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Baumsteigerfrösche - Haltung und Pflege im Aquarium

Baumsteigerfrösche sind agil, farbenprächtig und giftig. Oder nicht? Hier erfährst Du alles über die berüchtigten Pfeilgiftfrösche!

Baumsteigerfrösche sind aufgrund ihrer leuchtenden Farben schön anzusehen. Hält man die wenige Zentimeter großen Winzlinge in Gruppen, sind die tagaktiven Tiere interessant zu beobachten. Da sie sich entsprechend ihrer Größe von Kleinstlebewesen ernähren, sind sie ständig auf Jagd und in Bewegung. Insbesondere die Paarungszeit ist eine spannende Phase. Die meisten der ca. 165 Arten betreiben Brutpflege, umsorgen die Eier oder kümmern sich sogar um die Larven.


Gleichzeitig sind die auch unter dem Namen Pfeilgiftfrösche bekannten Dendrobatidae auch für ihr giftiges Hautsekret bekannt. Tatsächlich werden nur drei Arten von kolumbianischen Indianern zur Gewinnung von Pfeilgift genutzt. Der gefährlichste unter ihnen ist der Schreckliche Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis), dessen Batrachotoxin schon bei geringstem Hautkontakt einen Menschen tötet. Andere Frösche müssen durch den Mund aufgespießt und über Feuer erwärmt werden, damit als Stressreaktion Gift freigesetzt wird. Das Gift der meisten Arten ruft beim Menschen höchstens Magen-Darm-Beschwerden hervor. Für die Forschung von großem Interesse ist der Dreistreifen-Baumsteiger. Sein Gift ähnelt in der Wirkung Morphinen und könnte in der Schmerzlinderung von Nutzen sein.


Auch wenn das Gift der Baumsteigerfrösche beim Menschen überwiegend zu nichts Schlimmerem als Magen-Darm-Beschwerden führt, kann man auf die jedoch auch getrost verzichten. Wie sicher ist also die Haltung der Baumsteigerfrösche im Terrarium?

Die giftlosen Giftfrösche

Vorweg: Die Haltung der Pfeilgiftfrösche ist in der Regel völlig ungefährlich. Warum das so ist, klärt ein Blick auf die chemischen und biologischen Prozesse, die den Fröschen zu ihrem Gift verhelfen.


Schon die grelle Färbung der winzigen Frösche zeigt: Klein, aber gefährlich! Die leuchtenden Farben warnen Fressfeinde, auf Abstand zu bleiben. Ohne eine solche Warnung wäre das Gift keine besonders gute Verteidigungsstrategie. Der Frosch hätte herzlich wenig davon, dass die Schlange stirbt, nachdem sie ihn gefressen hat. Sollten also auch interessierte Halter auf Distanz gehen?


Nicht unbedingt. Die Baumsteigerfrösche beziehen ihr Gift aus der Nahrung. Die über giftige Beutetiere aufgenommenen Stoffe werden vom Körper in teils starke Toxine umgewandelt. Damit das funktioniert, müssen also dieselben Milben, Ameisen und Käfer zur Verfügung stehen, die im natürlichen Lebensumfeld erbeutet werden. Dies ist in Gefangenschaft nicht gegeben. Daher nimmt die Giftigkeit von Wildfängen in Gefangenschaft stetig ab. Nach zwei Jahren sind die Frösche völlig ungefährlich.
Wer einen Wildfang im Terrarium hat, tut daher gut daran, in den ersten beiden Jahren bei der Pflege seiner Zöglinge Handschuhe zu tragen. Nachzuchten sind von Geburt an giftfrei.

Artenschutz

Da verantwortungsbewusste Halter auf wild gefangene Tiere verzichten, sollte die Haltung von Baumsteigerfröschen im Terrarium also absolut ungefährlich sein. Zudem stehen Frösche aus den Familien der Dendrobatidae und Mantella unter Artenschutz. Für Kauf und Verkauf wird in Deutschland eine Herkunftsbescheinigung oder Cites Bescheinigung benötigt. Manche Arten müssen spätestens 14 Tage nach Erwerb gemeldet werden.

