Der deutsche Name Erdchamäleon bezieht sich auf die Annahme, dass die damit bezeichneten Chamäleons hauptsächlich auf dem Boden leben. Abgesehen davon, dass das so nicht ganz richtig ist, beginnt die Schwierigkeit mit dem Trivialnamen schon damit, auf welche Gattung genau sich die Bezeichnung bezieht. Tatsächlich sind, wenn wir vom Erdchamäleon reden, oft sowohl Vertreter der auf Madagaskar beheimateten Gattung Brookesia gemeint als auch Vertreter der Gattung Rampholeon, die auf dem afrikanischen Festland zu finden ist. Beide sind daneben unter dem Namen Stummelschwanzchamäleon bekannt, ebenso wie Vertreter der Gattung Rieppeleon aus dem zentralen Ostafrika, die auch den charakteristisch kurzen Schwanz aufweisen. Kurz und gut, wer sich ein Erdchamäleon oder ein Stummelschwanzchamäleon zulegt, hat ein Tier der Gattungen Brookesia, Rampholeon oder Rieppeleon im Terrarium.

Zur Ehrenrettung der Trivialnamen sei gesagt, dass sich die genannten Chamäleons zum Verwechseln ähnlich sehen. Ihre Färbung und Musterung passt sich der Laubschicht am Boden des Waldes an, in der sie sich überwiegend aufhalten. Dementsprechend herrschen Töne zwischen Grau, Braun, Rotbraun, Gelb und Grün vor. Ein Flechtenmuster und dunkle Streifen an den Flanken machen die Tarnung perfekt, auch wenn sich die Reptilien an Baumstämmen aufhalten. Denn gelegentlich und vor allem zum Schlafen in der Nacht zieht es die Bodenbewohner doch einmal höher hinaus. Sie fühlen sich am Boden genauso wohl wie im Buschwerk in Höhen von bis zu 1,5 Metern. Dort können sie glatt als kleiner Ast mit welkem Laub durchgehen - mit maximal 10 cm Körpergröße sind Erdchamäleons ziemlich klein. Die Gattung Brookesia stellt sogar gleich zwei Anwärter auf das vermutlich kleinste (und zweitkleinste) Reptil der Welt: Die etwas größer werdenden Weibchen der Gattung Brookesia nana erreichen eine Gesamtgröße von nur 28,9 mm, weibliche Vertreter der Gattung Brookesia micra werden auch nicht größer als 29 mm.

Erdchamäleon: artgerechte Haltung

Quelle: Terra.kultur

Kleine Größe gleich einfache Haltung? Leider nein. Sogar der Platzbedarf ist größer, als die geringe Körperlänge vermuten lässt. Denn die Tiere wollen sich bewegen. Dass sie darüber hinaus ausgesprochen stressanfällig sind und empfindlich auf zu hohe Temperaturen und zu große Feuchtigkeit reagieren, macht die kleinen Reptilien zu Pfleglingen, an denen sich nur Experten freuen sollten.

Mindestgröße

Die Mindestgröße für das Terrarium lässt sich bei Chamäleons nach folgender Faustformel auf Grundlage der Kopf-Rumpf-Länge (KRL) berechnen:

• Länge: 4 x KRL
• Breite: 4 x KRL
• Höhe: 2,5 x KRL

Nach dieser Rechnung kommt man auf Maße von 30 x 30 x 20 cm für ein adultes Tier. Das ist natürlich sehr wenig und für die bewegungsfreudigen Erdchamäleons nicht wirklich schön. Besser beraten bist Du mit einem Terrarium von 60 x 30 x 40 cm, das auch Klettergelegenheiten in der Vertikalen bietet. Erdchamäleons werden dabei am besten alleine gehalten, und zwar vorzugsweise ein Männchen. Ist unbedingt eine Paarhaltung gewünscht, muss das Terrarium besonders groß ausfallen und auch so strukturiert sein, dass sogar der Sichtkontakt unterbunden werden kann. Chamäleons reagieren sehr empfindlich auf jede Art von Stress.

