
Helfer in der Not: Terrarack in der Igel-Pflege
Eines vorweg: Die Haltung von Igeln in Privathaushalten widerspricht dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Heimische Igel wie der Braunbrustigel stehen unter strengem Artenschutz und dürfen nicht eingefangen oder als Haustiere gehalten werden. Allenfalls hilfsbedürftige Igel können zur kurzfristigen Pflege aufgenommen werden. Wer die stachligen Kerlchen zum Haustier möchte, hat nur eine legale Alternative: Die Terrarienhaltung von Afrikanischen Weißbauchigeln ist erlaubt, allerdings sehr anspruchsvoll.
Wie leben Igel?
Igel sind von Natur aus sehr bewegungsfreudige Tiere, die pro Nacht mehrere Kilometer zurücklegen, um nach Futter zu suchen. Daher benötigen sie auch in menschlicher Obhut genügend Platz, um sich artgerecht bewegen zu können. Ein kleines Gehege oder falsche Einstreu wie Sand oder Heu können schnell zu Krankheiten und Verletzungen führen. Besonders Maschendraht- oder Gitterkäfige sind für Igel ungeeignet, da diese zu Verletzungen führen können und die Tiere nicht vor Zugluft geschützt sind.
Die artgerechte Haltung eines Igels erfordert viel Wissen über die Lebensweise dieser Tiere in freier Wildbahn, um ihre Bedürfnisse auch im Terrarium so gut wie möglich zu erfüllen.
Igel-Arten und ihre Lebensweise
Es gibt verschiedene Igelarten, die jeweils unterschiedliche Anforderungen an ihre Lebensumgebung stellen. Der heimische Braunbrustigel lebt in Wäldern, Gärten und Heckenlandschaften, wo er sich tagsüber versteckt und nachts auf Nahrungssuche geht. Seine Ernährung besteht überwiegend aus Insekten, Schnecken und Würmern. Igel sind Einzelgänger und benötigen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten.
Der Afrikanische Weißbauchigel, der als Haustier gehalten werden darf, stammt aus den trockenen Regionen Afrikas. Auch er ist nachtaktiv und legt auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurück. Anders als der Braunbrustigel hält der Weißbauchigel keine Winterruhe, sondern eine Sommerruhe, in der er deutlich weniger aktiv ist.
Haltung von Afrikanischen Weißbauchigeln
Die Haltungsbedingungen für den Afrikanischen Weißbauchigel sollten die Bedingungen im natürlichen Habitat möglichst abbilden. Während die klimatischen Verhältnisse sich mit der üblichen Technik in der Terraristik relativ einfach umsetzen lassen, stellt das große Bewegungsbedürfnis der Igel ein Problem dar, dass sich nur durch eine wohlüberlegte Auswahl des Terrariums und in Kombination mit sicheren Freilaufmöglichkeiten angehen lässt.
Unsere Empfehlung für Afrikanische Weißbauchigel
Das richtige Terrarium für Igel
Käfige aus Maschendraht oder Gitter sind ungeeignet, da die Verletzungsgefahr zu groß ist und die Igel vor Zugluft geschützt werden müssen. Achte auch darauf, dass das Terrarium nicht vollständig aus Glas besteht, da die Tiere tagsüber einen Rückzugsort brauchen, um sich ungestört zu fühlen.
Für einen Afrikanischen Weißbauchigel sollte das Terrarium mindestens 150 x 60 x 60 Zentimeter groß sein. Da Igel sehr bewegungsfreudig sind, empfiehlt es sich, ein Terrarium mit mehreren Etagen zu wählen. Die Treppen zwischen den Etagen sollten auf die Bedürfnisse des Igels angepasst sein, da die Tiere keine guten Kletterer sind. Die Treppen dürfen daher nicht zu steil sein.
Mit einem Terrarack-System lässt sich auf kleinem Raum viel Platz schaffen. Werden die verschiedenen Ebenen durch Treppen miteinander verbunden, hat der Igel eine ganze Welt für sich. Außerdem sind die Tierchen in dem Kunststoff-Rack gut geschützt: sowohl vor Zugluft als auch vor aufdringlichen Blicken. Doch nicht nur in der Privathaltung macht sich das Terrarack für die Igel bezahlt. Auch für Igel-Auffangstationen ist es ein wichtiger Helfer, denn es nimmt auf geringem Platz viele Tiere auf. Jedem der Einzelgänger können hier für die begrenzte Zeit der Pflege artgerechte Bedingungen geboten werden.
Terraracks haben sich in der Terraristik, etwa in der Schlangenhaltung, in vielfachem Einsatz bewährt. Sie sind auf die Bedürfnisse von Exoten zugeschnitten und bieten eine hygienische und sichere Umgebung für Tiere, die besondere Ansprüche an Bodengrund oder klimatische Bedingungen wie Wärme, Licht und Luftfeuchtigkeit stellen. Der pflegeleichte Kunststoff isoliert gut, schimmelt nicht und lässt sich leicht reinigen, die nötige Technik wie etwa ein Wärmespot ist einfach zu installieren.
Bodengrund und Einrichtung
Der Bodengrund sollte aus Kleintierstreu oder feinem Sand bestehen, der regelmäßig gewechselt wird. Vermeide Heu, da es sich um die Beinchen der Igel wickeln und zu Verletzungen führen kann. Als Versteckmöglichkeiten eignen sich Nagerhäuser oder Kleintiertunnel, in denen die dämmerungs- und nachtaktiven Igel tagsüber ihr Nest haben. Pro Tier sollte immer ein eigenes Häuschen vorhanden sein, generell sollten Igel einzeln gehalten werden.
