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Baumstamm Anolis: Haltung im Terrarium

Der Baumstamm Anoli ist in deutschen Terrarien wesentlich seltener anzutreffen als der beliebte Rotkehl-Anolis. Vielleicht darf man aber auf steigende Beliebtheit dieser schönen Tiere hoffen. In Amerika zumindest findet Anolis porcatus immer mehr Anhänger unter den Terrarianern. Das liegt vermutlich auch daran, dass der ursprünglich in Kuba heimische Cuban Green Anole mittlerweile auch in Florida verbreitet ist. Daneben finden sich eingeschleppte Populationen in der Dominikanischen Republik, im brasilianischen São Paulo und sogar auf Tenerifa. Mit einer mittleren Größe von maximal 23 cm, der kräftigen grünen Färbung und einer Zeichnung, die von dunklen Punkten und Streifen bis zu vereinzelten blauen und goldenen Sprenkeln reicht, sind die agilen Baumbewohner nicht nur schön anzusehen, sondern auch spannend zu beobachten.

Baumstammanolis im Terrarium: artgerechte Haltung

Um möglichst viel vom arttypischen Verhalten wie Aufstellen der Kehlfahne, Kopfnicken, Wippen und Abflachen des Körpers mitverfolgen zu können, sollte man die Tiere entsprechend ihrer sozialen Bedürfnisse zumindest als Paar halten oder in Haremsgruppen. Aufgrund des hohen Bewegungsdrangs des Baumstammanolis wird dafür entsprechend ein Terrarium mit viel Platz benötigt.

Mindestgröße

Die Mindestgröße für das Baumstammanolis-Terrarium berechnet sich nach folgender Faustformel:

  • Länge: 6 x KRL
  • Breite: 6 x KRL
  • Höhe: 8 x KRL

Bei einer Kopf-Rumpf-Länge von ca. 7 cm für die etwas größeren Männchen (bei Weibchen sind es etwa 5 cm) kommt man so auf ein Terrarium mit der Mindestgröße 42 x 42 x 56 cm für ein Paar Baumstammanolis. Für jedes weitere Tier kommen 15 % der Grundfläche hinzu. Die im Vergleich größere Höhe trägt dabei den Gewohnheiten der baumbewohnenden Art Rechnung. Natürlich gilt gerade bei aktiven Tieren wie diesen: je größer desto besser. Das macht auch eine strukturierte Einrichtung einfacher.

Einrichtung

Die Einrichtung des Terrariums für den Baumstammanolis wird bestimmt durch sein Bedürfnis nach ausreichend Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Eine strukturierte Rückwand, ebensolche Seitenwände und eine üppige Bepflanzung erweitern den nutzbaren Raum im Terrarium. Vertikal und horizontal eingebrachte Wurzeln und Hölzer erschließen den Innenraum weiter, zusätzliche Verstecke, Höhlen und Tunnel sorgen dafür, dass sich die Pfleglinge aus dem Weg gehen können. Als Bodengrund eignen sich etwa Rindenmulch, Kokosfaser oder Walderde.

Temperatur, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit

Entsprechend des Herkunftsgebietes braucht der Baumstammanolis warme Temperaturen. Am Tag sollten durchschnittlich zwischen 27 und 30 °C erreicht werden, an Sonnenplätzen darf das Thermometer auf bis zu 33 bis 35 °C steigen. In der Nacht erfolgt eine Absenkung auf nicht weniger als 21 °C. Ein Wärme- bzw. Spotstrahler pro Sonnenplatz (von denen mehr als einer benötigt werden, damit auch nicht dominante Tiere bei Bedarf ihre Körpertemperatur durch Aufwärmen erhöhen können) stellt die richtigen Verhältnisse her: An den direkt bestrahlten Stellen finden die Baumstammanolis heiße Temperaturen, die mit zunehmender Entfernung von der Wärmequelle in mäßig warm bis kühl übergehen. Die Nachtabsenkung wird durch Ausschalten der Spots erreicht. Neben der eigentlichen Wärme ist auch UV-Strahlung anzubieten. Sie ermöglicht die Synthese von Vitamin D3, das für die Gesundheit der Knochen gebraucht wird.

Wer für UV-Strahlung und Wärme mit einem Strahler oder einer Metalldampflampe sorgt, trägt damit auch zur Beleuchtung bei. Diese kann durch Leuchtstoffröhren, T5 oder T8, ergänzt werden.

In puncto Luftfeuchtigkeit sollten tagsaüber 60-70 % erreicht werden, die in der Nacht auf 80 % ansteigen. Zweimal täglich mit der Sprühflasche zu sprühen, sollte ausreichen, um diese Werte herzustellen. Wer sich die Arbeit gerne erleichtert, automatisiert den Vorgang mit einer Beregnungsanlage oder einem Vernebler.

