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Axolotl - Haltung und Pflege im Aquarium

Riesenlarve und Selbstheilungskünstler: Hier erfährst Du, wie Du den bedrohten Axolotl im Aquarium hältst.

Ein Wesen wie aus der Urzeit. Der Axolotl fasziniert viele Aquaristen. Sein außergewöhnliches Aussehen mit den zarten Armen und dem langen Ruderschwanz wird durch einen breiten Kopf, schwarze Knopfaugen und einen breiten Mund ergänzt, der stets zu lächeln scheint. Das verleiht ihm ein freundliches, fast niedliches Aussehen. Dies mag damit zusammenhängen, dass auch adulte Tiere eigentlich nur große Larven sind, denn die für Amphibien charakteristische Metamorphose findet beim Axolotl nicht statt. Er bleibt ein Leben lang im Larvenstadium.


So auffallend wie sein Körperbau ist auch seine Färbung - zumindest im Falle der Nachzuchten. In freier Natur von gräulich-schwarzer Färbung dominieren farbige Nachzuchten die Aquarien. Viele dieser Tiere sind weiß, beige oder von schönem Goldton. Selten ein auffälliger Kupferton. Die sog. Wildlinge sind hellgrau mit dunklen Punkten und roten Lamellen der Kiemenäste. Der Harlekin ist ein metallisch glänzender Albino mit andersfarbiger Gesichtsmaske. Sehr selten aber umso spezieller ist der axantische Axolotl, der farblos und durchscheinend wirkt.

Bedrohtes Urzeitmonster der Azteken

Der Axolotl muss auch schon vor langer Zeit wie ein Wesen aus einer anderen Welt gewirkt haben. Der Name bedeutet in der Nahuatl Sprache seines Herkunftsgebietes Mexiko soviel wie Wassergott oder Wassermonster. Der Querzahnmolch aus der Familie der Schwanzlurche kommt ursprünglich im Xochimilco-Seensystem nahe Mexico Stadt vor. Sollte er auch in anderen Seen dieser Hochebene vorgekommen sein, ist er mit deren Austrocknung heute auf dieses eine Verbreitungsgebiet beschränkt. Leider schrumpft auch dieses durch Ausbreitung der Stadt, Nutzung der Seen als Ausflugsziel und Verschmutzung immer weiter. Die natürliche Population dieser 350 Millionen Jahre alten Art ist stark bedroht, statistisch gesehen leben nur 0,3 Tiere pro Quadratkilometer in ihrem natürlichen Lebensraum. Der Axolotl unterliegt daher seit 1997 dem Artenschutz. In seinem Ursprungsland schützt ihn das leider nur unzureichend vor Fischern, denn nach wie vor gilt er unter Feinschmeckern als Delikatesse. Auch soll er in der Herstellung von Medizin zur Anwendung kommen, was vermutlich mit seinen außergewöhnlichen Selbstheilungskräften zu tun hat. Eine Meldung ist in Deutschland nicht erforderlich, wohl aber ein Herkunftsnachweis.

Hoffnungsträger der regenerativen Medizin

Trotz der brisanten Lage steht jedoch kein Aussterben des Axolotl zu befürchten. Denn während sein spezielles Aussehen ihn für Aquaristen attraktiv macht, züchtet ihn die Wissenschaft aus medizinischem Interesse nach.

Denn der aquatil, also ausschließlich im Wasser lebende Molch, verfügt über zwei besondere Eigenschaften:

  • 1. Aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion verbleibt er ein Leben lang im Larvenstadium (Neotenie)
  • 2. Bei Verletzungen wachsen alle Gliedmaßen und Organe, selbst Herz, Rückenmark und Gehirn wieder nach.


