Grauer Laubfrosch: Haltung im Terrarium
Der Graue Laubfrosch ist nicht umsonst unter amerikanischen Terrarianern beliebt. Dass er im Osten Nordamerikas und Südosten Kanadas beheimatet ist, macht ihn zu einem pflegeleichten Terrariumbewohner, der wenig Technik braucht und schon mal Schwankungen im Mikroklima des Terrariums verzeiht. Damit eignet er sich aber auch hervorragend für deutsche Amphibienfreunde, die bei möglichst wenig Aufwand ein schönes und agiles Tier suchen. Mit seiner tollen grauen Färbung, die je nach Alter und Umgebung auch ins Blaue und Grüne oder Braune spielen kann, ist er hübsch anzusehen. Die sich verändernde Färbung und die fleckige Hautzeichnung, auf die der lateinische Name Hyla versicolor anspielt, lässt ihn gekonnt mit Ästen und Laub verschmelzen.
Grauer Laubfrosch Terrarium: artgerechte Haltung
Zugegeben, die meiste Zeit des Tages verbringt der Graue Laubfrosch gut getarnt und versteckt im Schatten unter Blättern. In der Dämmerung aber begibt er sich auf die Jagd. Dabei ist er als Ansitzjäger genauso geschickt wie als aktiver Jäger, der den Beutetieren mit weiten und hohen Sprüngen nachstellt. Das ist bei der Planung des Terrariums zu berücksichtigen.
Mindestgröße
Der Graue Laubfrosch wird ca. 7 cm groß. Am besten hältst Du ihn in einer kleinen Gruppe aus ca. vier Tieren. Um dem Bewegungsdrang der Frösche gerecht zu werden, sollte ein Terrarium für eine solche Gruppe Mindestmaße von 80 x 40 x 100 cm aufweisen. Besonders wichtig für die baumbewohnende Art ist die verhältnismäßig größere Höhe.
Einrichtung
Das natürliche Habitat des Grauen Laubfrosches sind Sümpfe und waldreiche Gebiete in der Nähe von Flüssen, Seen oder Teichen. Kurz gesagt: Was er zum Wohlfühlen braucht, sind Bäume und ein Gewässer. Diese Bedingungen lassen sich auch auf dem begrenzten Raum des relativ kleinen Terrariums gut nachbilden, insbesondere dann, wenn ausreichend Platz in der Höhe vorhanden ist. Am Tag sorgen Äste, Wurzeln und Hölzer sowie eine ordentliche Bepflanzung für schattige Verstecke, in der Nacht bieten sie Platz zum Klettern und Jagen. Eine strukturierte Rückwand und gegebenenfalls strukturierte Seitenwände erweitern den nutzbaren Raum.
Ein Drittel der Grundfläche sollte eine Badestelle ausfüllen. Diese kann in Form einer ausreichend großen Wasserschale angeboten werden. Oder man schafft mit etwas Geschick einen integrierten Wasserteil. Wichtig ist, dass die Frösche gut rein und wieder raus kommen. Besonders tief muss die Badestelle nicht sein. Die Frösche legen ihre Eier ins Wasser, kommen aber sonst eher selten auf den Boden herunter. Dieser sollte für den Landteil mit einem Substrat bedeckt sein, das nicht versehentlich mit der Beute aufgenommen werden kann. Ein Boden aus Kokos mit Moos und Vermiculit hat sich bewährt. Wichtig ist, dass der Bodengrund die Feuchtigkeit aufnimmt und gut hält. Um Staunässe und Schimmel zu vermeiden, ist eine Drainageschicht unter dem Substrat hilfreich, zum Beispiel aus Blähton.
Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit
Graue Laubfrösche sind dank der nordamerikanischen Herkunft dankbare Pfleglinge, wenn es ums Klima geht. Wer nicht gerade während der kalten Jahreszeit in ungeheizten Räumen ausharrt, kommt mit Zimmertemperatur prima hin. So spart man sich nicht nur die Heizung und das Einstellen und Überwachen der richtigen Temperaturen. Man kann seinem Frosch auch ganz ohne extra Aufwand den natürlichen Lauf der Jahreszeiten bieten. Je nach Wetter draußen sollten es drinnen und im Terrarium um die 22-27 °C sein, damit der Graue Laubfrosch sich wohlfühlt. Nachts ergibt sich auf die gleiche Weise eine natürliche Absenkung um ein paar Grad, mit Ausnahme vielleicht einiger warmer Sommernächte, die die Tiere auch aus dem natürlichen Habitat im Herkunftsgebiet kennen. Ein Spotstrahler, am besten oben über dem Terrarium angebracht oder durch Schutzkorb gesichert, sollte dennoch vorhanden sein. Für verschiedene Wärmezonen bei solch mäßigen Temperaturen sorgt im natürlichen Habitat die Sonne. Im Terrarium stellen wir deren Strahlung am besten durch einen Spotstrahler nach. So entsteht ein Temperaturgefälle von oben nach unten, und die wechselwarmen Tiere können selbst entscheiden, wo sie die für sie gerade passenden Temperaturen vorfinden.
Wer den Strahler nicht außerhalb des Terrariums unterkriegt, muss ihn mit einem Schutzkorb sichern. Vorsicht: Wer jetzt denkt, dass der Graue Laubfrosch aufgrund der guten Übereinstimmung mit dem heimischen Klima am besten am Fenster aufgehoben ist, macht einen gefährlichen Fehler. Tatsächlich soll der Sonnenplatz nicht mehr als die maximalen 27 °C Wärme bieten, wie es die Sonne im Sommer in unseren Breiten auch tut. Allerdings führt direkte Sonneneinstrahlung durch das Glas von Fenster und eventuell Terrarium zu einer Bündelung der Energie, die sich im Terrarium nicht verteilen kann. Die Folge: Es wird einheitlich viel zu warm für die Frösche! Das kann übrigens auch an besonders warmen Tagen passieren. Auch wenn der Graue Laubfrosch also mit einer relativ großen Temperaturspanne und den bei uns üblichen Bedingungen gut klar kommt, verwende bitte trotzdem immer ein Thermometer zur Kontrolle. Sollte es nötig sein, kannst Du die Verhältnisse leicht durch Zu- oder Ausschalten des Spots korrigieren. Was Du tust, wenn es im Sommer unerträglich heiß wird, erfährst Du hier.
Als nachtaktive Tiere stellen die Grauen Laubfrösche keine großen Ansprüche an die Beleuchtung. Das Licht im Zimmer sollte in aller Regel ausreichen und auch den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus erlebbar machen. Wer sein Terrarium in einem eher dunklen Raum stehen hat, kann mit Leuchtstoffröhren, T5 oder T8, nachhelfen.
Ein bisschen Hilfe braucht Dein Grauer Laubfrosch beim Thema Luftfeuchtigkeit. Während die Nähe zu Gewässern im natürlichen Habitat für die richtigen Werte sorgt, musst Du bei der Haltung im Terrarium bei normalen Wohnräumen vermutlich ein- bis zweimal am Tag mit der Sprühflasche ran. Ein Hygrometer gibt darüber Auskunft, ob die erforderlichen Werte von 50-80 % vorliegen.
Reinigung
Kot-, Futter- und Häutungsreste solltest Du täglich aus dem Terrarium Deiner Grauen Laubfrösche entfernen. Zu groß ist die Gefahr, dass sich gefährlicher Schimmel bildet. Auch der Wasserteil muss täglich gereinigt und frisch befüllt werden, damit sich keine Keime verbreiten. Ansonsten sorgst Du für guten Durchblick, indem Du einmal die Woche mit warmem Wasser oder Dampf die Scheiben reinigst. Ist der Bodengrund so stark verschmutzt, dass tägliches Reinigen nichts mehr bringt, solltest Du ihn gegen neuen austauschen. Bei allen Reinigungsarbeiten am Terrarium bitte immer nur Produkte aus dem Fachhandel verwenden. Das ist gerade für Amphibien wichtig, die die Feuchtigkeit und damit alle darin gelösten Stoffe über die Haut aufnehmen!
