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Mexikanische Rotknievogelspinne - Haltung und Pflege im Terrarium

Für viele Menschen sind sie der achtbeinige Albtraum: Spinnen! Die Vogelspinne hat dazu noch einen ganz besonders schlechten Ruf: Mit einer Körperlänge von 8 cm und dem haarigen Körper scheint sie Arachnophobikern direkt einem Horrorfilm entstiegen. Die Angst vor der Spinne scheint gerechtfertigt. Ihr Biss ist giftig und sogar männliche Artgenossen werden nach der Paarung verspeist. Für einen Spinnenfreund wiederum stellt sich das anders dar.

Mexikanische Rotknievogelspinne

Mexikanische Rotknievogelspinne: Aussehen und Besonderheiten

Die beachtliche Größe macht die Brachypelma smithi zu einem imposanten Besatz fürs Terrarium. Die namengebende Zeichnung verleiht ihr ein interessantes Aussehen. Bei schwarzer Grundfarbe findet sich auf den Knien (dem vierten Beinglied vom Körper aus betrachtet) ein orange-rotes Flämmchen auf weißem Fleck auf der körperabgewandten Seite, Schiene und Mittelfuß (fünftes und sechstes Beinglied) zeigen am unteren Rand einen orange-roten Ring. Der orange-rot Ton findet sich auch an einigen Haaren am schwarzen Hinterkörper und den Beinen. Alles in allem also ein schön anzusehender, stattlicher Exot, der ein interessantes Beobachtungsobjekt im Terrarium abgibt. Der Biss der Mexikanischen Rotknievogelspinne gilt bei achtsamem Umgang ausschließlich den Beutetieren des nachtaktiven Lauerjägers. Sollte man sie bei der Pflege dennoch einmal ungewollt reizen, streift sie die Brennhaare an ihrem Hinterleib mit ihren Hinterbeinen ab und schleudert sie als Warnung in Richtung des Störenfrieds. Die vielen Widerhaken an den feinen Härchen sorgen für ein Jucken oder brennenden Ausschlag und können in Augen, Nasen und Mund zu Irritationen der Schleimhaut führen. Gefährlich ist das allerdings nicht. Wer jetzt noch immer nicht gelernt hat, kann auch schonmal einen Biss kassieren. Das Gift der Mexikanischen Rotknievogelspinne ist für den Menschen allerdings nicht tödlich und in etwa so schmerzhaft wie ein Wespenstich. Allergiker sollten natürlich auf das Halten eines solchen Tieres verzichten oder extreme Vorsicht walten lassen.

Mexikanische Rotknievogelspinne: Haltung im Terrarium

Vogelspinnen, insbesondere Exemplare mit amerikanischer Herkunft, gelten als recht anspruchslose Terrarientiere. Das liegt v. a. daran, dass sie den Tag in ihrer Wohnhöhle verbringen und nur nachts zum Jagen rauskommen. Wird für beides Gelegenheit auf engstem Raum geliefert, verlangt die Spinne nicht nach einem großen Bewegungsradius. Dennoch haben natürlich auch Vogelspinnen Ansprüche an ihren Lebensraum, die für eine artgerechte Haltung fachkundig erfüllt werden müssen. Wie Einrichtung, Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit auszusehen haben, damit die Spinne sich wohlfühlt, gibt der natürliche Lebensraum vor. Die Mexikanische Rotknievogelspinne lebt in freier Wildbahn in den regengrünen Trockenwäldern und Trockensavannen im Süd-Westen von Mexiko am Fuß der Sierra Madre del Sur. Im nördlichen Colima gibt es eine weitere Population.

Mindestgröße

Die Mindestgröße für das Terrarium einer Mexikanischen Rotknievogelspinne sollte 40 x 30 x 30 cm (Länge x Tiefe x Höhe) betragen. Ein Frontsteg von mindestens 10 cm Höhe ist von Nutzen, damit die Tiere in ausreichend hohem Bodengrund graben können (s. Einrichtung). Im Falle dieser Vogelspinne ist ausnahmsweise einmal weniger mehr. In einem zu großen Terrarium kann es sein, dass die Futtertiere der Spinne aus dem Weg gehen und diese hungrig bleibt. Als Lauerjäger wartet sie schließlich darauf, dass sich unvorsichtige Beute in Greifnähe begibt, bevor sie unvermittelt zuschlägt. Genauso gefährlich ist eine zu große Höhe. Der Abstand vom Bodengrund bis zur Decke sollte maximal 20 cm betragen. Denn der Hinterkörper Deiner Spinne ist anders als der Kopf nicht von einem Exoskelett geschützt. Gleichzeitig befinden sich die meisten Organe hier. Ein Sturz schon aus geringer Höhe führt häufig zum Reißen des Hinterteils und endet tödlich. Auch die Belüftung des Terrariums verdient einen Blick. Es sollte ein leichter Luftzug herstellbar sein, etwa durch eine Abluft an der hinteren Kante der Deckscheibe und der unteren Kante der Frontscheibe. Im Handel sind sogenannte Spinnenwürfel in der richtigen Größe erhältlich. Aufgrund der geringen Größe des Terrariums eignet sich die Haltung dieser Vogelspinne also auch für Interessierte mit wenig Platz.

