Siamesischer Grünaugengecko: Haltung im Terrarium
Der Siamesische Grünaugengecko ist der nächste Verwandte von Smith`s Grünaugengecko. Du kannst beide gemeinsam halten und aus nächster Nähe Gemeinsamkeiten und Unterschiede beobachten. Aber auch für sich genommen ist der große Gecko mit den stechend grünen Augen interessant für die Haltung im Terrarium.
So geht´s. Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit:
Der Siamesische Grünaugengecko oder wissenschaftlich Gekko siamensis ist ein schönes Beispiel für den Beitrag, den die Terraristik zur Herpetologie leisten kann. Bei der Pflege von Smith`s Grünaugengecko (Gekko smithii) im Terrarium stellten Wolfgang Grossmann und Thomas Ulber Unterschiede zwischen Exemplaren aus Süd-Thailand und Neuzugängen aus Zentral-Thailand fest. Der Verdacht, dass es sich um eine neue Art handeln könnte, bestätigte sich in der Feldforschung im Ursprungsgebiet. Dieses floss ebenso in die deutsche Namengebung ein wie die charakteristischen grünen Augen, die der Siamesische Grünaugengecko sich mit seinem nächsten Verwandten, Smith`s Grünaugengecko, teilt. Beide Arten zeigen einen ähnlichen Körperbau und bräunlich-graue Färbung auf dem Rücken und an den Seiten. Unterschiede zeigen sich in der Zeichnung. Der Siamesische Grünaugengecko zeigt vom hinteren Augenrand bis zum Schwanzende schwarze Querbänder, die zur Schwanzseite hin von weißen Punkten gerahmt werden. Vorder- und Hinterbeine mit Fingern und Zehen sind schwarz und weiß gefleckt, die Bauchseite weißlich mit kleinen braunen Punkten.
Siamesischer Grünaugengecko: Artgerechtes Terrarium
Farblich fügt sich der Siamesische Grünaugengecko damit perfekt in sein natürliches Habitat ein. Anders als der baumbewohnende Gekko smithii bevorzugt Gekko siamensis die grauen Felsflächen, die die nahezu baumlose Vegetation aus hohem Gras auf den Hügeln seines Lebensraums durchbrechen. Gerade im Dunkeln sind die nachtaktiven Tiere, die sich in einer Höhe von 1-3 m über dem Boden finden, nur schwer auszumachen. Das Terrarium für den Siamesischen Grünaugengecko sollte also über dunkle Felsflächen verfügen, die sich eher in die Breite als in die Höhe erstrecken. Die Grundfläche sollte dabei der Körpergröße des Geckos angemessen sein. Mit bis zu 30 cm Länge ist der Siamesische Grünaugengecko der drittgrößte Vertreter seiner Art und braucht entsprechend viel Platz.
Mindestgröße
Die Kopf-Rumpf-Länge des Siamesischen Grünaugengeckos macht etwas mehr als die Hälfte der Gesamtlänge aus. Das gibt eine Orientierung für die richtige Mindestgröße des Terrariums. Diese berechnet sich nach folgender Faustformel:
- Länge: 5 x KRL
- Tiefe: 4 x KRL
- Höhe: 3 x KRL
Einrichtung
Die Einrichtung im Terrarium des Siamesischen Grünaugengeckos muss die Verhältnisse im natürlichen Habitat spiegeln. Eine Rückwand, die grauen Fels samt Felsspalten imitiert, bietet ideale Voraussetzungen, um den Tag unbeobachtet zu verschlafen und nachts ungesehen auf Jagd zu gehen. Natürlich sollte man auch zusätzliche Verstecke anbieten. Insbesondere eine Wetbox darf mit Blick auf die erfolgreiche Häutung nicht fehlen. Weitere Klettermöglichkeiten kannst Du in Form von Steinaufbauten sowie Hölzern und Wurzeln schaffen. Genau wie bei der Bepflanzung solltest Du aber darauf achten, dass das Endergebnis dem natürlichen Lebensraum ähnelt. Das Terrarium darf nicht zu voll gestellt sein, Kletter- und Versteckmöglichkeiten eher in der Breite anbieten. Als Bodengrund eignet sich ein Gemisch aus Sand und Erde, das farblich eher dunkel sein sollte wie der Erdboden im Ursprungsgebiet.
Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit
Bei der Haltung des Siamesischen Grünaugengeckos im Terrarium haben sich Temperaturen von 25-30 °C am Tag und 20-23 °C in der Nacht bewährt. Aufgrund der Höhenlage im natürlichen Habitat kann es dort jedoch gerade gegen Morgen deutlich kühler werden. Im Winter sind Temperaturen um die 10 °C keine Seltenheit und können bis auf 5 °C absinken. Allerdings hält der Gekko siamensis in dieser Zeit Winterruhe (s. u.). Wärmelampen und Heizstrahler können zur Verwendung kommen, um für die richtigen Temperaturen zu sorgen. Da auch nachtaktive Echsen während des Tages ein gewisses Maß an UV-Strahlung aufnehmen, die für die Vitamin D3 Synthese und damit für die Knochengesundheit wichtig ist, darf zeitweise auch eine UV-Lampe zum Einsatz kommen.
