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Terraristik als Hobby und Leidenschaft: So gelingt der Einstieg

In Dir schlummert ein Wissenschaftler? Dann ist die Terraristik vielleicht das richtige Hobby für Dich. Nicht jeder, der gerne Tiere um sich hat, möchte unbedingt mit ihnen kuscheln oder auf gemeinsame Streifzüge gehen. Auch das ist natürlich schön. Aber exotische Tiere zu beobachten, übt eine ganz eigene Faszination aus. Mit einem Terrarium holst Du Dir diese Möglichkeit direkt nach Hause. Damit das Erlebnis für Dich und vor allem auch Dein Tier wirklich zu einem Erfolg wird, musst Du einiges mehr mitbringen als die Liebe zu Deinem Pflegling. Denn exotische Tiere gedeihen nur in einem Umfeld, das ihrem exotischen Herkunftsort entspricht. Und das heißt für Dich als Halter: Du musst ihren Lebensraum genau kennen und nachbilden. Ein Interesse für Biologie, Physik und Technik solltest Du also schon mitbringen, wenn Du in die Terraristik einsteigen willst. Und ein bisschen handwerkliches Geschick kann auch nicht schaden. Was die Pflege von Terrarientieren Dir alles abverlangt und ob Du Dich der Aufgabe gewachsen fühlst, kannst Du hier prüfen.

Inhaltsverzeichnig

I. Pflege von Terrarientieren: Kann ich das?

Die Anschaffung eines Tieres ist immer eine Entscheidung, die gut überlegt sein will. Schließlich geht man in den allermeisten Fällen eine Verpflichtung für viele Jahre ein. Oft kommt der erste Impuls aus dem Bauch heraus. Man sieht ein Tier bei Freunden oder Nachbarn und denkt sich: "Das wäre was für mich!" Aber ist das auch wirklich so? Denn hinter Tierhaltung - zumindest tiergerechter Haltung - steckt viel mehr als von außen sichtbar ist. Über all diese Dinge solltest Du natürlich Bescheid wissen, um eine begründete Entscheidung für ein Tier zu treffen. Sogar bei Hund und Katze ist diese nicht so einfach wie es scheint. Denn jede Rasse hat zum Beispiel andere Ansprüche an die tägliche Pflege oder ein unterschiedliches Beschäftigungsbedürfnis. Bei Reptilien, Amphibien und Wirbellosen liegt die Latte in gewisser Weise noch einmal höher. Denn die Tiere leben nicht in Gemeinschaft mit uns Menschen in einer weitestgehend von unseren Bedürfnissen vorgegebenen Umgebung (der Wohnung). Für sie muss eine eigene Lebenswelt gestaltet werden.

Dabei stellen bereits die Platzanforderungen eine besondere Herausforderung dar. Wer wenig Platz hat, muss ein Tier finden, dass sich auch auf kleinem Raum wohlfühlt. Nicht zwangsläufig ist aber die kleinste Lösung auch die einfachste. Denn einen ganzen Lebensraum mit stabilem Klima auf unter 50 cm² zu gestalten, ist je nach Anforderungen des darin gehaltenen Tieres nicht so einfach. Welche Tiere Du auf kleinem Raum halten kannst und wie Du diesen optimal nutzt, erfährst Du in dem Beitrag Nano-Terrarium: Terraristik auf kleinem Raum. Manchmal gelingt das umso besser, je größer die künstliche Lebenswelt ist. Um ein ganzes Zimmer in ein Terrarium zu verwandeln, braucht man aber Platz. Und handwerkliches Geschick. Von den nötigen finanziellen Mitteln und der Zeit, die Planung und Durchführung der Umbaumaßnahmen erfordern, ganz zu schweigen.

Wir haben es schon kurz angesprochen. Von besonderer Bedeutung in der Terraristik ist die Nachbildung des ursprünglichen Lebensraums der gehaltenen Tiere. Diese macht einen zentralen Teil des Hobbys aus. Nachbildung des Lebensraums bedeutet, Einrichtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung sind wie im natürlichen Habitat zu gestalten. Dazu musst Du natürlich genau über diese Bescheid wissen. Einen kurzen Einblick in die Lebenswelt und Haltungsbedingungen der beliebtesten Arten findest Du in unseren Tierporträts. Für mehr Hintergrund empfiehlt sich dazu ein Blick in die Fachliteratur über die gehaltene Art. Darüber hinaus gibt es im Internet detaillierte Klimatabellen mit den Veränderungen in Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtungsdauer innerhalb eines Tages und im Verlauf des Jahres. Diese sind eine gute Orientierungshilfe, um die Parameter im Terrarium möglichst naturnah zu gestalten. Wer Reptilien, Amphibien und Wirbellose halten möchte, kommt am Lesen nicht vorbei. Das schließt auch schwere Kost mit ein und die Bereitschaft, sich ein Stück weit in Biologie, Physik und Technik einzuarbeiten.

Dann ist da die Frage der Ernährung. Reptilien, Amphibien und Wirbellose sind mit sehr wenigen Ausnahmen Fleischfresser, die Jagd auf ihre Beute machen. Das gilt zwar so auch für Hund und Katze. Allerdings hält der Markt für diese eine schier überwältigende Zahl von Futtermitteln bereit. Allen gemeinsam: Sie kommen praktisch verpackt und in für uns Menschen angenehmer Form, zum Beispiel als Pellets oder Fleischstückchen in Soße. Damit haben die wenigsten Leute ein Problem. Anders sieht es da bei Terrarientieren aus. Für eine artgerechte Ernährung ist es etwa unerlässlich, Echsen mit Lebendfutter zu füttern. In aller Regel heißt das, lebendige Futterinsekten aufbewahren und verfüttern. Schlangen lassen sich in Gefangenschaft auch an tote Futtertiere gewöhnen, solange sie den Eindruck erwecken, gerade erst getötet worden zu sein. Das lässt sich mit Frostfutter bewerkstelligen. Wer Schlangen hält, muss also bereit sein, tiefgefrorene Mäuse und andere Kleintiere im Gefrierschrank aufzubewahren, aufzutauen, gegebenenfalls anzuwärmen und zu verfüttern. Alles zum Thema Ernährung von Reptilien findest Du in komprimierter Form in dem Beitrag Ernährung Reptilien. Für Informationen zur gehaltenen Art beginnt der Weg wieder mit den Tierporträts und führt in die Fachliteratur.