Reinigung

Kot-, Futter- und Hautreste müssen täglich aus dem Baumstammanolis-Terrarium entfernt werden. Damit Du immer einen guten Blick auf Deine Tiere hast, solltest Du einmal die Woche die Scheiben mit warmem Wasser oder Dampf reinigen. Der Bodengrund wird einmal, bei großer Verschmutzung auch zweimal im Jahr erneuert. Bei der Gelegenheit kannst Du dann auch gleich das Terrarium samt aller Einrichtungsgegenstände ordentlich grundreinigen. Mit Rücksicht auf die Gesundheit der Tiere bitte bei allen Arbeiten am Terrarium nur Reinigungsmittel aus dem Fachhandel verwenden! Wer einen Vernebler oder eine Beregnungsanlage einsetzt, muss auf äußerste Hygiene im Betrieb achten, da diese sonst zu einer Quelle von Keimen werden können.

Ernährung: Das frisst der Baumstammanolis

Anolis lieben eine abwechslungsreiche Ernährung. Da ist auch der Baumstammanolis keine Ausnahme. Also nicht immer zu denselben Futterinsekten greifen. Neben Heuschrecken, Heimchen und Grillen werden auch Mehlwürmer, Schaben, Fliegen und Wachsmotten gerne genommen. Ein bisschen Obst wie zerdrückte Banane darf gelegentlich auch auf dem Speiseplan stehen. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen sollten Futterinsekten mit Vitaminen und Mineralien bestäubt werden. Diese können alternativ auch dem Sprühwasser beigemischt werden. Die Baumstammanolis decken ihren Flüssigkeitsbedarf vor allem durch das Auflecken der Tropfen und können auch so mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden.

Die Insekten werden lebend ins Terrarium eingebracht, so dass die Baumstammanolis ihr natürliches Jagdverhalten ausleben können. Als Lauer- oder Ansitzjäger warten die Tiere, bis die Beute sich in der Nähe befindet und schnappen dann blitzschnell zu. Das ist für den Halter interessant zu beobachten. Allerdings kann es vorkommen, dass nicht jedes der Tiere ausreichend versorgt wird. Solltest Du beobachten, dass einer Deiner Pfleglinge zu kurz kommt, kannst Du auch mit der Futterpinzette füttern. Dabei gewöhnen sich die scheuen Tiere auch ein wenig an Deine Nähe, was im besten Fall das Handling erleichtert, wenn es mal nötig ist. Etwa für einen Tierarztbesuch.

Baumstammanolis überwintern

Eine Winterruhe von zwei bis drei Monaten wirkt sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden der Baumstammanolis aus. Um diese einzuleiten, werden Temperatur, Beleuchtungsdauer und Futtermenge schrittweise über mehrere Wochen runtergefahren. Auf umgekehrte Weise werden die Tiere wieder aus der Winterruhe geholt. Alles rund um die Winterruhe bei Reptilien erfährst Du hier. Wichtig ist vor allem, vor der Winterruhe eine Kotprobe zu entnehmen und in einem spezialisierten Labor auf Parasiten untersuchen zu lassen. Warum dies so ist, erklärt Dir dieser Beitrag.

Fortpflanzung und Zucht des Baumstammanolis

Baumstammanolis paaren sich das ganze Jahr über. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen alle ein bis zwei Wochen ein Ei in eine zuvor gegrabene Mulde, die danach wieder zugedeckt wird. Das kann es unter Umständen etwas schwierig machen, die Eier aufzuspüren. Mit ein bisschen Glück schlüpfen die Jungen dann im Terrarium. In diesem Fall sollten sie aber sofort umgesetzt werden, da sie sonst Gefahr laufen, von den Eltern gefressen zu werden! Besser ist es natürlich, die Eier zu entnehmen und in einen Inkubator zu überführen. Dort werden sie bei 22-28 °C auf Vermiculite gezeitigt. Nach 50-60 Tagen schlüpfen die Jungtiere, die in der ersten Zeit täglich und reichlich gefüttert und mit Vitaminen und Mineralien versorgt werden sollten. Aufgezogen werden sie einzeln in mitwachsenden Behältern.

Der Baumstammanolis ist in der Terraristik vor allem in Deutschland ein eher seltener Vertreter der Anolis. Generell sind diese weniger beliebt als etwa Geckos und Leguane. Dabei haben die Anolis viele spannende Eigenschaften und sind was Platzangebot und klimatische Ansprüche angeht relativ anspruchslos. Mit den unabhängig von einander beweglichen Augen, dem Farbwechsel und den Haftlamellen, mit denen sie glatte Flächen hochlaufen können, vereinen sie viele der interessantesten Merkmale, die Terrarianer an ihren Pfleglingen schätzen. Tagaktiv und in kleinen Gruppen zu halten, lässt sich ihr Sozialverhalten und insbesondere die artinterne Kommunikation mit Kopfnicken, Wippen, Abflachen des Körpers, Wechsel der Farbe und Aufblähen des Kehlsacks aus der Nähe beobachten. Bei einer Lebenserwartung von um die acht Jahre hat man lange Freude an den kleinen Kerlen, ohne eine lebenslange Verpflichtung einzugehen. Mit einem Baumstammanolis hat man zudem den Vorteil, sich mit einem eher seltenen Pflegling zu beschäftigen. Da macht das Beobachten gleich nochmal so viel Spaß!