Einrichtung

Wie ihre Tarnung schon vermuten lässt, bewegen sich Erdchamäleons vor allem im Laub. Man findet sie überwiegend in der Laubschicht am Boden oder im Buschwerk in Bodennähe. Das natürliche Habitat gibt vor, wie die Einrichtung im Terrarium auszusehen hat. Als Bodengrund eignen sich Rindenmulch oder Terrarienerde, aber kein Sand. Wichtig ist, dass das Substrat die Feuchtigkeit gut aufsaugt. Für Weibchen, die auch ohne Partner Wachseier legen, sollte die Füllhöhe 10 cm nicht unterschreiten. Denn können die Tiere die Eier nicht ablegen, droht eine lebensgefährliche Legenot. Auf den Bodengrund kommt eine Schicht trockenen Laubs. Äste, Wurzeln und eine Bepflanzung, die sich sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen erstreckt, schaffen einen natürlich anmutenden Lebensraum mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und der Möglichkeit, den Boden auch mal zu verlassen. Das ist insbesondere bei der Suche nach einem Schlafplatz wichtig, der aus Gründen der Sicherheit in freier Natur auf Ästen in bis zu 1,5 Metern Höhe gesucht wird.

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Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Große Hitze vertragen Stummelschwanzchamäleons nicht. Selbst am Sonnenplatz sind 25 °C, maximal 28 °C ausreichend. Im Rest des Terrariums bewegt sich der Temperaturgradient zwischen 20 und 23 °C. In der Nacht muss die Temperatur auf unter 20 °C absinken. Solche Verhältnisse lassen sich im Terrarium leicht mit einem Spotstrahler herstellen.

In der Natur gehören Wärme und Licht zusammen. Auch der Spot liefert eine solche Kombination. Wichtig ist, dass die tagaktiven Tiere an der Wärme- und Lichtquelle auch die wichtige UV-Strahlung finden. Das ist bei der Auswahl des Strahlers zu bedenken. Eine Beleuchtungsdauer von 10 bis 14 Stunden sorgt für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus.

Auch bei der Luftfeuchtigkeit gibt es einiges zu beachten. Erdchamäleons brauchen Werte zwischen 60 und 70 %, kurzfristig dürfen es um die 90 % sein. Diese Verhältnisse lassen sich durch Sprühen mit lauwarmem Wasser oder automatisiert mit einer Beregnungsanlage herstellen. Der Boden sollte immer feucht gehalten werden. Und doch wird die Feuchtigkeit den empfindlichen Tieren schnell zur Gefahr. Eine gute Belüftung ist für Chamäleons besonders wichtig. Zumindest der Deckel, am besten noch eine der Seitenwände sollten aus Gaze bestehen. So ist immer für ausreichend frische Luft gesorgt. Zugluft ist dabei natürlich zu vermeiden. Die restlichen Wände des Terrariums sollten für mehr Bewegungsmöglichkeiten und Sichtschutz aus strukturierten Wänden bestehen. Im Sommer freuen sich die Erdchamäleons übrigens über ein Außengehege, die nötigen Temperaturen sollten auch in unseren Breiten regelmäßig erreicht werden.

Quelle: Terra.kultur

Reinigung

Kot sowie Futter- und Häutungsreste müssen täglich aus dem Terrarium des Erdchamäleons entfernt werden. Sind die Scheiben schmutzig, können sie mit warmem Wasser oder Wasserdampf gereinigt werden. Einmal im Jahr schadet eine Grundreinigung nicht. Dabei wird das Terrarium leer geräumt, gesäubert und desinfiziert. Alle Einrichtungsgegenstände sollten jetzt abgekocht oder im Ofen abgebacken werden. Auch der Bodengrund kann jetzt gut erneuert werden. Bei allen Reinigungsarbeiten bitte immer nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel einsetzen!

