Mit einer Binde geschmückt, wie der lateinische Name besagt, ist Centruroides vittatus nicht wirklich. Doch der Rücken des Arizona-Rindenskorpions zeigt zwei dunkle Streifen auf gelbem über orangem bis braunem Grund und am Kopf hat er eine dreieckige, dunkle Maske, die ihn vom ansonsten sehr ähnlichen Centruroides exilicauda unterscheidet. Die Scheren sind dunkel, braun bis schwarz, und schmal: Ein Hinweis, dass wir bei dem auch als kleiner Texasskorpion bekannten Tier mit einem potenten Gift rechnen dürfen. Zur Gattung Centruroides aus der Familie der Buthidae gehören einige hochgiftige Skorpione, die dem Menschen gefährlich werden können. Der im Englischen als Striped Bark Scorpion oder auch unter der Bezeichnung Stripebacked Scorpion bekannte Centruroides vittatus gehört allerdings nicht dazu. Das ist gut, zumal er sich in seinem Verbreitungsgebiet in Texas und den angrenzenden Staaten der USA bis ins nördliche Mexiko auf der Flucht vor der Kälte auch gerne bis in Häuser hinein begibt.

Centruroides vittatus Terrarium: artgerechte Haltung

Centruroides vittatus ist wenig aggressiv. Auch gegen Artgenossen, sofern man sich aus dem Weg gehen kann. Er ist damit einer der wenigen Skorpione, die man in der Gruppe halten kann. Dank der geringen Körpergröße von 5-7 cm Gesamtlänge klappt das sogar auch in einem kleinen Terrarium.

Mindestgröße

Vier bis sechs der kleinen Gesellen finden auf 30 x 30 x 20 cm (Länge x Breite x Höhe) ein Zuhause. Allerdings sollte man darauf achten, dass ausreichend Versteckmöglichkeiten für jedes Tier zur Verfügung stehen. Außerdem müssen die Größenverhältnisse einigermaßen ausgewogen sein. Jungtiere der eigenen Art betrachtet Centruroides vittatus nämlich schon mal als Beute.

Einrichtung

Das natürliche Habitat von Centruroides vittatus ist leicht bewaldet. Der Skorpion hält sich meist in Spalten an Baumstämmen oder Felsen auf, häufig kopfüber hängend. Dementsprechend gehören ein paar Rindenstücke und Steine als Versteckmöglichkeiten ins Terrarium. Gelegentlich kann man die eigentlich nachtaktiven Skorpione dabei beobachten, wie sie sich auf den Steinen sonnen. Als Bodengrund ist Sand geeignet. Eine Auffüllhöhe von 5-8 cm reicht, da Arizona-Rindenskorpione nicht graben. Eine winzige Wasserschüssel stillt den Flüssigkeitsbedarf. Größe und Tiefe bitte so wählen, dass die Tiere nicht ertrinken können. Im Zweifelsfall reicht der Deckel einer Wasserflasche.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Gemäß dem Verbreitungsgebiet liegt die ideale Temperatur für Centruroides vittatus bei 28-35 °C am Tag, mit einer Nachtabsenkung auf 20-23 °C. An Technik reicht ein Wärmestrahler. Manche Tiere sollen kurzfristig Temperaturen unter 0 °C ertragen können. Es gibt jedoch keinen Grund, dies im Terrarium auszuprobieren.

An die Beleuchtung stellen die nachtaktiven Tiere keine großen Ansprüche. Wo nötig, kann man dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus mit Leuchtstoffröhren, T5 oder T8, bzw. LED-Leuchten nachhelfen. Ein Mondlicht wie das Scorpion Light lässt Deine Skorpione im Dunkeln leuchten. Warum, erfährst Du hier. Das Nachtlicht dient allerdings nur zur Beobachtung und sollte nicht die ganze Nacht brennen.

Je nachdem, wo genau Centruroides Vittatus herkommt, mag er es ganz trocken oder auch nicht zu trocken. Das erkennt man ganz gut an der Grundfarbe: Formen aus sehr trockenen Herkunftsgebieten (xerische Formen) sind gelblich, mesische Formen, also solche, die es weder besonders trocken noch besonders feucht mögen, sind etwas dunkler und haben Streifen, die ins Orange spielen. Allen gemeinsam ist, dass sie keine hohe Luftfeuchtigkeit kennen und vertragen. Ideal sind Werte um die 40-55 %.