Für die Hygiene ist es außerdem wichtig, den Igeln ein Sandbad zu ermöglichen. Eine kleine Badewanne oder ein Badehäuschen mit Chinchillasand bietet die entsprechende Gelegenheit. Außerdem solltest du eine Toilettenecke mit Katzenstreu anbieten. Das sorgt für mehr Sauberkeit im Lebensumfeld des Igels und erleichtert dir die tägliche Reinigung des Terrariums.
Temperatur und Licht
Die richtige Temperatur ist entscheidend für die Gesundheit des Afrikanischen Weißbauchigels. Tagsüber sollte die Temperatur im Terrarium bei etwa 22 °C liegen, am Wärmeplatz bei bis zu 28 °C. Nachts darf die Temperatur nicht unter 18 °C fallen. Außerdem sollte das Terrarium an einem Standort mit viel Tageslicht stehen, um einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu simulieren. Die dämmerungs- und nachtaktiven Igel steuern danach ihre Aktivitätsphasen.
Auslauf für Igel
Igel brauchen täglich Auslauf, der am besten in einem sicheren Freigehege stattfindet. Allerdings ist eine ständige Außenhaltung für Afrikanische Weißbauchigel nicht geeignet, da sie empfindlich auf Kälte reagieren und Zugluft oder Feuchtigkeit nicht vertragen. Achte außerdem darauf, dass im Gehege keine giftigen Pflanzen wie Aloe oder Efeu anzutreffen sind. Auch müssen die Igel vor Jägern und anderen Angreifern geschützt sein. Wer dazu Maschendraht verwendet, sollte die Einfriedung des Geheges allerdings anders gestalten, etwa mit Steinen oder Holz, um die Verletzungsgefahr zu mindern.
Unsere Empfehlung für Afrikanische Weißbauchigel
Ernährung des Afrikanischen Weißbauchigels
Afrikanische Weißbauchigel sind Insektenfresser. In freier Natur ernähren sie sich hauptsächlich von Larven, Schnecken, Würmern oder auch Vogeleiern. Bei der Fütterung von Igeln im Terrarium kannst du auf die auch sonst in der Terraristik üblichen Futterinsekten zurückgreifen: Heimchen, Würmer und Schaben können den Großteil des Speiseplans ausmachen. Fetthaltige Leckereien wie Mehlwürmer sollten nur sparsam gegeben werden. Wichtig ist, die Futterinsekten mit einem Vitamin-und Mineralstoffpräparat anzureichern, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Frisches Wasser sollte jederzeit in einer flachen Wasserschale zur Verfügung stehen. Ganz wichtig: Igel vertragen keine Milch! Sie sind laktoseintolerant und können schwere Folgeerkrankungen davontragen, wird der Darm durch die Gabe von Milch geschwächt.
Für mehr Abwechslung kannst du die Ernährung der Igel durch hochwertiges Katzenfutter (trocken oder nass) ergänzen. Auch fettfrei gebratene Rühreier, Hühnchen, Hack oder Kaninchen nehmen die Igel gerne. Fleisch solltest du vorsichtshalber immer kochen oder anbraten, um Keime und andere Krankheitserreger abzutöten.
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Heimische Igel pflegen
Die oben genannten Haltungsempfehlungen gelten ausschließlich für Afrikanische Weißbauchigel. Heimische Igelarten wie der Braunbrustigel stehen unter Naturschutz und dürfen nicht als Haustiere gehalten werden. Die einzige Ausnahme ist, wenn ein Igel in Not gerät und Hilfe benötigt.
Wann darf man einem heimischen Igel helfen?
Heimische Igel sind streng geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen aufgenommen und gepflegt werden. Und auch dies nur für kurze Zeit. Ist die Haltung von Igeln an sich bereits sehr anspruchsvoll, gilt dies umso mehr für geschwächte oder kranke Tiere. Deswegen solltest du unbedingt Kontakt zu einer Igel-Auffangstation oder sonstigen Experten suchen, wenn du den Verdacht hast, dass ein Igel deine Hilfe braucht. Bei der Entscheidung darüber, ob ein Tier hilfsbedürftig ist, leiten dich zunächst folgende Überlegungen.
Daran erkennst du, ob ein Igel Hilfe braucht:
- Untergewichtiger Igel im Herbst: Wenn ein Jungigel zu wenig Gewicht für den Winterschlaf aufweist, sollte er vorübergehend aufgenommen und gefüttert werden.
- Wacher Igel im Winter: Wenn ein Igel wach ist und kein Futter findet oder sein Schlafnest zerstört wurde, benötigt er ebenfalls Hilfe.
- Igelsäuglinge im Sommer: Igelsäuglinge, die ihre Mutter verloren haben, brauchen menschliche Unterstützung, um zu überleben.
In allen Fällen ist es wichtig, eine Igel-Auffangstation oder einen igelkundigen Tierarzt hinzuzuziehen, um das Tier fachgerecht zu versorgen.
Fazit
Die Haltung von Igeln in Privathaushalten ist grundsätzlich verboten, es sei denn, es handelt sich um den Afrikanischen Weißbauchigel. Diese exotische Igelart erfordert jedoch besondere Haltungsbedingungen, um den Tieren ein gesundes Leben zu ermöglichen. Heimische Igel dürfen nur in Ausnahmefällen und für kurze Zeit gepflegt werden. Achte immer darauf, den Tieren artgerechte Pflege und Unterkünfte zu bieten, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten. Dabei ist ein Terrarack-System ein wertvoller Helfer.