Haltung im Terrarium

Die Baumsteigerfrösche sind in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas anzutreffen. Entsprechend der großen Verbreitung können die Anforderungen an Vegetation und klimatische Bedingungen variieren. Allen gemeinsam ist, dass sie ein ausreichend großes Tropenterrarium bewohnen sollten.


Ähnlich wie die Bezeichnung Pfeilgiftfrösche, die im engeren Sinne nur auf wenige Arten zutrifft, ist der Name Baumsteigerfrösche übrigens irreführend. Denn Dendrobatidae sind überwiegend Baumbewohner, die erhöhte Plätze hauptsächlich für die Eiablage "ersteigen".

Mindestgröße

Baumsteigerfrösche können einzeln gehalten werden. Artgerechter und interessanter ist die Haltung in Gruppen. So kann man insbesondere das interessante Verhalten in der Paarungszeit und rund um die Brutpflege beobachten. Die Frösche sind je nach Art zwischen 2 und 6 cm groß, so dass die Haltung gleich mehrerer Tiere keine unmöglichen Anforderungen an das Platzangebot stellt.
Für 6 Tiere mit einer Körperlänge von bis zu 4 cm sollte das Terrarium mindestens 60 x 40 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) haben, für größere Arten 80 x 40 x 60 cm. Da es sich um überwiegend bodenbewohnende Tiere handelt, ist die Grundfläche wichtiger als die Höhe.

Einrichtung

Neben Versteckmöglichkeiten am Boden sollten auch Klettermöglichkeiten und Verstecke in der Höhe angeboten werden, insbesondere um eine artgerechte Fortpflanzung zu ermöglichen. Außerdem sind Baumsteigerfrösche territorial, sie brauchen also Rückzugsgebiete, die sie vor anderen verteidigen. Seiten- und Rückwände aus Kork oder Kokosfaser mit horizontal und vertikal eingebrachten Wurzeln und Äste schaffen zusammen mit halbierten und umgedrehten Kokosnussschalen, Korkrinden und anderen Formen von Höhlen die nötigen Voraussetzungen.


Dazu gehört eine Bepflanzung mit natürlichen oder künstlichen Pflanzen, die über den Boden kriechen und solchen, die sich in die Höhe ranken. In Frage kommen etwa Efeutute und Kletterficus. Besonders wichtig sind Bromelien, da die Blatttrichter für Eiablage und manchmal für die Aufzucht der Kaulquappen wichtig sind. Allerdings können diese Funktion auch künstliche Gegenstände wie Filmdosen und kleine Wasserschälchen übernehmen.


Überhaupt empfiehlt sich für alle Arten ein größerer Wasserteil wie eine flache Wasserschale oder ein Wasserlauf, je nach Beschaffenheit des ursprünglichen Biotops. Für manche Arten kann ein künstlicher Wasserfall mit Auffangbecken nötig sein.
Als Bodengrund haben sich Kokossubstrat, Terrarienerde und Moos bewährt. Abgekochtes Laub auf der obersten Schicht sorgt für extra Versteckmöglichkeiten. Wichtig ist, für eine ordentliche Drainage zu sorgen, damit sich trotz tropischer Luftfeuchtigkeit und Wasserteil keine gefährliche Staunässe bildet. Ein durch ein Gitter gesicherter Abfluss, darüber eine Blähtonschicht mit Filterwolle geben einen guten Unterbau für den Bodengrund. Auch eine ordentliche Lüftung ist wichtig. Angesichts der winzigen Größe der Bewohner und auch ihrer Futtertiere ist darauf zu achten, dass alle Öffnungen gegen Fluchtversuche gesichert sind, z. B. mit sehr engmaschigen Gittern.

Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit


Baumsteigerfrösche können je nach Herkunftsgebiet unterschiedliche Anforderungen insbesondere an Temperatur und Luftfeuchtigkeit stellen. So mögen etwa im Hochland verbreitete Arten keine Hitze.
Die für Einsteiger am ehesten geeigneten Arten mit der größten Verbreitung unter Terrarianern sind:

  • Färberfrosch (Dendrobates tinctorius)
  • Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus)
  • Gelbgebänderte Baumsteiger (Dendrobates leucomelas)
  • Dreistreifen-Baumsteiger (Epipedobates anthonyi)
  • Schrecklicher Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis)

Für diese Arten ist am Boden eine Temperatur von 24-26 °C ideal. Eine solche kann mit einer außen am Terrarium installierten Heizmatte unkompliziert erreicht werden. Nachts sollte sie auf 23 °C runtergefahren werden. Da Amphibien ihre Körpertemperatur über die Außentemperatur regulieren, sollte auch ein kühlerer Bereich zur Verfügung stehen. Es reicht daher, maximal ein Drittel des Terrariums von unten oder den Seiten per Heizmatte zu erwärmen. Umgekehrt müssen auch Stellen vorhanden sein, an denen eine höhere Temperatur einen Anstieg der Körpertemperatur ermöglicht.


Für eine punktweise Erwärmung auf 28 °C sollte eine Wärmelampe verwendet werden. Damit sie den vorgesehenen Sonnenplatz ausreichend bestrahlt, kann es nötig sein, sie seitlich im Terrarium auf halber Höhe anzubringen, statt von oben zu beleuchten. In diesem Fall muss auf einen feinmaschigen Schutzkorb geachtet werden. Dennoch eignen sich solche Wärmequellen für Sonnenplätze besser als etwa Heizsteine. Denn in der Natur kommt die punktuelle Wärme von der Sonne, also von oben. Außerdem wandert diese und Steine, die nicht mehr bestrahlt werden, kühlen ab. Die Tiere merken schnell, wenn es von oben zu warm wird. Auf eine starke und dauernde Erhitzung von unten sind sie nicht eingestellt, weshalb es bei dieser Art von Wärmeplatz schnell zu Überhitzung und Verbrennungen kommen kann. Aus demselben Grund ist übrigens ein Thermocontroller an der Heizmatte Pflicht.


Eine tägliche Beleuchtung von 10-12 Stunden von oben mittels T5 Leuchtstoffröhren oder T8 Leuchtstoffröhren imitiert das diffuse Licht am Bodengrund des Regenwaldes und gibt einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus vor. Zeitweise sollte eine Lampe mit UV-Anteil dazugeschaltet werden, um die Tiere mit der für ihre Gesundheit wichtigen UV-Strahlung zu versorgen.
Die Luftfeuchtigkeit sollte generell um die 80% liegen und kann zeitweise auf 100% ansteigen. Um dies zu erreichen, kann man mehrmals täglich eine Sprühflasche einsetzen oder auf eine Beregnungsanlage zurückgreifen. Für manche Arten empfiehlt sich auch ein Vernebler, der zudem für einen schön anzusehenden Effekt im Terrarium sorgt. Auch ein großer Wasserteil wie etwa ein Wasserfall und natürliche Bepflanzung tragen zu einer optimalen Luftfeuchtigkeit bei. Achtung: Abfluss, Drainage und Lüftungen nicht vergessen, um Staunässe und Schimmelbildung zu vermeiden! Zeitschaltuhren, Thermometer und Hygrometer erleichtern die Einhaltung der idealen Werte.

Reinigung

Damit es im Terrarium hygienisch zugeht, müssen Kot und Futterreste täglich entfernt werden. Besteht der Wasserteil aus einer Schale, sollte auch diese täglich ausgewaschen und neu befüllt werden. Für Bachläufe und Wasserfälle sollte ein Filter angeschafft werden. Natürlich muss auch das Terrarium selbst und die Einrichtung in größeren Abständen gereinigt werden. Um keine Keime einzuschleppen oder sich selbst welche einzufangen, sind Handschuhe eine gute Idee. Zumindest gehören die Hände vor und nach der Arbeit am Terrarium desinfiziert. Alle verwendeten Hygieneprodukte müssen aus dem Fachhandel bezogen werden, um Vergiftungen zu vermeiden.

