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Mehr als schön: Farbwechsel bei Reptilien

Während wir Menschen höchstens mal rot anlaufen oder kreidebleich werden, können manche Tiere ihre Farbe und sogar Musterung verändern. Kein Wunder, dass uns das so beeindruckt. Leider leben die meisten dieser Farbkünstler unter Wasser, wo wir sie nicht beobachten können. Umso berühmter sind die paar Reptilien, die uns mit ihrem Farbwechsel faszinieren.

Der Star unter den Farbwechslern: Chamäleon

Die wenigstens Menschen wissen, dass viele Fische und andere Meerestiere ihre Farbe ändern können. Wer hat überhaupt schonmal vom Fangschreckenkrebs gehört? Der Tintenfisch beherrscht ein Farbspektakel von knalligem Rot über sattes Grün bis hin zu tiefem Blau. Und wer denkt beim Essen daran, dass sogar die Scholle sich unsichtbar machen kann, indem sie sich der Farbe des Untergrundes anpasst?

An Land muss man die Farbwechsler hingegen suchen. Nicht nur, weil ihre Zahl geringer ist. Sondern auch, weil der Farbwechsel die Tiere oft mit der Umgebung verschmelzen lässt. So färbt sich die Krabbenspinne auf Sumpfdotterblumen gelb, auf den Blüten der echten Zaunwinde weiß. Schmutzgeier hingegen punkten bei ihren Weibchen mit einem leuchtend gelben Gesicht. Um ein solches zu bekommen, fressen sie übrigens vom Kot anderer Tiere. Was man nicht alles tut für die Liebe! Den Farbwechslern unter den Echsen bleibt solche Mühe erspart. Zu denen zählen etwa fast alle Anolis-Arten. Der bekannteste Vertreter unter allen Tieren, die ihre Farbe ändern können, ist aber natürlich das Chamäleon.

Mehr als schön Farbwechsel bei Pantherchamäleon

So funktioniert der Farbwechsel

Jedes Kind kennt das Chamäleon als wahren Verwandlungskünstler. Der Ruhm ist nicht ganz unbegründet. Seine Fähigkeiten zum Farbwechsel sind im gesamten Tierreich nahezu unübertroffen. Aber wie macht es das eigentlich? Schon länger bekannt war, dass andere Echsen ihre Farbe verändern, indem sie in den Zellen Pigment anhäufen oder abbauen. Bei den Chamäleons konnte dieser Mechanismus zwar die Veränderung der Helligkeit in Abhängigkeit von der Umgebung erklären, nicht aber den Wechsel von Grün über Gelb zu Orange. Diese tolle Farbpalette erreichen die Tiere anders. Nämlich durch Nanokristalle.

Chamäleons besitzen zwei übereinander liegende Schichten von spezialisierten Hautzellen, den sogenannten Iridophoren, in denen Nanokristalle das Licht reflektieren. Die Kristalle in der oberen Schicht sind kleiner als in der unteren Schicht und gitterförmig angeordnet. Der Abstand zwischen den Kristallen bestimmt, wie das einfallende Licht reflektiert wird, ein veränderter Abstand führt also zu einer veränderten Farbgebung.

Der Abstand zwischen den Kristallen wiederum verändert sich je nach Stimmungslage: In entspanntem Zustand liegen sie eng beieinander. So wird hauptsächlich kurzwelliges, blaues Licht zurückgestrahlt. Zusammen mit den größtenteils gelben Pigmenten der Chamäleonhaut wird daraus für den Betrachter Grün. Regt sich das Tier auf, rücken die Kristalle bis zu 30 % auseinander. Reflektiert wird jetzt vor allem langwelliges, rotes Licht. Von außen betrachtet wechselt das Tier seine Farbe von Grün über Gelb zu Orange (Gelb + Rot). Da diese obere Hautschicht nur bei den Männchen voll ausgeprägt ist, zeigen sie die spektakulärsten Farbspiele. Die untere Schicht hingegen trägt kaum zum Farbspiel bei. Die Nanokristalle dieser Zellen sind größer und folgen in der Anordnung keinem bestimmten Muster. Sie reflektieren vor allem Licht nahe dem Infrarotbereich. Da wir in dem Bereich nicht sehen können, nehmen wir keine Farbänderung wahr. Die Funktion dieser Kristalle besteht hauptsächlich darin, Wärme abzustrahlen und das Chamäleon so vor Überhitzung zu schützen.

Viel mehr als schön: Deshalb wechseln Chamäleons die Farbe

Gerade das extreme Spiel zwischen Grün, Gelb und Orange wirkt auf uns Menschen natürlich äußerst attraktiv. Und nicht nur auf uns. Tatsächlich zielt die Farbkunst auf die Bewunderung der Weibchen, die so zur Paarung gewonnen werden sollen. Klappt das nicht, bekennt übrigens auch das Weibchen Farbe. Ein Hinweis an den Verehrer, das Weite zu suchen.

Dieselbe Botschaft kann auch das Männchen an einen Rivalen übermitteln: Chamäleons sind äußerst territorial. Dringt ein Konkurrent ins Revier ein, entfaltet sich ein Wettstreit der Farben, der selbst im Schutz des Blattwerks weithin sichtbar ist. Der schwächere Kandidat verblasst und schleicht sich davon. Oder direkt vorbei an der Konkurrenz. Die Tiere können sich im Aussehen der Färbung der Weibchen angleichen und so von stärkeren Rivalen unbehelligt ans Ziel kommen.

Auch zur Tarnung kann das Chamäleon die Farbe ändern. Allerdings natürlich nicht in Gelb oder Orange. Das wäre vor dem Hintergrund des grünen Blätterwerks und brauner Äste oder Blätter wenig hilfreich. Die Tiere sind von Natur aus durch die grüne Färbung (gelbes Pigment + blaues Licht) bereits optimal getarnt. Im Schatten können sie aber dunkle Pigmente anhäufen, im hellen Licht wieder abziehen, um so besser mit der Umgebung zu verschmelzen.

Das Chamäleon ist damit nicht nur der spektakulärste Farbwandler in der Natur. Auch im Terrarium ist ein Chamäleon ein echter Hingucker. Allerdings sind die Tiere nicht ganz einfach in der Haltung. Zugluft und Staunässe verzeihen sie nie. Die meisten Arten werden zudem recht groß. Wie zum Beispiel das Panther-Chamäleon. Ein bisschen kleiner geht es noch mit dem Teppich-Chamäleon. Sie gehören von daher eigentlich nur in erfahrene Hände. Ein guter Einstieg in die Chamäleon-Haltung ist allerdings das kleine Jemen-Chamäleon. Wer sich erst einmal an einem einfacheren Pflegling versuchen möchte, kann sich mit den vielen Anolis-Arten einen farbenprächtigen Besatz ins Terrarium holen. Zu den beliebtesten Anolis gehört der Rotkehlanolis, aber auch der Martinique-Anolis, der Ritteranolis oder der Baumstamm-Anolis sind tolle Tiere fürs Terrarium.

Farbwechsel bei Pantherchamäleon info