Durch Gabe der fehlenden Hormone lässt sich übrigens die Metamorphose, wie sie bei anderen Amphibien von Larve zu adultem Tier stattfindet, einleiten. Der Axolotl ähnelt dann dem Tigersalamander. Dies zeigt, dass die Neotenie nicht genetisch bedingt ist.
Aus medizinischer Sicht besonders interessant ist das Nachwachsen von Gliedmaßen und Organen. Von der Untersuchung des Axolotl erhoffen sich Wissenschaftler Erkenntnisse etwa für die Behandlung von Verletzungen und im Kampf gegen Krebs.

Axolotl im Aquarium halten

Die Selbstheilungskräfte des Axolotl kommen ihm selbst und seinen Haltern auch bei der Haltung im Aquarium zugute. Ebenso wie die Herkunft vom Grunde eines kalten Sees in der Hochebene. Die Haltung erfordert keinen besonderen Aufwand und die Tiere sind sehr robust.

Mindestgröße Axolotl Aquarium

Ausgewachsene Tiere werden 24-30 cm groß. Für ein adultes Tier sollte ein Aquarium mit mindestens 100 Litern zur Verfügung stehen, für zwei bis drei Tiere mindestens 160-200 Litern. Das macht ca. 50-80 Liter pro Axolotl. Da die Tiere am Grund des Sees leben und selten höher steigen, ist die Grundfläche wichtiger als die Höhe. Man sollte daher ein 80 x 35 x 40 cm Becken für ein einzeln gehaltenes Tier und ein 100 x 50 x 40 cm Becken für zwei bis drei Tiere veranschlagen.

Einrichtung

Wichtig ist ein Grund aus feinem Sand mit einer Körnung von 1-3 mm. Größere Steine könnten verschluckt werden und zu einem Darmverschluss führen! Der Boden sollte nicht "vollgestellt" werden. Ein paar Versteckmöglichkeiten wie Höhlen und Wurzeln müssen natürlich gegeben sein. Auch Bepflanzung ist angemessen, gut geeignet sind widerstandsfähige Arten wie Wasserpest, Moos und Javafarn oder künstliche Pflanzen.

Temperatur, Beleuchtung und Wasserqualität

Der Xochimilco See ist ein Süßwassersee mit kühlem, sauerstoffhaltigem Wasser. Dementsprechend sollte die Wassertemperatur im Aquarium zwischen 12 und 20 °C liegen. Kühlere Temperaturen bis hin zu 1 °C verkraftet der Axolotl gut. Höhere Temperaturen jedoch regen den Stoffwechsel an, führen zu erhöhtem Stress und Krankheiten bis hin zum Tod. Spätestens ab 24 °C wird es für die Tiere gefährlich. Die Temperatur muss daher stets mit entsprechender Messtechnik überwacht werden. Eine Kühlung kann gerade im Sommer sinnvoll bzw. notwendig sein.


Da der Axolotl am Seegrund lebt, sollte die Beleuchtung eher gedämpft sein.
Besonderer Bedeutung kommt der Wasserqualität zu. Ein Filter (Außenfilter oder ein Hamburger Mattenfilter) mit Luftpumpe sorgt für sauberes Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt. Zu heftige Wasserzirkulation, v. a. in Bodennähe, ist jedoch zu vermeiden.
Ein pH-Wert zwischen 7 und 7,5 ist ideal, weiches Wasser kann beim Axolotl zu Farbverlust führen! Ein pH-Wert zwischen 6,5 und 8 wird auch noch toleriert. Obergrenze für Nitrite sind 0,5 Gramm pro Liter, für Nitrate 0,25 Gramm pro Liter. Wasseraufbereiter dürfen nicht zum Einsatz kommen.

