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Schönnatter: Haltung im Terrarium

Die Schönnatter trägt ihren Namen nicht umsonst. Auf einer Grundfärbung, die von dunkelen Tönen wie Schwarz und Braun über Olivgrün bis hin zu Gelb reichen kann, können sich Flecken- und Netzmuster abzeichnen. Charakteristisch ist, dass Färbung und Muster an Kopf mit Hals, Rumpf und Schwanz je verschieden ausfallen, was der Schönnatter ein besonders interessantes Aussehen gibt. Den lateinischen Namen Orthriophis taeniurus hat sie wohl von dem kurzen Streifen, der bei der beliebten Unterart Orthriophis taeniurus frisei vom Auge zum Hals läuft und so die obere Hälfte des Kopfes optisch vom Kiefer absetzt.

Auf diese "Binde" spielte bereits die Erstbenennung durch Edward Drinker Cope 1861 als Elaphe taeniurus an, bald zu taeniura geändert. Wie viele andere Nattern wurde auch die Schönnatter später aus der Gattung der Kletternattern Elaphe herausgenommen und wird heute in der Gattung Orthriophis geführt. Je nach Unterart, von denen es 9 gibt, sind Färbung und Musterung ganz unterschiedlich, so dass sicher jeder ein Tier findet, das ihm ganz besonders gut gefällt. Am häufigsten gehalten wird die Taiwanschönnatter Orthriophis taeniurus frisei, auffällig sind besondere Züchtungen wie Orthriophis taeniurus callicyanous. Die verschiedenen Unterarten finden sich in Südostastien von China bis Malaysia, weshalb die Schönnatter auch als Chinanatter bekannt ist. Auch unter Streifenschwanznatter ist sie mit Bezug auf die Musterung zu finden.

Schönnatter Terrarium: artgerechte Haltung

Schönnattern erreichen Größen von 1,5 m bis 2,5 m. In seltenen Fällen können sie bis zu 3 m lang werden. Das ist natürlich bei der Wahl des Terrariums bzw. bereits bei der Entscheidung für Orthriophis taeniurus zu berücksichtigen. So ein Tier braucht einfach ordentlich Platz. Und das besonders in der Höhe. Denn auch wenn die Schönnatter nicht mehr zur Gattung der Kletternattern (Elaphe) gezählt wird, ist sie sehr agil und klettert gerne. Tiere derselben Unterart können als Paar oder in kleinen Gruppen gehalten werden, sofern der Platz ausreicht.

Mindestgröße

Der Faustformel nach sollte ein Terrarium für zwei gleichgroße Schönnattern 1 x 0,5 x 1 Körperlänge betragen, wobei die durchschnittlich erreichte Länge bei ca. 1,70 m liegt. In der Praxis ist ein 2 x 1 x 2 m Terrarium für die meisten Tiere sicher ausreichend. Für jedes weitere Tier sind der Grundfläche 0,5 m² hinzuzurechnen.

Einrichtung

An das Habitat in dem recht großen Verbreitungsgebiet stellt Orthriophis taeniurus offenbar keine besonderen Ansprüche. Sie kommt im Regenwald genauso zurecht wie in Strauch- und Buschland und sogar in felsigen Landschaften. Auch vor der Nähe des Menschen schreckt sie nicht zurück, man findet die ungiftige Natter nicht nur auf Plantagen, sondern auch in Gärten und in Häusern, wo sie Schädlinge vertilgt. Für das Terrarium heißt das, viele Versteck- und Klettermöglichkeiten anbieten. Ersteres in Form von dichter Bepflanzung oder auch Verstecken, Höhlen und Tunneln, letzteres in Form von Wurzeln und Hölzern. Alles natürlich in entsprechender Größe und stabil verankert, damit es nicht zu Unfällen kommt. Dekopflanzen sind dabei stabiler als echte Bepflanzung. Eine Wasserschale ergänzt die Einrichtung. Beim Bodengrund sind Schönnattern wie im natürlichen Habitat nicht wählerisch, es geht alles, was keine spitzen Kanten hat, etwa Sand oder ein Sand-Erde-Gemisch.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Die ideale Temperatur im Schönnatter-Terrarium liegt bei 25-28 °C am Tag, mit lokaler Erwärmung auf bis zu ca. 30°C an den Sonnenplätzen. Davon sollte es übrigens mindestens einen pro Tier geben. Angesichts der Größe des Terrariums reichen die Spots über den Sonnenplätzen nicht aus, um auf solche Werte zu kommen. Ein Drittel der Grundfläche sollte deshalb durch eine Bodenheizung wie Heizmatte oder Heizkabel erwärmt werden. Auch die Spots sind so anzubringen, dass das Temperaturgefälle erhalten bleibt. In der Nacht wird einfach die Beheizung ausgeschaltet und so eine Absenkung auf 18-20 °C erreicht.

