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Breitrandschildkröte: Haltung

Die Breitrandschildkröte hat ihren Namen von der speziellen Form ihres Rückenpanzers. Dessen hintere Randschilde sind nämlich besonders lang und oft nach oben gewölbt. Insgesamt ist der Panzer eher schlank und langgestreckt, auffällig ist die charakteristische "Taille" in der Mitte. Der Rücken ist schwarz mit ein paar gelben Flecken, der Bauch cremefarben. Alles in allem lässt sich Testudo marginata damit leicht von den anderen Arten der Gattung unterscheiden. Anders als bei diesen, gibt es zur Breitrandschildkröte keine Unterarten.

Breitrandschildkröten-Gehege: artgerechte Haltung

Die Breitrandschildkröte kommt aus einem verhältnismäßig eng begrenzten Verbreitungsgebiet. Ihre Heimat sind das südliche Griechenland und die angrenzenden Gebiete Albaniens. Auch auf Sardinien ist sie zu finden, dort aber vermutlich eingeschleppt worden. Das gilt auch für vereinzelte Populationen in der Toskana sowie im türkischen Ephesos. Sie bevorzugt trockene, felsige Gebiete mit buschartiger Vegetation in Höhen bis zu 1600 m. Sie ist ein Einzelgänger, der in der Natur zwar recht große Gebiete von bis zu zwei Hektar durchstreift, diesem Revier aber treu bleibt. Das hilft bei der Haltung als Haustier. Denn wo das Angebot an Futter, Sonnen- und Schattenplätzen sowie Verstecken ausreicht, ist die standorttreue Schildkröte auch mit deutlich weniger Platz zufrieden.

Mindestgröße

Andererseits wird der Platzbedarf auch durch die Größe des Tieres vorgegeben. Mit durchschnittlich 35 cm, aus denen in Gefangenschaft auch schon mal 40 cm werden können, braucht ein adultes Tier mindestens 10 qm. Wer züchten will, braucht natürlich mehr Platz. Dass dies nicht im Terrarium zu realisieren ist, liegt auf der Hand. Wie andere Landschildkröten braucht der größte Vertreter der Gattung ein Freigehege. Das kommt auch dem Bedürfnis nach intensiver UV-Strahlung und einem naturnahen Lebensraum am nächsten, ohne die sich die Reptilien nicht wohl fühlen. Ein beheizbares Schutzhaus oder noch besser ein Frühbeet, das UV-Strahlung durchlässt, sorgt dafür, dass die Tiere auch an kühlen Tagen ihren Körper auf die nötigen Temperaturen erwärmen können.

Einrichtung

Wie das natürliche Habitat, so muss auch das Freigehege der Breitrandschildkröte gut strukturiert sein. Ein trockener, sandiger Boden, Steine und größere Felsen sowie eine ungiftige Bepflanzung aus Strauchwerk sorgen für die richtigen Verhältnisse und bieten gleichzeitig Versteckmöglichkeiten. Da Schildkröten sich gerne selbst versorgen, sollte ein Teil des Geheges mit Wildkräutern und Gräsern bepflanzt werden, aber nicht alles. In einer Wasserschale muss darüber hinaus stets frisches Wasser zur Verfügung stehen. Gehwege aus Steinplatten sorgen dafür, dass Du das Gehege sicher betreten kannst und lassen überschüssiges Wasser leichter ablaufen. Ansonsten ist darauf zu achten, dass die Einfassung ausbruchsicher ist: tief genug im Erdreich, um nicht untergraben, hoch genug, um nicht überklettert zu werden. Vor Angriffen von Raubvögeln, Füchsen und Hunden schützt eine Abdeckung aus Maschendraht. Das ist gerade für junge Tiere wichtig.

Klima

Auf das Klima hat man als Halter im Außengehege natürlich wenig Einfluss. Breitrandschildkröten mögen es warm und trocken. Bei der Anlage des Geheges sollte man den Lauf der Sonne bedenken und einen Ort wählen, an dem zu jeder Tageszeit ein warmer Platz zu finden ist. Gegen kühle Tage und zu viel Regen kann man allerdings nur etwas tun, indem man der Schildkröte ein Frühbeet anbietet. Das sollte jederzeit frei zugänglich sein. Bleibt es auch dort zu kalt, muss eine Wärmelampe zugeschaltet werden. Direkt unter dem Spot sollten bis zu 35 °C erreicht werden, unter 20 °C sollten die Temperaturen im Raum nicht fallen. Ein Thermostat sorgt dafür, dass die richtigen Temperaturen auch dann zur Verfügung stehen, wenn Du nicht zuhause bist. Auf eine UV-Quelle kann verzichtet werden, da die Tiere sich ja die meiste Zeit im Freien aufhalten.

Reinigung

Hygiene ist nicht nur im Terrarium von Bedeutung. Auch für Tiere im Außengehege ist es wichtig, etwa den Kot möglichst zeitnah zu entfernen. Da Reptilien fast immer einen gewissen Parasitenbefall haben, steigt auf begrenztem Raum der Infektionsdruck sonst zu schnell und die Tiere werden krank. Auch die Wasserschale muss stets sauber und frisch befüllt sein. Es empfiehlt sich auch, den Zustand des Geheges regelmäßig zu kontrollieren und eventuelle Schäden zu beheben.

