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Das geht auf keine Haut: Was wir von Geckos lernen können

Schlangen- und Krokodilleder sind traurige Anschauungsbeispiele. Die oberste Hautschicht von Reptilien besteht aus verhornten Schuppen. Sie ist fest und trocken und - anders als viele Menschen gerade Schlangen unterstellen - nicht glitschig und schleimig. Der Schuppenpanzer bietet nicht nur einen gewissen Schutz vor Angreifern. Viel wichtiger ist für die wechselwarmen Tiere, dass ihre Haut die Verdunstung minimiert. Anders als bei Amphibien, die über eine sehr dünne und durchlässige Haut verfügen, kann die Feuchtigkeit im Körper bei Reptilien nicht durch die Haut verdunsten. Das schützt die Tiere auch bei extremen Bedingungen wie in der Wüste vor Austrocknung. Der besondere Aufbau ihrer Haut kommt für Reptilien mit einer weiteren Besonderheit. Das starre Schuppenkleid wächst nicht mit!

Wenn Tiere aus der Haut fahren

Da Reptilienschuppen nicht wachsen, die Tiere selbst aber schon, wird es regelmäßig zu eng in der Haut. Die alte Haut muss weg. Das geschieht bei der Häutung. Wenn Schlangen, Echsen & Co nicht mehr fressen wollen und sich ungewöhnlich viel zurückziehen, steht meist die Häutung bevor. Auch die Farben strahlen dann nicht mehr so. Unter der Haut bildet sich eine milchige Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass die obere Schicht sich ablöst. Darunter wartet schon die neue Haut. Wie das im Einzelnen funktioniert, ist von Reptil zu Reptil verschieden. Schlangen häuten sich nach einem Wachstumsschub in einem Stück, Echsen häuten sich in Fetzen, was damit zu einer Art fortlaufendem Prozess wird. Allen Reptilien gemeinsam ist, dass sie für eine erfolgreiche Häutung etwas höhere Luftfeuchtigkeit brauchen sowie Gegenstände, an denen sie die alte Haut abreiben können. Eine Wetbox im Terrarium gibt den Tieren die Möglichkeit, sich mit der nötigen Feuchtigkeit zu versorgen, Wurzeln und Hölzer sind als Kletter- und Versteckmöglichkeiten ohnehin Teil der Einrichtung und bieten genügend Reibungsfläche. Wie genau die Häutung funktioniert, erfährst Du hier.

Häutung als Überlebenstrick

Während die Häutung also für alle Reptilien normaler Bestandteil des Wachstums ist, hat ein Gecko diesen Vorgang zur Überlebensstrategie gemacht. Andere Eidechsen werfen bei Gefahr ihren Schwanz ab, der Fischschuppengecko (Geckolepis megalepis) befreit sich gleich ganz von seiner Haut, wenn ein Angreifer ihn packt. Der bleibt mit nichts als Schuppen zurück. Die Häutung in Sekundenschnelle wird dadurch möglich, dass die Hornschicht nur an wenigen Stellen mit den unteren Hautschichten verbunden ist. Hinzu kommt die Größe der Schuppen, durch die Hebelkräfte entstehen, die die Ablösung beschleunigen. Dabei werden allerdings auch stellenweise Teile der unteren Hautschicht mit abgerissen. Der Gecko bleibt nackt. Allerdings nicht für lange. Zwar geht die Neubildung der Schuppen nicht ganz so schnell wie das Abwerfen. Aber bereits nach wenigen Wochen hat der Fischschuppengecko sein buntes Hautkleid wieder. Erstaunlicherweise trägt er von dem Kunststück nicht einmal Narben davon. Ein solches Maß an Regeneration lässt natürlich auch die medizinische Forschung ganz genau hinsehen.

Ohne Schirm und Mantel: Geckos trocken unterwegs

Schonmal vom Regen überrascht und so richtig nass geworden? Das kann Deinem Gecko nicht passieren. Denn seine Haut ist mit unzähligen feinen Haaren, den sogenannten Spinula-Härchen besetzt. Diese funktionieren wie ein Leitungssystem: An ihnen wird das Wasser zu Tröpfchen gesammelt, die beim Weiterlaufen immer größer werden und sich dank physikalischem Energiegewinn für das System schließlich selbst vom Tier wegschleudern. Dank der von den Wissenschaftlern "Geckoveszenz" benannten Eigenschaft bleiben die Geckos auch in feuchter Umgebung trocken. Das ist nicht nur praktisch, wenn man keine Nässe mag. Auch feuchtigkeitsliebende Mikroben bleiben so fern. Die Spinula-Härchen tragen also zur Immunabwehr bei und halten die Tiere gesund. Damit wird die Geckohaut zu einem praktischen Vorbild nicht nur für wasserabweisende Hightech-Stoffe. Sie kann auch Anregungen dafür geben, wie Oberflächen ohne Zutun steril bleiben. Im Bereich von Krankenhäusern und medizinischen Produkten ist die Weiterentwicklung solcher Materialeigenschaften ein Schritt zu mehr Hygiene und Gesundheit.