Terrarientiere sind Beobachtungstiere. Das ist schon richtig. Die Fütterung ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen es zu engerem Kontakt mit dem Tier kommt. Andere Gelegenheiten umfassen Reinigungsarbeiten am Terrarium und die Kontrolle des Gesundheitszustandes der Tiere. In all diesen Fällen musst Du nahe ans Tier ran oder es sogar aus dem Terrarium holen. Wer exotische Tiere gerne beobachtet, sich aber scheut, sie anzufassen, sollte lieber nach einem anderen Hobby Ausschau halten oder lernen, seine Angst zu überwinden. Das Handling der Tiere ist nicht die häufigste, aber doch eine sehr wichtige Aufgabe, die in den Verantwortungsbereich des Halters fällt. Das gilt auch für solche Tiere, die kräftig zubeißen können. Mit Handschuhen und Schlangenhaken kann man sich je nach Tier die Arbeit etwas erleichtern. Und durch regelmäßiges Üben wirst nicht nur Du besser im Umgang mit den Tieren, sondern die Tiere auch ein wenig gelassener. Von ausgesprochenen Gefahrentieren möchten wir an dieser Stelle in einem Überblick zum Einstieg in die Terraristik hingegen ganz entschieden abraten. Denn aller Anfang ist schwer und Fehler können passieren. Bei giftigen oder sehr starken Tieren steht in dem Fall zu viel auf dem Spiel. Die Sicherheit von Mensch und Tier hat auch in solchen Fällen höchste Priorität.

Und damit ist die Arbeit noch nicht getan. Zur Pflege von Terrarientieren gehört natürlich auch die regelmäßige Reinigung des Terrariums. Hierzu zählen Aufgaben wie das Entfernen von Kot, Futter- und Häutungsresten. Je nach gehaltenem Tier kann das als unangenehm empfunden werden. Wasserschalen und Badestellen müssen regelmäßig gereinigt werden, um die Entwicklung schädlicher Keime zu unterbinden. Gleiches gilt für Beregnungsanlagen, Vernebler und Wasserfälle. Außerdem müssen Einrichtungsgegenstände wie Wurzeln und Hölzer oder Höhlen, Tunnel und andere Verstecke regelmäßig entnommen und gesäubert werden. Auch der Bodengrund sollte je nach Tier und Verschmutzungsgrad ein- bis mehrmals im Jahr ausgetauscht werden. Bei der Gelegenheit kann dann auch gleich eine Grundreinigung des Beckens vorgenommen werden. Wie Du im Terrarium für die richtige Hygiene sorgst, erfährst Du im Beitrag Quarantäne bei Reptilien und Amphibien. Denn auch wenn Tiere erkranken und isoliert werden müssen, steht eine Sanierung des Terrariums an. Alle diese Reinigungsarbeiten kosten je nach Empfindlichkeitsgrad nicht nur Überwindung, sondern auch Zeit und Geld für entsprechende Reinigungsprodukte und Hilfsmittel. Das solltest Du ebenfalls berücksichtigen.

Der Punkt Quarantäne führt uns nun zum letzten Punkt, bei dem eine gewisse Eignung beziehungsweise Bereitschaft von Seiten des Halters gefragt ist. Und zwar dem Erkennen und Behandeln von Verletzungen und Krankheiten bei Reptilien, Amphibien und Wirbellosen. Werden mehrere Tiere gemeinsam gehalten, kann es immer auch zu Rivalitäten kommen. In deren Zuge sind Bissverletzungen zum Beispiel keine Seltenheit. Darmparasiten und Milben treffen früher oder später eigentlich jeden Reptilienhalter. Mangelernährung und Dehydration gehen oft auf Haltungsfehler zurück und müssen schnell erkannt und behoben werden, bevor das Tier ernsten Schaden nimmt. Gleiches gilt für ungünstige Bedingungen und Probleme während der Winter- oder Sommerruhe. Ein besonders wichtiger Punkt bei der Pflege von Reptilien ist die Häutung. Auch hier sind in der Regel Fehler in der Haltung Schuld, wenn die nicht richtig abläuft. Um Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu wissen, wie man sie behebt, führt kein Weg an der Literatur vorbei. Einen ersten Eindruck vermitteln unsere Beiträge zur Winterruhe, Parasiten und Ernährung. Für häufig anzutreffende Symptome, ihre möglichen Ursachen und Behandlungen hilft ein Blick in die Kategorie Symptome und Krankheiten bei Reptilien. Neben kleinen Kniffen zur Erstbehandlung alltäglicher Probleme ist es vor allem wichtig, sich genug Wissen anzueignen, um rechtzeitig den Gang zum Tierarzt anzutreten. Ein reptilienkundiger Veterinär in erreichbarer Nähe sollte eine der Grundvoraussetzungen sein, die gegeben sind, bevor Du die Anschaffung eines solchen Tieres in Erwägung ziehst.

Checkliste: Kann ich ...

  • ... für das nötige Platzangebot sorgen?
  • ... den Lebensraum naturnah nachbilden?
  • ... artgerechte Ernährung anbieten?
  • ... sicheres Handling gewährleisten?
  • ... für ausreichende Hygiene sorgen?
  • ... gesundheitliche Probleme erkennen und beheben (lassen)?

Wenn Du neu in der Terraristik bist, führt kein Weg am Lesen vorbei. Das setzt die Bereitschaft voraus, sich auch in schwierige Themen wie Biologie, Physik und Technik einzuarbeiten und ganze Bücherlisten abzuarbeiten. Empfehlenswert ist auch der Kontakt zu anderen Terrarianern. Sieh Dich in entsprechenden Gruppen und Foren im Internet um, stelle Fragen oder besuche erfahrene Halter und Züchter. Dabei kannst Du die ein oder andere Aufgabe auch einmal selbst übernehmen und aus erster Hand erfahren, ob Dir das Hobby liegt. Erst wenn Du alle diese Fragen mit einem Ja beantworten kannst, solltest Du Dich an die Auswahl einer konkreten Art machen.

