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Symptom: Tier frisst nicht mehr

Dein Tier frisst schon eine ganze Weile nicht? Kein Grund, gleich in Panik zu geraten. Reptilien sind Jäger. Und als solche gehen sie in der Natur auch schon einmal leer aus. Der Körper ist darauf ausgelegt, auch längere Zeiten ohne Nahrung auszukommen. Manche Schlangen sind nach einer ordentlichen Mahlzeit bis zu einem Jahr satt.

Soweit muss man es im Terrarium natürlich nicht kommen lassen. Man sollte sich aber immer vor Augen halten, dass Reptilien ein geringeres Nahrungsbedürfnis haben als Hund und Katze zum Beispiel. Wenn Dein Tier nicht frisst, ist es vielleicht einfach nicht hungrig. Und wenn doch, haben kleinere Fresspausen nicht gleich negative Auswirkungen. Verhungern wird Dein Tier also nicht, wenn es gelegentlich eine oder zwei Fütterungen auslässt. Allerdings sollte bei einer Veränderung des Fressverhaltens schon nach einer Ursache gesucht werden.

Ursachen

Manche dieser Ursachen sind im natürlichen Verhalten der Tiere begründet und damit nicht behandlungsbedürftig. So fressen viele Tiere nicht während der Fortpflanzungszeit. Weibchen verweigern oft die Nahrung vor oder während der Eiablage. Schlangen halten sich vor der Häutung gerne beim Fressen zurück. Und weisen fallende Temperaturen und kürzere Tage auf den kommenden Winter hin, stellen Tiere, die eine Winterruhe halten, ihre Nahrungsaufnahme langsam ein. Gleiches gilt für Tiere, die eine Sommerruhe halten, bei großer, anhaltender Hitze. In all diesen Fällen ist die Nahrungsverweigerung nicht nur natürlich, sondern auch sinnvoll.

Das gilt natürlich nicht, wo die Ursache für die Nahrungsverweigerung nichts mit der Art zu tun hat. Neben Erkrankungen sind vor allem Haltungsfehler Schuld an anhaltender Fressunlust. Während Verletzungen und Fehlbildungen im Mund- und Rachenraum, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Beeinträchtigungen von Organen wie Lunge, Herz oder Leber, Probleme mit Darm und Kloake, die gefürchtete Legenot, starker Parasitenbefall oder die Nahrungsverweigerung nach der Winterruhe (posthibernale Anorexie) vom Tierarzt diagnostiziert und behandelt werden müssen, lassen sich Haltungsfehler in der Regel schnell und unkompliziert beheben. Wenn man sie denn erkennt.

Haltung überprüfen

Jedes Haustier ist einzigartig. Das gilt insbesondere für Reptilien. So gern Du Deine Pfleglinge auch hast, es sind und bleiben Wildtiere. Noch dazu in aller Regel aus ganz anderen Klimazonen als der unseren. Für eine artgerechte Haltung ist weniger Deine Liebe als viel mehr Dein Wissen wichtig. Zwar brauchen auch Hund und Katze ein passendes Umfeld. Aber während für Gesellschaftstiere die Beziehung zum Menschen im Vordergrund steht, geht es in der Reptilienhaltung vor allem darum, den Lebensraum möglichst naturnah nachzubauen. Und das auf klein(st)em Raum. Wer sich da nicht ausreichend informiert oder sich nach einmaligem Aufsetzen des Terrariums auf seinen Lorbeeren ausruht, dem passieren schnell Fehler. Und die können für das Tier tödlich enden. Nahrungsverweigerung ist oft ein Zeichen, dass die Welt der Tiere aus den Fugen geraten ist. Mögliche Fehlerquellen gibt es viele. Sehr anfällig für Fehler ist zum Beispiel das Thema Temperatur im Terrarium. Denn für die wechselwarmen Reptilien, die wichtige Prozesse wie die Verdauung nur über die Außentemperatur regulieren können, muss alles auf den Punkt genau stimmen.

Häutung, Reptil frisst nicht

Zu kalt, zu warm - zu dunkel, zu hell

Für eine funktionierende Verdauung - wie für andere Prozesse im Körper auch - müssen Reptilien auf eine bestimmte Temperatur, die sogenannte Aktivitätstemperatur aufheizen. Dazu dient ihnen der Sonnenplatz. Ist es dort zu kalt, kommt die Verdauung nicht in Gang, und ohne funktionierende Verdauung kann auch nicht gefressen werden. Nicht umsonst fressen Reptilien während der Winterruhe nicht, selbst wenn es Nahrung gäbe. Fehlt es neben ausreichender Wärme auch noch an der für die Art üblichen Lichtintensität (falsche Beleuchtung, zu geringe Beleuchtungszeiten), spüren die Tiere den Winter kommen und bereiten sich gar auf die Winterruhe vor. Das ist zwar ein natürlicher Vorgang, aber nur, wenn tatsächlich der Winter ansteht und auf diesen auch ein Frühling folgt.

