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Wüstenskorpion Buthus occitanus: Haltung im Terrarium

Die Gifttierhaltung ist nichts für jedermann. Wer einen Einstieg sucht und sich zudem für Spinnentiere interessiert, ist mit einem Wüstenskorpion wie dem Buthus occitanus gut beraten. Unfälle sollten bei gesunden Erwachsenen keine tödlichen Folgen zeigen. Wer über Wochen anhaltenden starken Schmerzen aber lieber aus dem Weg geht, tut auch bei nicht tödlichen Gefahrtieren gut daran, sich vor der Anschaffung ausgiebig über die artgerechte Haltung und die richtige Handhabung zu informieren.

Wüstenskorpion

Buthus occitanus Terrarium: artgerechte Haltung

Der auch unter dem Trivialnamen Feldskorpion oder Gelber Skorpion bekannte Buthus occitanus ist in den Wüsten und Steppen des - wie der lateinische Name schon sagt - Abendlandes beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Spanien und Südfrankreich über Nordafrika und Israel bis in den Irak und die Sahel Zone. Je nach Herkunftsgebiet wird eine europäische und eine afrikanische Art unterschieden, wobei die afrikanische etwas giftiger sein soll. Der gelblich-orange bis braune Skorpion wird maximal 8-10 cm lang und kann alleine oder bei ausreichend großem Terrarium und guter Fütterung ab dem adulten Stadium auch zu zweit gehalten werden.

Mindestgröße

Für einen Feldskorpion sollte das Terrarium die Mindestmaße von 30 x 20 x 20 cm nicht unterschreiten, für zwei Tiere muss nochmal zur Grundfläche zugerechnet werden. Das ist aber auch das absolute Mindestmaß. Während die Höhe für den bodenbewohnenden Buthus occitanus tatsächlich keine allzu große Rolle spielt (auch wenn er Klettermöglichkeiten durchaus schätzt), sollte er aber schon mehr Fläche zum bewegen haben. Achte aber darauf, dass es nicht zu groß wird. Wenn Du Deinen Skorpion bei Arbeiten am Terrarium nicht finden kannst, hast Du ein Problem!

Einrichtung

In seinem natürlichen Habitat lebt Buthus occitanus sowohl im Flachland als auch im Gebirge, je nach Herkunftsgebiet besiedelt er Sand- und Steinwüsten sowie Geröllhänge aber auch Gras- und Buschland. Den Tag verbringen die nachtaktiven Tiere versteckt unter Steinen oder in selbst gegrabenen Höhlen. Diese Bedingungen sind im Terrarium nachzustellen. Als Bodengrund eignet sich ein grabfähiges Sand-Lehm-Gemisch, das mindestens 10 cm hoch eingefüllt werden muss. Steine sowie Wurzeln und Hölzer, etwa Rindenstücke und Korkröhren, sorgen für genügend Versteck- und gleichzeitig Klettermöglichkeiten. Eine strukturierte Rückwand kann den nutzbaren Raum vergrößern.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Die ideale Temperatur für Buthus occitanus bewegt sich zwischen 28 und 35 °C am Tag, lokal sollte ein Spotstrahler für eine Wärmeinsel mit um die 40 °C sorgen. Wird dieser am Abend ausgeschaltet, ergibt sich eine natürliche Nachtabsenkung um einige Grad. Die afrikanische Art mag es naturgemäß etwas wärmer als die europäische: Während die erstere mit 35 °C am Tag und 25 °C in der Nacht am besten beraten ist, zieht die letztere 23 °C am Tag und 18-20 °C in der Nacht vor.

An die Beleuchtung stellt der nachtaktive Feldskorpion keine großen Ansprüche. Wenn das Licht des Wärmespots nicht reicht oder wo das Terrarium keine natürliche Lichtquelle hat, kann mit Leuchtstoffröhren, T5 oder T8, ein natürlicher Tag- und Nachtrhythmus geschaffen werden.

