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Rotkehlanolis - Haltung und Pflege im Terrarium

Die kleine grüne Echse mit dem namengebenden roten Kehlsack und dem lateinischen Namen Anolis carolinensis ist nach der Grundfarbe auch als Grüner Anolis oder als Amerikanisches Chamäleon bekannt. Letzteres zum einen nach dem Verbreitungsgebiet, das heute neben dem karibischen Ursprungsgebiet in Kuba v. a. den Südosten der USA sowie Mexiko umfasst. Die Bezeichnung als Chamäleon ist dabei genau genommen nicht korrekt, gehört der Rotkehlanolis doch zur Gattung Anolis und der Familie der Dactyloide. Allerdings teilt er zwei Besonderheiten mit echten Chamäleons: Wie diese kann der Rotkehlanolis beide Augen unabhängig voneinander bewegen. Außerdem wechselt auch er in Abhängigkeit von Temperatur und Stimmung die Farbe, in seinem Fall von Neongrün bis Graubraun.

Haltung im Terrarium

Im natürlichen Umfeld leben die tagaktiven Echsen in kleinen Gruppen auf den Bäumen und im hohen Gebüsch der Laubwälder ihrer subtropischen Heimat. Die flinken Lauerjäger haben innerhalb der Gruppe eine strikte Rangordnung, die wenn nötig aggressiv verteidigt wird. Noch härter verteidigen Männchen ihr Revier gegen Eindringlinge. Das Aufblähen des roten Kehlsacks mit Kopfnicken ist der Auftakt zu erbitterten Kämpfen, bei denen Biss- und Kratzwunden an der Tagesordnung sind. Aus diesem Grund sollten Rotkehlanolis zwar in Gruppen von vier bis sechs Tieren gehalten werden, nie aber mehr als ein Männchen. Ideal ist die Haremshaltung mit einem Männchen und bis zu fünf Weibchen. Auch reine Weibchengruppen sind möglich. Wichtig ist, dass die Tiere in der Kleingruppe mit ihren Artgenossen Umgang haben können.

Mindestgröße

Da die Echsen mit 20 cm Gesamtlänge, davon nur 8 cm Kopf-Rumpf-Länge, relativ klein sind, die Weibchen mit 18 cm noch etwas kleiner, lässt sich selbst eine Kleingruppe auf relativ wenig Raum unterbringen. Für ein Männchen und drei Weibchen sollte das Terrarium mindestens 80 x 60 x 100 cm (Länge x Tiefe x Höhe) haben. Für jede weitere Echse muss entsprechend mehr Platz veranschlagt werden. Da Rotkehlanolis Baumbewohner sind und sich v. a. in der Vertikalen bewegen, ist die Höhe des Terrariums wichtiger als die Breite.