Umgekehrt kann es aber auch zu warm sein. Wenn Reptilien überhitzen, laufen Verdauung und Stoffwechsel auch nicht mehr richtig. Die Sommerruhe mancher Arten ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Natur mit solchen Extremsituationen umgeht. Auch hier wird nicht gefressen. Wer den Sonnenplatz zu warm bestrahlt, kommt möglicherweise noch mit einem blauen Auge davon. Dann nämlich, wenn zumindest das nötige Temperaturgefälle im Terrarium gegeben ist, das heißt, wenn es kühle und dunkle Ecken zum Abkühlen gibt. Fehlt auch das und ist es im ganzen Terrarium gleichbleibend warm, gibt es keine Möglichkeit für die Tiere, ihre Temperatur zu regulieren. Auch in diesem Fall überhitzen sie. Allerdings kann das aufgrund der fehlenden Möglichkeit zur Abkühlung auch mit dem Tod enden.

Wird es nicht nur zu warm, sondern auch zu hell (zu intensive Beleuchtung, zu lange Beleuchtungszeiten), bereiten sich die Tiere auf die Sommerruhe vor. Ohne Behebung der Haltungsfehler wird die aber nie ein Ende finden. Da die Tiere während der Zeit nicht fressen und selbst bei minimiertem Energieverbrauch nicht ewig ohne Nahrung auskommen, droht Dein Pflegling zu verhungern.

Welche Tierarten welche Temperaturen brauchen erfährst Du in unseren Tierporträts. Wie Du Wärme und Licht im Terrarium richtig einsetzt, zeigen wir Dir hier. Die passende Technik für Heizung, Beleuchtung und Kontrolle findest Du in unserem Shop.

 

Zu viel Stress

Nicht nur Reptilien schlägt Stress auf den Magen. Das kennen wir auch von uns selbst. Allerdings haben wir meist die Möglichkeit, uns dem Stress zumindest zeitweise zu entziehen. Solange die Situation für Deinen Pflegling zeitlich begrenzt ist, macht ihm die vorübergehende Appetitlosigkeit genauso wenig aus wie Dir. Etwa nach einem Tierarztbesuch. Oder während der Eingewöhnung. Es gibt aber viele Situationen, die für Terrarientiere Dauerstress bedeuten. Wer die Zeichen nicht zu lesen weiß, übersieht das schnell. Gerade Gruppenhaltung ist prädestiniert für solche Probleme. Oft sind die Terrarien zu dicht besetzt. Oder es fehlt an Sonnenplätzen, strukturierender Bepflanzung und Verstecken, so dass den Bedürfnissen eines jeden Tieres Rechnung getragen wäre und man sich auch aus dem Weg gehen könnte.

Aber selbst in gut strukturierten Terrarien haben gerade revierbildende Reptilien so ihre Probleme. Die rangniedrigeren Tiere sind die letzten an der Sonne, im Versteck oder beim Futter beziehungsweise gehen leer aus. Oder verzichten gleich freiwillig auf ihren Anspruch. Dass sie unter solchen Bedingungen nicht gedeihen können, ist klar. Wenn Du also eine Gruppe hältst und eines der Tiere gar nicht fressen will, solltest Du genauer hinsehen. Beobachte das Miteinander der Tiere. Achte vor allem darauf, ob jedes Gruppenmitglied ausreichend Gelegenheit hat, sich aufzuwärmen, Stress aus dem Weg zu gehen oder Futter zu erbeuten. Ist dies nicht gegeben, musst Du für mehr Sonnenplätze und Verstecke sorgen, allgemein besser strukturieren und eventuell zumindest das betroffene Tier gezielt mit der Pinzette füttern. Hilft das alles nichts, musst Du die Tiere getrennt halten.