II. Die Qual der Wahl: Was will ich?

Die Auswahl an Reptilien, Amphibien und Wirbellosen, die im Terrarium gehalten werden können, ist riesig. Die beliebtesten Arten sind mittlerweile alle einfach, gesund und ethisch vertretbar als Nachzuchten erwerbbar. Das erste Kapitel hat Dir bereits eine Vorstellung davon vermittelt, was alles auf Dich zukommt, wenn Du ein Terrarientier pflegen möchtest. Vermutlich hast Du auch bereits eine erste Eingrenzung vorgenommen, zum Beispiel die, dass es ein Tier sein muss, das sich auf dem zur Verfügung stehenden Platz wohlfühlt oder die, dass Du zwar Insekten verfüttern kannst, aber lieber keine Mäuse auftauen möchtest. Hast Du bereits eine ganz bestimmte Art im Sinn, dann schau jetzt in den Tierporträts nach, ob Du den Anforderungen an deren Haltung gerecht werden kannst. Für alle die, die noch unentschieden sind, stellen wir hier die verschiedenen Terrarientypen vor. Sobald Du entschieden hast, welcher davon am besten zu Dir passt, fällt die Wahl der Art dann umso leichter.

Reptilien sind wechselwarm. Das heißt, sie regulieren ihre Körpertemperatur nicht von innen, sondern in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Damit sind sie eng an die klimatischen Bedingungen in ihrem natürlichen Habitat gebunden. Denn ist es zu heiß oder zu kalt, zu feucht oder zu trocken, können wichtige Körperprozesse wie zum Beispiel die Verdauung oder die Häutung nicht mehr optimal ablaufen. Genau deshalb ist es in der Terraristik auch so wichtig, für eine möglichst naturnahe Abbildung des Herkunftsgebietes im Terrarium zu sorgen. Das soll nicht heißen, dass jedes Blatt und jeder Stein dem Herkunftsgebiet entsprechen müssen. Wichtig ist, dass die Tiere alle natürlichen und für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden wichtigen Verhaltensweisen auch im Terrarium ausleben können. Am einfachsten stellt man das sicher, wenn man die Herkunftsgebiete nach bestimmten Charakteristika in Gruppen teilt und daran verschiedene Terrarientypen festmacht. Das Klima als wichtigste Bedingung für das (Über)Leben von wechselwarmen Tieren gibt hier die Richtung vor. Demnach unterscheidet man fünf Terrarientypen:

  • Trockenterrarium
  • Feuchtterrarium
  • Halbfeuchtterrarium
  • Aquaterrarium

Sehen wir uns die fünf verschiedenen Terrarientypen, die Bedingungen, durch die sie sich auszeichnen, und die beliebtesten Arten, die darin gehalten werden können, im Einzelnen an.

Trockenterrarium

Im Trockenterrarium bildest Du Herkunftsgebiete wie Wüste, Steppe, Savanne, Trockenwälder oder Felslandschaften nach. Es ist daher auch unter den Namen Wüsten-, Steppen- oder Savannenterrarium bekannt. Allen gemeinsam ist die relativ geringe Luftfeuchtigkeit mit Werten zwischen 30 und 60 %. Die Tiere, die dort leben, benötigen in der Regel Temperaturen zwischen 35-45 °C, eine starke Helligkeit und viel UV-Licht. Als Bodengrund eignen sich Sand, Sand-Lehm-Gemisch, Lehm und kleine Steine. Pflanzen sind in den kargen Ursprungsgebieten eher selten, als Einrichtung reichen Verstecke in Formen von Höhlen und Tunneln oder Steinen und Rinden, je nach Art eine Möglichkeit zum Eingraben oder Klettern und eine kleine Wasserschale. Beliebte Arten, die Du in einem Trockenterrarium halten kannst, sind Bartagamen, Leopardgeckos, Stachelleguane, der Kaiserskorpion oder die Mexikanische Rotknievogelspinne. Trockenterrarien sind leicht zu reinigen und brauchen auch aufgrund der geringen Bepflanzung wenig Pflege. Die niedrige Luftfeuchtigkeit herzustellen ist relativ einfach mit einer Sprühflasche zu bewerkstelligen. Besonderer Bedeutung aber kommt in diesen Terrarien Licht und Wärme zu, hier sollten keine Fehler passieren. Das macht sich natürlich auf der Stromrechnung bemerkbar. Insbesondere ist darauf zu achten, dass Licht- und Wärmequellen ausreichend stark sind. Es muss regelmäßig überprüft werden, ob noch genügend UV-Strahlung abgegeben wird, da Leistungsverluste in diesem Bereich als erstes auftreten. Am besten werden Leuchtmittel nach Packungsanweisung in regelmäßigen Abständen erneuert.

Halbfeuchtterrarium

Im Halbfeuchtterrarium leben Tiere aus halbfeuchten Wäldern. Es ist auch unter dem Namen Waldterrarium bekannt. Mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 70 % und Temperaturen von 20-30 °C fühlen sich insbesondere Tiere wie Kornnattern, Rotkehlanolis oder der Madagaskar-Taggecko wohl. Entsprechend des Herkunftsgebietes kommen als Bodengrund Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch oder Kokos in Frage. Diese Materialien helfen auch, die Feuchtigkeit zu speichern, ohne dass Staunässe entsteht. Auf eine gute Belüftung muss trotzdem geachtet werden, um Schimmel und andere Pilze zu vermeiden. Entsprechend der Ursprungsgebiete kann hier mit Bepflanzung gearbeitet werden, für zusätzliche Kletter- und Versteckmöglichkeiten sorgen je nach Art Tunnel, Höhlen, Rinden, Wurzeln und Hölzer. Das macht das Aufsammeln von Kot, Futter- und Häutungsresten natürlich etwas schwieriger als im minimalistischen Trockenterrarium. Auch das Aufrechterhalten der Luftfeuchtigkeit erfordert mehr Einsatz. Dafür sind die moderaten Temperaturen relativ leicht herzustellen, was sich auf der Stromrechnung bemerkbar macht. Der Bedarf an Licht und insbesondere UV-Strahlung sind von der Art abhängig.