Besonders toll im Skorpion-Terrarium macht sich Schwarzlicht/UV-Licht: Im Außenskelett der Tiere befinden sich Moleküle, die unter kurzwelligem Licht fluoreszieren. Die Skorpione leuchten dann blau! Allerdings ist das in der Natur eher von Nachteil. In hellen Nächten, wenn ein voller Mond viel UV-Licht der Sonne auf die Erde reflektiert, können auch die Beutetiere den leuchtenden Jäger sehen. Offenbar können Skorpione aber auch UV-Licht sehen und passen sich dadurch an die Gegebenheiten an, dass sie in solchen Nächten lieber nicht auf die Jagd gehen, als sinnlos Energie zu verschwenden. Das bedeutet für den Einsatz von Schwarzlicht im Terrarium, dass dieser eher sparsam ausfallen sollte. Ein zu langer und zu häufiger Einsatz könnte Deinen Feldskorpion vom Fressen abhalten und stellt auf diese Weise einen Stressfaktor dar. Wenn Du also eine solche Lichtquelle nutzen möchtest, kannst Du gerne auf eine Lampe wie das Scorpion Light zurückgreifen. Aber dann nur für Demonstrationszwecke, kurz und nicht zu oft.

Um die Luftfeuchtigkeit braucht man sich bei Wüstenskorpionen keine großen Gedanken zu machen. Da auch diese sich aber häuten müssen, sollte in einer Ecke des Terrariums der Boden gelegentlich etwas angefeuchtet werden. Dafür reicht es, maximal einmal die Woche den Boden mit einer Sprühflasche ein wenig zu benetzen. Insbesondere Jungtiere, die schneller wachsen, brauchen eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit.

Wüstenskorpion im Terrarium halten

Reinigung

Futter-, Kot- und Häutungsreste sollten täglich aus dem Skorpion-Terrarium entfernt werden. Auch die Wasserschale muss täglich gereinigt und frisch befüllt werden. Achte darauf, dass sie nicht zu tief ist, sonst könnte Dein Buthus occitanus darin ertrinken. An große und tiefe Wasseransammlungen sind Wüstenskorpione eher nicht gewöhnt. Damit Du selbst einen guten Blick ins Terrarium hast, kannst Du die Scheiben einmal die Woche oder nach Bedarf mit warmem Wasser oder Dampf reinigen. Einmal im Jahr solltest Du alles ausräumen, Einrichtungsgegenstände wie Steine und Höhlen ordentlich reinigen und auch das Substrat austauschen. Bei allen Arbeiten am Terrarium kommen nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zum Einsatz!

Ernährung: Das frisst Buthus occitanus

Buthus occitanus ist ein Ansitzjäger, der aufgrund seiner Größe v. a. mit Insekten gefüttert wird. Hier kommen die üblichen Futterinsekten wie z. B. Heimchen in Frage. Am besten ist es, gegen Abend das Futtertier ins Terrarium zu setzen und den Feldskorpion selbst jagen zu lassen. Da in der Wüste das Futterangebot nicht unbedingt reichlich ausfällt, neigt Buthus occitanus dazu, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen. Um einer Verfettung vorzubeugen, solltest Du ein Gespür dafür entwickeln, wie viel Dein Tier wirklich braucht. Ein hungriger Skorpion kommt mit erhobenen Scheren auf die Beute zu. Bei einem Skorpion, der dauerhaft zu viel hatte, tritt die Pleuralhaut zwischen den Rückensegmenten hervor. Einen guten Ausgangspunkt bietet ein Heimchen alle zwei Wochen, bei Jungtieren oder adulten Tieren in der Gruppe sollte ein- bis zweimal die Woche gefüttert werden.

Zum Fressen ziehen sich Skorpione übrigens gerne mit der oft noch lebenden Beute in ein Versteck zurück. Flügel und Beine sind danach meist vom Halter zu entfernen. Vorsicht nach der Häutung: Da dem Skorpion noch der harte Schutzpanzer fehlt, kann schon ein kleines Heimchen zur Gefahr werden!

Winterruhe: Buthus occitanus überwintern

Buthus occitanus hält eine Winterruhe. Und zwar bei 15 °C, wenn es sich um eine europäische Art handelt, bei 20 °C, wenn es sich um eine afrikanische Art handelt. Zum Einleiten der Winterruhe werden Temperaturen und Beleuchtungsdauer langsam abgesenkt, zum Aufheben langsam wieder angehoben. Die Tiere brauchen während der Winterruhe weder Nahrung noch Wasser. Allerdings sollte man regelmäßig kontrollieren, ob sie dehydriert sind und dann eine feuchte Ecke anbieten.

