Warum sehe ich diese Meldung?

Sie haben Javascript für ihren Browser deaktiviert.
Aktivieren Sie Javascript jetzt, um unsere Seite komplett nutzen zu können.

Haben Sie Fragen? Telefon: 05921 / 7279540 | Mail
Warenkorb 0,00 €
tropic-shop.de

Von Frühstücksflocken und Totenkult

Ende 2021 sorgte ein Beitrag auf Twitter für Aufregung nicht nur unter Insektenfreunden. Während diese mit Spannung der Lösung des Rätsels auf die Spur gingen, verging so manchem Fan von Cerealien vermutlich die Lust aufs Frühstück. Denn als ein Junge auf die Idee kam, seine Ameisenfarm um ein paar Trix zu bereichern, fand der junge Halter bald einen Haufen toter Ameisen oben auf. Der Anfang eines süßen Totenkultes im Ameisenstaat?

 

Organisiert bis in den Tod: Begräbnis in der Ameisenkolonie

Tatsächlich ist die Beobachtung, die Twitter User OctopusCaveman machte, keine Einzelheit. Dasselbe Phänomen ließ sich mit Pommes und sogar Spinat wiederholen. Statt wie erwartet die vermeintliche Leckerei zu fressen, begannen die Ameisen, ihre Toten auszugraben und auf die ungewöhnliche Gabe zu schichten. So entstand ein regelrechter Totenhügel auf der bunten Frühstücksflocke. Der Beginn eines bizarren Kultes?

Die Scheide zwischen Leben und Tod

In der Tat bestatten Ameisen ihre Toten. Entweder sie werden von den Arbeiterinnen fern der Kolonie auf einem Totenhügel abgelegt, in eine spezielle Kammer im Nest verbracht oder tatsächlich begraben. Die örtliche Trennung der Toten von den Lebenden ist wichtig für Lebewesen, die eng an eng in riesigen Kolonien wohnen. Zu groß wäre ansonsten die Gefahr, dass Krankheiten sich ausbreiten. Aus demselben Grund gibt es Friedhöfe.

Der Duft des Todes

Warum aber die Umbestattung? Noch dazu auf Frühstücksflocken? Ein Experiment, das bereits vor der bemerkenswerten Beobachtung im wissenschaftlichen Umfeld durchgeführt worden war, lüftet das Geheimnis: Ölsäure ist für Ameisen so etwas wie der Duft des Todes. Am Geruch der Omega-9-Fettsäure C18H34O2 erkennen Ameisen, dass ihre Mitstreiter verstorben sind und sorgen für die zügige Bestattung. Im Versuch wurden Ameisen mit der einfach ungesättigten Fettsäure besprüht. Daraufhin wurden sie von den Arbeiterinnen zum Bestattungsort gebracht oder begaben sich gleich selbst dorthin, wo sie starr verharrten. Offenbar waren sie selbst der Meinung, sie seien gestorben.

Des Rätsels Lösung im Falle des kulinarischen Totenkultes: Die Cerealien enthalten dieselbe Ölsäure, die für Ameisen der Duft des Todes ist. Ob man diese selbst zum Frühstück mag, muss jetzt jeder selber entscheiden. Im Sommer sollte man sich aber mit dem Verzehr beeilen, bevor ein paar fleißige Ameisen einen Friedhof eröffnen. Das zumindest kann Haltern von Reptilien nicht passieren. Wer also jetzt von Ameisen auf Reptilien umsteigen will, kann hier das passende Tier finden.