Futtertiere für umsonst? Besser auf Naturentnahmen verzichten
Drei Jahreszeiten lang krabbelt, kriecht, fliegt und zirpt es beim Spaziergang in der Natur. Egal ob Wald oder Wiese, Insekten tummeln sich in der Zeit von Mai bis August überall in der Natur. Manche davon sind rechte Plagegeister. Da kann einem schonmal der Gedanke kommen, dass die sich als Futter für die Echse zuhause im Terrarium viel besser machen würden. Biofutter sozusagen, und das ganze noch für lau. Warum also nicht den Käscher einpacken und beim Ausführen des Hundes gleich das Futter für die Reptilien mitbringen?
Kann man Reptilien mit selbst gefangenen Insekten füttern?
Ja, das kann man. Zum Beutespektrum der beliebtesten Terrarientiere wie Geckos und Chamäleons gehören Heuschrecken, Käfer, Würmer, Larven, Fliegen und Spinnen. Die findest Du auch in Deutschland in der warmen Jahreszeit überall. Sogar zuhause. Was liegt da näher, als sie schnell einzufangen? Das ist auch gar nicht so schwierig. Was im Haus kreucht und fleucht wird ja in aller Regel ohnehin entfernt. Das geht dann sozusagen vom Hersteller direkt auf den Teller. Und wenn Du Deine weißen Bettlaken im Garten trocknest und über Nacht hängen lässt, sind sie im schlimmsten Fall am nächsten Morgen wieder nass. Im besten Fall kannst Du aber nachtaktive Insekten wie Schwärmer, Eulenfalter oder Spanner einfach abpflücken. Immerhin sind rund 70 % der Insekten in der Nacht unterwegs und werden von hellem Licht angezogen. Du kannst natürlich auch gezielt zur Insektenjagd ausrücken, am besten am frühen Morgen oder späten Abend, um die tag- und nachtaktiven Tiere zu erwischen. Am einfachsten geht das mit einem tiefen Käscher mit langem Stiel. Damit wanderst Du einfach über die Wiese und streifst ihn dabei durchs Gras. Was sich im Netz verfängt, kannst Du dann in eine mitgebrachte Plastikbox schütteln. Dazu kommen noch Blattläuse, die sich zum Beispiel von Rosenblättern wischen lassen, und fertig ist die nächste Echsenmahlzeit. Aber ist es wirklich so einfach? Du kannst Dir die Antwort schon denken. Wie so oft ist die Theorie sehr simpel, die Praxis aber kompliziert. Einige wichtige Punkte sprechen nämlich gegen das Verfüttern heimischer Insekten an Deine Echsen im Terrarium.
1. Naturschutz
Einer der schwerwiegendsten Gründe gegen das Absammeln des sogenannten Wiesenplanktons ist der, dass viele Insekten in Deutschland vom Gesetz geschützt sind. Das allen Terrarianern bekannte Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) und die EU-Artenschutz-Verordnung führen eine ganze Reihe von Insekten und Spinnentieren als geschützt auf. Hinzu kommt in Deutschland das Bundesnaturschutzgesetz. Gerade geschützte Arten dürfen nach § 44 BNatSChg nicht gefangen werden. Dazu gehören:
- verschiedene Bockkäfer wie der kleine Eichenbock, der Wespenbock oder der Zimmermansbock
- Prachtkäfer
- Laufkäfer
- Libellen
- verschiedene Schmetterlinge wie die eben erwähnten Schwärmer oder der Schwalbenschwanz
- Wildbienen
- Hummeln
- Wespen
- Hornissen
- verschiedene Spinnen wie die Kreuzspinne
- manche Ameisen
- verschiedene Heuschrecken wie die große Höckerschrecke von der schwäbischen Alb, die grüne Strandschrecke aus dem Oberrheintal, die große Sägeschrecke oder auch einige Ödlandschrecken
Wer also die Grundernährung seiner Tiere mit Heuschrecken gewährleisten und durch Käfer und andere fliegende Insekten ein bisschen Abwechslung auf den Speiseplan seiner Echsen bringen will, sollte am besten gleich die Entomologie, die Insektenkunde nämlich, zu seinem Hobby machen und auch gleich die relevanten Gesetzestexte immer mitführen oder auswendig lernen. Ist Dir zu viel Arbeit? Dann komme jetzt erst recht nicht auf die Idee, Deinen Tieren mal was ganz besonders Gutes zu tun und ihnen mit kleinen Amphibien, anderen Echsen oder sehr großen Echsen und Schlangen mit Mäusen und Ratten eine Freude zu machen. § 44 BNatSChg untersagt nämlich auch die Entnahme so gut wie aller Wirbeltiere aus der heimischen Natur. Manche von diesen stehen sogar unter Artenschutz wie Spitzmäuse zum Beispiel oder der Kleine Wasserfrosch, die Rotbauchunke, die Zwergeidechse und die Ringelnatter. Diese Tiere dürfen nicht gefangen und verfüttert werden. Ebenso ist die Entnahme aus der Natur verboten, um sie dann im Terrarium zu halten. Wer ein solches Tier sein Eigen nennen möchte, wird im Handel unter den Nachzuchten fündig. Allein verletzte Tiere dürfen aufgenommen und gesund gepflegt werden, müssen danach aber wieder sofort in die Natur entlassen werden.
