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Teppichchamäleon: Haltung im Terrarium

Das Teppichchamäleon oder mit wissenschaftlichem Namen Furcifer lateralis ist auf Madagaskar heimisch. Dort besiedelt es mit Ausnahme des Nordens und Nordwestens der Insel so unterschiedliche Habitate wie Regenwälder, Feuchtsavannen, Trockenwälder und sogar die Deiche in der Nähe der Großstadt Antanarivo. Die kleinen bis mittelgroßen Chamäleons kommen auf Bäumen im Wald ebenso zurecht wie in Büschen und Sträuchern am Rande von Kulturlandschaften. Die verhältnismäßig geringe Größe von ca. 20 cm Gesamtlänge und die Anpassungsfähigkeit hinsichtlich der Gestaltung des Lebensraums macht das Teppichchamäleon bei Terrarianern beliebt. Das anziehendste Merkmal von Furcifer lateralis ist allerdings seine spektakuläre Farbgebung.

 

Bildrechte liegen bei Terra-kultur

Wenn der Name Programm ist: farbenfrohes Teppichchamäleon

Chamäleons sind faszinierende Terrarienpfleglinge. Die Augen bewegen sich voneinander unabhängig, die Zunge schnellt hervor und die Haut verändert ihre Farbe. Dies allerdings weniger in Abhängigkeit von der Umgebung zur Tarnung, sondern in Reaktion auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung. Außerdem dient der Farbwechsel der Kommunikation zwischen Artgenossen, etwa die dunkle Färbung beim Drohen, und ist ein Indikator für das Wohlbefinden des Tieres. Dabei ist das Farbspiel bei vielen Arten spektakulär. Und auch das Teppichchamäleon muss sich nicht verstecken.

Dabei wurde es bei der Erstbeschreibung durch Edward Gray im Jahre 1831 eigentlich etwas stiefmütterlich behandelt. Gray beschränkte sich auf die Bezeichnung streaked-sided chameleon, was soviel wie seitlich gestreift heißt und auf den hellen Seitenstreifen abhebt. Der wissenschaftliche Name Fucifer lateralis fällt noch knapper aus und nennt mit lateralis nur die Seite des Tieres als namengebend. Der deutsche Name Teppichchamäleon kommt der tatsächlichen Faszination dieser Tiere da schön näher. Er bezieht sich auf die drei bis vier ovalen bis runden Flecken im Bereich des Lateralstreifens, die an einen Orientteppich erinnern sollen. Auf grüner Grundfärbung erinnern die blauen, roten, gelben und schwarzen Tupfen tatsächlich an bunt gemusterte Textilien. Und die sind nicht der einzige Blickfang. Weibchen, die in der Regel prächtiger gefärbt sind als die grün-weißen oder gelb-weißen Männchen, zeigen in der Trächtigkeit im oberen Bereich eine intensive rote Färbung, unten sind sie weiß, was die blauen Flecken nochmal stärker hervortreten lässt. Leidet das Teppichchamäleon an Angst oder Stress, macht es sich mit einem unscheinbaren Braun unsichtbar. 

Das Teppichchamäleon verfügt über einen langgestreckten Körperbau: Der niedrige Helm mit einem Parietalkamm aus 14-20 Schuppen auf dunklem Grund ist nach hinten gestreckt und kaum abgehoben vom Rücken, der Rumpf deutlich kleiner als der Schwanz. 

Teppichchamäleon: Artgerechtes Terrarium

Wie alle Chamäleons ist auch das Teppichchamäleon anfällig gegen Stress. Auch dann, wenn dieser durch Artgenossen hervorgerufen wird. Oder das eigene Spiegelbild. Es empfiehlt sich von daher eine Einzelhaltung. Wer mehr als ein Tier hält, etwa um während der Paarungszeit ein Männchen und ein Weibchen für die Zucht zusammenzusetzen, sollte jedem Tier ein eigenes Terrarium gönnen. Die Terrarien so arrangieren oder mit Sichtschutz ausstatten, dass kein Blickkontakt möglich ist.

Mindestgröße

Die Einzelhaltung und auch die geringe Größe des Teppichchamäleons schlagen sich positiv auf das Platzbedürfnis nieder. Allerdings sollte man bei der Berechnung der Größe des Terrariums bedenken, dass es sich um sehr agile Tiere handelt, die als Baumbewohner gut und gerne auch in die Höhe klettern.

Für die Berechnung der Mindestgröße des Terrariums für ein Teppichchamäleon gilt folgende Faustformel:

  • Länge: 4 x KRL
  • Tiefe: 2,5 x KRL
  • Höhe: 4 x KRL

Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt beim Teppichchamäleon gerade mal 9-10 cm. Somit kommt man auf Mindestmaße von 40 x 25 x 40 cm (LxTxH). Wer sich dennoch an die Paarhaltung heranwagen möchte, muss nochmal 20 % dazu rechnen. Und selbstverständlich die Tiere bei ersten Anzeichen von Aggressivität trennen.