Ernährung anpassen

Manchmal ist auch die Ernährung selbst Schuld daran, dass Reptilien nicht fressen wollen. Artgerecht müssen nämlich sowohl Futtermittel als auch Fütterungsart sein. Reptilien sind Jäger. Die Jagd gehört zu ihren natürlichen Verhaltensweisen, die sie in einer artgerechten Haltung ausleben können müssen. Damit nicht genug: Viele Tiere, insbesondere Echsen, brauchen sich bewegende Beute. Ohne den Reiz der Bewegung erkennen sie das angebotene Futter nicht als mögliche Nahrungsquelle. Es versteht sich von selbst, dass solche Tiere mit den für die jeweilige Art geeigneten Futterinsekten gefüttert werden. Am besten einfach zur Aktivitätszeit (tag- und nachtaktive Tiere jagen offensichtlich zu unterschiedlichen Zeiten) ins Terrarium einbringen. Die Echsen erledigen den Rest.

Bei Schlangen ist es mit der Lebendfütterung so eine Sache. Denn auch die Futtertiere haben laut Tierschutz und allgemeiner Ethik einen Anspruch auf ein schmerz- und stressfreies Leben. Da sich die meisten Schlangen gut an Frostfutter gewöhnen lassen, wird hier überwiegend nicht lebend gefüttert. Den Bewegungsreiz kann man bei zögerlichen Tieren bieten, indem man die Beute mit der Futterzange ein wenig bewegt. Den meisten Tieren reichen aber Geruch und Wärme der Beute, um ans Futter zu gehen. Dazu müssen Frostmäuse und Co. allerdings richtig aufgetaut und handwarm angeboten werden. Zu kalt, zu warm oder zu nass, und empfindlichere Tiere verweigern das Futter.

Generell gelten Schlangen als eher zickige Fresser. Viele werden schon beim Züchter an eine bestimmte Futtersorte gewöhnt. Das führt oft dazu, dass sie alles andere verschmähen. Das gilt genauso für die Größe der Futtertiere oder die Art der Fütterung. Eine Schlange, die alleine in der Futterbox gefüttert wurde, frisst vielleicht nicht im Terrarium. Und Tiere, die aus irgendeinem Grund doch an Lebendfutter gewöhnt wurden, sind kaum mehr auf Frostfutter umzustellen. Während es bei den meisten Echsen also reicht, auf eine artgerechte Ernährung zu achten, müssen sich Schlangenhalter auch gut über die Bedingungen beim Züchter oder Vorbesitzer informieren. Von Tieren, die schon mit dem Vermerk, schlechte Esser zu sein, angeboten werden, sollten Anfänger lieber die Finger lassen.

Schlangenfutter, Reptilien frisst nicht mehr

Zum Fressen animieren

Manchmal macht man alles richtig, und die Tiere fressen trotzdem nicht. Vielleicht haben sie bei der längeren Fresspause einfach den Appetit verloren oder brauchen sonst ein wenig Starthilfe. Gott sei Dank gibt es einige Tricks, die fressfaulen Reptilien auf die Sprünge helfen:

  • Lust wecken: Viele Tiere haben beim Futter Präferenzen. Manche Echsen mögen Tiere, die krabbeln, andere Insekten, die fliegen. Viele Echsen sprechen gut auf die Farbe Grün an, während Rot und Orange Schildkröten magisch anzieht.
  • Süßigkeiten: Auch Reptilien mögen es süß. An Wassermelone gehen die wenigsten Landschildkröten vorbei. Und ein bisschen Zuckerwasser auf den üblichen Futterinsekten kann bei mancher Echse Wunder wirken. Landschildkröten können sogar darin baden. Vorsicht: KEINE DAUERLÖSUNG!
  • Leicht gemacht: Ein kleines Häppchen ist schneller unten als ein dicker Brocken. Gerade Schlangen gehen bei Fressunlust eher an eine Babymaus als eine große Ratte. Nach Fresspausen also ruhig mal eine Nummer kleiner starten.
  • Futterneid: Manchmal ist das Gras auf der anderen Seite eben doch grüner. Wenn der Nachbar ständig was bekommt und man selber leer ausgeht, probiert man bei Gelegenheit vielleicht doch noch. Und sei es nur, um dem Mitbewerber eins auszuwischen.
  • Ausweglos: Seine Echse mit einem aktiven Futterinsekt in einen engen Behälter zu sperren, ist vielleicht nicht nett. Doch wenn das Tier nicht fressen, aber seine Ruhe haben will, wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als sich den Krabbler vom Hals zu schaffen. Beziehungsweise direkt hinein.