Ernährung

Wie bereits gesagt, erhalten Baumsteigerfrösche ihr Gift aus der Nahrung. In der Terrarienhaltung werden statt Milben, Insekten und Spinnen des Ursprungsgebiets v. a. Futterinsekten wie Fruchtfliegen, Bohnenkäfer und Springschwänze gefüttert, die nicht zur Herstellung der Toxine geeignet sind. Aufgrund der winzigen Größe nicht nur der Frösche, sondern auch der Beutetiere, müssen täglich ausreichend große Mengen an lebenden Futtertieren gefüttert werden. Bei Gruppenhaltung ist darauf zu achten, dass keines der Tiere zu kurz kommt.

Krankheiten

Baumsteigerfrösche sind recht empfindlich gegen Stress. Und auch sonst gibt es eine ganze Reihe von Problemen, die ziemlich häufig auftreten:

  • Knochenerweichung
  • Hautveränderungen
  • Abmagerung
  • Gleichgewichtsstörungen


Eine kurze Kontrolle der körperlichen Verfassung jedes Tieres gehört daher zu den täglichen Aufgaben. Insbesondere Neuzugänge gehören unbedingt in Quarantäne, bevor sie ins eigentliche Terrarium überwechseln. Während der Quarantäne kann einmal die Woche eine Kotprobe an einen spezialisierten Tierarzt oder ein entsprechendes Labor geschickt werden.

Fortpflanzung und Brutpflege

Durch dauernden Regen wird die Paarungszeit eingeleitet. Die Männchen begeben sich in die Nähe einer Wasserstelle und beginnen, laut zu rufen. Dieses Rufen lockt das Weibchen an. Je nach Art legt das Weibchen nach der Paarung mit oder ohne Amplexus (Umklammerung) ein bis 35 Eier in feuchte Verstecke oder auf Blätter.


Das Männchen bewacht das Gehege und befeuchtet es regelmäßig mit einem Tropfen Urin. Wenn die Larven schlüpfen, klettern sie auf den Rücken des Männchens, das sie dann zur Wasserstelle trägt. Bei kannibalisch veranlagten Arten können die Larven einzeln auf mit Wasser gefüllte Blattachseln verteilt werden.


Während die Brutpflege für manche Arten damit endet, versorgen andere die Larven mit Futtereiern. Larven, die in Blattachseln leben, kann ohne diese schnell das Futter ausgehen. Bei manchen Arten ruft das Männchen das Weibchen durch Quaken zur Larve, bei anderen sucht das Weibchen die Larven regelmäßig alleine auf. Bei partnerschaftlicher Brutpflege bleiben die Futtereier je nach Art unbesamt oder werden befruchtet, aber von den Larven verspeist, bevor neue Larven schlüpfen können. Manche Larven sind auf die Eier als einzige Nahrungsquelle angewiesen, andere können auch jede andere Form von Kleinstnahrung zu sich nehmen. Auffällig ist, dass immer dieselben Paare zur Wasserstelle zurückkehren.


Es ist nicht geklärt, ob bei partnerschaftlicher Brutpflege eine echte Partnerbindung vorliegt oder einfach alle anderen Frösche aus dem Revier vertrieben werden. Kehrt einer der Partner nicht zurück, z. B. weil er gefressen wurde, werden die Larven nicht mehr gepflegt und verhungern.


Diese spezielle Art der Fortpflanzung und Brutpflege ist natürlich spannend zu beobachten. Allerdings sollte man sicher sein, dass man Zeit und Platz für die Aufzucht der Larven hat und weiß, wohin mit den ausgewachsenen Fröschen. Auch wenn man das Gelege entfernt, sind die agilen und farbenfrohen Pfeilgiftfrösche interessante, aber trotz des Namens ungefährliche Terrarienbewohner.