Feuchtterrarium

Ein anderer Name für das Feuchtterrarium ist auch Tropenterrarium. Diese Bezeichnung gibt schon einen Hinweis auf die Herkunft der hier lebenden Tiere und die Umgebung, die es nachzubilden gilt. In einem solchen Terrarium herrschen eine hohe Luftfeuchtigkeit von 70-100 % und mäßige Temperaturen zwischen 20-30 °C. Tatsächlich reagieren viele Arten empfindlich auf zu hohe Temperaturen, was im Blick behalten werden muss. Die Ansprüche an Helligkeit und UV-Strahlung sind von Art zu Art verschieden, die Bestrahlung sollte allerdings weniger direkt sein, sondern durch das Blattwerk gebrochen werden. Als Bodengrund eignen sich Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch und Kokos. Die Einrichtung sollte durch mehr oder weniger dichte Bepflanzung, zusätzliche Höhlen, Tunnel, Wurzeln und Hölzer für ausreichend Versteck- und Klettermöglichkeiten sorgen. Beliebte Arten, die in Tropenterrarien gehalten werden, sind zum Beispiel Pfeilgiftfrösche, Goldgecko, Kronengecko und die Martinique-Baumvogelspinne. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Feuchtterrarium stellt gehobene Ansprüche an den Halter beziehungsweise den Einsatz von Technik wie Vernebler, Beregnungsanlagen oder Wasserfälle und Wasserbecken. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass Schimmel und andere Pilze keine Chance haben. Die Reinigung bei so viel üppigem Grün ist nicht immer ganz einfach und auch die Pflege der Bepflanzung nimmt Zeit in Anspruch.

Aquaterrarium

Im Aquaterrarium oder Paludarium leben Tiere, die einen Land- und einen Wasserteil brauchen. Und zwar einen relativ großen. Die Übergänge zum Aquarium sind fließend, weshalb beide hier gemeinsam behandelt werden. Anders als Fische brauchen nämlich auch Reptilien, die im Wasser leben, einen Platz zum Durchtrocknen und Weibchen einen kleinen Landteil für die Eiablage. Man denke zum Beispiel an Wasserschildkröten. Die Luftfeuchtigkeit ergibt sich hier automatisch durch den hohen Wasseranteil, da die Tiere ohnehin fast nur im Wasser sind, ist eine zu trockene Haltung kaum möglich. Die richtigen Temperaturen bewegen sich in der Regel in einem Bereich zwischen 20 und 30 °C, die Ansprüche ans Licht und den UV-Anteil sind abhängig von der Art. Als Bodengrund kommt für den Landteil Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch, Kokos oder auch Sand in Frage, im Wasserteil kann auf Substrat verzichtet werden oder je nach Art Sand oder Kies eingebracht werden. Beliebte Arten für das Aquaterrarium sind zum Beispiel Wasserschildkröten wie die Höckerschildkröte, die Gewöhnliche Moschusschildkröte, die Rückenstreifen-Zierschildkröte, der Axolotl, die Grüne Wasseragame, Kröten und Unken. Bei Aquaterrarien ist die Hygiene ein wichtiger Punkt. Die Wasserqualtität muss stimmen, Filter und andere Aquarientechnik richtig eingesetzt werden. Ein Aspekt, der besondere Beachtung verdient, ist die Lufttemperatur: Ist der Unterschied zur Wassertemperatur zu groß, erkälten sich die Tiere schnell. Vorsicht ist da, wo Wasser und Strom aufeinandertreffen, immer geboten! Fertige Lösungen für die Verbindung von Land- und Wasserteil stehen nicht für alle Beckengrößen oder Arten zur Verfügung, deshalb sind oft individuelle Konstruktionen gefragt. Das kostet Zeit und kann unter Umständen ins Geld gehen.

Freigehege

Der letzte "Terrarientyp" ist eigentlich kein Terrarium. Das Freigehege ist für Tiere mit einem außergewöhnlich großen Platzbedarf und hohen Ansprüchen an natürliches Licht die einzige geeignete Haltungsform. Ohne Garten und beheizbares Frühbeet geht es für folgende Arten nicht: die Griechische Landschildkröte, die Maurische Landschildkröte, die Breitrandschildkröte oder Pantherschildkröten.

Wie Du siehst, hat jeder Terrarientyp seine eigenen Vor- und Nachteile. Kurz zusammengefasst sind dies:

  • Trockenterrarium: wenig Einrichtung, geringe Luftfeuchtigkeit, leichte Reinigung gegenüber hohem Energieverbrauch
  • Halbfeuchtterrarium: geringerer Stromverbrauch, aber höhere Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit, mehr Einrichtung und etwas höherer Reinigungsaufwand
  • Feuchtterrarium: geringerer Stromverbrauch, aber höhere Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit, mehr Einrichtung, etwas höherer Reinigungsaufwand und Pflege der Pflanzen
  • Aquaterrarium: Geringer Pflegeaufwand und Einrichtung für den kleinen Landteil, dafür Anschaffung und Betrieb von Aquarientechnik und handwerkliches Geschick.
  • Freigehege: Für ein Freigehege braucht es einen großen Garten und noch dazu ein beheizbares Frühbeet. Das kostet nicht nur Platz, sondern verlangt auch nach dem Einsatz von Arbeit, Zeit und Geld.

Mit Blick auf die verschiedenen Terrarientypen ist es zunächst einmal wichtig, Dich wie vorher auch schon zu fragen: Was kann ich umsetzen? Fehlt mir der Platz für ein Freigehege oder hatte ich in der Vergangenheit ständig Probleme mit der Wasserqualität in meinen Aquarien, fallen die dort gehaltenen Tiere erst einmal aus der engeren Auswahl. Unter dem, was jetzt noch übrig ist, kannst Du aber frei nach Vorliebe auswählen. Wenn Du bereits ein Tier vor Augen hast, schau in das entsprechende Tierporträt für die wichtigsten Informationen zur Haltung. Falls Du noch keinen absoluten Favoriten hast, frage Dich, was Dir optisch besonders gut gefällt: Der cleane, minimalistische Look eines Wüstenterrariums oder das dichte Grün eines Tropenterrariums? Unter den aufgeführten Arten wirst Du sicher eine finden, die Dir gefällt. Bei der oben gegeben Auswahl haben wir im Allgemeinen darauf geachtet, dass die Tiere "anfängertauglich" sind. Wo nicht (wie im Fall der Grünen Wasseragame), ist dies im Tierporträt eigens erwähnt. Eine Liste mit Tieren, die sich gut für den Einstieg in die Terraristik eignen, findest Du im Beitrag Einstieg in die Terraristik: 10 Tiere für Anfänger. Dabei ist allerdings immer im Kopf zu behalten, dass auch diese sogenannten "Anfängertiere" Ansprüche haben, die erfüllt werden müssen. Nur sind die eben leichter zu erfüllen als bei so mancher anspruchsvolleren Art. Jeden Fehler verzeihen aber auch diese Tiere nicht. Die Pflicht, sich einzulesen und vorzubereiten, bleibt Verantwortung des Halters.