Zucht und Fortpflanzung des Buthus occitanus

Bei Buthus occitanus verfügen die Männchen über längere Kämme und mehr Kammzähne als die Weibchen. Idealerweise werden beide nur zur Paarung zusammengesetzt. Dieser kann ein tagelanger "Tanz" vorangehen, bei dem das Männchen das Weibchen bei den Scheeren fasst und durch Ziehen und Schieben versucht, es über die auf einer flachen Unterlage wie einem Stein abgelegte Spermatophore zu ziehen. Dabei wird diese in die Geschlechtsöffnung des weiblichen Tieres aufgenommen. Die Skorpione sind ovovivipar, d.h. die Eier werden im Mutterleib befruchtet und ausgebrütet, so dass die Jungen lebend geboren werden. Von Befruchtung bis Geburt vergehen etwa vier Monate. Nach der Geburt klettern die Jungen auf den Rücken der Mutter, die sie für ca. eine Woche ständig herumträgt. Nach der ersten Häutung kommen die Jungen in ein Aufzuchtbecken, am besten einzeln. Dieses muss besonders ausbruchssicher sein, da die nur wenige Millimeter großen Tiere durch jeden noch so kleinen Spalt passen und - einmal entwischt - unmöglich zu finden sind. Bis sie dir als größeres Exemplar in der Wohnung begegnen. Und das solltest Du insbesondere bei einem Gifttier tunlichst vermeiden!

Handling von Buthus occitanus

Alle Skorpione sind giftig. Doch während der Stich mancher Arten nicht mehr Schaden verursacht als der Stich einer Wespe, gehören einige der Buthiden zu den für den Menschen gefährlichsten Skorpionen. Zu den tödlichen Exemplaren zählt Buthus occitanus zwar nicht. Sein Gift löst jedoch starke Schmerzen aus, die über Wochen anhalten können. Die beste Vorsorge im Umgang mit Deinem Feldskorpion ist Vorsicht. Reduziere Arbeiten am Terrarium auf das nötige Minimum und trage dabei dicke Handschuhe. Musst Du den Skorpion herausnehmen, bediene Dich einer langen Pinzette. Vermeide den direkten Kontakt mit dem Tier.

Besonders wichtig: Buthus occitanus ist richtig schnell. Das muss er als Ansitzjäger, der seiner Beute auflauert, auch sein. Dass er blitzschnell nach vorne schießt, macht die Arbeit für Dich aber schwieriger. Ein Terrarium, das sich nach vorne öffnet, zum Beispiel über Schiebetüren, ist von daher tabu. Zu groß ist die Gefahr, dass der Skorpion Dich attackiert oder entwischt, bevor Du merkst, was passiert. Wähle stattdessen ein Terrarium mit Falltür, das sich von oben öffnen lässt. Ein Schloss gehört natürlich auch daran, und der Schlüssel sollte nicht stecken gelassen werden, falls mal neugieriger Besuch vorbeikommt.

Wirst Du gestochen, gilt es erstmal, so weit wie möglich Ruhe zu bewahren. Die starken Schmerzen können in manchen Fällen zu Schwindel, Übelkeit, Hyperventilation und Kreislaufkollaps führen, und zusätzlicher Stress durch Panik kann eine solche Symptomatik vorantreiben. Natürlich ist es leichter gesagt als getan, in einem solchen Fall Ruhe zu bewahren. Wer jedoch ein Gifttier hält, muss sich auch mental auf die Möglichkeit eines Unfalls vorbereiten. Als Vorsichtsmaßnahme solltest Du nach dem Stich ein Krankenhaus aufsuchen, wo Du auch die Schmerzen behandeln lassen kannst. Während bei gesunden Erwachsenen in der Regel keine schweren Folgen zu befürchten sind, stellt sich für Kinder, alte und kranke Menschen die Situation ganz anders dar. Eine Anschaffung von Buthus occitanus in einem Haushalt, in dem Menschen dieser Risikogruppen leben, ist sorgfältig zu überlegen.

Die Bestimmungen zu Meldung und Haltung von Gifttieren sind je nach Bundesland unterschiedlich. Da es auch Haltungsverbote gibt, solltest Du Dich unbedingt vor Anschaffung eines Gifttieres über die entsprechenden Vorschriften informieren.

Fazit

Trotz der Gefahren, die mit der Haltung eines Skorpions von mittlerer Giftigkeit einhergehen, ist Buthus occitanus ein guter Einstieg in die Skorpionhaltung. Die Paramater für eine artgerechte Haltung sind leicht herzustellen und der Feldskorpion verfügt im Verhältnis zu anderen Arten über ein weniger aggressives Temperament. Bei Störung und Bedrohung wird er im Allgemeinen eher den Rückzug antreten, als anzugreifen.