Die Beleuchtung durch den Spot kann durch eine oder je nach Terrariengröße mehrere Leuchtstoffröhren, T5 oder T8, ergänzt werden, die im Verlauf der Jahreszeiten zwischen 12 und 16 Stunden am Tag für Licht sorgen sollten. Schönnattern sind tagaktiv, aber auch noch in der Dämmerung unterwegs. Ein Mondlicht für die frühen Abendstunden ist eine schöne Anschaffung.

Schönnattern brauchen eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit um die 70 %. Um diese Grenze nicht zu unterschreiten, muss regelmäßig besprüht werden. Das kann mit der Sprühflasche oder automatisiert mit einer Beregnungsanlage erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Wassertemperatur gegenüber der Umgebungstemperatur nicht zu kalt ist. Die Tiere bitte niemals direkt ansprühen, sondern immer nur an Decke und Einrichtung.

Zu Kontrolle und Anpassung der Werte kommt die übliche Mess- und Regeltechnik zum Einsatz, in einfachster Form brauchst Du ein Thermometer und ein Hygrometer, eine Zeitschaltuhr kann Dir die Arbeit erleichtern.

Reinigung

Kot, Futter- und Häutungsreste sind sofern vorhanden täglich aus dem Terrarium zu entfernen. Auch die Wasserschale sollte dabei gereinigt und frisch befüllt werden. Einmal die Woche sorgst Du mit warmem Wasser oder Dampf für Durchblick an den Scheiben. Ist der Bodengrund sehr verschmutzt, muss er erneuert werden. Eine gute Gelegenheit, gleich eine Grundreinigung des Terrariums durchzuführen. Der Gesundheit der Tiere zuliebe bitte nur Produkte aus dem Fachhandel verwenden. Übrigens haben Schönnattern den Ruf, ganz schön zickig zu sein. Also Vorsicht bei allen Arbeiten am Terrarium. Für jeden kleinen Griff kannst Du die Tiere natürlich nicht rausholen. Das wäre zu viel Stress. Achte aber darauf, dass Du immer weißt, wo sie gerade sind, bevor Du die Hand reinstreckst. Ein Schlangenhaken und Handschuhe schützen vor Bissen. Außerdem empfiehlt es sich, Reinigung und Fütterung in deutlichem zeitlichen Abstand voneinander durchzuführen, damit die Tiere nicht bei jedem Griff ins Terrarium Beute erwarten, wo nur die Hand ist.

Ernährung: So fütterst Du die Schönnatter

Schönnattern sind nicht nur bissig, sondern auch gefräßig. Im natürlichen Lebensraum überwältigen sie alles, was ins Maul passt. Das sind vor allem Kleinsäuger wie Nagetiere, aber auch kleine Vögel, Reptilien und Amphibien. In der Terrarienhaltung werden sie mit den üblichen Futtertieren gefüttert, namentlich Ratten, Mäusen und Küken. Diese werden aufgetaut ins Terrarium gelegt oder an der Futterzange angeboten.