III. Der Anfang: Was brauche ich?

Eine Liste mit allem, was Du für einen Start in die Terraristik brauchst, ergibt sich aus dem bisher Gesagten schon fast von selbst. Die Anschaffungen umfassen das eigentliche Becken, den Bodengrund, die Einrichtung, Heiz- und Leuchtmittel sowie Mess- und Regeltechnik zur Einstellung und Kontrolle der Parameter. Daneben gibt es noch das ein oder andere Hilfsmittel, das Dir das Leben als Terrarianer erleichtert.

Terrarium

Es gibt eine ganze Reihe von Terrarien:

Kunststoffterrarien sind leicht und stabil, isolieren gut, sind unempfindlich gegen Feuchtigkeit und lassen sich gut in jeder Größe individuell anfertigen. Aufgrund des geringen Gewichts lassen sie sich auch stapeln und sind optimal für Terrarienschränke und Racks. Sie eignen sich damit im Grunde für jeden Terrarientyp und jedes Tier.

Glasterrarien sind besonders toll wegen des guten Blicks auf die Tiere von allen Seiten. Auch Feuchtigkeit kann ihnen nichts anhaben, was sie zur idealen Behausung für Tiere aus den Tropen und solche Pfleglinge macht, die einen großen Wasserteil brauchen. Die Isolation ist allerdings geringer als etwa bei Kunststoff, so dass im Wüstenterrarium höhere Stromkosten anfallen können. Auch sind sie schwerer als Kunststoffterrarien, weshalb Du Dich gerade bei großen Varianten auf Qualität wie der unserer XXL Terrarien verlassen solltest. Mit einem entsprechenden Kit lassen sich unsere Glasterrarien nicht nur für Regenwald- und Wüstenbewohner anpassen, sondern auch Wirbellose fühlen sich hier wohl.

Holzterrarien aus OSB (Grobspanplatten) sind einfach zusammenzubauen, halten dabei einiges aus und isolieren besonders gut. Außerdem lassen sie sich optisch schön gestalten, etwa indem man die Frontseite mit Echtholz verkleidet. Für Landchildkröten bieten wir sogar ein Terrarium aus 100 % Fichte. Holzterrarien gegen Feuchtigkeit zu sichern macht hingegen Arbeit, für Tropenterrarien sind sie daher nicht die beste Wahl und für Aquaterrarien kommen sie auch nicht in Frage.

Neben diesen drei Becken, die nach Material unterschieden werden, gibt es noch kleinere Kunststoffboxen, die sogenannten Faunarien, in denen Futterinsekten gehalten, Jungtiere aufgezogen oder Tiere transportiert werden können. Sie sind auch ideale Quarantänebecken: Die Anschaffungskosten sind nicht so hoch wie bei einem zweiten Terrarium, werden sie nicht gebraucht, kann man sie platzsparend verstauen und einfach zu reinigen sind sie unter den besonderen Ansprüchen an die Hygiene im Krankheitsfall auch.

Netzterrarien sind eine tolle Alternative zum herkömmlichen Terrarium besonders für Chamäleons. Denn diese haben hohe Ansprüche an die Luftzirkulation. Auch als vorübergehendes Freigehege im Sommer sind sie praktisch. Auf was Du bei der Nutzung als Außenterrarium achten musst, erfährst Du im Beitrag Sommerhitze: Fluch oder Segen für Terrarientiere.

Terrarien für Wasserschildkröten sollten sich vor allem durch Blickschutz auszeichnen sowie durch eine praktische Verbindung von Wasser- und Landteil. Glasterrarien sind für uns natürlich der attraktivere Hingucker. Die Tiere fühlen sich aber bei weniger Lichteinfall und mehr Schutz vor neugierigen Blicken wohler. Deshalb ist die Turtle Tub von Zoo Med eine tolle Alternative zum herkömmlichen Terrarium für Halter von Wasserschildkröten.

Allgemein wichtige Punkte bei der Auswahl des Beckens sind:

  • leichter Zugang
  • sicherer Verschluss
  • gute Lüftung
  • wo nötig Drainagemöglichkeiten

Bodengrund

Welcher Bodengrund der richtige ist, hängt natürlich ganz von der Art ab. Grob lässt sich das Substrat den bereits erwähnten Terrarientypen zuordnen. Kurz zusammengefasst ergibt sich folgende Aufstellung:

Bodengrund und Terrarientyp

  • Trockenterrarium: Sand, Sand-Lehm-Gemisch, Lehm, kleine Steine
  • Halbfeuchtterrarium: Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch, Kokos
  • Feuchtterrarium: Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch, Kokos
  • Aquaterrarium: Terrarienerde, Erde-Sand-Gemisch, Rindenmulch, Kokos oder auch Sand für den Landteil, Wasserteil ohne Grund oder Wasserteil mit Boden aus Sand oder Kies, je nach Art
  • Freigehege: Natürlicher Grund mit einem besonders grabfähigen Eiablageplatz

Je nach Umgebung muss das Substrat Feuchtigkeit speichern oder abführen. Schimmel sollte immer vermieden werden, weshalb gerade in Terrarien mit hoher Luftfeuchtigkeit und Wassereinsatz auf gute Belüftung und gegebenenfalls eine Drainageschicht unter dem eigentlichen Bodengrund zu achten ist. Ebenfalls zu beachten ist, dass manche Arten sich oder zumindest ihre Eier gerne eingraben, andere ganze Tunnelsysteme anlegen. Grabfähigkeit und in letzterem Fall ein Anteil an Lehm, der dafür sorgt, dass solche Bauten nicht einstürzen und das Tier unter sich begraben, sind daher bei der Auswahl ebenfalls zu bedenken. Weitere Informationen zum Thema findest Du im Beitrag Bodengrund: So findest Du das richtige Substrat für Dein Tier.

