Grüner Leguan - Haltung im Terrarium
Der grüne Leguan ist aufgrund seiner schönen Farbgebung ein beliebtes Tier für die Terrarienhaltung. Leider wissen viele Halter nicht, dass der kleine, leuchtend grüne Jungleguan im Laufe seines bis zu 20 Jahre langen Lebens an die 2,20 m groß werden kann. Das Tier stellt schon aufgrund seiner Größe hohe Ansprüche an das Platzangebot. Für eine artgerechte Haltung muss dazu auch sein komplexer Lebensraum möglichst naturnah auf großer Fläche nachgebildet werden. Der grüne Leguan ist daher ganz entschieden kein Tier für Anfänger und Leute, die ein pflegeleichtes Haustier suchen.
Natürlicher Lebensraum des Grünen Leguans
Der Grüne Leguan lebt hauptsächlich in den Tieflandwäldern Mittelamerikas und des nördlichen Südamerikas. Die hohe, dichte Vegetation und feuchte Hitze sind ideal für den wechselwarmen Baumbewohner. Der gute Kletterer bevorzugt die Nähe großer Gewässer, in denen er Feinden schwimmend entkommen kann, durchstreift aber auf der Suche nach Futter, Schatten- und Sonnenplätzen ein mehrere Hektar großes Territorium.
Das Terrarium: Die richtige Größe
Den natürlichen Lebensraum eines solchen Tieres eins zu eins abzubilden, ist in Gefangenschaft natürlich unmöglich. Da die Größe des Territoriums aber von den Entfernungen aller lebenswichtigen Gegebenheiten wie Futterangebot, Wasserstelle, Schatten- und Sonnenplätzen abhängt, lässt sich auch zuhause im Terrarium ein kleiner Kosmos schaffen, in dem das Tier sich wohl fühlt. Sprich: Sind alle diese Dinge auf kleinerem Raum gegeben, verspürt der Grüne Leguan nicht die Notwendigkeit, weit umherzuschweifen. Unabdingbare Grundvoraussetzung bleibt jedoch eine Mindestgröße, die es dem großen Tier erlaubt, sich ausreichend und komfortabel zu bewegen. Eine Größe von 150 cm x 200 cm x 250 cm (Länge x Breite x Höhe) für ein adultes Tier sollte nicht unterschritten werden. Am besten errechnet man den Platzbedarf individuell: 4 x 3 Körperlängen bei einer Höhe von 4 Körperlängen für ein bis zwei Tiere. Für jedes weitere Tier müssen mindestens 2 x 2 Körperlängen hinzugerechnet werden. Als Körperlänge gilt dabei die Kopf-Rumpf-Länge, die beim erwachsenen Grünen Leguan um die 45 cm beträgt. Wer seinen Tieren gerecht werden will und Freude daran hat, sie in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten, richtet ein Terrarienzimmer ein. Von einer Freilaufhaltung in der Wohnung ist übrigens dringend abzuraten. So steht zwar viel Platz zur Verfügung. Aber Einrichtungsgegenstände bergen Verletzungsgefahr, die Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse sind den Bedürfnissen des Leguans nicht angepasst und durch Zugluft drohen Krankheiten.
Tropenterrarium richtig einrichten
Der natürliche Lebensraum des Grünen Leguans steht Pate für die Einrichtung des Terrariums. Stämme, dicke Äste und Wurzeln sorgen für Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Da sich Grüne Leguane selten auf dem Boden bewegen, müssen diese horizontal und vertikal ins Terrarium eingebracht werden, damit die Tiere den Raum kletternd erschließen können. Dazu gehört eine dichte Bepflanzung mit ungiftigen und robusten Pflanzen wie Ficus, Philodendron, Monstera und Yucca Palmen. Natürliche Pflanzen tragen zu einem natürlichen Klima bei und können frühzeitig ein Fehlverhältnis aufzeigen. Künstliche Pflanzen sind stabil und leicht zu reinigen. Da sie in Geschmack und Textur echten Pflanzen ganz unähnlich sind, besteht nicht die Gefahr, dass die Tiere sie fressen. Für den Boden eignen sich Rindenhäcksel oder Borkenstücke. Sogar Kunstrasen kann verwendet werden. Wichtig ist v. a., dass der Grund nicht mit der Nahrung verschluckt werden kann, sonst besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Außerdem muss sich der Boden gut reinigen lassen. Zwar halten sich Grüne Leguane vornehmlich auf den Ästen auf, doch darf die Hygiene durch herunterfallenden Kot und Futterreste nicht gefährdet werden. Von entscheidender Bedeutung ist ein Wasserbecken. Es sollte ausreichend groß sein, damit der Grüne Leguan richtig eintauchen kann. Angesichts seiner Körpergröße sind Teichschalen gut geeignet, als Mindestgröße sollten 60 x 60 x 20 cm gerechnet werden. Als Auffangbecken für einen künstlichen Wasserfall entsteht auch für das menschliche Auge eine attraktive Umgebung.
Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit im Tropenterrarium
Aufgrund des tropischen Klimas im Herkunftsgebiet sollten im Terrarium tagsüber 30-35 ℃ herrschen, in der Nacht darf die Temperatur auf 22 ℃ absinken. Da wechselwarme Tiere wie der Grüne Leguan ihre Körpertemperatur über die äußeren Begebenheiten regulieren und manche biologischen Prozesse wie Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung von einer höheren Temperatur abhängen, müssen Sonnenplätze zur Verfügung stehen, an denen die Tiere wie in der Natur Wärme und Licht samt UV-Strahlung tanken können. Dies wird am besten mit einem speziellen Spotlicht erreicht. Bewährt haben sich Metalldampfstrahler mit UVA- und UVB-Anteil. Wie im Tropenwald die Sonne scheint der Strahler von oben oder schräg oben durch das Blätterwerk, wo er manche Stellen in Licht und Wärme taucht. Wo sein Lichtkegel nicht hinreicht, entstehen Schattenplätze, die genauso wichtig sind. Denn eine dauerhaft hohe Temperatur ist schädlich für den Grünen Leguan, sein Körper braucht auch Ruhephasen, die durch kühle Umgebungs- und Körpertemperaturen eingeleitet werden. Dort, wo Lichtinseln entstehen, sollten die Äste breit genug zum Sonnenbaden sein. Bei Installation des Strahlers über dem Terrarium muss eine andere Lösung als ein Glasdeckel gefunden werden, da Glas UV-Strahlen aus dem Licht filtert. Engmaschige Gaze hat sich bewährt. Je nach Größe und Bewuchs des Terrariums kann es nötig sein, weiter unten einen weiteren Strahler zu installieren. Bei Anbringung im Terrarium muss ein Schutzkorb verwendet werden, um Verbrennungen am Tier zu vermeiden. Neben der Herstellung von Licht- und Schatten sollte auch an die diffuse Grundbeleuchtung der dichten Waldvegetation gedacht werden. Diese erreicht man gut durch T5 Leuchtstoffröhren oder T8 Leuchtstoffröhren. Auch eine andere Kombination von Beleuchtungsmitteln ist denkbar, solange die Bedürfnisse des tagaktiven Leguans, der an das Licht- und Schattenspiel in dichter Vegetation gewöhnt ist, bedacht werden. Der Tag-Nacht-Rhythmus kann das ganze Jahr 12 Stunden betragen und durch eine Zeitschaltuhr automatisiert werden. Die Luftfeuchtigkeit im tropischen Lebensraum des Grünen Leguans liegt im Sommer bei 70 % und kann im Winter bis auf 50 % fallen. In der Nacht steigt der Anteil aufgrund der fallenden Temperaturen. Diese Bedingungen lassen sich durch mehrmaliges Besprühen mit einer Sprühflasche leicht herstellen, maximal eine Stunde vor Beginn der Nacht im Terrarium sollte nochmals gesprüht werden. Die Luftfeuchtigkeit kann mit einem Hygrometer kontrolliert und die Sprühhäufigkeit entsprechend angepasst werden. Mit Beregnungsanlagen und Verneblern lässt sich der Prozess automatisieren. Allerdings ist auf einen ordentlichen Abfluss zu achten, so dass es nicht zu Staunässe und gefährlicher Schimmelbildung kommt. Auch das Wasserbecken trägt zum Aufrechterhalten der nötigen Luftfeuchtigkeit bei. Zum Baden sollte es eine Temperatur von 25-28 ℃ haben. Wird diese nicht durch die Umgebungswärme erreicht, muss ein Heizstab verwendet werden. Ein Filter hält das Wasser in Bewegung und sauber. Dennoch muss das Wasser regelmäßig ausgetauscht werden, um größere Verschmutzungen wie Kot zu entfernen.
