filter nimmt einem bereits einen Großteil der Reinigungsarbeiten ab. Alle zwei Wochen sollte ein Wasserwechsel um die 50 % vorgenommen werden. Ein Mulmsauger ist ebenfalls sehr hilfreich, um den Bodengrund sauber zu halten. Besteht der Landteil aus grabungsfähigem Substrat, muss dieses zeitnah von Kot und anderen Verschmutzungen befreit werden.

Ernährung: Das frisst die Höckerschildkröte

Höckerschildkröten haben ihre Vorlieben, je nach Art und Herkunftsgebiet fressen sie zum Beispiel hauptsächlich Fisch oder Schnecken. Allen gemeinsam ist, dass sie omnivor, also Mischköstler sind. Allerdings ernähren sich gerade die Männchen hauptsächlich von Beutetieren, bei adulten Weibchen sollte knapp die Hälfte der Futtermenge aus Pflanzenstoffen bestehen.

Gefüttert werden können getrocknete Bachflohkrebse aber auch lebende Futterinsekten wie Heuschrecken, Mückenlarven und Regenwürmer, an Fisch sind gefrorene Stinte eine gute Option.

Den pflanzlichen Teil der Nahrung kann man durch Schwimmpflanzen abdecken, Wasserpest, Wasserlinsen und Hornkraut etwa sind sehr geeignet. Zugefüttert wird mit Wildkräutern wie Löwenzahn, Brennnessel oder Klee. Gelegentlich dürfen es auch mal Turtlesticks sein, zumindest die mit einem hohen Anteil an Vitamin A. Ansonsten eignen sich auch geraspelte Karotten gut, um die Tiere mit dem wichtigen Vitamin zu versorgen. Sepiaschalen sollten stets zur Verfügung stehen, damit die Schildkröten ihren Kalziumbedarf decken können.

Während pflanzliche Futtermittel in Form von Wasserpflanzen nach Bedarf gefressen werden, muss der Halter die Zufuhr von tierischem Eiweiß regulieren. Zu viel führt zu übermäßiger Gewichtszunahme und zu schnellem Wachstum, was mit Deformierungen und Vitaminmangel einhergehen kann. Jungtiere bis sechs Monate werden aufgrund des höheren Energiebedarfs täglich gefüttert, adulte Tiere aber nur noch drei- bis viermal die Woche.

Höckerschildkröten

Winterruhe: So überwinterst Du die Höckerschildkröte

Die richtige Art der Überwinterung hängt vom Verbreitungsgebiet ab. Tiere aus südlicheren Gebieten mögen es auch im Winter wärmer. So überwintert die Falsche Landkarten-Höckerschildkröte am besten in einer mit Laub und Aquariumwasser gefüllten Box bei 4-10 °C im Kühlschrank. Und das für drei bis fünf Monate. Die Mississippi-Höckerschildkröte hingegen fährt mit 10-15 °C besser und kann deshalb drei Monate im Aquarium überwintern, sofern dieses in einem kühlen und dunklen Raum steht. Bei Ouachita-Höckerschildkröten können beide Methoden in Frage kommen. Sind Deine Tiere bei 10-15 °C noch aktiv, musst Du sie weiter abkühlen und im Kühlschrank überwintern.

Wichtig bei der Überwinterung ist die regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustandes. Einmal die Woche solltest Du nach äußeren Auffälligkeiten wie roten Augen und Erfrierungen Ausschau halten. Einmal im Monat muss gewogen werden. Ein starker Gewichtsverlust weist darauf hin, dass etwas nicht stimmt, denn eigentlich dürfen Tiere in der Winterstarre aufgrund der reduzierten Aktivität kaum an Gewicht verlieren. Unter Umständen musst Du in einem solchen Fall die Winterruhe vorzeitig beenden. Bei Überwinterung im Kühlschrank bitte nicht vergessen, einmal die Woche kurz die Tür zu öffnen, damit ein Luftaustausch stattfinden kann. Alles rund um die Winterruhe bei Reptilien erfährst Du hier. Besonders wichtig ist es, einige Wochen vor der Winterruhe eine Kotprobe auf Parasiten untersuchen zu lassen. Welche es gibt und warum sie gerade während der Überwinterung eine Gefahr darstellen, erklären wir Dir hier.

Nicht nur die Zeit vor der Winterruhe ist spannend. Auch danach gibt es einiges zu beachten. Wie Du Deine Tiere wieder aufweckst und was für Arbeiten im Frühjahr anstehen, kannst Du im Detail in diesem Beitrag nachlesen. Große Bedeutung kommt natürlich der Paarungszeit zu, die sich an das Ende der Winterruhe anschließt.

Höckerschildkröte im Terrarium

Fortpflanzung und Zucht der Höckerschildkröte

Neben dem Frühling sind Höckerschildkröten auch im Herbst häufig bei der Paarung zu beobachten. Dabei zeigen die Männchen nicht nur das für nordamerikanische Wasserschildkröten typische Zittern der langen Vorderkrallen vor dem Gesicht des weiblichen Tieres, sondern auch ein Kopfnicken. Das Weibchen legt im Jahr bis zu vier Gelege mit jeweils bis zu vier Eiern in eine selbst ausgehobene Grube auf dem Landteil. Diese solltest Du zur Zucht vorsichtig entnehmen und in einen Inkubator überführen. Dort werden sie ca. drei Monate lang gezeitigt. Bei Temperaturen über 28 °C schlüpfen mehr Weibchen, bei Temperaturen um die 26 °C erhältst Du mehr Männchen. Da diese im Zoofachhandel seltener sind und auch kleiner bleiben als die deutlich größeren Weibchen, ist die Chance auf Abnehmer für diese größer.

Höckerschildkröten sind interessant zu beobachten und hübsch anzusehen. Die flinken Schwimmer stellen keine extremen Ansprüche an die Haltung im Terrarium. Allerdings benötigen sie viel freien Schwimmplatz. Für die Teichhaltung sind sie in unseren Breiten eher ungeeignet, da die nötigen Wassertemperaturen hierzulande nicht zuverlässig erreicht werden. Sollen Höckerschildkröten unbedingt im Teich gehalten werden, was für die Tiere sicher schön ist, wird die Haltung sehr aufwendig, da der Teich zumindest teilweise von einem beheizbaren Gewächshaus bedeckt sein muss. Wer sich gut um seine Tiere kümmert, hat lange Freude an ihnen. Wie lange Höckerschildkröten in Gefangenschaft leben, ist noch nicht abschließend geklärt, beobachtet wurden Alter von bis zu 60 Jahren.