Einrichtung

Auf die Einrichtung wurde im Zusammenhang mit den Terrarientypen bereits ein wenig eingegangen. Im Grunde muss jeder Art folgende Einrichtung geboten werden:

Typische Einrichtung eines Terrariums

Bei der Gestaltung der Einrichtung ist selbstverständlich die natürliche Lebensweise der Tiere zu berücksichtigen. So klettern baumbewohnende Arten gerne in die Höhe, während Bodenbewohner Struktur auf dem Grund brauchen, um sich verstecken zu können. Außerdem ist darauf zu achten, dass für jedes gehaltene Tier ausreichend Verstecke und Klettermöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Luftfeuchtigkeit

Für die richtige Luftfeuchtigkeit im Terrarium sorgt in aller Regel eine einfache Sprühflasche. Wird eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt oder bist Du lange auf der Arbeit oder öfter mal für ein paar Tage weg, macht es Sinn, mit einer Beregnungsanlage oder einem Vernebler die Vorgänge zu automatisieren. Eine Wetbox gehört darüber hinaus in jedes Terrarium (im Aquaterrarium wird sie nicht gebraucht). So kann Dein Tier nach Bedarf selbst entscheiden, ob es mehr Feuchtigkeit benötigt oder nicht. Das ist nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden wichtig, sondern gerade bei der Häutung absolute Voraussetzung für einen problemlosen Ablauf.

Heizung und Beleuchtung

Heizung und Beleuchtung gehen in der Terraristik Hand in Hand. Denn in der Natur kommen Wärme und Helligkeit von der Sonne. Meist von oben, für nachtaktive Tiere aber auch in Form von erwärmten Steinen am Boden und für Tiere im dichten Wald in Form von diffusem Licht, das sich seinen Weg durch das Blätterwerk bricht. Um das im Terrarium nachzuahmen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

Heizquellen im Terrarium

Beleuchtung im Terrarium

Der Beitrag Wärme und Licht im Terrarium erklärt die einzelnen Heiz- und Leuchtmittel und ihren Einsatz im Detail. Generell gilt, dass im Terrarium dieselben Werte an Wärme und Helligkeit herzustellen sind wie im Herkunftsgebiet der Tiere. Dabei ist sowohl auf die Veränderungen während eines Tages als auch während des Jahres einzugehen. Wichtig: Wärmequellen immer so anbringen, dass es nicht zu Verbrennungen bei den Tieren kommen kann. Bei wechselwarmen Tieren passt sich die Körpertemperatur der Außentemperatur an. Das spart dem Körper Energie, führt aber auch dazu, dass sie wie der sprichwörtliche Frosch im Kochtopf nicht merken, wenn es zu heiß wird. Neben Reflektoren und Schutzkörben sorgt vor allem die Mess- und Regeltechnik für einen optimalen und sicheren Einsatz der Technik im Terrarium.

Mess- und Regeltechnik

Unverzichtbare Instrumente der Mess- und Regeltechnik in der Terraristik sind Thermometer und Hygrometer, um die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Geräte mit mehr als einem Fühler helfen bei der Überwachung des sogenannten Temperaturgradienten. Bei diesem geht es darum, dass neben Sonnenplätzen mit der Vorzugstemperatur auch Bereiche mit einer mittleren Temperatur sowie dunkle, kühle Schattenplätze angeboten werden müssen, damit die wechselwarmen Tiere ihre Körpertemperatur nach Bedarf regeln können. Andere Geräte lassen sich an Wasser und Land einsetzen. Besonders praktisch ist Technik, die Vorgänge automatisiert. So warnt ein Thermostat vor Über- und Unterschreiten der eingestellten Temperaturen und heizt entsprechend mehr oder weniger, Zeitschaltuhren helfen, den Verlauf von Temperaturen und Beleuchtung über den Tag und das Jahr nachzuahmen. Technikaffine Terrarianer schließen ihr Terrarium gleich an das Smart Home an.

Hilfsmittel

Hilfsmittel wie Futterzangen, Futterpinzetten, Schlangenhaken und Handschuhe machen das Leben oft einfacher. Hierher gehören auch Reinigungsprodukte, Kotschaufeln, Kot Kits zur Parasitenkontrolle und vieles mehr.

Alles bereit für den Einzug Deines Lieblingstieres? Hier kannst Du noch einmal schnell überprüfen, ob Du an alles Wichtige gedacht hast.

Checkliste

  • Terrarium
  • Bodengrund
  • Einrichtung
  • Luftfeuchtigkeit
  • Heizung und Beleuchtung
  • Mess- und Regeltechnik
  • diverse Hilfsmittel

IV. Nicht unterschätzen: Was muss ich investieren?

Eines ist vermutlich bis hierher bereits ganz deutlich geworden: Terraristik ist ein Hobby, das nicht nur die Bereitschaft zum Lesen und Lernen fordert. Gefragt sind auch der Einsatz von Zeit, Arbeit und Geld. Wie viel davon, hängt natürlich maßgeblich von der gepflegten Art und ihren Ansprüchen ab. Es gibt Spinnenwürfel schon für unter 50 Euro. Dass es sehr viel mehr kostet, einen ganzen Raum in ein riesiges Terrarium zu verwandeln, versteht sich von selbst. Auf die Stromkosten für Heizung und Beleuchtung wurde ebenfalls bereits hingewiesen. Für Tiere, die in Wüstenterrarien zuhause sind, ist dabei mit einem höheren Energieverbrauch zu rechnen. Gleiches gilt bei Tieren mit großem Wasserteil für den Wasserverbrauch. Wie viel tatsächlich an Kosten anfällt, hängt natürlich von der Art und ihren Ansprüchen und insbesondere von der Größe des Terrariums ab, in dem diese umgesetzt werden sollen. Generell lässt sich zwischen einmaligen Anschaffungskosten und laufenden Betriebskosten unterscheiden.

