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Crash ohne Schaden: Gleitende Saumschwanz-Hausgeckos

Wer schonmal auf dem Parkplatz einen Unfall hatte weiß: Auch da kann es ganz schöne Beulen geben. Nicht nur am Auto. Ein Fußgänger, der mit nur 20 km/h von einem Auto angefahren wird, kann sich schwer verletzen. Nicht so der Saumschwanz-Hausgecko.

Echsenschwanz als Energieableiter

Hemidactylus platyurus lebt im Regenwald von Singapur, und zwar hoch oben in den Baumkronen. Für die schnelle Fortbewegung in luftigen Höhen hat er eine besondere Technik entwickelt: Weite Strecken überbrückt er durch Gleiten! So springt er von Baum zu Baum. Und das ziemlich schnell. Das Max-Planck-Institut für intelligente Systeme in Stuttgart hat bei Versuchen herausgefunden, dass der kleine Gecko bei der Landung bis zu 21 km/h schnell ist. Mit dieser Geschwindigkeit prallt er nahezu ungebremst auf den Baumstamm auf. Dabei nimmt er weder Schaden, noch verliert er den Halt und fällt herunter.

Das hat die Aufmerksamkeit der Forscher geweckt. Deshalb hat der Leiter der Cyber Valley-Forschungsgruppe "Locomotion in Biorobotic and Somatic Systems", Ardian Jusufi, die Geckos mehrere Jahre im Freiland erforscht. So konnte er zum Beispiel mit Hilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera beobachten, wie die Geckos in 7 m Höhe von einem Baum zum nächsten springen. Besonders interessant für die Forscher ist dabei die Landung. Wie stellt es der Saumschwanz-Hausgecko an, dass er von dem Aufprall weder verletzt noch heruntergeworfen wird?

Die Aufnahmen zeigten: Beim Aufprall beugt der Gecko seinen Rumpf um bis zu 100 Grad nach hinten, während er den Schwanz gegen den Baumstamm drückt. Dadurch wird die Bewegungsenergie abgeleitet. Obwohl in dieser Position die Vorderbeine den Halt verlieren, fällt der Gecko nicht vom Baum, sondern setzt seinen Weg unverletzt fort. Das geringe Körpergewicht von nur 3 Gramm ist dabei vermutlich hilfreich. Allerdings konnten die Forscher zweifelsfrei nachweisen, dass es der Schwanz ist, der die sichere Landung garantiert. Saumschwanz-Hausgeckos werfen bei Gefahr ihren Schwanz ab. Zwar wächst dieser schnell wieder nach. Doch bis es soweit ist, sollten sie tunlichst auf große Sprünge verzichten. Es wurde beobachtet, dass Tiere ohne Schwanz den Aufprall bei der Landung nicht abfedern können und abstürzen.

Natur und Technik: So helfen sich Geckos und Roboter

Da in der Forschung nur als erwiesen gilt, was gemessen wurde, übertrugen die Forscher die Beobachtungen in ein Labor. Und zwar mithilfe eines Soft-Roboters, der dem Gecko ähnlich aufgebaut war und bei dem der Schwanz an- und abmontiert werden konnte. Die Messungen bestätigten die Vermutung: Der Schwanz ist dafür verantwortlich, dass die Saumschwanz-Hausgeckos den heftigen Aufprall abfedern und unbeschadet ihren Weg fortsetzen können. Je länger der Schwanz, umso geringer die Kraft, die die Hinterbeine vom Baum wegzureißen droht. Diese Erkenntnisse sind natürlich kein reiner Selbstzweck. Die spezielle Technik des Saumschwanz-Hausgeckos, einen Aufprall mit großer Geschwindigkeit unbeeindruckt zu überstehen, kann dabei helfen, Roboter beweglicher und wendiger zu machen.

Saumschwanz-Hausgecko im Terrarium

Hemidactylus Platyurus ist auch ein beliebter Pflegling in der Terraristik. Er fühlt sich als Paar oder in einer kleinen Gruppe in einem schon relativ kleinen Tropenterrarium mit vielen Pflanzen, Wurzeln und Hölzern wohl, die als Klettermöglichkeit und Versteck dienen. Die Tiere sind eher nachtaktiv, aber flink und agil und geben schnatternde Geräusche von sich. Saumschwanz-Hausgeckos sind ein guter Einstieg in die Geckohaltung und spannend zu beobachten. Wer Glück hat, kann vielleicht seine Geckos beim Gleiten und der sicheren Landung beobachten.

Zum Vergleich: So wirkt ein Aufprall mit 20 km/h auf Fußgänger!