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Unken: Haltung im Terrarium

 

 

Allen Unkenrufen zum Trotz: Unken sind tolle Pfleglinge fürs Terrarium und ein guter Einstieg in die Haltung von Amphibien. Die kleinen, schön gefärbten Frösche stellen trotz so unterschiedlicher Herkunftsgebiete wie Asien und Europa alle in etwa die gleichen Ansprüche an ihre Haltung. Dank kleiner Größe und moderatem Klima der natürlichen Habitate sind diese verhältnismäßig bescheiden. Und der berühmte Unkenruf klingt nicht nur melancholisch-schön, sondern ist auch leiser als der anderer Frösche.

Unken: Artgerechtes Terrarium

Die Gattung Bombina umfasst sechs Arten:

  • Europäische Rotbauchunke (Bombina bombina)
  • Chinesische Rotbauchunke (Bombina orientalis)
  • Gelbbauchunke (Bombina variegata)
  • Apennin-Gelbbauchunke (Bombina pachypus)
  • Lichuan-Rotbauchunke (Bombina lichuanensis)
  • Riesenunke (Bombina maxima)

Die beiden früher als eigene Arten geführten Unken Bombina fortinuptialis (Guanxi-Rotbauchunke) und Bombina microdeladigitora (Hubei-Rotbauchunke) werden mittlerweile zu den Riesenunken gezählt. Für die Terraristik sind im Wesentlichen die Chinesische Rotbauchunke, die Europäische Rotbauchunke, die Gelbbauchunke und in geringerem Maße noch die Riesenunke interessant. Die friedlichen Tiere werden idealer Weise in Gruppen von sechs bis 12 Tieren gehalten, wobei auf ein Männchen zwei bis drei Weibchen kommen sollten. Die Arten können theoretisch untereinander vergesellschaftet werden und pflanzen sich sogar fort. In Teilen der natürlichen Habitate kommt es immer wieder zu solchen Hybriden. Es zeigt sich jedoch, dass diese krankheitsanfällig sind und eine geringere Lebenserwartung haben. Außerdem tragen sie natürlich nicht zum Arterhalt bei, was gerade bei den heimischen Unkenarten schade ist. Denn diese gelten als bedroht und stehen deshalb unter Artenschutz, weshalb sie nur als Nachzuchten mit Herkunftsnachweis gehalten werden dürfen.
Wie der Name teilweise schon sagt, zeichnen sich die Froschlurche durch eine auffällige Färbung aus. Im Falle der Europäischen Rotbauchunke und der Gelbbauchunke ist diese auf die Unterseite von Bauch und Gliedmaßen beschränkt. Die chinesische Rotbauchunke zeigt darüber hinaus eine leuchtend grüne oder als besondere Zuchtform türkisblaue Färbung auf dem Rücken mit schwarzen Musterungen. Im natürlichen Habitat an Bächen und Tümpeln ist sie trotz oder gerade dank der auffälligen Zeichnung gut getarnt. Neben dem attraktiven Äußeren ist es v. a. die geringe Größe, die die Unken für die Haltung im Terrarium beliebt macht. Auf relativ geringem Platz kann man leicht mehrere Tiere halten.

Mindestgröße

Das Terrarium von Unken muss sowohl über einen Landteil als auch über einen Wasserteil verfügen. Letzterer sollte etwas größer sein als der Landteil. Zur Berechnung der richtigen Mindestgröße für ein Terrarium für bis zu 4 Unken gilt folgende Faustformel:

  • Landteil: fünffache Körperlänge x vierfache Körperlänge
  • Wasserteil: sechsfache Körperlänge x fünffache Körperlänge

Da die Tiere maximal 6 cm groß werden (Europäische Rotbauchunke 4,5 cm, Chinesische Rotbauchunke 6 cm, Gelbbauchunke 5,5 cm; Ausnahme Riesenunke: durchschnittlich 6,5 cm, max. 7,5 cm), kommt man auf folgende Maße:

  • Landteil: 30 x 24 cm
  • Wasserteil: 36 x 30 cm

Für jedes weitere Tier müssen je beim Wasserteil und beim Landteil nochmal die fünffache Körperlänge mal die einfache Körperlänge hinzugerechnet werden.
Möchtest Du bis zu vier Unken halten, kommst Du also mit einem handelsüblichen Aquarium oder Terrarium von 60 x 30 cm Grundfläche gut hin, in der Höhe sind 30 cm ausreichend, wobei die Unken Glaswände hochlaufen können und Du ein Aquarium deshalb nach oben mit einem Gitter ausbruchsicher gestalten musst. Für sechs bis sieben Unken kannst Du auf ein 80 x 40 x 40 cm Terrarium oder Aquarium zurückgreifen.

Einrichtung

Wie gesagt brauchen die semiaquatisch lebenden Unken einen Wasser- und einen Landteil. Die Trennung erreichst Du, indem Du mit Silikon eine passend zugeschnittene Glasscheibe senkrecht so einklebst, dass der verbleibende Teil ca. 1/3 der Gesamtfläche ausmacht. Dieser wird dann mit einem Substrat wie Blumenerde, Moos und Laub befüllt. Alternativ kannst Du einen grobporigen Filterschwamm entsprechend zuschneiden und mit Steinen beschweren. Der Schwamm dient dann gleichzeitig als Substrat für die Bepflanzung: Einfach kleine Schnitte machen und die Pflanzen mit sauberen! Wurzeln einsetzen. Falls Du echte Pflanzen verwendest, sparst Du Dir auch gleich das Gießen.
Hast Du die Grundfläche in dieser Weise aufgeteilt, gilt es nun, den etwas größeren Wasserteil zu gestalten. In diesem ist ein Wasserstand von 5-15 cm wünschenswert, für Riesenunken dürfen es gerne 20-30 cm sein. Dabei ist es wichtig, für unterschiedliche Wassertiefen zu sorgen. Dies erreichst Du ganz einfach, indem Du den Bodengrund in ansteigender Höhe auffüllst. Als solcher eignet sich Kies oder Sand fürs Aquarium. Eine Bepflanzung des Wasserteils ist nicht zwingend, sieht aber schöner aus. Außerdem steigt damit die Auswahl an Versteckmöglichkeiten. Verstecke sollten sowohl an Land als auch im Wasser in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, etwa in Form von Wurzeln, Steinen, Kokosnussschalen oder Höhlen. Zumindest einige davon sollten bis kurz unter die Wasseroberfläche reichen. Dann können die Unken die Oberseite auch als Ruheplatz verwenden.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Da Unken in relativ kleinen Terrarien gehalten werden und es auch im natürlichen Habitat nicht ausgesprochen heiß ist, sorgt bereits ein Spotstrahler für die richtige Temperatur: Diese sollte am direkt bestrahlten Sonnenplatz um die 30-35 °C betragen und in Entfernung vom Sonnenplatz entsprechend abnehmen. Der Wasserteil ist nicht zu beheizen. Unken mögen es eher kühl. Die Chinesische Rotbauchunke braucht Wassertemperaturen von 18-25 °C, die in Europa heimischen Arten etwas weniger mit 15-23 °C und die Riesenunke sogar nur 15-18 °C. Im Sommer muss man vielmehr einen Blick darauf haben, dass das Wasser nicht zu warm wird. Ansonsten ist es nicht schlimm, sondern eher natürlich, wenn die Temperatur im Wasserteil über das Jahr gesehen sich mit dem Lauf der Jahreszeiten verändert.
Für die Beleuchtung des Unken-Terrariums eignen sich LED mit kaltweißem Lichtspektrum besonders gut. Bei 6000-6500 K kommen die Farben der Unken besonders schön zur Geltung, und echte Bepflanzung gedeiht besonders schön unter diesem Licht. Eine Beleuchtungsdauer von 10 bis 12 Stunden am Tag entspricht am ehesten den Verhältnissen im natürlichen Lebensraum.
Die hohe Luftfeuchtigkeit ergibt sich automatisch aus dem großen Wasserteil. Für die Kontrolle aller Werte ist die übliche Mess- und Regeltechnik Dabei muss besonders kontrolliert werden, ob am Sonnenplatz ausreichend Wärme erzeugt wird und dass es im Wasser nicht zu warm wird. Es werden also Technik aus der Terraristik wie aus der Aquaristik benötigt.