Anschaffungskosten

  • Tier beziehungsweise eine Gruppe von Tieren
  • Terrarium
  • Bodengrund
  • Einrichtung
  • Sprühflasche, gegebenenfalls Beregnungsanlage oder Vernebler
  • Heizmittel
  • Leuchtmittel
  • Mess- und Regeltechnik
  • Hilfsmittel

Betriebskosten

  • Strom
  • Wasser
  • Futter

Durch die geschickte Auswahl des Terrariums (Isolation!) und den klugen Einsatz von Technik (Wasserfilter, Heiz- und Leuchtmittel in der richtigen Stärke) lässt sich an Strom- und Wasserkosten sparen. Beim Futter fährt man am günstigsten und auch am praktischsten mit einem Futtertier Abo. Dabei kannst Du eine bestimmte Auswahl an geeigneten Futtertieren in der passenden Menge zusammenstellen und in optimalen Abständen direkt an die Haustür liefern lassen. So hast Du immer einen Vorrat und Deine Lieblinge sind abwechslungsreich mit qualitätvollen Futtermitteln versorgt. Und dabei sparst Du auch noch Geld!

Nicht zu vergessen ist, dass Du gelegentlich auch mal etwas erneuern musst. Darauf, dass Leuchtmittel, die UV-Strahlung abgegeben, regelmäßig ausgetauscht werden müssen, wurde bereits hingewiesen. Und auch der Bodengrund ist irgendwann so verschmutzt, dass er erneuert werden muss. Nicht zu unterschätzen ist auch die Begeisterung, die Dich ergreifen wird: Plane Budget ein, um Dir und dem Tier auch mal was Neues zu gönnen! Besonders wichtig: Dein Tier hat selbstverständlich Anspruch auf kompetente medizinische Versorgung. Stelle deshalb nicht nur sicher, dass ein reptilienkundiger Tierarzt in erreichbarer Nähe ist, sondern auch, dass Du die Kosten für eventuell nötige Behandlungen tragen kannst. Zu wiederkehrenden tierärztlichen Kosten zählen zum Beispiel Kotuntersuchungen auf Parasiten. Richtig teuer werden kann es leider dann, wenn Tiere über längere Zeit in der Praxis betreut werden müssen oder eine OP nötig wird.

Wer bereit ist, in dieser Form Geld in sein Hobby zu investieren, scheut vermutlich auch nicht vor dem Aufwand an Zeit und Arbeit zurück, der damit verbunden ist. Tatsächlich halten sich die Aufgaben rund um die Pflege der Tiere eigentlich im Rahmen.

Arbeiten rund ums Terrarium

  • füttern
  • reinigen
  • beoachten

Gefüttert wird je nach Art und Alter der Tiere von einmal täglich bis einmal alle paar Wochen oder gar Monate. Generell gilt: Je jünger und kleiner das Tier, umso häufiger wird gefüttert. Alles Wichtige rund um die Ernährung und das Füttern von Echsen, Schlangen und Schildkröten findest Du im Beitrag Ernährung Reptilien. Ähnliches gilt auch für Amphibien und Wirbellose.

Reinigungsarbeiten gliedern sich in tägliche Aufgaben und Aufgaben, die in größeren Intervallen zu erledigen sind. Zu den täglichen Arbeiten gehört das Entfernen von Kot, Futter- und Häutungsresten sowie das Säubern und Befüllen der Wasserschale. Einrichtungsgegenstände und das Becken als solches werden nach Bedarf, zumindest aber ein- bis zweimal im Jahr komplett gereinigt und desinfiziert. Dabei kann auch der Bodengrund erneuert werden.

Die Beobachtung Deiner Tiere sollte eigentlich gar nicht als Aufgabe erscheinen. Schließlich hast Du sie dafür: um Dich an ihrem Anblick zu erfreuen und ihre Verhaltensweisen ganz aus der Nähe zu studieren. Trotzdem zählt das genaue Hinsehen auch zu den täglichen Pflichten des Terrarianers. Denn dabei kannst Du auch prüfen, ob mit den Tieren alles stimmt. Fallen Dir Verletzungen, seltsame Haltungen und Bewegungen oder ein verändertes Verhalten auf, solltest Du Dich auf die Suche nach den möglichen Ursachen machen. In unserer Rubrik Symptome und Krankheiten bei Reptilien kannst Du nach Hinweisen suchen, was Deinem Liebling fehlt und wie Du damit umgehst. Auch der Kontakt zu anderen Terrarianern über Social Media und natürlich ein telefonisches Gespräch mit dem Tierarzt können Dich weiterbringen. Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt!

V. Vorsicht Falle: Die häufigsten Haltungsfehler und ihre Folgen

Nicht immer läuft in der Terraristik alles glatt. Deshalb ist es ja so wichtig, die Tiere täglich zu beobachten. Wenn Reptilien, Amphibien oder Wirbellose Zeichen von Krankheit zeigen, stecken leider meist Haltungsfehler dahinter. Das kann gerade beim Einstieg ins Hobby schneller passieren als man denkt. Um schnell Abhilfe zu schaffen und größere Schäden zu vermeiden, ist es nicht nur wichtig, schnell mit der richtigen Behandlung für das Leiden zu beginnen. Besonders wichtig ist es, den verursachenden Fehler zu beheben.

Häufige Haltungsfehler

  • zu trockene Haltung
  • zu kühle Haltung
  • Mangelernährung
  • Überfütterung
  • zu wenig UV-Strahlung
  • zu lange oder zu kurze Beleuchtungszeiten
  • Auslassen oder falsche Durchführung der Winter- oder Sommerruhe
  • Überbesatz oder falscher Besatz

Dass Du Deine Tiere zu trocken hältst, erkennst Du als erstes bei der Häutung. Bleiben Fetzen der alten Haut hartnäckig an manchen Stellen hängen, ist es nicht feucht genug. In einem solchen Fall musst Du die alte Haut vorsichtig abziehen, sonst kann sie bei Echsen zum Beispiel schnell die Zehen abschnüren und zum Absterben dieser Glieder führen. Wie Du für eine optimale Häutung sorgst und was Du tust, wenn Du doch mal nachhelfen musst, erfährst Du im Beitrag Häutung bei Reptilien: Ablauf, Probleme, Lösungen.

Noch wichtiger als die Luftfeuchtigkeit ist aber für Reptilien, Amphibien und Wirbellose die Temperatur. Wie bereits mehrfach gesagt, sind diese Tiere wechselwarm. Das bedeutet, sie müssen ihre Körpertemperatur über die Umgebungstemperatur regeln. Da für wichtige Prozesse wie die Verdauung eine bestimmte "Betriebstemperatur" wichtig ist, bringt ein Fehlen einer angemessen Aufwärmmöglichkeit deren Erliegen mit sich. Umgekehrt kann es aber auch zu heiß werden, wenn die Möglichkeit zum Rückzug in kühlere Temperaturbereiche fehlt. In der Folge können Mangelernährung, Dehydration und Lethargie auftreten.