Zwangsfütterung

Nicht schön, aber manchmal notwendig. Die Zwangsfütterung. Die ist zwar mit einigen Risiken verbunden, insbesondere bei geschwächten Tieren und ohne Absprache mit dem Tierarzt. Bei kleinen oder jungen Tieren, die sehr schnell sehr viel Gewicht verlieren, muss es aber doch sein. Damit die Prozedur für Tier und Halter mit möglichst wenig Stress verbunden ist, hier einige Tipps zur Durchführung:

  • Fixieren: Zunächst gilt es, das Tier schnell und entschlossen einzufangen. Auf keinen Fall solltest Du es erst durch das ganze Terrarium jagen. Nach so viel Stress gelingt die Fütterung noch schlechter. Hast Du es sicher in der Hand, musst Du es fixieren. Schlangen und Echsen, die Dich verletzen könnten, kommen bis zum Hals in einen Baumwollsack, so dass nur der Kopf herausschaut. Kleinere Echsen kannst Du mit Zeigefinger und Daumen oberhalb beziehungsweise unterhalb vom Hals halten.
  • Maul öffnen: Die meisten Reptilien öffnen bei Bedrohung das Maul. Das kann man sich in diesem Fall natürlich gut zunutze machen. Wo das nicht passiert, hilft es, den Tieren ins Gesicht zu pusten oder ein wenig Wasser oder Nährflüssigkeit seitlich ins Maul zu spritzen. Auch ein leichtes Ziehen an der Haut des Unterkiefers oder ein zartes Klopfen auf die Spitze des Mauls kann Wirkung zeigen. Allerletzter Ausweg ist die Anwendung von Kraft. Hier kann man einen flachen, nicht scharfkantigen Gegenstand wie einen Spatel in passender Größe nehmen, ihn quer ins Maul schieben und dann hochkant stellen. Vorsicht: Das Material darf nicht brechen und muss auch scharfen Zähnen und kräftigen Kiefern standhalten. Bei Schildkröten muss die Zwangsernährung fast immer mittels Sonde erfolgen. Allein bei Flüssigkeiten, etwa Tropfen oder Vitaminpräparaten, hat man es leichter: Wenn man das Tier auf den Rücken dreht und die Unterseite des Mauls beträufelt, erledigt die Schwerkraft den Rest.
  • Füttern: Bei der Zwangsfütterung ist die größte Gefahr, dass den Tieren der Bissen im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken bleibt. Also immer kleine Portionen füttern. Wird feste oder trockene Nahrung gegeben, sollte diese zumindest angefeuchtet oder sogar aufgeweicht werden. Wasser ist immer eine sinnvolle Ergänzung. Damit lassen sich auch gleich Vitamine und Mineralien oder Medikamente verabreichen, je nachdem, was der Tierarzt verschreibt.

Starthilfe für den Darm nach langer Hungerperiode

Die Zwangsfütterung wird solange durchgeführt, bis die Tiere wieder von alleine fressen. Nach langer Fresspause kann man übrigens nicht gleich mit normaler Nahrung beginnen. Die Darmflora braucht dann eine Starthilfe. Am ersten Tag gibt es deshalb erstmal nur Darmsymbionten wie Hefe oder Bird-Bene-Bac™, am zweiten Tag Flüssignahrung für Pflanzen- oder Fleischfresser per Einwegspritze (natürlich ohne Kanüle!). Nach ein paar Tagen kann man zu Säuglingsnahrung übergehen und sich langsam von proteinarmen zu proteinreichen Sorten vorarbeiten. Auch hier wieder darauf achten, dass Pflanzenfresser vegetarische Kost, Fleischfresser fleischhaltige Breie erhalten. Erst am Ende dieses Weges sollten kleine Futterbrocken in leicht schluckbarer Form angeboten werden.

Flüssigkeitsbedarf nicht unterschätzen

Ein rascher, starker Gewichtsverslust bei Reptilien ist meist in erster Linie ein Verlust an Flüssigkeit. Umgekehrt führt eine andauernde Nahrungsverweigerung selbst zu einem Flüssigkeitsmangel. Der wiederum zieht Verstopfung bis zum Darmverschluss nach sich, was die Fressunlust nur noch steigert. Ein Teufelskreislauf. Wie Du den unterbrichst, erfährst Du hier.

Auch bei längeren Fresspausen von Echse, Schlange oder Schildkröte musst Du also nicht gleich den Kopf verlieren. Häufig steckt ein natürliches Verhalten dahinter. Mindestens genauso häufig sind Fehler in der Haltung Schuld, die sich leicht beheben lassen.