Einrichtung

Bei der Einrichtung zeigen sich die Mexikanischen Rotknievogelspinnen recht anspruchslos. Wichtig ist eine Substratschicht von mindestens 10 cm Höhe. Denn die Tiere leben in der Natur in meterlangen Erdhöhlen. Auf einen horizontal gegrabenen Gang folgt eine Häutungskammer, von der ein vertikaler Gang in eine Fress- und Ruhekammer führt. Da im Terrarium nicht meterweise Platz zur Verfügung steht, sollte aber zumindest ein ordentliches Eingraben möglich sein. Damit die Höhle nicht gleich wieder zusammenfällt, sollte der Bodengrund aus einem Lehm-Erde oder Lehm-Sand-Gemisch bestehen. Unabdingbar ist auch eine Wasserschale zum Trinken. Ein Versteck, in das die Spinne genau hineinpasst (Hautkontakt!) sollte ebenfalls nicht fehlen. Eine Korkröhre etwa wird gerne genommen. Bepflanzung ist eher fürs menschliche Auge gedacht. Einfach und hygienisch geht es auf engem Raum mit Dekopflanzen. Wichtig ist, auf kleinwüchsige Arten zu setzen, die nicht das ganze Terrarium ausfüllen.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Mit 24-28 °C macht es die Mexikanische Rotknievogelspinne ihrem Halter auch bei den Temperaturen relativ einfach. Auf so kleinem Raum sind diese leicht durch eine Wärmequelle zu erreichen. Etwa mit einer Spotlampe mit 25 bis 40 Watt, eine Alternative sind Lampen mit Rotlicht. Strahler wenn möglich außerhalb des Terrariums anbringen. Auf einen ausreichenden Abstand zum Glasdeckel achten, um Schäden am Glas zu verhindern. Auch im kleinen Terrarium muss dabei ein Temperaturgefälle erreicht werden, damit sich die Spinne an kühlere Stellen zurückziehen kann. Wer in der kalten Jahreszeit lieber eine Heizmatte verwendet, sollte diese dementsprechend nicht unter dem Terrarienboden, sondern seitlich anbringen. Im Sommer kommt man bei entsprechenden Temperaturen auch ohne Zusatzheizung aus. Ebenso erreicht man die Nachtabsenkung einfach durch Ausschalten der Wärmequelle. Sollte es im Winter zu kalt werden, kann ein Mondlicht Abhilfe schaffen.
Auch bei der Beleuchtung zeigt sich Deine Vogelspinne als Minimalist. Das nachtaktive Tier braucht im Grunde keine besondere Beleuchtung. Tatsächlich gehen die Spinnen hellem Licht gerne aus dem Weg, worauf bei der Installation der Wärmequelle geachtet werden sollte. Für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus reicht es, diese 8-10 Stunden am Tag zu betreiben. Anders als bei Reptilien wird kein UV-Licht benötigt.
Der Luftfeuchtigkeit kommt anders als der Beleuchtung große Bedeutung zu. Diese muss entsprechend des Herkunftsgebiets deutlich über dem liegen, was in heimischen Wohnungen erreicht wird. Allerdings wird die richtige Luftfeuchtigkeit bereits durch Sprühen mit einer Sprühflasche mehrmals die Woche erreicht. Dabei entweder die Bepflanzung oder den Bodengrund besprühen, alternativ gießen. Wichtig: Maximal 25 % der Bodenfläche befeuchten. Die Spinnen leben lieber in trockenem Substrat. Einen Hinweis darauf, dass es zu feucht ist, gibt Dir das Verhalten Deiner Spinne: Sie hält sich dann vermehrt an der Oberfläche auf. Umgekehrt findest Du Dein Tier bei zu trockener Haltung häufig in der Wasserschale. Vorsicht: Die Vogelspinne niemals direkt ansprühen. Die unzähligen Tröpfchen reizen die Sinneshaare und das führt zu Panik.