Ist es nicht nur zu kalt, sondern auch zu dunkel oder nicht lange genug hell, fehlt es vermutlich auch an der wichtigen UV-Strahlung. Diese wird aber vom Körper gebraucht, um Vitamin D3 herzustellen. Und das ist wichtig für die Knochengesundheit. Fehlt es an diesem Vitamin oder wird der Vitaminhaushalt durch ein ungünstiges Verhältnis zu Phosphor in der Nahrung aus dem Gleichgewicht gebracht, baut der Körper Kalzium aus den Knochen ab. Folge sind Knochen- und Panzererweichungen und Verformungen, zum Beispiel bei der gefürchteten Rachitis, einem Teil des Komplexes der Metabolic Bone Disease. Neben der richtigen Beleuchtung ist auch eine ausgewogene Ernährung notwendig, um das zu verhindern.

Andererseits können Tiere bei zu wenig Licht und Wärme auch vorzeitig in die Winterruhe (oder bei umgekehrten Vorzeichen in die Sommerruhe) gehen. Das darf nicht passieren. Allerdings sollte man sie auch nicht einfach auslassen: Die Fresspause von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten je nach Art ist wichtig für die Tiere. Ansonsten fressen sie über das Jahr gesehen zu viel.

Fressen Jungtiere zu viel, dann wachsen sie zu schnell, was zu Verformungen führen kann. Adulte Tiere hingegen setzen gefährliches Übergewicht an und verfetten. Das belastet nicht nur die Leber. Leider ist es aber so, dass die meisten Reptilienhalter ihre Tiere regelmäßig überfüttern. Dabei ist nicht nur die Häufigkeit der Fütterung, sondern auch die Menge beziehungsweise die Größe und sogar der Energiegehalt pro Portion wichtig.

Wie beim Menschen auch kann Stress Reptilien, Amphibien und Wirbellose krank machen. Häufig ist eine zu dichte Besetzung Schuld, wenn Tiere gestresst sind. Oder eine falsche Zusammensetzung der Gruppen. Zwei Männchen zum Beispiel kommen nur bei den wenigstens Arten gut miteinander aus. Wird ein Tier in der Gruppe unterdrückt, wirkt sich das nicht nur in Form von Stress aus. Ganz konkret verliert es oft den Zugang zu Nahrung, Sonnenplätzen und Verstecken, was seiner Gesundheit noch weiteren Schaden zufügt.

Ein Blick auf diese häufigen Fehler und ihre schwerwiegenden Folgen zeigt die Bedeutung, die dem Sammeln von Informationen über Ernährung und Klima sowie deren ständige Kontrolle für die Gesundheit von Terrarientieren hat. Damit Du nichts übersiehst, hier nochmal in Kürze.

Checkliste

  • Luftfeuchtigkeit
  • Temperatur(gradient)
  • Beleuchtung (Intensität und Dauer)
  • Ernährung
  • Besatz

Fazit

Die Entscheidung für die Anschaffung eines Terrarientieres ist keine Entscheidung, die aus dem Bauch heraus getroffen werden sollte. Das gilt zwar für jedes Tier, für Reptilien, Amphibien und Wirbellose aber in besonderem Maße. Denn deren exotische Lebenswelt muss vom Halter bis ins kleinste Detail gekannt und verstanden und in den wichtigen Punkten im Terrarium auf kleinem Raum nachgebildet werden. Das setzt einen hohen Grad an Wissen, technischem Verständnis, handwerklichem Geschick und nicht zuletzt Geduld voraus. Und die Bereitschaft, sich all dieses anzueignen. Der erste Weg führt von daher in die Literatur und zum Kontakt mit anderen Haltern und Züchtern. An erster Stelle steht nicht die Überlegung "Was gefällt mir?", sondern "Was kann ich leisten?". An zweiter Stelle steht die Frage "Was für ein Terrarium/Tier kommt für mich in Frage?" Und auch da wieder sind es zuerst die Möglichkeiten, dann erst die persönlichen Vorlieben, die das Feld weiter einengen. Hast Du Dich auf diese Weise schließlich für eine bestimmte Art entschieden, beginnt die Arbeit sozusagen noch einmal von vorne: Lies Dich zu der Art ein! Dann erst besorge das Terrarium aus dem am besten geeigneten Material in der richtigen Größe, sorge für die passende Einrichtung und die nötige Technik. Ganz wichtig: Lass das Ganze erst einmal ohne Tier laufen. Das gibt Dir Gelegenheit, die Werte zu kontrollieren und wo nötig Korrekturen vorzunehmen. Erst wenn alles stimmt, darf Dein Tier bei Dir einziehen. Übrigens erst nach einer Quarantäne, um sicherzustellen, dass es keine Parasiten oder Krankheiten einschleppt. Das gilt auch dann, wenn es Dein erstes Tier ist - die Sanierung eines gerade erst fertiggestellten Terrariums möchtest Du Dir sicher ersparen. Ist Dein Schützling dann tatsächlich eingezogen, beginnt das eigentliche Hobby: Kontrollieren, Pflegen und ganz viel Beobachten!

Cheat Sheet

Checkliste "Einstieg in die Terraristik"

  • Was kann ich leisten: Platz, Einrichtung und Klima, Ernährung, Handling, Reinigung, Gesundheit
  • Was will ich: Trockenterrarium, Halbfeuchtterrarium, Feuchtterrarium, Aquaterrarium, Freigehege
  • Was brauche ich: Terrarium, Bodengrund, Einrichtung, Heizmittel, Leuchtmittel, Mess- und Regeltechnik, Hilfsmittel
  • Was kann ich investieren: Anschaffungskosten, Betriebskosten, Kosten außer der Reihe (Tierarzt, Neuanschaffungen), tägliche und in größeren Abständen wiederkehrende Arbeiten (Fütterung, Reinigung, Beobachtung)
  • Die häufigsten Haltungsfehler: zu trocken, zu kühl, Mangelernährung, Überfütterung, zu wenig UV-Strahlung, zu lange oder zu kurze Beleuchtungszeiten, Auslassen oder falsche Durchführung der Winter- oder Sommerruhe, Überbesatz oder falscher Besatz