Um die richtigen Werte zu garantieren, gehören an Mess- und Regeltechnik ein Thermometer und Hygrometer zur Grundausstattung.

Reinigung

Kot-, Futter- und Häutungsreste sind täglich aus dem Terrarium zu entfernen. Wenn Du die Scheiben einmal die Woche mit warmem Wasser oder Dampf reinigst, bleibt Dein Terrarium ein Hingucker und Du hast Deine Skorpione immer schön im Blick. Ist der Bodengrund zu stark verschmutzt, wird er erneuert. Mit Blick auf die Gesundheit der Rindenskorpione sollten nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zum Einsatz kommen.

Ernährung: Das frisst Centruroides vittatus

In freier Natur ernährt sich Centruroides vittatus von allem, was er überwältigen kann. Dazu gehören auch andere Spinnentiere einschließlich kleinerer Skorpione. Im Terrarium werden die üblichen Futterinsekten wie Heimchen, Heuschrecken und Grillen in passender Größe gerne angenommen.

Die Beutetiere werden lebend ins Terrarium gesetzt. Dann können die Skorpione bei der Jagd beobachtet werden. Das ist besonders interessant bei Gruppenhaltung. Allerdings musst Du dann darauf achten, ob jedes Tier ausreichend zu Fressen bekommt. Geht einer immer leer aus, kannst Du mit der Pinzette füttern.

Bei der Futtermenge und den Fütterungsintervallen ist zu berücksichtigen, dass in trockenen Herkunftsgebieten der Tisch der Tiere nicht immer reich gedeckt ist. Das heißt, solche Tiere fressen in der Regel, was sie kriegen können. Damit Dein Centruroides vittatus kein Fett ansetzt, darfst Du nicht zu viel und zu oft füttern. Ob einmal oder zweimal die Woche, musst Du ausprobieren. Einen hungrigen Skorpion erkennst Du daran, dass er die erhobenen Scheren nach vorne streckt. Einen Skorpion, der zu schnell Gewicht zulegt, daran, dass die Pleuralhaut zwischen den Rückensegmenten hervortritt. Das kann allerdings auch darauf hindeuten, dass Dein Skorpion kurz vor der Häutung steht oder trächtig ist.

Zucht und Fortpflanzung von Centruroides vittatus

Wenn Du eine Gruppe hältst, kannst Du mit ein bisschen Glück im Frühling bzw. bis in den Frühsommer hinein den Paarungstanz der Skorpione beobachten. Dabei drückt und zieht das Männchen das Weibchen solange an den Scheren, bis es über der vorher abgelegten Spermatophore ist und diese in den Genitalporus aufgenommen hat. Nach ca. acht Monaten, in denen sich die Eier im Bauch des Weibchens entwickeln, schlüpfen 30-40 Jungtiere (Skorpione sind ovovivipar), die auf den Rücken der Mutter steigen und dort bis zur ersten Häutung verbleiben. Die Jungtiere können gemeinsam aufgezogen werden, allerdings getrennt von adulten Tieren. Sonst könnten sie von diesen gefressen werden.

Wie gefährlich ist Centruroides vittatus?

Die gute Nachricht: Für gesunde Nicht-Allergiker sollte der Stich durch Centruroides vittatus keine schlimmeren Folgen haben als ein Bienenstich. Damit ist dieser Rindenskorpion auch für Anfänger geeignet. Andererseits sollte man nicht vergessen, dass zur selben Gattung auch Arten gehören, deren Gift auf das Herz-Kreislauf-System wirkt und selbst gesunden Erwachsenen gefährlich werden kann. Von daher ist selbstverständlich auch im Umgang mit Centruroides vittatus wie bei allen Gifttieren die nötige Vorsicht geboten. Insbesondere sollte das Terrarium absolut ausbruchssicher sein. Die kleinen Skorpione passen durch jede Ritze und sind, einmal auf freiem Fuß, kaum wieder zu finden.

Wer einen Einstieg in die Skorpionhaltung sucht, ist mit Centruroides vittatus also gut beraten und kommt sogar in den seltenen Genuss einer kleinen Gruppe. Diese stellt weder an Platz noch Terrarientechnik gehobene Ansprüche. Und mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung der kleinen Rindenskorpione von vier Jahren gehst Du auch nicht gleich eine lebenslange Verpflichtung ein. Natürlich spricht nichts dagegen, wenn Du diesen oder anderen Skorpionen ein Leben lang treu bleibst. Ein spannendes Hobby sind sie in jedem Fall.