Einrichtung

Im natürlichen Umfeld bieten Bäume und Sträucher viele Kletter- und Versteckmöglichkeiten auf der Jagd, der Flucht vor Fressfeinden oder einfach, um einander aus dem Weg zu gehen. Im Terrarium sollten dementsprechend ausreichend Kletteräste und eine dichte Bepflanzung mit Versteckmöglichkeiten für jedes Tier zur Verfügung stehen. Eine Rückwand aus Kork bietet zusätzliche Klettermöglichkeiten. Dank Haftlamellen an den Füßen bewältigen Rotkehlanolis auch steile und senkrechte Flächen.
Als Bodengrund hat sich ein Gemisch aus Sand und Kokosfaser-Humus bewährt. Alternativ auch Terrarienhumus oder Rindenmulch, kurz: ein Gemisch aus Torf und Erde. Wie die Pflanzen darf auch dieses natürlich weder Dünger noch Pestizide enthalten, die sicherste Bezugsquelle ist der Zoofachhandel. Insbesondere mit Blick auf die Eiablage sollte das Substrat 8-10 cm hoch sein und feucht gehalten werden.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Hinsichtlich Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit müssen subtropische Bedingungen hergestellt werden. Die Temperatur im Terrarium sollte daher zwischen 25 und 30°C liegen. Das Temperaturgefälle wird durch Schattenplätze in Verstecken und dichtem Bewuchs und weniger beschattete Stellen leicht erreicht. Lokal sorgen Wärmelampen für Liegeplätze mit um die 35°C. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass solche Sonnenplätze in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Denn jedes Tier der Gruppe muss die Möglichkeit haben, seine Körpertemperatur zeitweise für wichtige Körperfunktionen wie Verdauung und Fortpflanzung zu erhöhen. Am besten wird eine Wärmelampe mit UV-Anteil verwendet, um die körpereigene Produktion von Vitamin D3 zu ermöglichen. Rotkehlanolis halten eine bis zu zwei Wochen lange Winterruhe, in der die Temperaturen auf 18-10°C sinken müssen, damit die Tiere ihre Aktivität ausreichend runterfahren können.
Für einen natürlichen Tag-Nacht-Wechsel sorgt eine Beleuchtung von 14 Stunden am Tag im Sommer und 12 Stunden am Tag im Winter, etwa durch T5 Leuchtstoffröhren oder T8 Leuchtstoffröhren.
Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei ca. 60 % liegen, nachts auf 80-90 % steigen. Dies wird durch mehrmaliges Sprühen mit einer Sprühflasche, besonders nochmal am Abend, erreicht. Alternativ kann eine Beregnungsanlage oder ein Vernebler eingesetzt werden. Die richtigen Werte sind mithilfe von Mess- und Regeltechnik zu kontrollieren. Die Mindestausstattung besteht in einem Thermostat und einem Hygrometer.

Reinigung

Futter-, Kot- und Hautreste sollten täglich entfernt werden. Selbstverständlich müssen auch die Scheiben regelmäßig gereinigt werden. Je nach Angaben des Herstellers kann das Substrat ein- bis zweimal im Jahr ausgetauscht und bei der Gelegenheit das Terrarium und alle darin befindlichen Gegenstände gründlich gereinigt werden. Zur Reinigung und Desinfizierung dürfen nur Produkte aus dem Fachhandel verwendet werden, um Vergiftungen bei den Tieren zu vermeiden.

Ernährung

Der Grüne Anolis ist ein Lauerjäger, der alles erbeutet, was ins Maul passt. Dazu gehören Futterinsekten wie Grillen und Heimchen, aber auch Fliegen und Spinnen. Für eine artgerechte Haltung ist das Ausleben des Jagdtriebes wichtig. Die Tiere müssen mit Lebendfutter versorgt werden. Da sie keine Zähne, sondern lediglich Häkchen zum Festhalten der Beute haben, werden gerade größere Tiere mit dem Hinterteil zuerst verspeist. So ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich die Beute im Maul verklemmt. Für eine ausgewogene Ernährung ist es nötig, die Futtertiere bei jeder zweiten Fütterung mit Vitaminen und Mineralien zu bestäuben. Adulte Tiere fressen 3-4 mittelgroße Heimchen pro Tag, es muss also täglich in ausreichender Menge gefüttert werden. Ihren Wasserbedarf decken die kleinen Echsen, indem sie Wassertropfen von Blättern und Scheiben lecken. Vor und während der zweimonatigen Winterruhe wird weniger bzw. gar nicht gefüttert.