An die Beleuchtung stellen die nachtaktiven Tiere hingegen keine besonderen Ansprüche. Ein natürlicher Tag-Nacht-Rhythmus ist hier ausreichend. Dieser besteht aus ca. 10 Sonnenstunden am Tag in den Wintermonaten, die langsam abnehmen bis zu einem Minimum von knapp 4 Stunden im September. Die genauen Werten sind entsprechenden Klimatabellen für das Herkunftsgebiet zu entnehmen. Der Tag-Nacht-Wechsel lässt sich leicht mit einer Leuchtstoffröhre, T5 oder T8, und einer Zeitschaltuhr herstellen.
Wichtiger als die Beleuchtung ist die richtige Luftfeuchtigkeit. Diese sollte um die 80 % liegen. Mehrmaliges Sprühen mit der Sprühflasche hilft, diese Werte zu erreichen und sorgt für genügend Tropfen, mit denen der Siamesische Grünaugengecko seinen Durst löschen kann. Leichter geht es automatisiert mit einer Beregnungsanlage, die auch die starken Niederschläge imitiert, oder einem Vernebler.
Reinigung
Um die Hygiene im Terrarium des Siamesischen Grünaugengeckos aufrechtzuerhalten, müssen Kot-, Futter- und Häutungsreste täglich entfernt werden. Die Scheiben können für besseren Durchblick einmal wöchentlich mit warmem Wasser oder Dampf gereinigt werden. Einmal im Jahr solltest Du den Bodengrund austauschen und bei der Gelegenheit eine Grundreinigung des ganzen Terrariums und der Einrichtung vornehmen. Mit Rücksicht auf die Gesundheit Deiner Pfleglinge bitte nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel verwenden.
Der Siamesische Grünaugengecko überwintert
Wie bereits erwähnt legt der Siamesische Grünaugengecko eine Winterruhe ein. Diese kann zwischen 4 und 8 Wochen dauern. In Vorbereitung auf die Winterruhe werden Beleuchtungsdauer und Temperaturen schrittweise auf die im Ursprungsgebiet herrschenden Verhältnisse reduziert. Umgekehrt sind diese am Ende der Winterruhe wieder langsam hochzufahren. Rechtzeitig vor der Winterruhe solltest Du eine Kotprobe Deines Siamesischen Grünaugengeckos auf Parasiten untersuchen lassen, etwa mithilfe eines Kotuntersuchungssets. Es sollte noch genügend Spielraum für eine Behandlung sein, sollte der Befund positiv zurückkommen. Ansonsten verbrauchen die Parasiten zu schnell die Energie, die der Gecko zum Überwintern braucht. Details zur Überwinterung findest Du hier.
Ernährung: Das frisst der Siamesische Grünaugengecko
Der Siamesische Grünaugengecko kann mit den üblichen Futterinsekten ernährt werden. Heuschrecken, Grillen, Zophobas, aber auch gelegentlich etwas Obstbrei wird gerne genommen. Futtertiere sollten vor der Fütterung regelmäßig mit einem Vitamin- und Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um eine ausreichende Versorgung mit allen nötigen Nährstoffen zu gewährleisten. Die Futtertiere können am Abend, wenn die Siamesischen Grünaugengeckos aktiv werden, ins Terrarium eingebracht und die Geckos bei der Jagd beobachtet werden. Damit keines der am besten paarweise zu haltenden Tiere zu kurz kommt, kann auch mit der Futterpinzette gefüttert werden. Dabei gewöhnen sich die Echsen auch schneller an Dich, was Dir die Arbeit erleichtert, wenn Du sie mal aus dem Terrarium nehmen musst. Etwa für einen Besuch beim Tierarzt.
Fortpflanzung und Zucht beim Siamesischen Grünaugengecko
Wie andere Geckoarten auch legen die Weibchen der Siamesischen Grünaugengeckos mehrmals im Jahr ein Gelege aus zwei hartschaligen, weißen Eiern, die an die Terrarieneinrichtung oder Scheiben geheftet werden. Um eine Beschädigung der Eier beim Ablösen zu vermeiden, belässt man sie am besten vor Ort. Sollten sie an einer ungünstigen Stelle liegen, kannst Du sie etwa mit einer leeren Heimchendose vor Schaden schützen. Sollte mehr Feuchtigkeit benötigt werden, kann feuchtes Moos helfen. Einzelheiten zum Umgang mit dem Gelege findest Du hier. Die Jungtiere können nach dem Schlüpfen mit den Elterntieren im Terrarium belassen werden.
Der Siamesische Grünaugengecko ist in deutschen Terrarien gar nicht so häufig anzutreffen. Möglicherweise hängt es mit seiner Größe und dem damit einhergehenden Platzbedarf zusammen. Wie die Geschichte seiner Entdeckung zeigt, ist aber auch und gerade die Beschäftigung mit weniger bekannten Arten lohnenswert. Zudem lässt sich der Gekko siamensis mit dem nahe verwandten Gekko smithii problemlos vergesellschaften, was eine Beobachtung besonders reizvoll macht. Kann man doch die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede aus nächster Nähe betrachten.