Ernährung: Das fressen Erdchamäleons

Stummelschwanzchamäleons jagen lebende Insekten. Diese müssen natürlich in der Größe der geringen Körpergröße der Tiere angemessen sein. Kleine Grillen, Heimchen, Fruchtfliegen und ähnlich kleine Futterinsekten kommen in Frage. Bei uns im Shop findest Du eine große Auswahl, um die Ernährung Deiner Reptilien ausgewogen und abwechslungsreich zu gestalten. Noch besser geht das mit dem praktischen Futtertier Abo. So musst Du nur einmal festlegen, welche Futtertiere Du in welcher Menge und in welchem Intervall brauchst, und schon erhältst Du die Lieferung zum vereinbarten Zeitpunkt frisch an die Tür. Keine Mindestbestellmenge, Abbuchung zum Wunschtermin und 5 % Rabatt auf alle Waren gibt es noch dazu. Natürlich kannst Du das Abo auch kündigen, und zwar bis zu sieben Tage vor der nächsten Lieferung. Du brauchst Hilfe beim Ausfüllen des Bestellformulars? Wir beraten Dich gerne. Rufe uns an oder schreibe uns eine Mail.

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Die Fütterung von adulten Tieren erfolgt zwei- bis dreimal die Woche, Jungtiere werden täglich nach Bedarf versorgt. Ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat, das über die Futtertiere gegeben wird, beugt Mangelerscheinungen vor. Aus demselben Grund solltest Du natürlich auch auf die Ernährung Deiner Futterinsekten achten. Einen Wassernapf brauchst Du für Dein Stummelschwanzchamäleon nicht. Chamäleons trinken in der Regel kein stehendes Wasser. Am besten besorgst Du Deinem Tier eine Tropftränke.

Winterruhe: So überwintern Erdchamäleons

Erdchamäleons halten keine echte Winterruhe. Allerdings wird es in einigen Gegenden des Herkunftsgebietes im Winter richtig kalt. Die Tiere passen sich an, indem sie ihre Aktivität weitgehend runterschrauben. Gefressen und getrunken wird allerdings immer noch, wenn auch weniger häufig. Da Beleuchtungsdauer und Temperaturverlauf im Terrarium den Bedingungen im Ursprungsgebiet nachempfunden werden sollten, stellt sich bei Berücksichtigung der jahreszeitlichen Veränderungen nach Klimatabelle das richtige Verhalten von selbst ein.

Quelle: Terra.kultur

Fortpflanzung und Zucht der Erdchamäleons

An Verpaarung und Aufzucht der empfindlichen Tiere sollten sich nur erfahrene Halter versuchen. Außerdem braucht es einiges an Platz. Denn die Jungtiere können zwar in den ersten Wochen in kleinen Gruppen gehalten werden, stellen an die Aufzuchtbecken aber die gleichen Ansprüche wie die adulten Tiere an ein Terrarium. Junge Erdchamäleons lassen sich am besten mit winzigen Springschwänzen füttern. Die Futtertränke wird in den ersten Wochen noch nicht angenommen, die Jungtiere lecken die Tropfen auf, die sich nach dem Sprühen an Pflanzen und Einrichtung finden. Mit der Zeit kann man sie mit einer Pipette ans Tränken gewöhnen.

Erdchamäleons sind faszinierende, aber nicht ganz einfache Reptilien fürs Terrarium. Wie alle Chamäleons sind sie recht empfindlich gegen Stress, Hitze, zu hohe und zu niedrige Luftfeuchtigkeit, Zugluft und Stauluft. Die je nach Gattung winzige Größe macht sie allerdings besonders interessant. Außerdem verfügen sie über schön zu beobachtende Verteidigungsmechanismen. So darfst Du zum Beispiel nicht erschrecken, wenn sich Dein Tier bei vermeintlicher Bedrohung vom Ast rollen und auf den Boden fallen lässt wie ein welkes Blatt. Die kleine Größe und das geringe Gewicht lassen den Sturz in der Regel gut ausgehen. Bietest Du einem Stummelschwanzchamäleon ideale Bedingungen, wirst Du zwischen drei und vier Jahre lang ein tolles Tier zum Beobachten haben.