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Symptom: Langes oder häufiges Baden

Wenn Du stolzer Besitzer einer Grünen Wasseragame (Physignathus cocincinus) bist, dann wird es Dich nicht überraschen, das Tier häufig im Wasserteil des Terrariums anzutreffen. Auch die Regenbogenboa (Epicrates cenchria cenchria) zum Beispiel nimmt gerne einmal ein Bad. Und bei der Rückenstreifen-Zierschildkröte (Chrysemys picta dorsalis) wird man sich eher glücklich schätzen, sie mal auf dem Landteil beobachten zu dürfen. Generell gilt: Tiere, die in Feucht- und Aquaterrarien gehalten werden, baden viel und lange. Das gehört zu ihrem natürlichen Verhalten. Findest Du allerdings Deine Bartagame im Wassernapf, dann solltest Du der Sache auf den Grund gehen!

Warnzeichen

Baden Reptilien häufiger oder länger als normal, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie Schmerzen haben. Da die meisten Arten anders als Katzen und Hunde sich nicht lautlich äußern können, ist es für den Halter nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, wenn dem Tier etwas weh tut oder es sich unwohl fühlt. Deshalb ist auch die regelmäßige Beobachtung und Kontrolle so wichtig. Zu den Warnzeichen, dass etwas nicht stimmt, gehören zum Beispiel allgemeine Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Bewegungsunlust, langer Rückzug ins Versteck oder eben auch das häufige und lange Baden. Solltest Du Dein Tier also ständig in der Badestelle finden und möglicherweise noch andere der gerade genannten Warnzeichen entdecken, steht eine genaue Untersuchung an. Äußere Verletzungen lassen sich bei einer Begutachtung aus der Nähe meist schnell feststellen. Welche anderen Probleme hinter dem langen Baden stecken können und woran Du sie erkennst, wollen wir im Folgenden kurz beschreiben. Die kurze Übersicht ersetzt natürlich nicht den Gang zum Tierarzt. Je nach Zustand Deines Pfleglings sowie Art und Schwere des Problems muss das Tier diesem unter Umständen zügig vorgestellt werden.

Langes oder häufiges Baden was tun

Probleme mit der Häutung

Bei Reptilien wächst die Haut nicht mit. Das bedeutet, dass sie sich regelmäßig häuten müssen. Dabei wird die alte, zu kleine Haut abgestreift, darunter kommt die neue, passende Haut zum Vorschein. Echsen häuten sich eigentlich immer, Stück für Stück. Schlangen hingegen häuten sich periodisch, und zwar im Ganzen. Für die Ablösung sorgt die sich dazwischen sammelnde Häutungsmilch. Für eine gelungene Häutung ist bei allen Reptilien eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nötig. Diese finden die Tiere sowohl in der Wetbox als auch in der Badestelle. Hält sich Dein Pflegling länger oder öfter als sonst hier auf, steht vermutlich die Häutung bevor. Das erkennst Du auch an den trüben Farben und matten Mustern der Haut. Ein ausgedehntes Bad an sich ist in dieser Situation also ganz normal. Kommt das Tier aber gar nicht mehr aus dem Wasser, solltest Du nachsehen. Vermutlich findest Du kleinere oder auch größere Stellen, an denen sich die alte Haut nicht löst. Was Du in einem solchen Fall tun musst, erfährst Du in unserem Beitrag zur Häutung bei Reptilien.

Milben

Milben sind eine echte Plage, die früher oder später vermutlich jeden Reptilienhalter trifft. Oft schleppt man sie sich mit den Futtertieren (auf seriöse Bezugsquelle achten!) oder einem Neuzugang ein. Die Parasiten sitzen bevorzugt, aber nicht ausschließlich, unter den Schuppen. Sie schädigen die Haut, was zu Entzündungen und Häutungsschwierigkeiten führt, übertragen aber auch Bakterien und Viren, was Krankheiten Tür und Tor öffnet. Außerdem entziehen sie den Wirten Blut, was bei starkem Befall zu einer Anämie (Blutarmut) führen kann. Damit nicht genug übertragen sie sich auch auf die Einrichtung, das Terrarium und sogar sein Umfeld.