Axolotl Aquarium in Kürze:

  • Bodengrund: Sand mit 1-3 mm Körnung
  • Verstecke: wenige Wurzeln und Höhlen
  • Temperatur: 12-20 °C
  • Beleuchtung: gedämpft
  • Filter (Außenfilter oder HMF) mit Luftpumpe
  • pH-Wert: 7-7,5 (Toleranz bis 6,5 nach unten und 8 nach oben)
  • Nitrite: max. 0,5 g pro Liter
  • Nitrate: 0,25 g pro Liter

 

Vergesellschaftung

Axolotl sind Lauerjäger und nicht wählerisch. Sie fressen alles, was an ihnen vorbeischwimmt und in ihr breites Maul passt. Auch kleinere Artgenossen. Das macht sie zu ungemütlichen Mitbewohnern. Die meisten Fische enden als Lebendfutter. Umgekehrt können Fische und Krebse dem Axolotl gefährlich werden. Welse etwa raspeln seine empfindliche Haut ab, was zu heftigen Entzündungen führt. Werden sie zur Beute, stellen sie ihre Stacheln auf und verkeilen sich im Maul des Axolotl, was im Allgemeinem für beide zu einem schmerzhaften Tod führt. Schmerlen und Barsche sehen wiederum im Axolotl eine Bereicherung des Speiseplans. Auch Schildkröten und Krallenfrösche sind erbarmungslose Jäger.


Möchte man den Axolotl nicht alleine halten, so bietet sich eine Haltung als Paar, im Harem oder einer reiner Weibchengruppe an. Wer andere Arten dazu setzen möchte, sollte zu Guppys, Kardinalfischen und Zebrabärblingen greifen. Auch jede Art von Wasserschnecken und Zwerggarnelen kommen in Frage. Die gewählten Tiere sollten günstig zu erwerben sein und sich schnell fortpflanzen, da sie für den Axolotl willkommene Beute sind. Mit entsprechender Bepflanzung kann man ihre Lebensdauer ein wenig verlängern. Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass die Temperatur auch für die vergesellschafteten Tiere passt. D. h. in der Regel, dass man den Spielraum nach unten nicht allzu weit ausnutzen kann.


Natürlich ist darauf zu achten, dass die Mitbewohner keine Parasiten und Krankheiten einschleppen. Der Chytridpilz etwa kommt bei Fischen, Schnecken und Garnelen häufig vor, ohne diese zu stören. Beim Axolotl hingegen setzt sich der Pilz in Haut und Schleimhäuten fest und führt zu Farbveränderungen, Hautverdickungen, Apathie, Verhaltensänderungen, Bewegungsstörungen und Krämpfen. Der Befall öffnet Sekundärinfektionen Tür und Tor.

Ernährung

Wie gesagt sind Axolotl Lauerjäger, die nach allem schnappen, was an ihnen vorbeischwimmt und in ihr großes Maul passt. Das schließt kleinere Artgenossen mit ein. Vermutlich ist das weniger auf eine Veranlagung zum Kannibalismus zurückzuführen, als ein Versehen. Vergesellschaftete Fische, Schnecken und Garnelen halten hingegen ganz gezielt als Lebendfutter her. Schließlich kommt dieser Speiseplan der Ernährung in freier Natur aus kleinen Krebstieren, Insektenlarven, dem Laich anderer Lurche und kleinen Fischen doch sehr nahe.


Wem dies zu grausam ist, der greift auf Larven und Insekten wie Regenwürmer, Mücken und Fliegen zurück. Auch grätenfreies Fleisch von Süsswasserfisch ist möglich. Heimchen, Motten, Asseln und Mehlwürmer dienen nur der gelegentlichen Abwechslung. In größter Not kann auch mageres Muskelfleisch, z. B. Rinderherz gefüttert werden. Da dies jedoch sehr weit von der natürlichen Form der Ernährung entfernt ist, sollte es nicht zur Gewohnheit werden.


Je nach Größe müssen gerade Regenwürmer und Fische natürlich auf die richtigen Maße zugeschnitten werden. Außerdem empfiehlt es sich besonders bei Haltung von mehr als einem Axolotl, diese je nach Größe und Alter einzeln per Pinzette zu füttern.
Bequemer geht es mit Pellets. Diese sinken auf den Boden und ziehen den Axolotl mit ihrem meist starken Geruch direkt an. Selbst Tiere, die an Fütterung mit Pinzette und Lebendfutter gewöhnt sind, gewöhnen sich - unterstützt durch ein paar Tage Futterpause - schnell um.