Adulte Tiere werden einmal die Woche mit einer Ratte in entsprechender Größe gefüttert. Am Bauch des Tieres sollte danach deutlich zu erkennen sein, dass es gefressen hat, sonst war es zu wenig. Jungtiere erhalten häufiger Futter, da der Stoffwechsel im Wachstum schneller arbeitet. Auch Zuchtweibchen sollten öfter gefüttert werden. Mehrere Tiere sind zur Fütterung zu trennen, um Unfälle zu vermeiden. Wenn zwei Schlangen an das gleiche Beutetier gehen, kann das für die kleinere, im schlimmsten Fall für beide tödlich enden.

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, wird dem Futter nach dem Auftauen ein Mineralstoff- und Vitaminpräparat mit einer Spritze injiziert. Wem das zu viel Arbeit ist, wartet, bis die Schlange zu fressen beginnt und träufelt dann ein paar Tropfen auf das Futtertier. Hat sie die Beute erstmal im Maul, lässt sie sich auch von dem Geruch nicht mehr abschrecken.

Winterruhe: Schönnatter richtig überwintern

Die Schönnatter hält eine Winterruhe von zwei bis drei Monaten. Auch wenn man nicht züchten möchte, tut die Winterruhe den Tieren gut und sollte durchgeführt werden. Das erfordert gar nicht so viel Aufwand. Die nötigen 10-15 °C können in der kalten Jahreszeit in einem kühlen, unbeheizten und dunklen Raum leicht erreicht werden. Gefüttert wird während der Winterruhe nicht, das Wasser sollte allerdings regelmäßig erneuert werden. Dabei kann man auch einen Blick auf den Zustand der Schlange werfen. Zum Aufheben der Winterruhe werden Temperaturen, Beleuchtungszeiten und Fütterungsintervalle wieder auf die ursprüngliche Form gebracht. Wer absolut keine Winterruhe durchführen möchte, sollte zumindest Temperatur und Beleuchtung zurücknehmen und in knapp doppelt so langen Intervallen ca. die Hälfte der üblichen Futtermenge füttern.

Mit ein wenig Vorlauf vor der Winterruhe sollte unbedingt eine Kotprobe auf Parasiten untersucht werden. Warum das so wichtig ist, erfährst Du hier. Alles rund ums Überwintern von Reptilien haben wir Dir in diesem Beitrag zusammengestellt.

Fortpflanzung und Zucht der Schönnatter

Wurde eine Winterruhe durchgeführt, stehen die Chancen gut, dass danach für die Tiere die Paarungszeit beginnt. Geschlechtsreif werden Schönnattern mit drei bis vier Jahren. Insbesondere weibliche Tiere dürfen nicht zu früh verpaart werden. Sind sie zu klein und zu leicht, können sie Schäden davontragen oder die Jungen sind nicht gesund.

Nach der Paarung dauert es 30-50 Tage, also zwischen einem und zwei Monaten, bis das Weibchen an die 15 Eier ablegt. Dazu sollte ein feuchter, warmer Platz bereitstehen. Die Eier werden in einen Inkubator überführt und dort gezeitigt. Nach zwei bis drei Monaten schlüpfen die Jungen, die sich nach ca. zwei Wochen das erste Mal häuten.

Die Haltung der Schönnatter ist relativ einfach und auch in der Gruppe möglich. Allerdings brauchen die großen und agilen Tiere viel Platz. Außerdem verfügen sie nicht unbedingt über ein gelassenes Gemüt. Die Pflege eines so großen Tieres muss man sich schon zutrauen. Orthriophis taeniurus steht nicht unter Artenschutz, es besteht keine Meldepflicht. Im Sinne des Artenschutzes sollten möglichst nur Nachzuchten erworben werden, was nicht schwierig ist. Unter den auf je ganz eigene Weise schön anzusehenden Tieren ist sicherlich eines dabei, das auch in Deinem Terrarium gut aussieht!