Ernährung: Das frisst die Breitrandschildkröte

Wie alle Landschildkröten ist auch die Breitrandschildkröte Vegetarier. Wenn man das ein oder andere Insekt nicht zählt, das die Tiere bei schlechtem Nahrungsangebot oder erhöhtem Proteinbedarf zu sich nehmen. Wildkräuter wie Klee, Brennnessel, Disteln, Löwenzahn oder Spitzwegerich sind die bevorzugte Kost der Landschildkröte. Eher selten gehören Gemüse und vor allem Obst auf den Speiseplan. Tierische Proteine überlässt man der Schildkröte, sie weiß, was sie wann braucht. Schildkröten versorgen sich am liebsten selbst. Eine kleine Wildkräuterwiese gehört auf alle Fälle ins Gehege. So passt sich das Nahrungsangebot ganz natürlich dem Jahresverlauf an: frisches Grün im Frühling, trockenere Kost im Sommer, welke Pflanzenteile im Herbst in Vorbereitung auf die Fresspause im Winter. Trockene Wildkräuter und Heu können zugefüttert werden, wenn es knapp wird. Das ist besser, als ein zu großes Angebot im Gehege zu schaffen: Gerade junge Breitrandschildkröten sind gefräßig, und eine zu schnelle Gewichtszunahme und ein übermäßiges Wachstum schaden der Gesundheit. Ebenfalls von Dir bereitzustellen ist eine Kalziumquelle wie Sepiaschalen. Jungtiere und trächtige Weibchen etwa haben einen erhöhten Bedarf. Wird der nicht gedeckt, drohen Deformierungen wie Höckerbildung oder Panzererweichung.

Winterstarre: So überwinterst Du die Breitrandschildkröte

Breitrandschildkröten halten eine Winterruhe. Anders als bei ihren Verwandten derselben Gattung kommt es allerdings vor, dass sie während der drei bis vier Monate an warmen Tagen wieder aktiv werden, um mit erneutem Kälteeinbruch die Winterruhe fortzusetzen. Wer seine Schildkröte im Gehege überwintern will, muss darauf achten, dass die Stelle vor Bodenfrost geschützt ist und nicht von Fuchs und Hund entdeckt wird. Trotzdem bleiben die langen Übergangszeiten im Frühling und Herbst ein Risiko. Unter kontrollierten Bedingungen lassen sich die Tiere in einem dunklen Kellerraum oder im Kühlschrank überwintern. Die Temperaturen dürfen nicht über 8 °C steigen. Vor der Überwinterung sollte eine Kotprobe auf Parasiten untersucht und ein Befall behandelt werden. Warum das wichtig ist, erfährst Du hier. Auch während der Winterruhe solltest Du ständig den Zustand Deiner Schildkröte überprüfen. Dazu gehört insbesondere das regelmäßige Wiegen. Bei einem Gewichtsverlust von über 10 % besteht die Gefahr, dass die Schildkröte an Flüssigkeitsmangel leidet und austrocknet. In einem solchen Fall musst Du die Winterruhe frühzeitig beenden. Ansonsten aber schadet auch der Breitrandschildkröte ein Überwintern ohne Pause nicht. Alles rund ums Thema Winterruhe bei Reptilien haben wir Dir in diesem Beitrag zusammengestellt.

Fortpflanzung und Zucht der Breitrandschildkröte

Nach der Winterruhe beginnt die Paarungszeit. Das Männchen bedrängt das Weibchen mit Rammen und Beißen, bis es stehenbleibt und das Männchen aufreiten lässt. Die Männchen stoßen während der Paarung laute, arttypische Geräusche aus, das Weibchen behält das Männchen im Auge. Naht die Eiablage, gräbt das Weibchen mit den Hinterbeinen ein Loch. Zu harte Erde kann sie mit Wasser aus der Analblase aufweichen, im Gehege solltest Du einen Eiablagehügel mit grabfähigem Substrat an einem sonnigen Platz zur Verfügung stellen, um eine Legenot zu vermeiden. In die selbst gegrabene Grube legt das Tier 4-6 Wochen nach der Paarung bis zu 15 Eier, und das bis zu drei Mal mit mehreren Wochen Abstand. Die Grube wird zugedeckt und die Eier im Boden gezeitigt. Bei Aufzucht in Gefangenschaft solltest Du sie allerdings vorsichtig ausgraben und in einen Inkubator überführen und dort zeitigen. Die Eier werden bei 70 % Luftfeuchtigkeit und mindestens 30 °C bebrütet. Je niedriger die Temperatur, desto höher der Anteil an Männchen. Ab 32 °C darf man vermehrt mit Weibchen rechnen. Die Jungen können zunächst gemeinsam in einem Aufzuchtbecken mit UV-Beleuchtung oder noch besser in einem beheizten Frühbeet aufgezogen werden.

Breitrandschildkröten sind interessante Tiere, die bei ausreichendem Platzangebot im Garten relativ unkompliziert zu halten sind. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass man damit eine sehr lange Verpflichtung eingeht. Über 60 Jahre können Testudo marginata erreichen. Außerdem stehen die Tiere unter Artenschutz. Sie brauchen einen Herkunftsnachweis, unterliegen der Meldepflicht und die Zucht muss dokumentiert werden.