Ernährung: Das frisst der Graue Laubfrosch
Der Graue Laubfrosch nimmt die gängigen Futterinsekten dankend an. Während die Frösche in der Natur auch Milben, Mücken und Webspinnen gerne vertilgen, kommt man im Terrarium mit einer Auswahl zwischen Heuschrecken, Mehlwürmern, Heimchen & Co aus. Allerdings sollte man diese regelmäßig mit Vitaminen und Mineralien bestäuben, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Obwohl nachtaktiv, wurden auch schon Graue Laubfrösche beobachtet, die eine Mahlzeit während des Tages nicht verschmäht haben. Um Verfettung zu vermeiden, reicht bei adulten Tieren eine Fütterung alle zwei bis drei Tage. Jungtiere werden täglich gefüttert und mit fortschreitendem Alter an einen Fastentag pro Woche gewöhnt.
Winterruhe: So überwintert der Graue Laubfrosch
Im amerikanischen Herkunftsgebiet soll es Halter geben, die ihre Grauen Laubfrösche im Garten überwintern lassen. Neben der mangelnden Kontrolle über die tatsächlichen klimatischen Gegebenheiten ist das auch aus anderen Gründen keine gute Idee. Was, wenn Nachbars Katze auf das Versteck aufmerksam wird? Besser ist die kontrollierte Überwinterung zuhause. Dazu reicht es, die Temperatur um ca. 10 oder 12 °C zu senken. In beheizten Wohnräumen kann das schonmal schwierig werden. Ein Umzug des Terrariums in einen kühlen Kellerraum sollte aber für die richtigen Werte sorgen. Da es dort in der Regel etwas dunkler ist, verschiebt sich auch automatisch der Tag-Nacht-Rhythmus zu einer längeren Phase der Dunkelheit. Die Futterhäufigkeit- und menge werden ebenso runtergefahren. Zum Aufheben der Winterruhe werden Temperatur, Beleuchtungsdauer und Fütterung wieder an die normalen Verhältnisse angepasst. Wer sicher gehen will, dass seine Tiere die Winterruhe gut überstehen und nicht mehr Energie verbrauchen als gesund für sie ist, sollte übrigens mit etwas Vorlauf eine Kotprobe auf Parasiten untersuchen lassen. Ist der Befund positiv, kann noch rechtzeitig behandelt werden. Warum das wichtig ist, erfährst Du hier. Alles rund um die Winterruhe haben wir in einem eigenen Artikel für Dich zusammengestellt.
Fortpflanzung und Zucht des Grauen Laubfrosches
Mit der Beendigung der Winterruhe läutest Du für die Grauen Laubfrösche die Paarungszeit ein. Dass Dir dies geglückt ist, erkennst Du am Rufen der männlichen Tiere. Nach dem Amplexus, bei dem das Männchen das Weibchen umklammert, legt das Weibchen seine Eier im Wasser ab, wo sie vom Männchen befruchtet werden. Am besten überführst Du die Eier in Aufzuchtbecken mit einem Wasserstand von 7-10 cm. Nach zwei bis drei Tagen sollten die Larven schlüpfen. Wenn sie nach weiteren 7 Tagen anfangen, umherzuschwimmen, beginnst Du mit dem Füttern, zum Beispiel mit Flockenfutter für Fische. Sobald sich die Beine ausgebildet haben, solltest Du die Tiere in ein Becken mit sehr niedrigem Wasserstand umziehen. Wenn Du den Behälter etwas schrägt stellst, ergibt sich automatisch ein gut zugänglicher Landteil, der mit Küchenkrepp ausgelegt werden kann. Nach drei bis vier Monaten sollte die Metamorphose abgeschlossen sein und die Jungfrösche kommen in ein artgerechtes Terrarium.
Der Graue Laubfrosch ist schön anzusehen und spannend zu beobachten. Da er in Nordamerika und Kanada beheimatet ist, kommt er auch in unseren Breiten ohne aufwendige Technik zurecht und übersteht auch größere Temperaturschwankungen. Graue Laubfrösche sind damit tolle Tiere für den Einstieg in die Haltung von Amphibien, aber auch für alle anderen Froschfreunde eine Bereicherung im Terrarium.