Reinigung

Futter- und Kotreste müssen regelmäßig aus dem Terrarium der Unken entfernt werden. Da die Tiere viel und auch gerne ins Wasser koten, ist ein Filter für den Wasserteil unabdingbar. Du musst allerdings darauf achten, einen Filter zu wählen, der für flaches Wasser geeignet ist. Darüber hinaus muss alle zwei Wochen ein Wasserwechsel vorgenommen werden, bei dem ca. 50 % des Wassers mit frischem Wasser in gleicher Temperatur! ausgetauscht werden.

Unken überwintern

In der Natur überwintern alle Unken-Arten. Nicht verwunderlich, bei den niedrigen Temperaturen, die in den Herkunftsgebieten in der kalten Jahreszeit erreicht werden. Deshalb und auch mit Blick auf eine erfolgreiche Zucht solltest Du Deine Unken auch bei Haltung im Terrarium überwintern. Möglichst naturnah geht dies, wenn Du sie in der Zeit von Oktober bis April für mindestens sechs bis acht Wochen bei 5-10 °C im Kühlschrank überwinterst. In einer Faunabox mit feuchtem Moos und Laub sind sie gut aufgehoben. Es geht allerdings auch mit weniger Aufwand. Für eine erfolgreiche Vermehrung reicht bereits eine Absenkung der Temperatur auf 18 °C für die Dauer der Überwinterung. Wie im natürlichen Habitat auch finden die Unken ihr Winterquartier an feuchten Stellen an Land, unter Laub oder Steinen. Es reicht also, das Terrarium im Winter in einem kühlen Raum zu haben. Zur Einleitung der Winterruhe werden Beleuchtungsdauer und Temperatur schrittweise gesenkt, zur Aufhebung der Winterruhe umgekehrt schrittweise erhöht. Auch die Fütterung wird vor der Winterruhe langsam reduziert und 10 Tage vor dem Umzug in den Kühlschrank ganz eingestellt. Ein Test auf Parasiten mittels Kot Kit ist sinnvoll. Auf ausreichend zeitlichen Vorlauf achten, damit gegebenenfalls noch behandelt werden kann.

Ernährung: Das fressen Unken

Unken ernähren sich von lebenden Insekten, die ihrer geringen Größe entsprechen. Für eine abwechslungsreiche Ernährung können viele Futterinsekten angeboten werden: Obstfliegen und Stubenfliegen ebenso wie Tubifex, Mückenlarven, kleine Heimchen oder Grillen, auch Blattläuse, Raupen, Maden, Asseln und Regenwürmer. Jungtiere werden täglich gefüttert, adulte Unken alle zwei bis drei Tage. Einmal die Woche sollten die Futtertiere mit einem Vitamin- und Mineralstoff-Präparat bestäubt werden. Die tolle Farbe gerade der Rotbauchunken kommt übrigens durch einen mit der Nahrung aufgenommenen Farbstoff zustande. Dieser ist etwa in Wasserflöhen enthalten. Um die schöne Färbung auch in Gefangenschaft aufrecht zu erhalten, gibt es Vitamine und Mineralien mit Zusatz von Canthaxanthin und Apocarotinal. Du kannst die Futterinsekten einfach ins Terrarium einbringen und die Unken bei der Jagd beobachten. Oder Du gewöhnst sie an die Futterpinzette und kommst Deinen Tieren so ein Stück näher.