Deine Tiere versuchen die Quälgeister loszuwerden, indem sie sich kratzen bzw. an Gegenständen scheuern sowie häufig und viel baden. Ist die Badestelle voll mit ertrunkenen Milben, weißt Du, was los ist. Aber auch auf den Tieren sind die kleinen Parasiten als schwarze, braune oder rote Pünktchen zu erkennen. Unter den Schuppen und in der Mundwinkelfalte solltest Du bei Verdacht auf Milben genau hinsehen. Was Du tun kannst, um sie wieder loszuwerden, erfährst Du im Beitrag zur Quarantäne bei Reptilien und Amphibien. Wie der Titel schon sagt, ist eine Quarantäne unerlässlich. Sie verhindert ein Ausbreiten der Parasiten und ermöglicht die Desinfizierung des Terrariums und seiner Einrichtung. Außerdem solltest Du die Umgebung des Terrariums mit einem Insektizid wie dem Dragon Milbenspray vor einem Befall schützen. Am Tier selbst können Anti-Milben-Sprays und Milben-Strips angewendet werden. Dein Tierarzt berät Dich über geeignete Produkte und ihre sichere Verwendung. Die Behandlung infizierter Bissstellen erfolgt mit einem Wundspray, der weitere Schutz mit einem Wundgel nach Anraten des Tierarztes.

Verbrennungen

Eigentlich darf es ja nicht passieren. Keines Deiner Tiere sollte eine Verbrennung erleiden können. Und doch: Die meisten Terrarien kommen nicht ohne Wärmequelle aus. Denn alle Reptilien sind wechselwarm und brauchen heiße, mäßig warme und kühlere Stellen, um ihre Körpertemperatur optimal zu regulieren. Wie genau sie das machen und was Du im Terrarium beachten musst, um ihnen dies zu ermöglichen, erfährst Du im Beitrag Wärme und Licht im Terrarium. Tagaktive Tiere brauchen eine künstliche Sonne, also Licht und Wärme von oben. Nachtaktive Pfleglinge suchen in der Natur Stellen auf, die sich am Tag durch die Sonneneinstrahlung aufheizen und ab der Dämmerung die gespeicherte Wärme langsam abgeben.

Im Terrarium kommen vor allem Spotstrahler und Metalldampflampen als Wärmequelle von oben, Heizkabel, Heizmatten und Heizsteine als Wärmequelle von unten in Betracht. Daneben sorgen auch Keramik-Heizstrahler, Infrarotlampen und sogar Leuchtstoffröhren wie die für die Grundbeleuchtung verwendeten T5- und T8-Modelle für Wärme. Und überall wo Wärme ist, besteht auch Verbrennungsgefahr.

Alle Wärmequellen im Terrarium sind deshalb am besten außerhalb zu installieren. Wo das nicht geht, gehören zumindest die Lampen zwingend durch einen Schutzkorb gesichert, die Beheizung von unten muss kontinuierlich per Thermostat überwacht werden. Denn die wechselwarmen Tiere erwärmen sich nach und nach. Es wird ihnen also auch erst nach und nach zu heiß. Ein plötzlich auftretendes Empfinden "zu heiß" kennen sie nicht. Das macht ungeschützte Wärmequellen zu einer echten Gefahr.

Ist es aber doch mal zu einer Verbrennung gekommen, suchen die Tiere Linderung im Wasser. Bei langem und häufigem Baden solltest Du Dein Tier also genau untersuchen. Eine Verbrennung erkennst Du an dunkel-bräunlichen Haustellen mit teigiger Schwellung (Ödem). Im fortgeschrittenen Stadium sondern diese Flüssigkeit oder Blut ab, noch später erscheinen die Brandblasen. Kommt es zu einer Infektion der Wunde, kann sie zu eitern beginnen, es bildet sich ein Abszess oder es kommt zur Blutvergiftung bis hin zum septischen Schock. Sind große Areale der Haut von der Verbrennung betroffen, führt dies zu einem Flüssigkeitsverlust, der die Nieren in Mitleidenschaft zieht und zum Tod führen kann.

Brandwunden verschlimmern sich! Deshalb ist es wichtig, schon bei harmlos erscheinenden Verbrennungen einen Tierarzt aufzusuchen. Der kann die richtige Therapie festlegen. Offene Wunden müssen zunächst gereinigt werden, am besten mit isotonischer Kochsalzlösung. Dabei lassen sich auch abgestorbene Gewebereste entfernen. Danach wird die Stelle mit einem Wundspray desinfiziert und mit einem Wundgel, das sich wie ein Film darüber legt, vor Verunreinigungen geschützt. Bei großflächigen oder infizierten Wunden ist eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt. Geschlossene Wunden werden in der Regel einmal täglich mit einer Brandsalbe aus der Apotheke versorgt, den Heilungsprozess unterstützen Salben mit Panthenol oder Zink und Lebertran. Ansonsten zeigt Dir Dein Tier, wie Du es beim Gesundwerden unterstützen kannst: Sorge für eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Zum einen kannst Du die Luftfeuchtigkeit erhöhen, indem Du häufiger als sonst mit der Sprühflasche sprühst oder einen Vernebler einsetzt. Zum anderen muss immer frisches Wasser zum Trinken und Baden bereitstehen. Am besten mit Ringerlösung, physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) oder Elektrolytlösung aufgewertet, um nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte zuzuführen.