Mexikanische Rotknievogelspinne

Reinigung

Auch in Sachen Reinigung stellt die Mexikanische Rotknievogelspinne keine großen Ansprüche. Du solltest täglich kontrollieren, ob noch sauberes Wasser in der Wasserschale ist. Ist dies der Fall, muss diese lediglich einmal die Woche gründlich gereinigt und neu befüllt werden. Futterreste müssen ebenfalls täglich entfernt werden. Mehr Pflege braucht der Bodengrund aber nicht. Ausgetauscht wird er erst, wenn er sehr verdreckt ist, etwa einmal im Jahr. Wird die Sicht schlecht, kann man die Scheiben einfach mit warmem Wasser reinigen.

Ernährung: Das frisst die Mexikanische Rotknievogelspinne

In der Natur fressen Mexikanische Rotknievogelspinnen alles, was sie überwältigen können. Dazu gehören Insekten ebenso wie Echsen, junge Schlangen oder auch mal ein kleiner Nager oder schwaches Vogeljunges. Im Terrarium bietet sich die Fütterung mit Futterinsekten wie Heimchen, Grillen und Mehlwürmern an. Bei adulten Tieren darf gelegentlich auch mal eine Maus auf den Speiseplan.
Adulte Tiere kommen mehr als ein halbes Jahr ohne Nahrung aus. Das muss im Terrarium natürlich nicht sein. Erwachsene Vogelspinnen bekommen 1-2 Heuschrecken oder 5-6 Grillen alle 14 Tage. Alternativ 1 Schabe. Subadulte Spinnen erhalten 3-4 Heimchen. Spiderlinge werden alle 2-3 Tage mit ein paar Drosophila oder auch 2-3 Mikro-Heimchen versorgt.
Interessant zu beobachten ist die Jagd. Als Lauerjäger wartet die Mexikanische Rotknievogelspinne darauf, dass sich das Beutetier in ihre Nähe begibt. Die Beute wird hauptsächlich über die durch ihre Bewegungen ausgelösten Erschütterungen wahrgenommen. Auch die auf dem Augenhügel befindlichen Augen helfen: Zwar ist der Sehsinn nur schwach ausgeprägt. Die Hauptaugen liefern aber einen Eindruck von Bildern und Farben, die Nebenaugen von Bewegung. Wurde ein Beutetier als solches erkannt, packt die Spinne es mit ihren Kieferklauen, den sog. Cheliceren. Durch feine Kanäle in diesen injiziert sie dem Opfer dann ein Gift, das dieses von innen heraus zersetzt. So kann die Spinne die Beute durch die Mundöffnung in ihren Saugmagen ziehen.

Häutung bei der Mexikanischen Rotknievogelspinne

Anders als Echsen, die bei der Häutung nur die äußere Hautschicht erneuern, streifen Vogelspinnen ihren kompletten Chitinpanzer und Teile der außen gelegenen Organe ab. Wie Schlangen schlüpfen sie dabei im Ganzen aus ihrer alten Haut und hinterlassen eine sog. Exuvie, die wie das ganze Tier aussieht. Ob eine erhöhte Luftfeuchtigkeit dabei hilfreich ist oder nicht, wird kontrovers diskutiert. Dass eine Häutung bevorsteht, erkennst Du an der sog. Abdominalglatze. Bei Bombardierspinnen wie der Mexikanischen Rotknievogelspinne, die bei Bedrohung ihre Brennhaare wegschleudern, ist diese Stelle oft haarlos. Bei Spinnen, die durch achtsamen Umgang nicht gereizt werden, kommt es häufig vor der Häutung zum Abwerfen der Brennhaare, die dann vor dem Höhleneingang verteilt werden, um während der empfindlichen Phase Feinde fernzuhalten. Dass die Häutung kurz bevorsteht, erkennst Du an einer Schwarzfärbung der kahlen Stelle. Diese kommt von der Häutungsflüssigkeit, die die alte von der neuen Haut trennt. Ein weiterer Hinweis auf die bevorstehende Häutung ist, dass die Tiere jede Nahrung verweigern und sich zurückziehen. Der Eingang zur Höhle wird oft zugesponnen, häufig unter Einschluss von Erde und anderem verfügbaren Material. Da der Chitinpanzer eine Weile braucht, bis er wieder richtig hart ist und die Spinne schützt, sind die Tiere in dieser Zeit in der Natur sehr gefährdet und versuchen sich auf diese Weise so gut es geht vor Eindringlingen zu schützen. Beutetiere eingeschlossen. Deshalb ist es auch wichtig, während und noch ein paar Tage nach der Häutung nicht zu füttern. Erfüllt die neue Haut ihre Schutzfunktion wieder wie vorgesehen, darf das Futterangebot dann aber etwas reichlicher ausfallen.