Zucht

Die Paarungszeit beginnt im Frühjahr, nach der Winterruhe. Diese ist Voraussetzung für das Funktionieren insbesondere des weiblichen Hormonhaushalts. Beide Geschlechter setzen bei der Balz den aufgeblähten, roten Kehlsack ein. Auch Kopfnicken kann beobachtet werden. Bei der Paarung fixiert das Männchen das Weibchen mit Nackenbiss. Es kann pro Paarungszeit zu mehreren Paarungsversuchen kommen, was natürlich interessant zu beobachten ist.
Nach 2-3 Wochen vergräbt das Weibchen nur 1-2 Eier im feuchten Substrat, aus denen nach 1-2 Monaten die Jungtiere schlüpfen. Wer angesichts der geringen Zahl an Eiern sicher gehen will, dass diese nicht vertrocknen, kann sie in einen Inkubator überführen und dort bei 25-30°C zeitigen.
Männliche wie weibliche Jungtiere haben anfangs einen weißen Streifen über der Wirbelsäule, der sich jedoch nur bei den Weibchen bis ins Erwachsenenalter hält. Das Geschlecht ist auch deshalb anfangs schwer zu bestimmen. Ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern (Sexualdimorphismus) ergibt sich spätestens ab der Geschlechtsreife mit 7 Monaten. Die Männchen sind mit 20 cm Gesamtlänge etwas länger als die 18 cm großen Weibchen und verfügen über einen größeren Kehlsack. Die Männchen sind auf dem Rücken einheitlich grün, ohne den weißen Rückenstreifen der Weibchen, am Bauch sind beide Geschlechter weiß. Wie jede Zucht ist auch die Zucht von Rotkehlanolis ein Unterfangen, das nur mit Erfahrung angegangen werden sollte. Wer (noch) nicht züchten will, entfernt das Gelege. Allerdings kommt der Hobbyzucht im Falle des Rotkehlanolis eine besondere Bedeutung zu. Denn die meisten Tiere im Handel sind Wildfänge. Abgesehen von ethischen Aspekten des Naturschutzes werden solche Tiere häufig mit Parasiten und zu jung verkauft, um das Geschlecht sicher zu unterscheiden. Während man die Ansteckung und den Befall des Terrariums mit Parasiten durch Einhaltung von Quarantäne für Neuzugänge vermeiden kann, kann das unwissentliche Zusammensetzen mehrere Männchen schlimme Folgen haben. Am verantwortungsvollsten ist daher der Erwerb vom Hobbyzüchter. Und zwar vor Ort, so dass man die Haltungsbedingungen und den Zustand der Tiere kontrollieren kann.

Krankheiten

Ein Rotkehlanolis hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 3-5 Jahren. Bei guter Haltung können es aber auch bis zu 10 Jahre sein. Aufgrund der geringen Größe und des daher nicht allzu großen Anspruchs an das Platzangebot wird der Rotkehlanolis oft als Anfängerechse empfohlen. Dabei stellt speziell dieser Anolis besondere Ansprüche an seine Haltung. Die Winterruhe z. B. Da die Tiere mittlerweile nicht nur in subtropischen Gebieten leben, sondern auch in Bereichen der USA mit langen und harten Wintern, wird die Frage des Wann und Wie der Winterruhe unter Fachleuten heftig diskutiert. Wer den Rotkehlanolis im Terrarium halten möchte, sollte zumindest bereit sein, sich mithilfe einschlägiger Literatur einzulesen und wichtige Fragen wie die der Winterruhe in den Foren mitzuverfolgen. Wie bei allen Echsen gilt darüber hinaus auch für den Rotkehlanolis, dass sie keine Kuscheltiere sind. Durch Pinzettenfütterung kann man sie auf lange Sicht handzahm machen. Dennoch gehören sie weder ständig auf die Hand noch in die Wohnung, wo ihnen allerlei Gefahren und ungünstige Bedingungen wie Zugluft drohen. Am schönsten ist es, sie in ihrer "natürlichen" Umgebung beim Jagen und in Interaktion mit Artgenossen zu beobachten. Dabei ist auch täglich der Gesundheitszustand zu kontrollieren. Große Nervosität, Abmagerung, trübe Augen, Verletzungen und Abschürfungen, Probleme an der Schwanzwurzel und Kloake oder ein verschleimter Mundinnenraum bedürfen der Abklärung durch den spezialisierten Tierarzt. Es macht auch Sinn, in regelmäßigen Abständen den Kot auf Parasiten untersuchen zu lassen.