Fortpflanzung und Zucht

Die Zucht in Gefangenschaft gelingt nach einer durchgeführten Winterruhe in aller Regel problemlos. Zwei bis vier Monate nach dem Ende der Winterruhe bilden die Weibchen Eier aus, es kommt zum Amplexus, bei dem das Männchen das Weibchen umklammert. In der Folge werden 40-100 Eier im Wasser an Pflanzen und Wurzeln knapp unter der Oberfläche abgelegt, meist in mehreren Etappen. Diese solltest Du aus dem Aquarium nehmen und in ein Aufzuchtbecken überführen. Nach wenigen Tagen, maximal einer Woche, schlüpfen die Kaulquappen. In den ersten paar Tagen ernähren sie sich noch vom Dottersack, danach können sie mit Fischflockenfutter, Wasserflöhen und Hüpferlingen gefüttert werden. Das Wasser muss alle paar Tage gewechselt werden. Nach 35-40 Tagen erfolgt die Metamorphose und die jungen Unken gehen erstmals an Land. Die nächsten vier Monate sollten sie in einem sauberen, leicht zu reinigenden Becken mit flachem Wasserteil gehalten werden. Das erreichst Du am besten, wenn Du den Behälter leicht schräg stellst. Die tiefer liegende Stelle wird mit Wasser gefüllt, der höher gelegene Teil mit Küchenpapier ausgelegt, das sich mit Wasser vollsaugt und so einen feuchten Landteil ergibt. Wichtig ist eine gute Belüftung und ein Gitter, das das Becken ausbruchsicher macht. Gefüttert werden in diesem Stadium Fruchtfliegen und Mikro-Heimchen. Die ausreichende Versorgung mit Vitaminen ist jetzt besonders wichtig.
Die Geschlechter sind bei den meisten Unkenarten erst nach Geschlechtsreife in der Paarungszeit äußerlich erkennbar: Die männlichen Unken entwickeln dann dunkle Brunftschwielen an den Innenseiten der Unterarme der Vorderbeine. Bei chinesischen Rotbauchunken lassen sich die Geschlechter hingegen ganzjährig an den Schwimmhäuten unterscheiden, die sich bei Männchen zwischen den Zehen bis zu den Zehenspitzen erstrecken.

Der schlechte Ruf der Unken: Unkenrufe, Unkenreflexe und Gift

Der Ruf der Unke ist leiser als der der meisten Frösche. Er klingt tief und melancholisch, was den Tieren den Ruf von Unheilsverkündern eingebracht hat. Die vermeintlich düstere Seite ihres Wesens bzw. ihrer Wahrnehmung erklärt sich vielleicht auch aus der historischen Verwendung des Wortes Unke, das über Jahrhunderte etwa auch für Schlangen verwendet wurde. Auch der typische Unkenreflex mag unheimlich anmuten: Bei Bedrohung biegen die Unken den Rücken durch und heben die Beine so, dass die Unterseiten zu sehen sind. Dadurch wird die kräftige Färbung sichtbar. Diese sog. Kahnstellung ist eine Warnung an Fressfeinde: Vorsicht, giftig! Das Hautgift der Unken, das nicht mit der Nahrung aufgenommen wird und sich daher auch bei Nachzuchten findet, ist für Menschen dabei ungefährlich. Allenfalls der Kontakt mit Schleimhäuten und insbesondere den Augen ist zu vermeiden. Ein Waschen der Hände mit warmem Wasser und Seife ist als Vorsichtsmaßnahme jedoch völlig ausreichend. Eine Gefahr geht von den Tieren weder in körperlicher noch mystischer Form aus. Vielmehr sind die farbenfrohen kleinen Gesellen ein echter Hingucker auch für Leute mit wenig Platz, an denen Du dich bei guter Pflege mehr als 20 Jahre erfreuen kannst.