
Hadrurus arizonensis: Haltung im Terrarium
15 cm. So groß wird Hadrurus arizonensis. Und ist damit der größte Skorpion im südwestlichen Nordamerika. Nicht von ungefähr ist er in Deutschland als Großer Texas-Skorpion bekannt. Ebenso sprechend ist sein anderer deutscher Name: Haariger Wüstenskorpion, den er den rötlichen Haaren auf seinem Körper verdankt. Wie die Namen alle bereits nahelegen, ist er unter anderem in Texas und Arizona, insbesondere in der Sonora Wüste zuhause. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis nach Mexiko. Hier gräbt er sich in der Erde ein, je nach Wasserstand mal mehr oder weniger tief auf der Suche nach der optimalen Luftfeuchtigkeit. Im trockenen Sommer bis zu 2,5 Meter. Die gleichen Ansprüche an Pflege und Haltung stellt übrigens der Schwarzrücken-Texas-Skorpion mit nahezu gleichem Verbreitungsgebiet, der seinen Namen von dem dunkel gefärbten Rücken hat. Mit Ausnahme dieses Merkmals und der rötlichen Scherenfinger ist Hadrurus spadix im Aussehen Hadrurus arizonensis zum Verwechseln ähnlich.
Bildquelle: Vin´s Spiders
Hadrurus arizonensis Terrarium: artgerechte Haltung
Die stattliche Größe macht Hadrurus arizonensis zu einem interessanten Pflegling fürs Terrarium. Und auch zu einem guten Tier für Anfänger, denn mit seinen bis zu 15 cm Größe ist er leicht zu finden. Das erleichtert die Arbeiten am Terrarium. Insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich beim Haarigen Wüstenskorpion immerhin um ein wenn auch nicht tödliches Gifttier handelt. Es empfiehlt sich in diesem Fall ganz besonders, immer zu wissen, wo sich der Skorpion befindet. Aus demselben Grund muss das Terrarium natürlich absolut ausbruchsicher sein.
Mindestgröße
Ein Tier dieser Größe braucht natürlich auch entsprechend viel Platz. Andererseits neigt der Große Texas-Skorpion zum Kannibalismus und sollte von daher alleine gehalten werden. Allenfalls in einem sehr großen und gut strukturierten Terrarium kann eine Paarhaltung versucht werden. Ansonsten kommt man für ein Exemplar Hadrurus arizonensis mit einer Grundfläche von 40 x 30 cm aus. Die Höhe spielt für den Bodenbewohner keine besondere Rolle. Da er jedoch Höhlen im Bodengrund anlegt, sollte das Substrat allerdings 10-15 cm hoch eingefüllt werden.
Einrichtung
Da Hadrurus arizonensis sich vor allem auf und im Boden aufhält, ist der Bodengrund der wichtigste Punkt der Einrichtung eines artgerechten Terrariums. Für den Wüstenbewohner ist Sand eine gute Wahl, eventuell mit Lehm vermischt, um die Stabilität der Höhlen zu gewährleisten. Zusätzlich zur natürlichen Versteckmöglichkeit in selbst gegrabenen Höhlen kann man auch oberirdisch Verstecke, Höhlen und Tunnel anbieten. Besonders gut geeignet sind Steine, zum Beispiel am Sonnenplatz. Sie speichern die Wärme und helfen den Tieren, am Abend auf die richtige Temperatur zu kommen. Ansonsten kann man ein wenig Bepflanzung nach eigenen Vorlieben anbringen, am besten natürlich entsprechend des Herkunftsgebietes. Eine winzige Wasserschale ergänzt die Einrichtung. Hinsichtlich Größe und Tiefe ist darauf zu achten, dass der Skorpion nicht darin ertrinken kann.
Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit
Wüstenbewohner mögen es warm. So auch Hadrurus arizonensis. Die Temperatur sollte sich zwischen 28 und 35 °C bewegen. Am Sonnenplatz sorgt ein Spotstrahler für lokale Erwärmung bis auf 40 °C. Um Verletzungen zu vermeiden, ist dieser am besten außen am Terrarium anzubringen. Wo das nicht geht, muss darauf geachtet werden, dass der Abstand groß genug ist, um eine Überhitzung zu vermeiden. Außerdem gehört der Spot bei Anbringung im Terrarium durch einen Schutzkorb gesichert. Wird der Strahler am Abend ausgeschaltet, ergibt sich eine natürliche Nachtabsenkung.
An die Beleuchtung stellen die nachtaktiven Skorpione keine großen Ansprüche. Neben Licht und Wärme des Spots können Leuchtstoffröhren, T5 oder T8 für die Grundbeleuchtung sorgen. Übrigens: Skorpione leuchten im Dunkeln. In der Natur lässt sie die vom Mond reflektierte UV-Strahlung in grünlich-blauem Licht erstrahlen. Ein ultraviolettes Nachtlicht wie dieses Scorpion Light bringt den Skorpion toll zur Geltung. Allerdings sollten die Tiere nicht dauerhaft die ganze Nacht bestrahlt werden. Das Licht ist nur zu Beobachtungszwecken und zeitlich begrenzt einzusetzen. Schon gewusst? Nicht nur Skorpione leuchten im Dunkeln. Spannende Fakten rund um Fluoreszenz bei Reptilien findest Du hier.
Die Luftfeuchtigkeit erfordert bei Wüstenbewohnern wie dem Großen Texas-Skorpion keinen besonderen Aufwand. Allerdings sollten die Tiere in ihren Erdhöhlen genügend Feuchtigkeit aus dem Substrat aufnehmen können, um gesund zu bleiben. In der Natur gräbt Hadrurus arizonensis sich entsprechend des Wasserstandes in die richtige Tiefe. Im Terrarium kannst Du ihm die Wahl der passenden Feuchtigkeit dadurch überlassen, dass Du eine Ecke des Substrats immer feucht hältst. So gibt es wie bei der Temperatur auch ein Gefälle und der Skorpion kann sich je nach Bedarf an trockenere oder feuchtere Stellen zurückziehen. Insbesondere für eine gelungene Häutung ist eine ausreichend feuchte Umgebung ausschlaggebend. Beim Aufstellen der Wasserschale solltest Du darauf achten, dass Du sie nicht gerade vor dem Höhleneingang positionierst. Sonst ist sie schnell mit dem Sand gefüllt, den der Skorpion beim Graben auswirft.
Reinigung
Kot, Futter- und Häutungsreste müssen täglich aus dem Terrarium des Haarigen Wüstenskorpions entfernt werden. Auch die Wasserschale kann ohne viel Aufwand täglich gereinigt und neu befüllt werden. Für einen guten Blick auf Deinen Pflegling sorgst Du, indem Du einmal die Woche die Scheiben mit warmem Wasser oder Dampf reinigst. Ist der Bodengrund sehr verschmutzt, muss er erneuert werden. Dabei kann auch gleich eine Grundreinigung des Terrariums und aller Einrichtungsgegenstände vorgenommen werden. Bei allen Arbeiten am Terrarium bitte nur Reinigungsprodukte aus dem Fachhandel verwenden.
Ernährung: Das frisst Hadrurus arizonensis
In freier Natur macht der große Skorpion auch schon mal Jagd auf kleinere Artgenossen und andere Reptilien. Im Terrarium nimmt er aber gerne alle gängigen Futterinsekten an, wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken oder Schaben. Dass der Skorpion hungrig ist, erkennst Du an den geöffneten und erhobenen Pedipalpen. Adulte Tiere erhalten alle zwei Wochen ein großes Futterinsekt, Jungtiere werden ein- bis zweimal wöchentlich gefüttert. Behalte die Entwicklung Deines Tieres im Auge: Tritt die Pleuralhaut zwischen den Rückensegmenten hervor, ist Dein Skorpion entweder trächtig, in der Häutung oder zu fett. Gerade Wüstenskorpione sind gierige Fresser und nehmen, was kommt. Schließlich finden sie unter den harten Bedingungen im natürlichen Habitat keinen stets reich gedeckten Tisch. Die geschickten Lauerjäger können es sich in der Natur nicht leisten, eine Mahlzeit auszuschlagen.