Natürlich gilt auch und gerade für diese bewegungsfreudigen Tiere: je mehr desto besser. Gerade in der Höhe dürfen es 80 cm und mehr sein, eine Grundfläche von 50 x 50 cm und mehr schadet ebenfalls nicht. Je größer das Terrarium, desto besser lässt es sich strukturieren.

Einrichtung

Für ausreichend Sichtschutz und Klettermöglichkeiten wird das Teppichchamäleon-Terrarium zunächst mit einer strukturierten Rückwand und ebensolchen Seitenwänden ausgestattet, gut geeignet ist etwa Kork. Als Bodengrund eignen sich Blumenerde, Sand, Kokoshumus, auch gemischt. Das Substrat sollte mindestens 20 cm hoch eingefüllt werden, damit die Weibchen ihre Eier vergraben können. Wichtig ist, vor dem Einbringen des Bodengrundes für eine gute Drainage zu sorgen. Ganz nach unten kommt am besten eine Seramis-Schicht, darüber ein Flies und dann erst das Substrat. Der Boden kann zusätzlich mit Laub bedeckt werden.

Eine üppige Bepflanzung und horizontal wie vertikal eingebrachte Wurzeln und Hölzer sorgen für ausreichend Klettermöglichkeiten und bieten Raum zum Verstecken. Weitere Versteckmöglichkeiten kann man in Form von Höhlen und Tunneln anbieten.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

So anpassungsfähig das Teppichchamäleon hinsichtlich der Vegetation im natürlichen Habitat ist, so anspruchsvoll ist es mit Blick auf die klimatischen Verhältnisse. Hier toleriert es Abweichungen nur schlecht. Die Temperaturen sollten sich am Tag um die 25 °C bewegen mit Sonnenplätzen von bis zu 35 °C und in der Nacht auf 15 °C abfallen. Wärme- bzw. Spotstrahler sollten jedoch einen Abstand von mindestens 25 cm einhalten und durch einen Schutzkorb gesichert werden, damit die Tiere sich nicht verbrennen.

Am besten kombiniert man die Wärmequelle mit UV-Strahlung, die für die Synthese von Vitamin D3 benötigt wird, das wiederum für die Gesundheit der Knochen wichtig ist. Da die tagaktiven Teppichchamäleons es nicht nur warm, sondern auch hell mögen, sollte die Beleuchtung durch T5 oder T8 Leuchtstoffröhren ergänzt werden.

Vorsicht: Das empfindliche Teppichchamäleon reagiert auf zu geringe Werte ebenso ungnädig wie auf ein Zuviel. Etwa an UV-Strahlung. Es ist daher ganz besonders wichtig, für eine gute Struktur und ein Temperaturgefälle im Terrarium zu sorgen. Neben Sonnenplätzen müssen unbedingt auch Schattenplätze zur Verfügung stehen, an denen die Tiere Wärme, Licht und UV-Strahlung aus dem Weg gehen können. Keine ganz einfache Aufgabe bei üppiger Bepflanzung und den geringen Mindestmaßen. Auch von daher empfiehlt es sich, diese nur als Ausgangspunkt zu nehmen und ein deutlich größeres Terrarium zu planen.

Besonders wichtig für das Wohlbefinden des Teppichchamäleons ist die hohe Luftfeuchtigkeit von 70 % am Tag und bis zu 100 % in der Nacht. Mindestens zweimal am Tag müssen dafür der Bodengrund und die Einrichtung mit einer Sprühflasche befeuchtet werden. Eine Wasserschale und auch die Bepflanzung tragen das Ihre dazu bei, die optimalen Werte zu erhalten. Auf den Einsatz von Verneblern und Beregnungsanlagen sollte man allerdings verzichten. Sie können zu einer Quelle von Bakterien werden, auf die Chamäleons im Allgemeinen sehr empfindlich reagieren. Und auch beim Thema Luftfeuchtigkeit gilt wieder: nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Nässe mögen die empfindlichen Tiere überhaupt nicht. Es ist daher für eine gute Lüftung zu sorgen. Am besten gestaltet man den Deckel und eine Seitenwand aus Gaze und vergisst auch nicht die Luftöffnungen an der Vorderseite. Zugluft hingegen wäre eine schlechte Idee. Hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl und ein kluges Händchen bei der Auswahl des Aufstellplatzes gefragt. Ideen rund um den optimalen Platz für Dein Terrarium findest Du hier.

Umzug im Sommer: Freigehege für Teppichchamäleon

Der ideale Standort im Sommer ist übrigens die freie Natur. Da das Teppichchamäleon zwar klimatische Schwankungen nicht mag, aber keine extremen Temperaturen verlangt, steht bei schönem Wetter einem Aufenthalt im Freien nichts entgegen. Temperaturen um die 20 °C am Tag und nicht unter 15 °C in der Nacht sind das Signal für den Umzug ins Netzterrarium. Unbedingt auf einen Aufstellungsort achten, der Sonnen- und Schattenplätze ermöglicht. Ergänzt durch eine gut strukturierte Bepflanzung, die freie Stellen zum Sonnen ebenso wie dichtes Grün für Schatten bietet, darf das Thermometer dann auch mal über 28 °C klettern. Das Teppichchamäleon lohnt den Aufenthalt an der frischen Luft mit besonders strahlenden Farben.