Fortpflanzung und Zucht der Mexikanischen Rotknievogelspinne

Die Mexikanische Rotknievogelspinne erreicht die Geschlechtsreife mit sieben bis zehn Jahren. Das entspricht ca. 10 Häutungen. Das Männchen lebt nach der Reifehäutung nur noch ein bis zwei Jahre. Weibchen können bis zu 30 Jahre alt werden, was bei der Anschaffung zu bedenken ist. Zunächst beginnt das Männchen mit dem Bau eines sog. Spermanetzes. Im Terrarium häufig zwischen Pflanzen oder Pflanze und Terrarienwand. Danach kriecht es mit der Unterseite nach oben unter das Netz und gibt aus der Geschlechtsöffnung (Epigastralfurche) am Hinterleib Samenflüssigkeit auf das Netz. Danach krabbelt es auf das Netz und nimmt die Samenflüssigkeit in die Bulben am Ende der Taster (Pedipalpen) auf. Ein wenig von der Spinnseide des Weibchens veranlasst das Männchen zum Trommeln. Antwortet das Weibchen ebenfalls mit Trommeln auf dem Boden, kommt es zur Paarung. Dabei stemmt das Männchen das Weibchen mit Hilfe der Schienbeinhaken an seinen Vorderbeinen hoch und führt die Bulben in die Epigastralfurche des Weibchens ein. Das Weibchen spinnt einen Teppich aus Spinnseide und legt um die 600 Eier darauf ab, die dabei an der sog. Spermathek, dem Samenvorratsbehälter vorbeirutschen und befruchtet werden. Dann bedeckt sie die Eier mit einer weiteren Schicht Spinnseide und formt aus Unter- und Oberteil einen Kokon, der die Eier enthält. Den Kokon trägt die Mutter mit sich herum und verteidigt ihn, wenn nötig. Im Kokon entwickeln sich durch Häutung aus den Eiern zunächst zwei Larvenstadien und schließlich die Nymphen. Zu diesem Zeitpunkt, etwa 4 Wochen nach der Eiablage, öffnet das Weibchen den Kokon und entlässt die Nymphen in die Freiheit. Die Nymphen werden auch als Spiderling oder Fresshaut (mit Zahlenzusatz zur Bezeichnung der durchlaufenen Häutungen) bezeichnet. Sie bleiben noch eine Weile beim Kokon und ernähren sich bereits selbständig. Es dauert ca. 10 Häutungen bzw. 7-10 Jahren, bis diese Tiere dann geschlechtsreif sind.
Im Terrarium sollte man Männchen und Weibchen nur zur Paarung zusammensetzen und direkt danach sofort trennen. Sonst läuft das Männchen Gefahr, als Beutetier erkannt und gefressen zu werden. Gleiches gilt auch für Männchen, die nicht oder nicht im richtigen Rhythmus trommeln. Ältere Männchen etwa werden dadurch, dass nach der Reifehäutung keine weitere Häutung erfolgt, immer mehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sollte man eine solche Entwicklung bei der Paarung beobachten, sind die Spinnen sofort zu trennen. Eine spartanische Einrichtung des Paarungsbeckens hilft dabei.

Schutzstatus und Haltungsauflagen für die Mexikanische Rotknievogelspinne

Die Mexikanische Rotknievogelspinne ist bei Terraristen sehr beliebt. Ihre Population ist durch Wildfänge so in Gefahr geraten, dass die Tiere 1985 in Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens aufgenommen wurden. Sie war die erste Vogelspinnenart, deren Export durch dieses Abkommen geregelt wurde. Für die Haltung bedarf es eines Herkunftsnachweises, weitere Auflagen können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Ein Anruf beim Veterinäramt gibt Auskunft über die Bestimmungen vor Ort.

Schon gewusst?

Die im deutschen Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung Vogelspinne oder auf Englisch Bird Eating Spider kommt von einem Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert, der eine dieser Spinnen - demnach lateinisch Avicularia sp. (avis = Vogel) benannt - beim Verzehr eines Kolibris zeigte.