Allerdings ist trotz der Vielzahl an Pellets wenig dabei, was wirklich für den Axolotl geeignet ist. Ein Problem sind die im Verhältnis zu Fischmehl günstigeren pflanzlichen Anteile. Diese kann der Axolotl nicht verdauen, sie werden unverwertet wieder ausgeschieden. Die Tiere nehmen mit jedem Pellet also nur sehr wenig verwertbare Nahrung auf. Auch wenn der Hersteller mit Pellets speziell für Axolotl wirbt, es empfiehlt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Fisch, Gamarus, Garnelen, Fischmehl und Fischöl sind geeignete Inhaltsstoffe, die mindestens 50 % ausmachen sollten. Außerdem sollten die Pellets formstabil sein, damit sie sich nicht zu schnell im Wasser auflösen und die Hygiene stören. Futterreste sind möglichst zeitnah nach der Fütterung zu entfernen.
Jungtiere bis 12 cm werden täglich gefüttert, ab einer Größe von 12 cm bis 16 cm kann jeden zweiten Tag gefüttert werden, bis 18 cm alle drei Tage. Ab einer Größe von 18-20 cm erhalten die Tiere ihr Futter 1-2 mal pro Woche. Mückenlarven sind für adulte Tiere nicht geeignet, für eine ausreichende Ernährung müssten zu große Mengen verfüttert werden. Die Größe der Futtertiere oder Pellets muss der Größe der Axolotl angemessen sein.


Für die nachtaktiven Molche sollte die Fütterung am Abend stattfinden.

Fortpflanzung

Axolotl erreichen zwischen 12 und 24 Monaten die Geschlechtsreife, die Weibchen meist bereits mit Vollendung des ersten Lebensjahres. Das Geschlecht ist ab dann gut an der Kloake erkennbar, die bei Männchen deutlich stärker ausgeprägt ist.
Veränderung in Temperatur (etwa wechselnd zwischen 15 und 20 °C oder Abkühlung von 20 °C auf 12 °C mit folgender Erwärmung auf 20 °C) und Beleuchtung setzen den Impuls zum Ablaichen. Ein Weibchen legt dabei zwischen 100 und 300 Eier.
Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen nach 9-20 Tagen. Die Aufzucht erfolgt in der Größe entsprechend mitwachsenden Aufzuchtbecken. Sie ist zeit- und arbeitsintensiv. Außerdem sollte man sich überlegen, ob man über genügend Platz und/oder geeignete Abnehmer verfügt, um alle Tiere für die nächsten ca. 16 Jahre ihres Lebens artgerecht unterzubringen. Ist dem nicht so, sollte von einer Zucht abgesehen werden.

Krankheiten

Wie gesagt sind die Selbstheilungskräfte des Axolotl geradezu legendär. Selbst größere Verletzungen an Gliedmaßen und inneren Organen übersteht der robuste Lurch. Ein größeres Problem sind zu hohe Wassertemperatur, zu hoher pH-Wert und eine zu starke Zirkulation des Wassers, die nicht den natürlichen Gegebenheiten entsprechen. Auf Nitrit und Nitrat ist wie oben beschrieben zu achten.


Daneben besteht die größte Sorge mit Blick auf Parasitenbefall. Zu nennen sind hier v. a.:

  • Kiemenkrebse
  • Wimpertierchen
  • Flagellaten
  • Ichtyosporea


Durch gute Wasserhygiene und Vorsicht bei der Vergesellschaftung können solche Probleme jedoch in der Regel vermieden werden. Der Axolotl ist damit ein Haustier, das keine großen Ansprüche stellt, aber exotischer kaum sein könnte. Angesichts der rückgängigen Wildpopulation ist die Haltung im Aquarium oder auch Gartenteich eine besonders lohnende Aufgabe.