Dehydration

Warum Langes oder häufiges Baden bei Reptilien

Dehydration ist ein häufiges Problem bei Reptilien. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit im Terrarium sowie suboptimale Bedingungen während der Winterruhe zählen zu den wahrscheinlichsten Ursachen. Wenn die Reptilien selbst nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, liegt dies entweder wieder an Fehlern bei der Haltung (Geckos etwa lecken gerne nach dem Sprühen die Tropfen von Einrichtungsgegenständen und Pflanzen) oder an einer Erkrankung. Krankheiten, die mit einem Flüssigkeitsverlust einhergehen, sind etwa Durchfall, Diabetes, Gastroenteritis oder auch ein Parasitenbefall.

Erkennen kannst Du eine Dehydration an eingedicktem Kot und Verstopfung sowie eingefallenen Augen. Nimmt man die Haut zwischen zwei Finger, bilden sich bei dehydrierten Tieren wie bei Menschen die entstehenden Falten nur langsam zurück. Auch ein Gewichtsverlust, vor allem nach der Winterruhe, ist oft in erster Linie Flüssigkeitsverlust. Dehydrierte Tiere haben wenig Appetit und Antrieb und suchen das Wasser auf. Eine anhaltende oder fortschreitende Dehydrierung schädigt die Nieren und kann durch Ansteigen der nicht mehr abgeführten Toxine zu Urin- und Blutvergiftung führen (Urämie und Sepsis).

Als Gegenmaßnahme ist natürlich zunächst die Versorgung mit Flüssigkeit zu erhöhen. Haltungsfehler wie zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder das falsche Angebot an Trinkwasser müssen korrigiert werden. Genannt wurde bereits das Beispiel der Geckos, die weniger aus dem Wassernapf trinken, als vielmehr die Tröpfchen nach dem Sprühen auflecken. Unter Umständen lohnt sich die Anschaffung von Drippern und Tropftränken. Da manche Arten einen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs über die Haut oder Harnblase decken, muss immer frisches Badewasser zur Verfügung stehen. Trinkfaule Tiere lassen sich häufig durch Ansprühen animieren. Will es gar nicht klappen, kannst Du versuchen, eine isotonische Flüssigkeit wie Ringerlösung mit einem Zusatz von Vitaminen und Mineralien mit einer Einwegspritze oral zu verabreichen. Bei einer stärkeren Dehydration kannst Du mit täglichen Bädern in einer lauwarmen Elektrolytmischung für eine Besserung sorgen. Tritt diese allerdings nicht schnell ein, muss unverzüglich der Tierarzt aufgesucht werden.

Erschöpfungssyndrom

Das sogenannte Erschöpfungssyndrom lässt sich leicht erkennen. Die Tiere sind untätig. Je nach Ursache der Erschöpfung liegen sie lange am Sonnenplatz oder im Versteck, meiden oder suchen das Wasser. Oft sind die Augen eingefallen und werden kaum noch geöffnet.

Die Ursache liegt auch hier meist in Haltungsfehlern. Zu kühl oder zu trocken, falsche Ernährung, chronischer Stress durch falsche oder zu dichte Besetzung. Hinzu kommen Parasitenbefall, Dehydration oder Krankheit. Auch die nahende Winterruhe macht sich durch reduzierte Aktivität bemerkbar, eine Nahrungsverweigerung nach dem Aufwachen (posthibernale Anorexie) oder Unterzuckerung (Hypoglykämie) machen die Tiere ebenfalls schlapp bis apathisch. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache, die allein der Tierarzt sicher feststellen kann.

Die Gründe, warum Deine Echse oder Schlange häufig und lange in der Badestelle liegt, können also vielfältig sein. Einige Ursachen lassen sich leicht beheben, bei anderen ist der Tierarzt gefragt. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als einmal zu wenig den Weg zum Veterinär machen. Denn gerade Reptilien zeigen Schmerzen und Krankheit erst spät und oft für den Laien nicht deutlich. Was auch immer dahinter steckt: Vorsicht ist auch bei harmlosen Erklärungen geboten. Im Wasserteil zum Beispiel herrscht nicht das Temperaturgefälle, dass Reptilien für eine Aufrechterhaltung aller wichtigen Körperfunktionen brauchen. Wenn Dein Tier also gar nicht mehr aus dem Wasser raus will, solltest Du neben dem Gesundheitszustand auch die Haltungsbedingungen überprüfen und so anpassen, dass Dein Pflegling wieder zwischen Sonnen- und Schattenplatz wechselt.