Warum sehe ich diese Meldung?

Sie haben Javascript für ihren Browser deaktiviert.
Aktivieren Sie Javascript jetzt, um unsere Seite komplett nutzen zu können.

Haben Sie Fragen? Telefon: 05921 / 7279540 | Mail
Warenkorb 0,00 €
tropic-shop.de

Natur gegen Technik: Schneller als ein Raumschiff

Der Schnellste macht das Rennen

Die meisten Frösche sind Ansitzjäger. Sie sitzen unbeweglich da und warten darauf, dass sich ein Beutetier unvorsichtiger Weise nahe genug heranwagt. Dann schlagen sie blitzschnell zu. Und zwar mit ihrer Zunge. Manche Frösche schieben sie heraus, andere schleudern sie hervor. So oder so, schnell und zielgenau muss es sein. Sonst fällt das Essen aus. Und schnell ist in diesem Fall richtig schnell. Während ein Spaceshuttle beim Start mit vierfacher Erdbeschleunigung abhebt, lassen Frösche auf Beutefang ihre Zunge mit unglaublicher 50-facher Erdbeschleunigung hervorschnellen!

Aus dem Hinterhalt: Elastisch wie ein Gummi

Die schnellste Zunge nutzt allerdings nichts, wenn sie ins Leere greift. Deshalb verfügen Frösche über eine ausgesprochen elastische Zunge. Beim Herausschleudern kann sich das Gewebe auf die sechsfache Größe des Tieres dehnen! So kann der Frosch verborgen im Versteck unbemerkt aus dem Hinterhalt angreifen. Das Beutetier ist eingefangen, bevor es weiß, was es eigentlich getroffen hat. Damit es auch im Maul landet, zieht der Frosch seine elastische Zunge wieder ein. Dabei faltet sie sich zusammen wie eine Zieharmonika.

So geht nichts verloren: Haftkraft von Froschzungen

Klebt die Beute erstmal an der Zunge, darf sie natürlich nicht verloren gehen. Zwar dauert das Herausschleudern und Einziehen der Zunge nur wenige Sekunden. Doch löst sich das Beutetier, kommt sie leer zurück, der Frosch bleibt hungrig. Damit das nicht passiert, verfügen Froschzungen über eine erstaunliche Haftkraft: Forscher der Christian-Albrechts-Universität in Kiel um Thomas Kleinteich haben in Zusammenarbeit mit Stanislav Gorb vom Institut für Spezielle Zoologie den südamerikanischen Schmuckhornfrosch auf die Jagd geschickt. Allerdings befand sich zwischen Frosch und Beute eine Glasscheibe. Ein Sensor maß die Kräfte, die beim Zurückziehen wirkten. Das erstaunliche Ergebnis: Ein Frosch, der seine Beute mit der Zunge fängt und einzieht, leistet in etwa das, was ein 80 kg schwerer Mensch leisten müsste, um 110 Kilogramm zu heben. Die Kraft, mit der der Frosch die Zunge zurückzieht, übersteigt das eigene Körpergewicht um ein Vielfaches!

Dreimal stark statt einfach kleben

Wie diese erstaunliche Haftkraft erreicht wird, ist noch nicht endgültig erklärt. Fest steht aber: Sie ist nicht allein dem klebrigen Schleim auf der Zunge der Frösche zu verdanken. Computertomographie, Licht- und Elektronenmikroskopie sollen jetzt bei Schmuckhornfrosch, Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch und Dreistreifensalamander Aufschluss geben. Denn auch andere Amphibien als Frösche jagen sehr erfolgreich mit der Zunge. Vermutlich liegt die enorme Haftkraft in einer Kombination aus physikalischen und chemischen Vorgängen begründet. Erste Vermutungen legen nahe, dass das Geheimnis in der Kombination aus Zungenform, Oberflächenbeschaffenheit und klebrigem Schleim liegt.

Forschung im Terrarium

Wer sich das Ganze aus der Nähe ansehen möchte, hat Glück. Sowohl der Schmuckhornfrosch als auch der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch sind tolle Pfleglinge fürs Terrarium. Für den Schmuckhornfrosch, seines breiten Mauls wegen auch als Pacmanfrosch oder Breitmaulfrosch bekannt, reicht ein kleineres Tropenterrarium mit Versteckmöglichkeiten in Form von Bepflanzung sowie ein paar Wurzeln und Hölzern. Auch eine Badegelegenheit darf nicht fehlen. Alles Wissenswerte zum Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch gibt es hier.