2. Umweltgifte
Zum Schutz der heimischen Tierwelt sollte man sich als Laie also nicht auf Insektenjagd für seine Echsen begeben. Da gerade Terrarianer sich in aller Regel dem Artenschutz verpflichtet fühlen, darf man wohl annehmen, dass absichtlich keine Insekten ins Terrarium wandern, die als bedrohte Art geführt sind. Und auch wenn das im Einzelfall nur schwer nachzuweisen sein dürfte, kannst Du Dir mit einem solchen Vorgehen rechtlichen Ärger einhandeln. Aber nicht nur für Dich ist das Verfüttern von Naturentnahmen mit Risiken behaftet. Auch Deine Reptilien setzt Du einer Gefahr aus. Denn Wald und Wiese sind schon lange nicht mehr so natürlich, wie es den Anschein hat. Jedes Stück Natur ist bequem über Straßen erreichbar. Und die Autos auf diesen Straßen produzieren jede Menge Abgase. Auch Industrieanlagen gibt es so gut wie überall, und die Menge und Reichweite der von diesen ausgestoßenen Gifte dürfte für Außenstehende kaum einzuschätzen sein. Wo Landwirtschaft betrieben wird, kommen nicht nur Pestizide, sondern auch Dünger zum Einsatz, die von Wind und Wasser auch über die Felder hinaus getrieben werden. Saurer Regen und Grundwasserbelastung schließlich machen selbst vor entlegenen Naturschutzgebieten nicht Halt. Du kannst also mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Insekten, die Du irgendwo in Deutschland fängst, mit Substanzen belastet sind, die Du Deinen Tieren im Terrarium nicht zumuten möchtest. Gleiches gilt übrigens sogar für pflanzliche Nahrung wie Wiesenkräuter oder Walderde als Bodengrund.
3. Parasiten
Nehmen wir einmal an, Du wohnst ganz abgelegen direkt am Naturschutzgebiet und Deine Region verfügt über die beste Grundwasserqualität und die geringste Luftverschmutzung im Lande. Und trotzdem solltest Du keine Spinne aus der Waschküche verfüttern? Ok, wenn es nicht die Kreuzspinne oder eine andere geschützte Art ist, wird es gelegentlich schon schief gehen. Als Dauermaßnahme ist die (erlaubte) Naturentnahme dennoch kritisch zu sehen. Denn so wie Du bei jedem neuen Tier, das bei Dir einzieht, nicht wissen kannst, ob es mit Parasiten belastet ist, kannst Du das erst recht bei Wildfängen nicht ausschließen. Neuzugänge fürs Terrarium kommen nicht umsonst erst einmal in Quarantäne, bis die Kotproben sauber sind, Du sicher sein kannst, das keine Milben mit einziehen und Du das Tier lange genug beobachtet hast, um eventuelle Krankheiten zu bemerken. Es ist schlicht unmöglich, die gleiche Sorgfalt bei einem wild gefangenen Insekt walten zu lassen. Du weißt also nicht, ob das so naturnahe Futter Deine Tiere nicht krank macht. Das bisschen Geld fürs Futter, das Du Dir gespart hast, kommt Dich dann beim Tierarzt teuer zu stehen.
Es könnte so schön sein. Naturnah, abwechslungsreich und biologisch füttern ohne Kosten und frei nach Bedarf. In der Praxis aber ist die Entnahme von Futterinsekten aus der Natur eher umständlich, gesundheitsgefährdend und unter Umständen auch noch strafbar. Viel einfacher hast Du es mit Futterinsekten aus unserem Shop. Dort findest Du natürlich auch eine große Bandbreite an Frostfutter. Die große Vielfalt an Futtertieren aus artgerechter Haltung erlaubt es Dir, einen vielseitigen und ausgewogenen Speiseplan für die artgerechte Ernährung Deiner Reptilien zusammenzustellen. Dabei ist der finanzielle Aufwand fürs Futter von allen Kosten fürs Terrarium vermutlich der geringste, und diese Kosten sind - wenn man alles richtig macht - ohnehin nicht so hoch. Noch günstiger und praktischer geht es übrigens mit unserem Futtertier Abo. Hier legst Du einmal fest, welche Tiere Du in welchen Mengen und in welchen Intervallen brauchst, und schon kommen sie zum vereinbarten Termin direkt an Deine Haustüre. 5 % Rabatt auf alle Waren gibt es auch noch, aber keine Mindestbestellmenge. Und wenn Du mal keine Futtertiere brauchst, kannst Du das Abo jederzeit bis zu 7 Tage vor Lieferung kündigen. Bezahlt wird bequem per Lastschrift, sogar mit Abbuchung zum Wunschtermin. Einfacher geht es wirklich nicht. Das Formular auf unserer Seite führt Dich durch alle Schritte zum idealen Abo. Du kannst uns natürlich auch gerne eine Email schreiben. Oder wir besprechen am Telefon, wie die ideale Ernährung für Deine Reptilien aussieht. Eines ist aber klar: Naturentnahmen gehören nicht dazu!