Der Hörsinn erfüllt eine wichtige Funktion bei allen Lebewesen. Nicht zuletzt trägt er zum Überleben bei. Denn mithilfe des Gehörs lässt sich herausfinden, von wo ein Angreifer naht oder wo sich die nächste Mahlzeit versteckt. Doch während beim Menschen das Gehirn aus der zeitlichen Verzögerung der Schallsignale an beiden Ohren errechnet, woher das Geräusch kommt, stehen dafür bei Tieren wie Vögeln und Geckos die Ohren zu nahe beieinander. Wie also gelingt den kleinen Echsen die Ortung von Geräuschen?

Intern gekoppelte Ohren

Geckos sind sprichwörtlich hohl im Kopf. Leuchtet man einem Gecko mit einer Taschenlampe in ein Ohr, strahlt das Licht aus dem anderen heraus! Das ist allerdings kein Zeichen davon, dass es ihm an Gehirn mangelt. Vielmehr erlaubt der luftgefüllte Hohlraum im Schädel, der wie ein Tunnel die Trommelfelle der beiden Ohren verbindet, dem Echsengehirn zu errechnen, wo ein Geräusch herkommt. Wahrgenommen werden sowohl die Signale, die von außen auftreffen, als auch die, die im Innern des Tunnels durch die Kopplung beider Seiten entstehen.

Hören x 2

Das Hören spielt sich für den Gecko in zwei unterschiedlichen Frequenzbereichen ab, die sich gegenseitig ergänzen. Unterhalb der Grundfrequenz des Trommelfells erlaubt der Zeitunterschied durch Überlagerung von äußeren und inneren Signalen eine Ortung des Geräusches. Die Signale werden dabei um das Fünffache verstärkt. Töne mit höheren Frequenzen werden an beiden Ohren unterschiedlich laut wahrgenommen. Die Differenz im Lautstärkepegel erlaubt Rückschlüsse auf die Richtung, aus der das Geräusch kommt.

Das Interessante am Hören des Geckos ist, dass es technisch einfach (Hohlraum) ist und ohne Energieverlust stattfindet. Das ruft auch die Ingenieure auf den Plan, die darin ein Vorbild sehen, nach dem Roboter das Hören lernen könnten.