Winterruhe: So überwinterst Du Hadrurus arizonensis
Mit Beginn der kälteren Jahreszeit sollest Du Deinen Wüstenskorpion auf die Winterruhe vorbereiten. Es wird weniger gefüttert, kürzer beleuchtet und weniger geheizt. Die eigentliche Überwinterung erfolgt bei 5-10 °C in einem unbeheizten Raum und dauert zwei bis drei Monate. Futter erhält das Tier in dieser Zeit nicht, auch kein Wasser. Allerdings solltest Du den Zustand Deines Pfleglings und des Substrats gelegentlich überprüfen und bei Bedarf etwas nachfeuchten, denn austrocknen darf der Skorpion in dieser Zeit natürlich nicht. Mit einer Kotuntersuchung auf Parasiten stellst Du sicher, dass Dein Tier gesund in die Winterruhe startet. Warum das wichtig ist, erfährst Du hier. Alle weiteren Fragen rund um die Winterruhe bei Reptilien beantworten wir in diesem Artikel.
Bildquelle: Borealis Buthidae
Zucht und Fortpflanzung von Hadrurus arizonensis
Die Nachzucht von Haarigen Wüstenskorpionen im Terrarium ist eine Seltenheit. Die angebotenen Tiere sind zumeist Wildfänge und entsprechend teuer. Damit eine Zucht überhaupt in Frage kommt, brauchst Du natürlich ein Paar, das Du getrennt oder in einem entsprechend großen und gut strukturierten Terrarium halten kannst. Die Männchen lassen sich im adulten Stadium gut an den längeren, über den Körper hinausstehenden Kämmen, den zahlreicheren Kammzähnen sowie den längeren und dickeren Pedipalpen erkennen. Dafür sind die Weibchen etwas größer und massiver gebaut. Nach dem Paarungstanz, bei dem das Männchen das Weibchen an den Zangen hin- und herschiebt, erfolgt die Befruchtung, die Eier werden im Bauch des Weibchens ausgebrütet, die Jungen lebend geboren (ovovivipar). Gelingt die Nachzucht, sollten die Jungtiere bei 35 °C und etwas höherer Luftfeuchtigkeit als im Endterrarium aufgezogen werden und vor allem getrennt von den Eltern, damit sie nicht gefressen werden.
Wie giftig ist Hadrurus arizonensis?
Das Gift von Hadrurus arizonensis hat zwar keine systemische Wirkung, ist allerdings äußerst potent. Nach einem Stich ist mit langanhaltenden, starken Schmerzen zu rechnen, die wiederum zum Teil heftige Reaktionen des vegetativen Nervensystems hervorrufen können von Schwindel und Übelkeit über Hyperventilation bis hin zum Kreislaufkollaps. Bei allen Arbeiten am Terrarium sollte man deshalb mit der nötigen Vorsicht vorgehen. Übrigens kann der Haarige Wüstenskorpion sein Gift auch verschießen. Ihn sich vom Leib zu halten alleine reicht also nicht aus. Achte immer darauf, wo sich das Tier befindet und vermeide es, den Skorpion zu bedrängen. Lebensgefahr aufgrund des Giftes an sich besteht für gesunde Erwachsene in der Regel nicht. Leben Kinder und geschwächte Menschen im Haushalt oder besteht der Verdacht auf eine Allergie, muss man gut überlegen, ob es nicht bessere Tiere für die Haltung im Terrarium gibt.
Obwohl giftig, ist Hadrurus arizonensis also nicht nur ein spannender Pflegling fürs Terrarium, sondern aufgrund seiner Größe auch ein guter Einstieg in die Haltung von Skorpionen. Allerdings solltest Du Dir bewusst machen, dass der Haarige Wüstenskorpion in Gefangenschaft bis zu 25 Jahre alt werden kann. Auch die Entscheidung für ein sogenanntes Anfängertier ist also nicht leichtfertig zu treffen.