Reinigung

Zu den täglichen Arbeiten im Teppichchamäleon-Terrarium gehört das Beseitigen von Kot-, Futter- und Häutungsresten. Auch abgestorbene Blätter müssen entfernt werden, bevor sie schimmeln. Ansonsten ist es ratsam, einmal die Woche die Scheiben mit warmem Wasser oder Dampf zu reinigen und einmal im Jahr den Bodengrund auszutauschen. Bei allen Arbeiten am Terrarium sollten nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zum Einsatz kommen.

Ernährung: Das frisst das Teppichchamäleon

Das Teppichchamäleon kann mit den üblichen Futterinsekten ernährt werden: Grillen, Heimchen und Heuschrecken werden ebenso gerne genommen wie Stubenfliegen. Adulte Tiere erhalten zwei- bis dreimal die Woche je zwei bis drei mittelgroße Insekten. Jungtiere bekommen noch fünfmal die Woche zwei bis vier kleine oder später mittelgroße Insekten. Diese sollten regelmäßig mit Vitaminen und Mineralien bestäubt werden.

Beim Füttern können die Futterinsekten lebend ins Terrarium eingebracht werden. So kann man das Teppichchamäleon bei der Jagd beobachten. Doch auch das Füttern mit Futterpinzette hat etwas für sich: Die Tiere können bei Gewöhnung regelrecht handzahm werden.

Achtung: Das Teppichchamäleon dehydriert leicht. Neben einer ausreichenden Luftfeuchtigkeit benötigt es die Möglichkeit, seinen Durst mit frischem Wasser zu stillen. Am ehesten tut es dies über die Tropfen, die beim Besprühen des Terrariums entstehen. Ein Brunnen sorgt zwar für fließendes Wasser, das eher genommen wird als stehendes Wasser im Napf, stellt aber auch eine Gefahr hinsichtlich Keimen dar.

Fortpflanzung und Zucht beim Teppichchamäleon

Wie bereits gesagt erkennt man die Geschlechter oft schon rein äußerlich an der größeren Farbenpracht der Weibchen. Diese sind darüber hinaus auch etwas kleiner als die Männchen, die wiederum an ihren deutlich sichtbaren Hemipenistaschen gut zu erkennen sind.

Teppichchamäleons haben eine kurze Lebenserwartung. In freier Natur werden sie oft nicht älter als ein Jahr. Dies bedingt eine frühe Geschlechtsreife bereits mit vier bis sechs Monaten. Da die Tiere bei Haltung im Terrarium zwischen drei und fünf Jahre alt werden können, sollte man für eine gesunde Verpaarung allerdings warten, bis das Weibchen das erste Lebensjahr vollendet hat. Die Balz beginnt das Männchen mit starkem Kopfschütteln und schnellem Farbwechsel. Ist das Weibchen nicht zur Paarung bereit, wird das Männchen mit weit offenem Maul fauchend vertrieben. Dann sollte man die Tiere schnellst möglich trennen. Reagiert das Weibchen nicht, ist es paarungswillig.

30-50 Tage nach erfolgreicher Paarung lässt das Weibchen die Eier aus einer Höhe von 50-70 cm auf den Boden fallen. Keine Sorge, die Eier sind dementsprechend robust und überstehen das in der Regel unbeschadet. Die Art gräbt ihre Eier gerne ein, weshalb das Substrat nicht nur mindestens 20 cm hoch eingefüllt, sondern an zumindest einer Stelle locker und feucht gehalten werden sollte. Fehlen geeignete Eiablageplätze, kommt es schnell zur Legenot, die tödlich verlaufen kann. Gleiches gilt für das Ausbleiben einer Paarung, weshalb es wichtig ist, dass trotz Einzelhaltung ein Partner für die Fortpflanzung zur Verfügung steht. Denn sonst bilden die Weibchen Eier aus, die im Körper verbleiben und zu faulen beginnen.

Die Eier sollten aus dem Terrarium entfernt und in einer Brutmaschine auf Vermiculit gezeitigt werden. Wichtig ist dabei, durch die Temperaturen ein Überwintern des Geleges zu simulieren. Die ersten sechs Wochen sollten die Eier bei 25-28 °C bebrütet werden, gefolgt von einer Phase von sechs Wochen bei 10-15 °C, bevor die Temperatur für die Restzeit bis zum Schlupf wieder auf 25-28 °C steigt. Die Jungtiere werden in Aufzuchtterrarien überführt und die ersten zwei bis drei Monate reichlich gefüttert.

Wie man sieht, ist die Haltung und Pflege des Teppichchamäleons nicht ganz einfach. Einerseits ist es relativ klein und anpassungsfähig, andererseits reagiert es empfindlich auf klimatische Fehler. Fucifer lateralis ist daher kein ideales Tier für Anfänger. Wer sich allerdings in die artgerechte Haltung eingearbeitet hat, wird mit einem wunderschönen Tier belohnt. Mit einer Lebenserwartung von maximal 5 Jahren hält sich die eingegangene Verpflichtung dabei - leider - in überschaubaren Grenzen.