Ernährung des Grünen Leguans: reine Vegetarier
Der Grüne Leguan ernährt sich ausschließlich pflanzlich. Einen Großteil seines Speiseplans machen Kräuter und grüne Blätter aus. Löwenzahn oder Klee oder Feldsalat werden gerne genommen. Auch Gemüse wie geraspelte Karotten, Zucchini und Paprika gehören zu einer Mahlzeit. Ab und an darf Obst gegeben werden, z. B. Banane, Äpfel, Birnen, Erdbeeren. In der Natur reißen die Leguane ein mundgerechtes Stück der Nahrung ab und schlucken, ohne zu kauen. Daher sollte die Nahrung passend geschnitten werden. Für eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralien sollte das Futter regelmäßig mit entsprechenden Ergänzungsmitteln in Pulverform bestreut werden. Da die Leguane in freier Natur von und auf den Bäumen fressen, sollte das Futter in einer Schale auf einem erhöhten Futterplatz angeboten werden.
Vergesellschaftung des Grünen Leguans
Eine Einzelhaltung des Grünen Leguans ist zwar möglich. Angenehmer für das Tier ist es jedoch mit Gesellschaft. Da männliche Leguane ihr Territorium aggressiv verteidigen, dürfen männliche Tiere nicht zusammen gehalten werden. Empfehlenswert ist die Haltung eines Männchens und eines Weibchens. Wer viel Platz hat, kann auch einen Harem aus einem Männchen und mehreren Weibchen halten. Werden Männchen und Weibchen vergesellschaftet, kann es natürlich zur Fortpflanzung kommen. Paarungszeit ist Dezember und Januar, was der Trockenzeit im natürlichen Lebensraum entspricht. 3-4 Wochen nach der Paarung legt das Weibchen 30-45 Eier in eine zuvor gegrabene Höhle. Bis zum Schlüpfen der Jungen vergehen ungefähr acht Wochen. Stellt bereits die Haltung der Grünen Leguane hohe Ansprüche an Fachwissen, Platz, Zeit und Geld, gilt dies umso mehr für die Aufzucht im Inkubator und Aufzuchtterrarien. Diese sollte daher unbedingt Experten überlassen werden.
Gefährliche Falschinformationen
In manchen Kreisen halten sich hartnäckig Falschinformationen zur Haltung des Grünen Leguans, die den Tieren zur tödlichen Gefahr werden können. So wird stellenweise immer noch behauptet, dass Grüne Leguane gelegentlich auch Insekten fressen. Tatsächlich wurde dies durch die Forschung eindeutig widerlegt. Der Verdauungstrakt der Tiere ist auf eine solche Proteinquelle nicht eingerichtet. Tierisches Eiweiß kann die Nieren schädigen und zu Gicht führen. Eine andere Fehlinformation ist die, dass Grüne Leguane Kies fressen, um die Verdauung zu unterstützen. Ganz im Gegenteil muss darauf geachtet werden, dass der Bodengrund nicht mit der Nahrung geschweige denn eigens verzehrt wird. Dies kann den Darm verschließen und zum Tod des Tieres führen. Ganz falsch und nichts anderes als Tierquälerei ist die Annahme, dass eine Beschränkung des Grünen Leguans auf ein kleines Terrarium das Wachstum beschränkt, so dass die Anforderungen an die Haltung gering bleiben. Grüne Leguane wachsen die ersten Monate sehr stark. Danach verlangsamt sich das Wachstum für eine Weile, nimmt dann aber wieder Fahrt auf. Nichts kann daran etwas ändern. Die einzige richtige Reaktion darauf ist, dem Tier eine passende Behausung zur Verfügung zu stellen, in dem es sich artgerecht bewegen kann. Grüne Leguane sind trotz der hohen Ansprüche an ihre Haltung sehr beliebt. Ihr drachenähnliches Erscheinungsbild mit den Stacheln auf Rücken und Schwanz und der imposanten Kehlwamme der Männchen hat etwas Urzeitliches, das viele Menschen fasziniert. Hinzu kommt die attraktive grüne Farbe, die von leuchtendem Grün in jungen Jahren bis zu einem stumpfen Graugrün im Alter reicht. Die Tiere sind zudem sehr intelligent und lassen sich bei vorsichtiger Behandlung an den Menschen gewöhnen, scheinen eine gelegentliche Streicheleinheit auf dem Schoß der Besitzer gar zu genießen. Viel zu oft aber wird bei all der Begeisterung übersehen, wie hoch die Ansprüche an eine artgerechte Haltung sind. Wer viel Freude an der Beobachtung seiner Tiere haben will, muss bereit sein, Arbeit, Zeit und Geld zu investieren. Der Betrieb eines Terrariums dieser Größe ist weder einfach noch leicht oder günstig. Wer aber dazu bereit ist, sich mit den Bedürfnissen der Grünen Leguane auseinanderzusetzen und an der Umsetzung einer artgerechten Umgebung im Terrarium zu arbeiten, der wird mit der Beobachtungen eines außergewöhnlich faszinierenden Tieres belohnt.